Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 805145 times)

DonBlech

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3810 am: 12.03.2023 17:54 »
Wenn Du mit einem Sockelbetrag in Deiner hohen EG zu wenig Prozent bekommst, frag Deinen AG, ob er nicht eine EG6 - Stelle für Dich hat - schwupps, hast Du jede Menge prozentualer Erhöhung ...

alterschlingel

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« Antwort #3811 am: 12.03.2023 17:58 »
Das ist aber ein toller Vorschlag  ::)  dann wird aber auch Tätigkeit nach EG 6 verübt

Meierheim

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3812 am: 12.03.2023 18:17 »
Ich erwarte von Verdi, das die  Erhöhungen RÜCKWIRKEND zum 1.1. statt finden und nicht erst in einem Jahr wirksam werden.
Außerdem muss es auch in den höheren EGs deutliche Steigerungen geben unter 8% darf es nicht gehen.

Wenn Sie nicht Mitglied sind, kann verdi nicht für Sie verhandeln. Das müssen Sie dann schon selber tun- dank der negativen Koalitionsfreiheit, die Ihnen und vielen anderen hier im Foum mntl. 1% netto erspart.

Teilen Sie uns mit, was Sie tun, wenn Ihr AG Ihre Forderungen nicht erfüllt. Sofortige Kündigung und Abmarsch in die besser bezahlende PW ist dann doch wohl das Mindeste.

In Frankreich werden die Tarifverträge zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern verhandelt, die Gewerkschaften spielen kaum eine Rolle. Dennoch werden weitaus bessere Abschlüsse erzielt als in Deutschland. Die Argumentation zahlreicher Gewerschaftsfunktionäre: hoher Organisationsgrad = hoher Abschluss ist absurd.

Wenn ich „Lohnniveau Vergleich Europa“ bei Google eingebe, spuckt der mir eine nette Destatis Statistik aus, in der Frankreich nicht besser als Deutschland abschneidet…
„Durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten¹ in den Ländern der Europäischen Union (EU) im Jahr 2018
Deutschland 3715€
Frankreich 2946€“

Aber mit einer deutlich geringeren Lohnsteuer und bei 35 Stunden, das kommt am Ende aus Gleiche raus. In Frankreich bleiben von 2950 € netto 2130 € + 8% = 2300 €, in Deutschland bleiben von 3720 € brutto 2350 €.

blanket

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« Antwort #3813 am: 12.03.2023 18:31 »
Von den unteren EG‘s gibt es genug Arbeitskräfte und scheinbar ist es ja so, dass diese im Vergleich zur PW eh schon zu viel verdienen. Also da frag ich mich wo hat denn der ÖD sein Problem.
Nämlich bei den Facharbeitern. Und das muss gelöst werden.

Niedrige EG‘s können auch von den Zuwanderern erledigt werden.


SusiE

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« Antwort #3814 am: 12.03.2023 20:16 »
Im ersten Positionspapier der VKA zu dieser Tarifverhandlung kam das schon zum Tragen. Gefühlt hat mich diese Argumentation in Teilen mehr angesprochen, als das Verdi-Statement zu Sockelbeträgen.
Was am Ende rauskommt werden wir sehen, die längste Zeit hat es gedauert.

Interessant für mich wird lediglich noch die Laufzeit, weniger 24 wird es wohl nicht werden.

Junge

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« Antwort #3815 am: 12.03.2023 20:41 »
Von den unteren EG‘s gibt es genug Arbeitskräfte und scheinbar ist es ja so, dass diese im Vergleich zur PW eh schon zu viel verdienen. Also da frag ich mich wo hat denn der ÖD sein Problem.
Nämlich bei den Facharbeitern. Und das muss gelöst werden.

Niedrige EG‘s können auch von den Zuwanderern erledigt werden.

Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Mehr fällt mir zu so einer arroganten Überheblichkeit nicht ein.
Du bist bestimmt sowas von ersetzbar. 

Iunius

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3816 am: 12.03.2023 20:49 »
Aber mit einer deutlich geringeren Lohnsteuer und bei 35 Stunden, das kommt am Ende aus Gleiche raus. In Frankreich bleiben von 2950 € netto 2130 € + 8% = 2300 €, in Deutschland bleiben von 3720 € brutto 2350 €.

Das ist so schon richtig, der Steuersatz in Frankreich beträgt im Schnitt 8,7% weniger, soweit so gut.
Ab ca. 70.000 liegt dieser Prozentsatz nur noch bei 1,7 was durch die höhere Mehrwertsteuer aufgefressen wird. Lediglich geringer Verdienende zahlen in FR weniger Steuern - und davon gibt es eben auch mehr.

So sind viele öffentlich Angestellte in Frankreich grundlegend schlechter bezahlt als in Deutschland, Beispiele: Lehrer nur etwas mehr als die Hälfte,
Erzieher 1/3 weniger,
öffentliche Verwaltung ca. 15% weniger als bei "uns",

was durch geringere Steuern ausgeglichen ist. Reicher sind sie deshalb nicht.

Iunius

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« Antwort #3817 am: 12.03.2023 20:52 »
Im ersten Positionspapier der VKA zu dieser Tarifverhandlung kam das schon zum Tragen. Gefühlt hat mich diese Argumentation in Teilen mehr angesprochen, als das Verdi-Statement zu Sockelbeträgen.
Was am Ende rauskommt werden wir sehen, die längste Zeit hat es gedauert.

Interessant für mich wird lediglich noch die Laufzeit, weniger 24 wird es wohl nicht werden.

Du musst immer sehen für WEN Verdi verhandelt - 90% der Mitglieder sind <E8.

daseinsvorsorge

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« Antwort #3818 am: 12.03.2023 21:06 »

 Nur wechseln oder die Androhung zu wechseln hilft - und Schwups war ich eine EG höher.

Genau so geht´s. Warum können alle Nichtorganiserten - insbesondere die hier im Forum -  nicht genau so ihre AGs unter Druck setzen, anstatt sich permanent als Opfer darzustellen?

Junge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3819 am: 12.03.2023 21:11 »

 Nur wechseln oder die Androhung zu wechseln hilft - und Schwups war ich eine EG höher.

Genau so geht´s. Warum können alle Nichtorganiserten - insbesondere die hier im Forum -  nicht genau so ihre AGs unter Druck setzen, anstatt sich permanent als Opfer darzustellen?

Weil es „Opfer“ sind so wie sie sich hier darstellen.

blanket

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« Antwort #3820 am: 12.03.2023 21:18 »
Von den unteren EG‘s gibt es genug Arbeitskräfte und scheinbar ist es ja so, dass diese im Vergleich zur PW eh schon zu viel verdienen. Also da frag ich mich wo hat denn der ÖD sein Problem.
Nämlich bei den Facharbeitern. Und das muss gelöst werden.

Niedrige EG‘s können auch von den Zuwanderern erledigt werden.

Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Mehr fällt mir zu so einer arroganten Überheblichkeit nicht ein.
Du bist bestimmt sowas von ersetzbar.


Das hat auch nichts mit Überheblichkeit zu tun. Nur stinkt es mir extrem immer diese Dinge von „die Leute müssen auch leben usw“ zu hören. Das ist ja alles richtig. Nur ist es doch so, dass der Mindestlohn erhöht wird, die Beamter dadurch immer mehr Kohle verdienen, die Politiker immer mehr Kohle sich krallen und die idioten sollen bei den Verhandlungen wieder die Facharbeiter sein, die bereits ab 60.000 Euro reich sein sollen. Und das kann halt alles nicht sein. Das muss man mal sehen. Der Staat wirft mit vollen Händen die Kohle raus. Und dann wird so wahnsinnig wegen den entlastungsprogrammen getan. Davon hab ich 300 Euro brutto/170 Euro netto bekommen. Darauf kann ich verzichten. Dann lieber nichts machen. Muss nur wieder mit steuern bezahlt werden. Da geht das Geld auch zum großen Teil an die falschen.

daseinsvorsorge

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« Antwort #3821 am: 12.03.2023 21:44 »
Von den unteren EG‘s gibt es genug Arbeitskräfte und scheinbar ist es ja so, dass diese im Vergleich zur PW eh schon zu viel verdienen. Also da frag ich mich wo hat denn der ÖD sein Problem.
Nämlich bei den Facharbeitern. Und das muss gelöst werden.

Niedrige EG‘s können auch von den Zuwanderern erledigt werden.

Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Mehr fällt mir zu so einer arroganten Überheblichkeit nicht ein.
Du bist bestimmt sowas von ersetzbar.


Das hat auch nichts mit Überheblichkeit zu tun. Nur stinkt es mir extrem immer diese Dinge von „die Leute müssen auch leben usw“ zu hören. Das ist ja alles richtig. Nur ist es doch so, dass der Mindestlohn erhöht wird, die Beamter dadurch immer mehr Kohle verdienen, die Politiker immer mehr Kohle sich krallen und die idioten sollen bei den Verhandlungen wieder die Facharbeiter sein, die bereits ab 60.000 Euro reich sein sollen. Und das kann halt alles nicht sein. Das muss man mal sehen. Der Staat wirft mit vollen Händen die Kohle raus. Und dann wird so wahnsinnig wegen den entlastungsprogrammen getan. Davon hab ich 300 Euro brutto/170 Euro netto bekommen. Darauf kann ich verzichten. Dann lieber nichts machen. Muss nur wieder mit steuern bezahlt werden. Da geht das Geld auch zum großen Teil an die falschen.

Und was ist jetzt die Konsequenz daraus-wieder nur Opfer ?

Masterofdesaster

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3822 am: 12.03.2023 21:55 »
Bei dem Tarifabschluss für die Beschäftigten der Deutschen Post bleibt einem die Spucke weg. Mein Gott hat sich VERDI da über den Tisch ziehen lassen. Das Ergebnis auf den ÖD bezogen wäre auf meine Entgeltgruppe bezogen deutlich weniger als die AG in der 2. Runde bereits geboten haben. Mal wieder eine klassische Umverteilung von oben nach unten. Ich habe Angst, dass das VERDI auch noch im ÖD durchsetzt.

Kannst du das auch mit Zahlen belegen?

Dafür braucht es keine Zahl. Zwei Worte sind ausreichend: Lineare Steigerung.

Dieser Beitrag ist erklärungsbedürftig, da er schlicht und ergreifend keinerlei Sinn ergibt hinsichtlich meiner Nachfrage zu miloes unbelegten Behauptungen. Eine "Verteilung von oben nach unten" ist ja auch genau das, was Verdi wollte.

Ganz einfach. Nimm zum Beispiel TVöD EG 15 Stufe 6. Dort betrugen die Gehälter:
- im Aug 2020: 6.921 Euro [letzter Monat des vorletzten Tarifvertrags]
- ab Apr 2021: 7.018 Euro
- ab Apr 2022: 7.144 Euro

Nun ein Blick auf den Verbraucherpreisindex (laut destatis.de):
- im Aug 2020: 99,7 [letzter Monat des vorletzten Tarifvertrags]
- im Feb 2023: 115,2
- im Dez 2023: geschätzt 121,9 (bei angenommenen 7% Inflation in den zehn Monaten zwischen Februar und Dezember 2023)
- im Dez 2024: geschätzt 129,2 (bei angenommenen 6% Inflation in 2024)

Um diese Preissteigerungen auszugleichen, müsste das Gehalt also 7.997 Euro im Februar 2023, 8.462 Euro im Dezember 2023 und 8.969 Euro im Dezember 2024 betragen.

Mit anderen Worten: Im Dezember 2024 (mutmaßliche Laufzeit des neuen Vertrags) werden gegenüber dem jetzigen Gehalt monatlich mehr als 1.800 Euro "fehlen", um die Reallohnverluste auszugleichen.

Wie kann man angesichts dieser Fakten die mickrigen 340 Euro bei der Post ab April 2024 (alle anderen Bestandteile der Einigung sind nicht tabellenwirksam und somit langfristig irrelevant) auch nur annähernd als akzeptabel oder gar gut bezeichnen???

Sehr gutes Beispiel - DANKE!

Genau das ist das Problem, die höheren Entgeltgruppen profitieren schon seit Jahren unterproportional, aber das wissen wir alle. Bei uns ist in den letzten Monaten ein schöner Trend zu bemerken, viele Bereiche strukturieren sich gerade um, und auf einmal bekommen alle in der Personalabteilung statt der Entgeltgruppe zehn eine zwölf… Die BAK wird leicht überarbeitet um 2-3 „neue“ Tätigkeiten, die in der Vergangenheit auch schon mehr oder weniger gemacht wurden, werden hinzugefügt und schon bekommen die Leute mehr Geld. Damit will man vermeiden, dass noch mehr Personal das Unternehmen verlässt. Ein weiteres Beispiel sind frühzeitige Stufen Aufstiege, auch hier ist die Anzahl in den letzten Monaten deutlich gestiegen, gutes Personal wird vorzeitig in den Erfahrungs-Stufen nach oben gestuft, was ja dann teilweise auch 500 € mehr brutto heißt. Auch diese Zahl der Vorgänge hat sich vervielfacht… Wir haben in den letzten Monaten eine deutlich höhere Fluktuation als in den Vorjahren… viele verlassen das öffentliche Unternehmen und gehen in die Privatwirtschaft, weil sie dort im Schnitt zwischen 1000 und 1500 € mehr im Monat brutto erhalten. Mit solchen Maßnahmen probiert man dagegen zu steuern. Haben auch andere von Euch damit Erfahrungen gemacht?

Sozialarbeiter

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3823 am: 12.03.2023 22:14 »
Ist doch gut/toll, wenn der Arbeitgeber hier von selbst Maßnahmen ergreift, um mehr Geld zu zahlen.
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3824 am: 12.03.2023 22:30 »
Ja, vereinzelt höre ich das auch von Unternehmen. Entweder Höhergruppierung oder Vorziehung von Stufen.
Vor allem, weil aber einzelne Personen immer mehr Arbeit übernehmen müssen, weil der ÖD kein Personal mehr findet, wenn, wie von dir geschildert jüngere Leute das Unternehmen verlassen.