Der Wert der Verbindlichkeiten aus einer Immobilienfinanzierung sinkt durch die Inflation. Die persönliche finanzielle Belastung durch die Verbindlichkeiten sinkt mindestens um den Prozentsatz der Entgeltsteigerungen.
Wer zwischen 2014 und 2020 einen Kreditvertrag mit langer Zinsbindung abgeschlossen hat, macht mittlerweile sogar Gewinn, wenn er seine Tilgung auf das vertragliche Minimum reduziert, die eingesparten Raten auf einem guten Tagesgeldkonto parkt und z.B. einmal jährlich auf ein Festgeldkonto umschichtet.
Die Sondertilgung macht dann keinen Sinn mehr da die Tagesgeldzinsen mittlerweile höher sind als der Darlehenszins
Sondertilgungen sind aber im Regelfall ein Instrument der Flexibilisierung. Wenn ich also z. B. 1000 € Rate zahlen möchte, wäre ich dumm 1000 € zu vereinbaren. Dann besser 750 € und die 250 € durch die Sondertilgung abdecken, da ist man halt flexibler, wenn mal was ist.
Mithin sind Sondertilgungen im Regelfall nicht das, wonach es sich anhört.
Emmi87 hat absolut recht.
Nehmen wir an, der Zinssatz der Baufinanzierung beträgt 1% und der Festgeldzinssatz für 1 Jahr 2%:
Wenn ich 10.000 Euro als Sondertilgung leiste, spare ich ab dem Zeitpunkt 100 Euro Sollzinsen pro Jahr.
Wenn ich die 10.000 Euro stattdessen auf das Festgeldkonto lege, erhalte ich ab dem Zeitpunkt mindestens 149 Euro Zinsen nach Steuern (200 Euro -25,5%).
Es wäre also hochgradig bekloppt, eine Sondertilgung zu leisten. Ich muss lediglich beachten, das Festgeld nicht länger anzulegen, als bis zum Ende der Zinsbindung des Immo-Darlehens, falls ich es dann ablösen will oder muss.