Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 790892 times)

vento4711

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3855 am: 13.03.2023 11:28 »
Bei der Inflationsprämie ist das nicht der Fall. Sie unterliegt auch nicht dem Progressionsvorbehalt nach § 32b EStG.

Allerdings die Coronoaprämie von 300€ war steuerpflichtig und der Kinderbonus wurde wie das Kindergeld angerechnet. Bei dem Kinderbonus hätte es je nach Höhe des Einkommens auch sein können das dieser komplett wieder über die Steuererklärung zurück gezahlt werden müsste.

xirot

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« Antwort #3856 am: 13.03.2023 11:30 »
Bei der Inflationsprämie ist das nicht der Fall. Sie unterliegt auch nicht dem Progressionsvorbehalt nach § 32b EStG.

Allerdings die Coronoaprämie von 300€ war steuerpflichtig und der Kinderbonus wurde wie das Kindergeld angerechnet. Bei dem Kinderbonus hätte es je nach Höhe des Einkommens auch sein können das dieser komplett wieder über die Steuererklärung zurück gezahlt werden müsste.

Ah das ist interessant. Dass diese nicht dem Progressionsvorbehalt unterliegt höre ich das erste mal. Sie muss entsprechend auch nicht in der Steuererklärung angegeben werden. Alles andere was einem sonst so über den Weg läuft wird ja immer schön eingerechnet damit beispielsweise Kranke eine Steuernachzahlung machen müssen wenn sie nicht das ganze Jahr krank waren.

Kanda

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« Antwort #3857 am: 13.03.2023 11:41 »
Die 3000 € kaschieren, dass die 340 € brutto erst ab April 2024 kommen. Gerade mit Blick darauf, dass die gesplitteten Nettobeträge der Inflationsprämie bedeuten, dass hier keine Rentenbeiträge der vermeintlichen Erhöhung zum Tragen kommen, finde ich das kritisch.

Was interessiert denn bei 340€/Monat für 12 Monate, was da Rentenbeitrag wegfällt. Wir reden hier von 3,85€/Monat Rente weniger. Würdest du lieber 30€ Rentenbeitrag abführen für den 0.1 Rentenpunkt extra? Zahl doch freiwillig ein von dem Gehalt?!

neodeo2

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« Antwort #3858 am: 13.03.2023 11:51 »

Aber die Verhandlungsführerin hat nach durchgemachter Nacht bei Lachshäppchen auch für die Post das beste Ergebnis aller Zeiten verkündet. 1:1 so wird es auch beim TVöD kommen. Sauschlechtes Ergebnis, das eine Beleidigung eines jeden Tarifbeschäftigten darstellt in Kombination mit der Verkündung eines sehr, sehr guten Ergebnisses nach harten Verhandlungen.

Was spricht eigt dagegen, wenn die Verhandlungsführerin tacheles redet und sagt: Jo sind gerade schwere Zeiten, wir sind mit dem Ergebnis selbst nicht zufrieden, aber im Moment ging's nicht anders.

Man muss doch nicht aus "Scheisse Gold reden", dieser Euphemismus ist zum Kotzen.

FearOfTheDuck

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« Antwort #3859 am: 13.03.2023 11:54 »
Die 3000 € kaschieren, dass die 340 € brutto erst ab April 2024 kommen. Gerade mit Blick darauf, dass die gesplitteten Nettobeträge der Inflationsprämie bedeuten, dass hier keine Rentenbeiträge der vermeintlichen Erhöhung zum Tragen kommen, finde ich das kritisch.

Was interessiert denn bei 340€/Monat für 12 Monate, was da Rentenbeitrag wegfällt. Wir reden hier von 3,85€/Monat Rente weniger. Würdest du lieber 30€ Rentenbeitrag abführen für den 0.1 Rentenpunkt extra? Zahl doch freiwillig ein von dem Gehalt?!

Dem Postler würde ein Bruttobetrag , der ihm sofort garantiert 180€ netto brächte, dennoch mehr bringen als diese Mogelpackung der aufgeteilten Inflationsprämie. Dann hätte er nämlich beides. Verdi kämpft doch ausdrücklich für die unteren EGs. Ob das jetzt viel ist oder nicht, aber gerade in den unteren Gehaltsgruppen zählt auch im Rentenbezug jeder Euro.

Was hätten denn gegen die 340 € brutto gleich zu Beginn gesprochen, statt diese ab April 2024 zu zahlen?

heike2106

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« Antwort #3860 am: 13.03.2023 12:01 »

Was hätten denn gegen die 340 € brutto gleich zu Beginn gesprochen, statt diese ab April 2024 zu zahlen?

Die in Wahrheit leere Streikkasse der Gewerkschaft? Die Lachshäppchen waren zu teuer.
So musste man bluffen und das pseudobessere Angebot der Post freudestrahlend annehmen.

VaPi

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« Antwort #3861 am: 13.03.2023 12:13 »
Zitat
im Standesamt von E6 bis E9a alles. Natürlich will der Standesbeamte nicht dauerhaft für E6 arbeiten

Welcher Standesbeamte arbeitet denn bitte noch für eine E6? Für Standesbeamte wird in der Regel auch mindestens der AL II abgefordert. Unter 9b findet man keinen Standesbeamten mehr.

Forschung4u

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« Antwort #3862 am: 13.03.2023 12:19 »

Was hätten denn gegen die 340 € brutto gleich zu Beginn gesprochen, statt diese ab April 2024 zu zahlen?

Die in Wahrheit leere Streikkasse der Gewerkschaft? Die Lachshäppchen waren zu teuer.
So musste man bluffen und das pseudobessere Angebot der Post freudestrahlend annehmen.

Gibts für die leere Streikkasse Belege? Verdi hat schon lange keinen Flächenstreik mehr finanziert. Mit Mitgliederschwund kann man es auch nicht begründen, denn man muss im Gegenzug ja auch weniger Mitgliedern Streikgeld zahlen.

Forschung4u

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« Antwort #3863 am: 13.03.2023 12:23 »
Manchmal glaube ich, Verdi müsste mal für eine Auffrischung der Arbeitnehmerrechte kämpfen. Inzwischen gibt es ja massenhaft rechtssichere Schlupflöcher der AG, um die Gewerkschaften wieder (wie vor 150 Jahren) mit Arbeitsplatzabbau und -Verlagerung zu erpressen. Im ÖD ist das z.B. die Privatisierung oder Vergabe von Aufgaben. Auch, wenn man nicht wirklich ins Ausland kann, wie produzierende Branchen. Trotzdem: Irgendwann landet man bei einem Callcenter in Indien, wenn man zur Zulassungsstelle will...

MrBurnz

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« Antwort #3864 am: 13.03.2023 12:33 »
Verstehe ich das gerade richtig, dass beim Post-Angebot die Einmalzahlung monatlich gesplittet wird, und eine Entgelterhöhung erst greift sobald die Einmalzahlung komplett ausgezahlt ist?

Der ÖD wollte doch aber eine Einmalzahlung und eine GLEICHZEITIGE Entgelterhöhung, oder?

heike2106

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« Antwort #3865 am: 13.03.2023 12:35 »

Was hätten denn gegen die 340 € brutto gleich zu Beginn gesprochen, statt diese ab April 2024 zu zahlen?

Die in Wahrheit leere Streikkasse der Gewerkschaft? Die Lachshäppchen waren zu teuer.
So musste man bluffen und das pseudobessere Angebot der Post freudestrahlend annehmen.

Gibts für die leere Streikkasse Belege? Verdi hat schon lange keinen Flächenstreik mehr finanziert. Mit Mitgliederschwund kann man es auch nicht begründen, denn man muss im Gegenzug ja auch weniger Mitgliedern Streikgeld zahlen.

Das ist nur meine persönliche Theorie. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie sich Verdi aus der stärkeren Position (abgestimmte Durchführung unbefristeter Streiks -> AG laden vor Angst schnell per Eilbrief zu neuen Verhandlungen) zu so einem unterirdischen Ergebnis kommt und es jetzt als das "an den Grenzen des Machbaren" verkauft, ohne ihr stärkstes Mittel doch noch zu ziehen.

Platten

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« Antwort #3866 am: 13.03.2023 12:37 »
Die AG Vertretung wird schon zittern vor Angst und sich eine schnelle (unterirdische) Einigung herbeiwünschen. Wenn die Amis jetzt die Druckmaschine wieder heiß laufen lassen, weil Lehman 2.0 ansteht, kann man bald mit dem Schubkarren voll Geld zum Wocheneinkauf fahren..

Aber macht nix, der gemeine öD Mitarbeiter verhungert gerne zum Wohle der Allgemeinheit.

blanket

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« Antwort #3867 am: 13.03.2023 12:38 »
Ich kann die ganze Diskussion um die Einmalzahlung verstehen. Die muss 3.000 Euro betragen für das 1. Halbjahr 2023 als quasi Ausgleich. Und dann muss es dauerhafte Steigerungen geben. Aber kräftig.

Verdi darf nicht unter dem Ergebnis der IG Metall abschließen, sonst kann man diese Gewerkschaft zumachen.

Und für alle die Rückwirkend ab 01.01.23 eine Erhöhung möchten, warum sind die Verhandlungen den erst immer nach dem alten Tarifabschluss und nicht schon zum Ende hin, so dass man ein nahtlosen Übergang hat?
Dann gibts auch nicht die Diskussionen, ob Rückwirkend oder wieder für paar Monate Nullrunde.


Verdi ist einfach schlecht, ich habe fertig!

FearOfTheDuck

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« Antwort #3868 am: 13.03.2023 12:40 »
Verstehe ich das gerade richtig, dass beim Post-Angebot die Einmalzahlung monatlich gesplittet wird, und eine Entgelterhöhung erst greift sobald die Einmalzahlung komplett ausgezahlt ist?

Der ÖD wollte doch aber eine Einmalzahlung und eine GLEICHZEITIGE Entgelterhöhung, oder?

Ja, das verstehst du richtig.

Deine 2. Frage wiederum verstehe ich nicht.

heike2106

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« Antwort #3869 am: 13.03.2023 12:45 »
Verstehe ich das gerade richtig, dass beim Post-Angebot die Einmalzahlung monatlich gesplittet wird, und eine Entgelterhöhung erst greift sobald die Einmalzahlung komplett ausgezahlt ist?

Der ÖD wollte doch aber eine Einmalzahlung und eine GLEICHZEITIGE Entgelterhöhung, oder?


In der Runde des TVöD will man gar keine Einmalzahlung.
Wollte man bei der Post auch nicht.

Sie wird aber unweigerlich kommen. Es steht nur in Frage, in welchen Ausmaß in Höhe und Zeitablauf, es die prozentuale Erhöhung schlechter ausfallen lassen wird.