Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 803811 times)

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3195 am: 03.03.2023 12:24 »

Immerhin schafft es der Journalist, den Leser auf die Laufzeit hinzuweisen. Daran scheitern ja bereits die meisten Schreiberlinge. Die Forderung "Dafür müssen lediglich hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuert werden. Eine umverteilende Steuerpolitik ist in Anbetracht der ungleich verteilten Krisenlasten ohnehin überfällig." unterschlägt aber mal wieder den Fakt, dass bereits heute das "obere Prozent" in Deutschland 22 Prozent der Einkommenssteuer generiert. Es fehlt die Einsicht, dass nicht weiterhin steigende Steuern die Lösung des Problems sind, sondern eine bessere Verteilung der vorhandenen Steuern.

Nun ja, eine Änderung des Verlaufs der Steuerkurve ist weiterhin unerlässlich, unabhängig von einer Krise. Also nicht mit 80 K Höchststeuersatz, sondern mit 150 oder 200 K im Jahr.

Dann brauchst aber auch wieder keiner Tariferhöhung.  :)

Opa

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3196 am: 03.03.2023 12:25 »
Der Wert der Verbindlichkeiten aus einer Immobilienfinanzierung sinkt durch die Inflation. Die persönliche finanzielle Belastung durch die Verbindlichkeiten sinkt mindestens um den Prozentsatz der Entgeltsteigerungen.

Wer zwischen 2014 und 2020 einen Kreditvertrag mit langer Zinsbindung abgeschlossen hat, macht mittlerweile sogar Gewinn, wenn er seine Tilgung auf das vertragliche Minimum reduziert, die eingesparten Raten auf einem guten Tagesgeldkonto parkt und z.B. einmal jährlich auf ein Festgeldkonto umschichtet.

Die Sondertilgung macht dann keinen Sinn mehr da die Tagesgeldzinsen mittlerweile höher sind als der Darlehenszins

Sondertilgungen sind aber im Regelfall ein Instrument der Flexibilisierung. Wenn ich also z. B. 1000 € Rate zahlen möchte, wäre ich dumm 1000 € zu vereinbaren. Dann besser 750 € und die 250 € durch die Sondertilgung abdecken, da ist man halt flexibler, wenn mal was ist.

Mithin sind Sondertilgungen im Regelfall nicht das, wonach es sich anhört.  ;)

Emmi87 hat absolut recht.

Nehmen wir an, der Zinssatz der Baufinanzierung beträgt 1% und der Festgeldzinssatz für 1 Jahr 2%:
Wenn ich 10.000 Euro als Sondertilgung leiste, spare ich ab dem Zeitpunkt 100 Euro Sollzinsen pro Jahr.
Wenn ich die 10.000 Euro stattdessen auf das Festgeldkonto lege, erhalte ich ab dem Zeitpunkt mindestens 149 Euro Zinsen nach Steuern (200 Euro -25,5%).
Es wäre also hochgradig bekloppt, eine Sondertilgung zu leisten. Ich muss lediglich beachten, das Festgeld nicht länger anzulegen, als bis zum Ende der Zinsbindung des Immo-Darlehens, falls ich es dann ablösen will oder muss.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3197 am: 03.03.2023 12:35 »
Natürlich hat sie richtig gerechnet.

Aber es gibt auch andere Parameter für ein Darlehen und dessen Rückzahlung als diese "kleinen" Rechnungen.

Ich habe auch die ganze Zeit nichts eingezahlt auf meinen Bausparvertrag, der inklusive Bonuszins mit 3 Prozent läuft. Ich muss wohl hochgradig bekloppt sein.  ;)

Prüfer SH

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« Antwort #3198 am: 03.03.2023 12:38 »
Der Wert der Verbindlichkeiten aus einer Immobilienfinanzierung sinkt durch die Inflation. Die persönliche finanzielle Belastung durch die Verbindlichkeiten sinkt mindestens um den Prozentsatz der Entgeltsteigerungen.

Wer zwischen 2014 und 2020 einen Kreditvertrag mit langer Zinsbindung abgeschlossen hat, macht mittlerweile sogar Gewinn, wenn er seine Tilgung auf das vertragliche Minimum reduziert, die eingesparten Raten auf einem guten Tagesgeldkonto parkt und z.B. einmal jährlich auf ein Festgeldkonto umschichtet.

Die Sondertilgung macht dann keinen Sinn mehr da die Tagesgeldzinsen mittlerweile höher sind als der Darlehenszins

Sondertilgungen sind aber im Regelfall ein Instrument der Flexibilisierung. Wenn ich also z. B. 1000 € Rate zahlen möchte, wäre ich dumm 1000 € zu vereinbaren. Dann besser 750 € und die 250 € durch die Sondertilgung abdecken, da ist man halt flexibler, wenn mal was ist.

Mithin sind Sondertilgungen im Regelfall nicht das, wonach es sich anhört.  ;)

Emmi87 hat absolut recht.

Nehmen wir an, der Zinssatz der Baufinanzierung beträgt 1% und der Festgeldzinssatz für 1 Jahr 2%:
Wenn ich 10.000 Euro als Sondertilgung leiste, spare ich ab dem Zeitpunkt 100 Euro Sollzinsen pro Jahr.
Wenn ich die 10.000 Euro stattdessen auf das Festgeldkonto lege, erhalte ich ab dem Zeitpunkt mindestens 149 Euro Zinsen nach Steuern (200 Euro -25,5%).
Es wäre also hochgradig bekloppt, eine Sondertilgung zu leisten. Ich muss lediglich beachten, das Festgeld nicht länger anzulegen, als bis zum Ende der Zinsbindung des Immo-Darlehens, falls ich es dann ablösen will oder muss.

Im Annuitätendarlehen spare ich aber wegen der veränderten Anteile von Zins und Tilgung mehr als nur 100€. Auf die Laufzeit kann sich das summieren.  Das tut die Anlage natürlich auch.

jenna11

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3199 am: 03.03.2023 12:52 »
Profitieren die Kommunalbeamten auch vom TVöD Abschluss oder warten diese in den Kommunen bis zur Verhandlung beim TVL?  ;D ;D ;D

Kommunalbeamte profitieren wenn dann erst von den Verhandlungen zum TV-L.

Opa

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« Antwort #3200 am: 03.03.2023 12:52 »
Nein. Du sparst exakt den Zins und den darauf entfallenden Zinseszins. Da du den Zinseszins auch bei einem Festgeldkonto auf der Ertragsseite hast, konnte ich ihn in der obenstehenden Rechnung beidseitig wegkürzen bzw. reicht die Darstellung über 1 Jahr. Excel kann helfen.

Opa

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« Antwort #3201 am: 03.03.2023 12:56 »
Natürlich hat sie richtig gerechnet.

Aber es gibt auch andere Parameter für ein Darlehen und dessen Rückzahlung als diese "kleinen" Rechnungen.

Ich habe auch die ganze Zeit nichts eingezahlt auf meinen Bausparvertrag, der inklusive Bonuszins mit 3 Prozent läuft. Ich muss wohl hochgradig bekloppt sein.  ;)
Der Bausparvertrag hat mit der diskutierten Sache nichts zu tun. Es kann durchaus sinnvoll sein, dort trotz hoher Verzinsung nichts einzuzahlen, wenn man damit die Laufzeit verlängern möchte. Vorausgesetzt man gehört überhaupt zu den wenigen Menschen, für die ein Bausparvertrag das richtige Finanzprodukt ist…

AdenosinTP

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3202 am: 03.03.2023 13:07 »
Ein Meinungsbeitrag der FR, der die Dinge wenigstens ansatzweise korrekt darstellt.

https://www.fr.de/wirtschaft/gastwirtschaft/drin-verhandlungen-im-oeffentlichen-dienst-mehr-geld-ist-92117335.html

Immerhin schafft es der Journalist, den Leser auf die Laufzeit hinzuweisen. Daran scheitern ja bereits die meisten Schreiberlinge. Die Forderung "Dafür müssen lediglich hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuert werden. Eine umverteilende Steuerpolitik ist in Anbetracht der ungleich verteilten Krisenlasten ohnehin überfällig." unterschlägt aber mal wieder den Fakt, dass bereits heute das "obere Prozent" in Deutschland 22 Prozent der Einkommenssteuer generiert. Es fehlt die Einsicht, dass nicht weiterhin steigende Steuern die Lösung des Problems sind, sondern eine bessere Verteilung der vorhandenen Steuern.


1. waren Einkommen auch schon mal höher besteuert und ich finde zurecht. Man kann ja noch paar Grenzen bei 500k oder 1 Mio. setzen

und 2. würde ich mir auch mal die anderen Steuerarten anschauen wie Miete/Verpachtung, Kapitalertrag und natürlich vermögen und auch Erbe  generell... gerne mit größzügigen Freigrenzen aber ohne viele Ausnahmen da muss mal angepackt werden...

Bastel

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« Antwort #3203 am: 03.03.2023 13:15 »
Ein Meinungsbeitrag der FR, der die Dinge wenigstens ansatzweise korrekt darstellt.

https://www.fr.de/wirtschaft/gastwirtschaft/drin-verhandlungen-im-oeffentlichen-dienst-mehr-geld-ist-92117335.html

Immerhin schafft es der Journalist, den Leser auf die Laufzeit hinzuweisen. Daran scheitern ja bereits die meisten Schreiberlinge. Die Forderung "Dafür müssen lediglich hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuert werden. Eine umverteilende Steuerpolitik ist in Anbetracht der ungleich verteilten Krisenlasten ohnehin überfällig." unterschlägt aber mal wieder den Fakt, dass bereits heute das "obere Prozent" in Deutschland 22 Prozent der Einkommenssteuer generiert. Es fehlt die Einsicht, dass nicht weiterhin steigende Steuern die Lösung des Problems sind, sondern eine bessere Verteilung der vorhandenen Steuern.


1. waren Einkommen auch schon mal höher besteuert und ich finde zurecht. Man kann ja noch paar Grenzen bei 500k oder 1 Mio. setzen

und 2. würde ich mir auch mal die anderen Steuerarten anschauen wie Miete/Verpachtung, Kapitalertrag und natürlich vermögen und auch Erbe  generell... gerne mit größzügigen Freigrenzen aber ohne viele Ausnahmen da muss mal angepackt werden...

Da kommen die Neider wieder aus Ihren Löchern.

Prüfer SH

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« Antwort #3204 am: 03.03.2023 13:18 »
Nein. Du sparst exakt den Zins und den darauf entfallenden Zinseszins. Da du den Zinseszins auch bei einem Festgeldkonto auf der Ertragsseite hast, konnte ich ihn in der obenstehenden Rechnung beidseitig wegkürzen bzw. reicht die Darstellung über 1 Jahr. Excel kann helfen.

Eben. Und deswegen bringt das am Ende des Jahres auch mehr als 100€.
Natürlich sind 2% höher als 1% und immer noch attraktiver, aber nicht mit den bisher dargestellten Abständen zueinander.

Der Obelix

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« Antwort #3205 am: 03.03.2023 13:24 »
Profitieren die Kommunalbeamten auch vom TVöD Abschluss oder warten diese in den Kommunen bis zur Verhandlung beim TVL?  ;D ;D ;D

Kommunalbeamte profitieren wenn dann erst von den Verhandlungen zum TV-L.

Kommunalbeamte sind sog. mittelbare Landesbeamte und unterliegen dem Landesbesoldungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes.

Opa

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« Antwort #3206 am: 03.03.2023 13:25 »
Dann rechne mir bitte mal vor, wie die Sondertilgung von 10.000 Euro in einen Kredit mit 1% Zins nach einem Jahr mehr als 100 Euro bringen soll. Bin gespannt darauf.

AdenosinTP

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« Antwort #3207 am: 03.03.2023 13:26 »
Ein Meinungsbeitrag der FR, der die Dinge wenigstens ansatzweise korrekt darstellt.

https://www.fr.de/wirtschaft/gastwirtschaft/drin-verhandlungen-im-oeffentlichen-dienst-mehr-geld-ist-92117335.html

Immerhin schafft es der Journalist, den Leser auf die Laufzeit hinzuweisen. Daran scheitern ja bereits die meisten Schreiberlinge. Die Forderung "Dafür müssen lediglich hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuert werden. Eine umverteilende Steuerpolitik ist in Anbetracht der ungleich verteilten Krisenlasten ohnehin überfällig." unterschlägt aber mal wieder den Fakt, dass bereits heute das "obere Prozent" in Deutschland 22 Prozent der Einkommenssteuer generiert. Es fehlt die Einsicht, dass nicht weiterhin steigende Steuern die Lösung des Problems sind, sondern eine bessere Verteilung der vorhandenen Steuern.


1. waren Einkommen auch schon mal höher besteuert und ich finde zurecht. Man kann ja noch paar Grenzen bei 500k oder 1 Mio. setzen

und 2. würde ich mir auch mal die anderen Steuerarten anschauen wie Miete/Verpachtung, Kapitalertrag und natürlich vermögen und auch Erbe  generell... gerne mit größzügigen Freigrenzen aber ohne viele Ausnahmen da muss mal angepackt werden...

Da kommen die Neider wieder aus Ihren Löchern.


Es geht nicht um Neid, sondern was man als soziale Demokratie in Krisenzeiten - wie wir sie wóhl Eindeutig seit 2008 und spätestens 2014/2022 haben - tun kann..

Bsp USA mit heute sehr niedrigen Steuern im vgl. zu D:


In 1939, the top rate was 75% applied to incomes above $5,000,000 (equivalent to $97.4 million in 2021 dollars). During 1944 and 1945, the top rate was its all-time high at 94% applied to income above $200,000 (equivalent to $3.08 million in 2021 dollars.

Floki

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« Antwort #3208 am: 03.03.2023 13:30 »
Was würdest du denn konkret ändern ?

Bastel

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« Antwort #3209 am: 03.03.2023 13:31 »
Was ist den soziale Demokratie? Hast du noch ein paar erfundene Begriffe?
Der Staat sollte seine Sozialausgaben zuallererst einmal überprüfen und ggf. zurückfahren.