Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804933 times)

XLS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3135 am: 02.03.2023 16:00 »
https://www.landkreis-muenchen.de/landratsamt/karriere/was-wir-bieten/gehalt-und-besoldung/

erster Absatz. Spannendes Thema.

...aha, vielen Dank. Solche Zulagen sollten m E in Ballungsräumen mit entsprechender Wirtschaftskraft ausgeweitet bzw. ganz gezielt eingesetzt werden, um strukturelle Unterschiede auszugleichen. Aber das ist ja Angelegenheit der jeweiligen Gebietskörperschaft vor Ort und nicht Gegenstand der derzeitigen TVÖD Entgeltverhandlungen.

Warum gibt es diese Zulage nur in München und nicht auch in Ballungsräumen wie Hamburg, Frankfurt, Köln? Lässt das darauf schließen, dass die Situation nur in München angespannt ist, in anderen Ballungsräumen nicht?

Weil der TVÖD VKA dazu nichts hergibt. Wahrscheinlich dann eher über zusätzliche Haustarifverträge.

Dann hätte der LK München das Problem erkannt und eigene Lösungen angeboten. Letztendlich ist es ein AG-Problem. Dann wäre die Frage zu stellen, warum es andere nicht machen oder, ob sie nicht dürfen und wieso.

Ich sehe vor allem strukturelle Defizite im Süd / Nord bzw. auch West / Ost - Gefälle. Demnach greift es zu kurz, höhere Entgeltforderungen mit einer gesamtdeutschen Inflationsrate zu begründen. Eine vergleichbare Wohnung kostet im Raum München, Stuttgart oder Hamburg womöglich doppelt so viel wie beispielsweise in Güstrow (Meck-Pom. oder Prenzlau). Meine Schwester aus Chemnitz (Sachsen) erzählte mir , dass man dort sogar Wohnungen ohne Vorlage einer Mietschuldenfreiheitserklärung anmieten kann (Wohnungsüberschuss, günstige Mieten).

Deshalb ist aus meiner Sicht eine stärkere Berücksichtigung regionaler Preisindexe / Wohn- und Lebenshaltungskosten erforderlich. Könnte in bestimmten wirtschaftsstarken Ballungsräumen eine  Entgeltsteigerung von 10.5 Prozent noch zu gering erscheinen, die in anderen Regionen wiederum zu hoch ist.

VaPi

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« Antwort #3136 am: 02.03.2023 17:01 »
Da gebe ich dir recht. Die Wohnungen in den Ballungsräumen Dresden, Leipzig oder Berlin sind wesentlich teurer als in der Eifel, Westerwald oder im bayrischen Wald. Die Tarife sollten dahingehend angepasst werden.

öfföff

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« Antwort #3137 am: 02.03.2023 17:05 »
Es wäre besser wenn TVöD und TV-L gemeinsam verhandeln würden...

FearOfTheDuck

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« Antwort #3138 am: 02.03.2023 17:10 »
Zur Ballumsraumproblematik:
Das ist aber kein Thema dieser Tarifrunde. Zumal die Inflation jetzt nicht speziell vom Wohnungsproblem in den Ballungsräumen herrührt. Dieses Problem ist älter und tieferliegend. Die Inflation würde ich dann doch als flächendeckend ansehen. Eher wird ja z.B. der Ballungsraum mit dem 49,-Ticket entlastet, was anderswo nicht so möglich ist.

Dss Problem der Ballungsräume ist auch eher als AG-Problem. Die müssen ihre Stellen besetzen. Der LK München versucht es über Zulagen. Andere Städte machen das nicht. Selbst dort, wo sie es nicht können, steht es den AG frei über ihre Interessenvertretungen entsprechend Einfluss zu nehmen. Weder tun sie das in den derzeitigen Verhandlungen, um eine tarifliche Lösung zu finden, noch sehe ich Bestrebungen, dass sie Hindernisse außertariflicher Natur abbauen möchten, indem sie ihren Einfluss politisch geltend machen.

SVAbackagain

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« Antwort #3139 am: 02.03.2023 17:20 »
Es wäre besser wenn TVöD und TV-L gemeinsam verhandeln würden...

Für wen und warum?

FearOfTheDuck

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« Antwort #3140 am: 02.03.2023 17:21 »
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw09-de-aktuelle-stunde-oeff-dienst-935998

Man beachte den gequälten Blick von Frau G.-E. bei der Eröffnung der Debatte. Man beachte den "prall gefüllten" Plenarsaal.



Kubus

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« Antwort #3141 am: 02.03.2023 17:32 »
Da gebe ich dir recht. Die Wohnungen in den Ballungsräumen Dresden, Leipzig oder Berlin sind wesentlich teurer als in der Eifel, Westerwald oder im bayrischen Wald. Die Tarife sollten dahingehend angepasst werden.

Komische Beispiele für "teure" Mieten. Zumindest die beiden erstgenannten, da liegt man ja meist unter billigen 10€/m2. Meistens sind die Jobs dann eh besser eingewertet in den teuren Gegenden (ich zähle dazu eher Rhein-Main, Münchner Raum, Stuttgart, als den Osten).

tina92

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« Antwort #3142 am: 02.03.2023 17:38 »
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw09-de-aktuelle-stunde-oeff-dienst-935998

Man beachte den gequälten Blick von Frau G.-E. bei der Eröffnung der Debatte. Man beachte den "prall gefüllten" Plenarsaal.

Was willst du denn? Sind doch immerhin mehr Abgeordnete als Protokollschreiber anwesend

E15TVL

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« Antwort #3143 am: 02.03.2023 17:52 »
Zur Ballumsraumproblematik:
Das ist aber kein Thema dieser Tarifrunde. Zumal die Inflation jetzt nicht speziell vom Wohnungsproblem in den Ballungsräumen herrührt. Dieses Problem ist älter und tieferliegend. Die Inflation würde ich dann doch als flächendeckend ansehen. Eher wird ja z.B. der Ballungsraum mit dem 49,-Ticket entlastet, was anderswo nicht so möglich ist.
Eben. Oder überhaupt die Tatsache mit ÖPNV in akzeptabler Zeit (unter einer Stunde) auf Arbeit fahren zu können. Davon können Familien "auf dem Land" nur träumen, die nicht selten 2 PKW unterhalten müssen. Von daher ist die Forderung, dass in Ballungsräumen mehr rausspringen müsste, absurd und egoistisch.

VaPi

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« Antwort #3144 am: 02.03.2023 18:07 »
Zitat
Komische Beispiele für "teure" Mieten. Zumindest die beiden erstgenannten, da liegt man ja meist unter billigen 10€/m2. Meistens sind die Jobs dann eh besser eingewertet in den teuren Gegenden (ich zähle dazu eher Rhein-Main, Münchner Raum, Stuttgart, als den Osten).

Das habe ich auch gar nicht behauptet.

Trotzdem wird der TVöD überall gleich bezahlt. Denn überall wird die gleiche Arbeit gegen das gleiche Geld getauscht. Die äußeren Rahmenbedingungen muss jeder für sich selber verbessern.

Bob Kelso

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« Antwort #3145 am: 02.03.2023 18:16 »
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw09-de-aktuelle-stunde-oeff-dienst-935998

Man beachte den gequälten Blick von Frau G.-E. bei der Eröffnung der Debatte. Man beachte den "prall gefüllten" Plenarsaal.

Nun, dies spiegelt die Realität wider! Es geht ja schließlich nicht um Immigration / Flüchtlinge!

BAT

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« Antwort #3146 am: 02.03.2023 18:51 »

Deshalb ist aus meiner Sicht eine stärkere Berücksichtigung regionaler Preisindexe / Wohn- und Lebenshaltungskosten erforderlich. Könnte in bestimmten wirtschaftsstarken Ballungsräumen eine  Entgeltsteigerung von 10.5 Prozent noch zu gering erscheinen, die in anderen Regionen wiederum zu hoch ist.

Ich würde in Bezug auf die Inflation eher das Gegenteil behaupten. Auf dem Land dürfte es mehr Eigentum geben. Hier sind die Preise PROZENTUAL weit mehr gestiegen als bei Mietimmobilien in der Stadt oder sonstwo, da die "Kaltmiete" meist geringer ausfällt. Bei mir sind die Wohnkosten insofern um ca. 50 Prozent in den letzten 15 Monaten. Also um 90 Euro.

Prüfer SH

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« Antwort #3147 am: 02.03.2023 19:12 »

Das sehe ich ganz genauso. Wird von den Gutachterausschüssen auch bestätigt. Auch die Kaufpreise sind erheblich mehr gestiegen. Für viele nicht mehr realisierbar.

TVWaldschrat

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« Antwort #3148 am: 02.03.2023 19:24 »
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw09-de-aktuelle-stunde-oeff-dienst-935998

Man beachte den gequälten Blick von Frau G.-E. bei der Eröffnung der Debatte. Man beachte den "prall gefüllten" Plenarsaal.

Nun, dies spiegelt die Realität wider! Es geht ja schließlich nicht um Immigration / Flüchtlinge!

Kleines Opferröllchen

BAT

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« Antwort #3149 am: 02.03.2023 19:33 »

Das sehe ich ganz genauso. Wird von den Gutachterausschüssen auch bestätigt. Auch die Kaufpreise sind erheblich mehr gestiegen. Für viele nicht mehr realisierbar.

Nein, ich meinte nicht die Erwerbskosten. Ich meinte die Wohnkosten nach Destatis, die prozentual weit mehr gestiegen sein dürften als Wohnkosten bei Mietern. Die aber dennoch kein wirkliches Argument für Tarifforderungen sind.