Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804654 times)

Coffee86

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4170 am: 17.03.2023 08:19 »
Es gibt genügend Mitarbeiter welche mit ihrer Vergütung kaum über die Runden kommen.
Diese haben logischerweise am Monatsende mehr Tage übrig, als Geld.
Für diese ist eine Einmalzahlung von 3000 € der Jackpot.



Kurzfristig. ABer in ein paar Monaten ist am Ende des Geldes wieder viel Monat übrig, denn dann sind die 3000 Euro ausgegeben und man ist wieder da wo man vorher war.

GENAU deswegen muss man ja weiter als bis zur nächsten Ecke denken.

Oder einfach die Bedienstete selbst entscheiden lassen: will man die 3.000€ Einmalzahlung oder 1-2% mehr Gehalt?

Das können die meisten aber nicht - und oftmals beobachte ich (persönlich - kann man nicht als allgemeingültig argumentieren) das eben meist diejenigen die weniger verdienen, auch schlechter mit Geld umgehen können. Da werden keine Ausgaben hinterfragt oder langfristige Finanzierungen aufgenommen für Dinge, die nicht notwendig sind oder die generell nicht zum Gehalt passen. Aber klar - es gibt "DIE" und "DIE" Fälle. Dennoch finde ich - mit einem öD Gehalt macht man keine riesigen Sprünge, aber man kann dennoch gut davon leben .. auch die unteren EGs (die minimalen E1-E2 Stellen mal ausgenommen).

Eine Wahlmöglichkeit zwischen 3.000€ und 1-2% wird es nicht geben. Man kann ja schlecht 2 Tabellen aufmachen und immer 2 Tabellen verhandeln. Die 3.000€ wird es geben - leider. Auch wenn die verdi dies anfangs ausgeschlossen hat. Man wird das dann als dies verkaufen.

heike2106

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« Antwort #4171 am: 17.03.2023 08:31 »
sieht man ja bei der Post wie Verdi da sein Fähnchen schwenkt bezüglich Einmalzahlungen.
Erst kategorisch abgelehnt und nun wird es gelobt.

Lustig aber das sie beim öD immer noch so negativ von Einmalzahlungen schreiben. Die denken auch, von den öD Beschäftigten verfolgt keiner die Postverhandlungen. Wenn sie den Dreh dann nachher nochmal bringen.

Kühlschrank

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« Antwort #4172 am: 17.03.2023 08:39 »

Diese Warnstreiks haben 0 Effekt auf die AG Seite sondern verärgern nur die Bevölkerung.

Das sehe ich ähnlich. Als AG würde ich mich bei Warnstreiks erstmal zurücklehnen. Denn die Streikenden, also die Arbeitnehmer bekommen zunächst den Ärger der Bevölkerung ab. Busfahrer, Kindergärtner als Bsp. können sich nach Streiks Frechheiten von Fahrgästen und Eltern anhören. Sollte jemand aus der Bevölkerung tatsächlich auf die Idee kommen und auch die AG-Seite anprangern, kann man sich dann doch beruhigt auf das vorgelegte Super-Angebot berufen... Man hat ja was gemacht, aber die bösen Gewerkschaften möchten unser Angebot nicht annehmen. Und das zieht ja in der Presse.

Bernstein

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« Antwort #4173 am: 17.03.2023 09:20 »
Vor allen Dingen hätte man ein gutes Argument, nämlich, dass man im Vorfeld schon alles versucht hat und nun die Streikkasse weitgehend leer sei, jetzt keine flächendeckende Steiks mehr möglich seien. Daher müsste man das Angebot der Arbeitnehmer annehmen.
Reine Hypothese meinerseits.

DerLustigeOpa

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« Antwort #4174 am: 17.03.2023 09:25 »
Und warnstreiks führen dazu dass Leute, die nicht bei Verdi sind, einen Verdienstausfall haben.

Ich überlege ernsthaft am Dienstag einfach trotzdem in meinen Bus zu steigen. Wenn sie mich nicht aus dem Hof lassen verklage ich meinen AG dass ich nicht arbeiten konnte, und Sie mir deswegen nicht meinen Lohn streichen durften.

Gab es so einen Fall schonmal?

Der AG kann dich sehr wohl von sich aus an der Arbeit hindern - ohne Lohnzahlung - nennt sich "Aussperrung".

Philipp

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« Antwort #4175 am: 17.03.2023 09:39 »
Leider könnten in diesen Städten aber auf keinen Fall die geforderte Gehaltserhöhung gezahlt werden, weil die Städte bereits selbst hoch verschuldet sind. Höhere Gehälter sind nur dann überhaupt machbar, wenn die Städte selbst neue Schulden aufnehmen. Aus diesem Grund wird finanzielle Unterstützung vom Bund gefordert.

Bei diesen ständig jammernden "klammen" Städten würde ich mir ja gerne mal die Haushaltszahlen ansehen inkl. der politischen Beschlüsse der Finanzausschüsse, für was denn so Geld da ist obwohl man "klamm" sei.

Welche Kommunen waren das denn? Haushalt und Beschlüsse sind ja in der Regel öffentlich einsehbar.

Stempelroboter

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« Antwort #4176 am: 17.03.2023 09:40 »
Viieleicht sollte man diesen Themenstrang ev. langsam abschließen.

Warum? Sind die Tarifverhandlungen plötzlich beendet worden?

Du hast natürlich schon verstanden, was gemeint war. Irgendwann muss die Frage Einmalzahlung versus %-Erhöhung doch mal durch sein, und keiner überzeugt hier jemanden, der das anders sieht (oder sehen will).

Bernstein

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« Antwort #4177 am: 17.03.2023 10:00 »
Ich zumindest bin mal gespannt, ob es am Ende heißt:

"Wir haben das beste Ergebnis"

oder

"Mehr war in der momentanen Situation nicht möglich".

Keeper83

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« Antwort #4178 am: 17.03.2023 10:04 »
Warnstreiks sind in Ordnung wenn man den Eindruck vermittelt die Bereitschaft zu besitzen diese in unbefristete Streiks münden zu lassen. Leider hat man diesen Eindruck bei ver.di in keinster Weise. Wer, wie bei der Post, eine Urabstimmung über unbefristete Streiks durchführen lässt, um dann in einer Nacht und Nebelaktion das vorher abgelehnte Angebot mit kosmetischen Änderungen zu akzeptieren, macht sich lächerlich.

Ver.di hat erkennbar kein Interesse an unbefristeten Streiks. Über die Gründe kann man spekulieren. Warnstreiks wirken daher wie Folklore und ein Muster ohne Wert.

Und warnstreiks führen dazu dass Leute, die nicht bei Verdi sind, einen Verdienstausfall haben.


Mit den eingesparten Mitgliedsbeiträgen würde ich mir schon ein paar Streiktage finanzieren können.
Ich stelle sogar die Behauptung auf meine eigene Streikkasse ist besser gefüllt als die von Verdi.


DerLustigeOpa

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« Antwort #4179 am: 17.03.2023 10:06 »
Ich zumindest bin mal gespannt, ob es am Ende heißt:

"Wir haben das beste Ergebnis"

oder

"Mehr war in der momentanen Situation nicht möglich".

Wieso oder, wenn man einfach beides behaupten (verkaufen) kann?

"Wir haben das beste Ergebnis, dass in der momentanen Situation möglich war."

Keeper83

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« Antwort #4180 am: 17.03.2023 10:07 »
Jetzt gönn dem guten Mann doch einer seine 3.000 Euro EZ anstelle von 1-2% Lohnerhöhung.

Er hat halt keinen Cent auf der hohen Kante, sein Auto ist kaputt, der „besser-haben-als-brauchen“-Elektroheizer vom Winter hat, wider Erwarten, seine NK-Rechnung explodieren lassen und noch ein Sommer ohne Urlaub + endlich einen Ersatz für das langsame iPhone 13 von der Corona-Sonderzahlung ist ihm trotz alledem wirklich nicht mehr zuzumuten.
Und dann will er nun endlich mal Hogwarts Legacy auf der PS5 zocken.

Richtig.

Nur weil die Bauspar-Almans hier ne monatliche SUV Tankfüllung als super rentabel erachten, sollte der Rest nicht auf 3000 € bar auf die Kralle verzichten müssen.

Ich mache gar kein Bausparen.Ich möchte nur nicht so in der Armut enden, wie du, nur habe ich verstanden, dass schnelles Geld langfristig nicht vor Armut schützt, sondern nur eine prozentuale Erhöhung….außerdem kommt der für mich wichtige Abschluss erst im Herbst und dann nur, wenn er auf die Beamten übertragen wird….

Das exakte Gegenteil ist der Fall.

Nur schnelles Geld schützt vor der Abwärtsspirale.

Beispiel:

X Bekommt von der Bank kein Kredit. Vermieter will NK Nachzahlung die 2 Monatsmieten übersteigt. (ist nach diesem Kriegswinter völlig realistisch). X bekommt aber nur ne Lohnerhöhung und keine EZ.

Vermieter droht mit Kündigung.

X hat nun nur die Wahl sich das Geld bei dubiosen Leuten zu leihen oder gekündigt zu werden.

So beginnt Armut, und nicht durch EZ die sehr vielen X den A.. retten könnten, bei den Nachzahlungen die für 2022 zu erwarten sind.

Und womit bezahlst du nach Begleichung der Nachzahlung die darauffolgenden deutlich höheren monatlichen Abschläge?

Emmi87

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« Antwort #4181 am: 17.03.2023 10:11 »
Viieleicht sollte man diesen Themenstrang ev. langsam abschließen.

Warum? Sind die Tarifverhandlungen plötzlich beendet worden?

Du hast natürlich schon verstanden, was gemeint war. Irgendwann muss die Frage Einmalzahlung versus %-Erhöhung doch mal durch sein, und keiner überzeugt hier jemanden, der das anders sieht (oder sehen will).

Wenn EZ dann bitte on top, sprich kompletten Inflationsausgleich plus EZ dann kann ich damit leben. Sollte die EZ die Inflation ausgleichen und mir die Prozente stehlen, dann verzichte ich wie der Großteil hier

Bernstein

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« Antwort #4182 am: 17.03.2023 10:11 »
Ich zumindest bin mal gespannt, ob es am Ende heißt:

"Wir haben das beste Ergebnis"

oder

"Mehr war in der momentanen Situation nicht möglich".

Wieso oder, wenn man einfach beides behaupten (verkaufen) kann?

"Wir haben das beste Ergebnis, dass in der momentanen Situation möglich war."

Mein Fehler.  ;D

Der erste Satz war eigentlich unvollständig.

"Wir haben das beste Ergebnis bei den Verhandlungen herausgeholt, was jemals erreicht wurde".

Schokobon

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4183 am: 17.03.2023 10:17 »
Da eine Inflationsausgleichsprämie die Inflation als Sondereffekt steuer- und abgabenfrei ausgleichen soll können das die Prozente nicht nochmals tun.
Die Argumentation trägt insoweit nicht.

Bastel

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« Antwort #4184 am: 17.03.2023 10:17 »
Bei mir wäre der Sockelbetrag leicht besser. Gehöre ich jetzt zur Unterschicht?

Wenn du dich das fragst, vermutlich.