Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 791090 times)

Beamtenmichel

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #450 am: 10.01.2023 21:26 »
Als IT-ler mit Master gehe ich in die Beratung/Consulting odrr eine IT Boutique und schnappe mit Anfang 30 schon 150k!


... und auch mit 39,5 Stunden wchtl ? Oder zählt man die Stunden gar nicht mehr, weil es soviel Spaß macht, wenn der Vorgesetzte zu Kicker-und Pizzaabenden einlädt ?

Nein eher mit 50 - 60 aber mit deiner Beamtenmentalität ist man in einer Boutique tatsächlich falsch. Haben wie schon immer so gemacht oder ? Und 50 Stunden in einer Tätigkeit die einen voll ausfüllt, motivierte Kollegen, nette Büros, Performance Mentalität sind glaube ich angenehmer wie 39,5 Stunden in einer Tätigkeit im Landratsamt Hintertupfing.

Beamtenmichel

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #451 am: 10.01.2023 21:39 »
Richtig gemacht. Ich meine sind wir doch mal ehrlich, welcher (studierte) Informatiker evtl. noch mit Master und weiteren Qualis gibt sich denn den ÖD um dann in einer vergammelten alten Amtsstube mit einer IT Austattung gefühlt aus den 90ern zu verroten? Uns selbst E12/E13 ist ein Witz. Als IT-ler mit Master gehe ich in die Beratung/Consulting odrr eine IT Boutique und schnappe mit Anfang 30 schon 150k!
Na die Antwort kann ich dir geben.
Einer der schon genug Geld verdient hat und Spaß an der Aufgabe Kalkriesel zu bekämpfen hat.
Aber natürlich nicht in einer Kommune....
Und E13 reicht mir inzwischen,...
Zitat
Und während die IT Kollegen 7 Formulare für einen Radiergummi ausfüllen, sitzt der andere Kollege in seinem schicken neuen Büro im Bürohochhaus.
Ich habe Ex-Kollegen, die beneiden mich. Auch wenn deren Einrichtung hübscher ist, aber unsere IT Ausstattung ist fern von Radiergummi, Exoten halt.
Als IT-ler mit Master gehe ich in die Beratung/Consulting odrr eine IT Boutique und schnappe mit Anfang 30 schon 150k!


... und auch mit 39,5 Stunden wchtl ? Oder zählt man die Stunden gar nicht mehr, weil es soviel Spaß macht, wenn der Vorgesetzte zu Kicker-und Pizzaabenden einlädt ?
Diverse Ex-Kollegen haben es geschafft nach 20 Jahren buckeln sich auch in der pW auf diesem Stunden Niveau zu begeben.
Nachdem sie Karriere gemacht haben.

Kam eine Verbeamtung für dich nicht in Frage?

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #452 am: 10.01.2023 22:17 »
Kam eine Verbeamtung für dich nicht in Frage?
Noop never ever, dann hätte ich ja nicht das schöne Berufsleben gehabt, welches mir vergönnt war und ist.
Das starre Korsett und das besondere Dienst und Treuverhältnis wäre mir die letzten 30 Jahre zu Eng gewesen.

RadWirdKommen

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #453 am: 11.01.2023 07:03 »
Zurück zum Thema.

https://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/entgelt/tvoed-tarifrunde-2022-aktueller-stand_150_576972.html

"...Die Forderungen der Gewerkschaften ließen zudem außer Acht, dass innerhalb der letzten zehn Jahre (2012-2021) die Tariflöhne im öffentlichen Dienst jedes Jahr im Schnitt um gut 2,5 Prozent gestiegen sind. Die Inflationsrate erhöhte sich im gleichen Zeitraum um knapp 1,4 Prozent pro Jahr. Daraus ergibt sich in diesem Zeitraum eine Reallohnsteigerung von knapp 11 Prozent. Wenn man sich den Zeitraum von 2008 bis 2021 ansieht, liegt die Reallohnsteigerung sogar bei ca. 16 Prozent. Und auch der letzte Tarifabschluss im Oktober 2020 sah eine Reallohnsteigerung vor. So lag die Inflationsrate seinerzeit bei -0,2 Prozent, die Entgelterhöhung bei 1,4 Prozent..."

Dies lese ich nun vermehrt. Es wird herausgestellt dass der ÖD doch tatsächlich eine Reallohnsteigerung in den 20iger Jahren hatte. Aus diesem Grund soll nun ein Reallohnverlust zu verschmerzen sein. Hat jemand Zahlen wie hoch die Reallohnsteigerung der Privatwirtschaft in diesem Zeitraum war?

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #454 am: 11.01.2023 07:19 »

Dies lese ich nun vermehrt. Es wird herausgestellt dass der ÖD doch tatsächlich eine Reallohnsteigerung in den 20iger Jahren hatte. Aus diesem Grund soll nun ein Reallohnverlust zu verschmerzen sein. Hat jemand Zahlen wie hoch die Reallohnsteigerung der Privatwirtschaft in diesem Zeitraum war?
U.a. auf dieser Seite
https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2018/

bissl. scrollen

Marber85

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #455 am: 11.01.2023 08:06 »
In der freien Wirtschaft fangen die Gehälter derzeit ab 60k an. Für stinknormale Admins. Tendenz mit Berufserfahrung eher Richtung 80k.
Solche pauschalen Aussagen sind einfach falsch. Ja, es gibt die Einsteiger mit 60k und aufwärts. Das ist aber nicht der Regelfall, schon gar nicht bei kleineren Dienstleistern und kleineren Unternehmen. Schau dir bei Kununu die Gehälter von IT-Systemadministratoren an. Das Durchschnittsgehalt liegt dort bei 47.800 EUR (bei über 13.000 Gehaltsangaben) und die kriegt man im ÖD als IT-SysAdmin auch. Die wirklichen Gehaltsunterschiede kommen in der IT erst bei den Spezialgebieten zum Vorschein, also IT-Sicherheitsexperten, IT-Leiter, Datenbank- und Softwarespezialisten, usw.

@Edit:
WasDennNun war schneller!

Mir ist durchaus bewusst, dass pauschale Aussagen nicht auf jedermann zutreffen. Da ich den Markt allerdings seit einiger Zeit beobachte und auch einige Vergleiche mit anderen IT-lern aus dem Bekanntenkreis habe sehe ich die letzten 1- 2 Jahre eine krasse Verschiebung der Gehälter, gerade hier im Großraum München. Da "musst" du es auch fast verdienen um vernünftig leben zu können. Unabhängig davon bieten natürlich auch genug Firmen außerhalb Münchens aktuell saftige Gehaltssprünge an. LinkedIn, Xing, Monster und diverse andere Jobbörsen zeigen wohin derzeit Angebot und Nachfrage wandern. Und das verschiebt sich noch deutlich zugunsten der AN wenn die Boomer im Arbeitsmarkt wegfallen. Und das sind laut statistischem Bundesamt bis 2036 knapp 13 Mio. Menschen. (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_330_13.html)

Als IT-ler, der "nur" eine Ausbildung gemacht hat sind es für mich aktuell goldene Zeiten, kann ich nicht anders sagen. Habe testweise mal einige Headhunter angeschrieben und einfach frech diverse Gehaltsforderungen gestellt die weit über diesen angesprochenen 60k liegen. Dazu 4 Tage HO usw. Nichts davon wurde im ersten Schritt abgelehnt. Natürlich tritt nicht jede erste Versprechung dann letztlich auch ein aber es zeigt, dass es geht. Die AGs sind teilweise so verzweifelt, dass sie quasi "alles" bezahlen würden. Das will ich damit sagen. Keiner (der IT-ler) muss sich aktuell mehr verarschen lassen. Weder im ÖD noch in der FW. Und ich werde weiterhin jedem in meinem Umfeld raten, sich umzusehen. Und wenn es nur dazu dient, mehr Gehalt im ÖD rauszuschlagen.

Und ja, das Gehalt ist nur eine Säule der Zufriedenheit im Job. Aber um mehr ging es ja gerade nicht. ;D

Flying

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« Antwort #456 am: 11.01.2023 08:18 »
Vielleicht wird ja auch der Dönnerstag verhandelt und jeder bekommt Donnerstags 1 Döner, statt prozentuale Erhöhung.



aber "ohne scharf"!

Und in der nächsten Tarifrunde würde der DoDö dann als Verhandlungsmampfmasse um 25% reduziert. Wahrscheinlich zugunsten eines Mindestbetrages für die Entgeltgruppen 1 und 2 unter dem Motto "Mehr Brot, weil Not". Wobei die restlichen 75% des DoDö-Zuschlags dann unbedingt vegan sein müssen.

Und es wird ab 01.09.23 "die Dönerin"! genannt!

Dönerin bezieht sich aber ausschließlich auf den weiblichen Döner - daher wäre die Bezeichnung DönerIn, Döner*in oder Döner und Dönerinnen zu verwenden

Ich bevorzuge ja Döner*in, da das Sternchen auch sämtlich Döner*innen miteinbezieht, die zwar grundsätzlich Döner*innen sind, aber sich weder als Döner noch als Dönerin sehen.
Was für ein unlustiger Boomer-Humor.

Ich dachte, das passt ganz gut zum Rest des Threads ;)
Aber naja - muss ja auch nicht immer allen gefallen..

BundesgartenCIAO  :o

WasDennNun

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« Antwort #457 am: 11.01.2023 09:06 »
Und ja, das Gehalt ist nur eine Säule der Zufriedenheit im Job. Aber um mehr ging es ja gerade nicht. ;D
Korrekt, deswegen ziele ich bei meiner ITler-Akquise auch auf die genügsame Menschen aus dem dritten Berufslebensabschnitt oder die die in der Familiengründung sind oder Migrationshintergrund haben.

Der Rest ist derzeit quasi unerreichbar dauerhaft im öD zu binden.

FiSi die was können, bekommen bei uns allerdings auch mehr als 60T€ und ein entsprechendes Umfeld  8)

BAT

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« Antwort #458 am: 11.01.2023 09:29 »

Nein eher mit 50 - 60 aber mit deiner Beamtenmentalität ist man in einer Boutique tatsächlich falsch. Haben wie schon immer so gemacht oder ? Und 50 Stunden in einer Tätigkeit die einen voll ausfüllt, motivierte Kollegen, nette Büros, Performance Mentalität sind glaube ich angenehmer wie 39,5 Stunden in einer Tätigkeit im Landratsamt Hintertupfing.

Was angenehmer ist, ist nicht wichtig. Nur führen dauerhafte Arbeitszeiten von 50 bis 60 Stunden führen zu gesundheitlichen Problemen, Frühverrentung, etc. Soweit man der SV angeschlossen ist, stellt dies schlichtweg asoziales Verhalten dar. Abgesehen davon, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen weder 39 noch 50 oder 60 Stunden effizient gearbeitet werden kann.


drwatson

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« Antwort #459 am: 11.01.2023 09:30 »
Das mit der Wochenstundenzahl ist immer so eine persönliche Geschichte.....
Ich würde für 50 Stunden in der PW - gegenüber 39 oder 40 im ÖD - ein exponentielles und nicht lineares Wachstum meines Gehaltes anstreben:
Wenn ich 6.000 € (z. Bsp. E13 Endstufe) im ÖD verdiene, wäre ich nicht bereit für unter 9.000 € , vielleicht auch auch 10.000 €, in der PW 50 Stunden zu arbeiten.....
Aber wie eingangs erwähnt, jeder wie er will.........

Kaiser80

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« Antwort #460 am: 11.01.2023 09:32 »
Was angenehmer ist, ist nicht wichtig. Nur führen dauerhafte Arbeitszeiten von 50 bis 60 Stunden führen zu gesundheitlichen Problemen, Frühverrentung, etc.
Ja gut, aber wenn man nach 39 Std. zu Hause ist bleibt mehr zeit zum Saufen, Fressen ,Couching etc. als nach 60 Std.
Also so oder so ne Lose-Lose Situation ;)

BAT

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« Antwort #461 am: 11.01.2023 09:36 »
Dann also zurück in die 90er und 00er Jahre, wo diese höheren WAZ mal ein Trend waren. Konnte ich damals noch nicht verstehen. Aber für die Volksgesundheit... ;)

alterschlingel

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #462 am: 11.01.2023 10:56 »
Ich musste leider schon fähige Leute gehen lassen, weil es in die Köpfe der Personaler nicht reingeht, dass man auch mit unter 30 schon ein äußerst fähiger IT-Spezialist sein kann, der auf dem Markt 65k€ und höher verdienen kann.
Diese Schranke habe ich zum Glück gebrochen.
Nachdem ein Personaler auf die Stirn geklebt bekommen hat, dass durch seine Personalentscheidung (keine Zulage) und Abgang der Personen ein vorab angekündigter, wahrscheinlicher Schaden eingetreten ist und dem Personalabteilung angekreidet wurde.  8)
Das grinsen habe ich immer noch im Gesicht, wenn ich daran denke.

Das ist bei meinen ehemaligen öD-Personalern abgeprallt wie Teflon. Die haben gesagt "Wir sind nicht verantwortlich, dass der Markt so ist, wir haben feste Regeln und an die halten wir uns. Punkt."

Behördenleitung war irritiert, hat aber gesagt, dass sich die Personaler besser damit auskennen und es gibt ja auch Regeln vom Land

Die nächste Kündigungsfrist war dann mein Zug und Befreiungsschlag nach draußen. Die suchen heute noch.

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Und während die IT Kollegen 7 Formulare für einen Radiergummi ausfüllen, sitzt der andere Kollege in seinem schicken neuen Büro im Bürohochhaus.

Das zeigt sich in meinem privaten Freundeskreis nicht so wie dargestellt. Da sind promovierte Mathematiker und Masterabsolventen IT dabei, alle im privaten IT Bereich tätig. Alle bei gut situierten consultants mit Großkunden wie BMW etc. Da werden Testautomationen gemacht usw. Darf ich denen Glauben schenken, braucht man da richtig gute Leute, die tiefe Kenntnisse haben. Anfang 30 ist da kaum einer. Und selbst die Topleute kratzen da "nur" an den 110-120T brutto im Jahr. Die sind aber über 50 Jahre alt. Der eine ist bei einem größeren consultant und hat einfach trotz großer Expertise und zahlreichen Aufenthalten in der ganzen Republik und dem europäischen Ausland nicht über 90.000,- bekommen können. Der Abstand zur Geschäftsleitung wäre einfach zu klein geworden. Dann haben sich 2 von denen selbstständig gemacht und verdienen trotz übervoller Auftragsbücher gerade so 100k p.a. Weil mehr aus der Firma rauszunehmen unverhältnismäßig wäre. Einsteiger bei denen bekommen rund 50k geboten, wenn sie Spezialisten sind ! Das würde sich dann schnell steigern können, aber dazu müssen sie erst genug Geld für die Firma verdienen. Tut keiner in den ersten Jahren bei denen.
Insofern kenne ich niemanden um die 30 mit 150 k. Den Streß und die zusätzlichen nächtlichen Arbeitszeiten erwähne ich hier bloß mal am Rande.

Johann

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« Antwort #463 am: 11.01.2023 11:18 »
Der Abstand zur Geschäftsleitung wäre einfach zu klein geworden.

Und genau das ist das Problem. Das ist einfach nur so ein Ego-Ding "Es kann doch nicht sein, dass ich weniger verdiene als der Typ, der so richtig was drauf hat, immerhin treffe doch ich die Entscheidungen, die unsere Firma in den Ruin treiben. Da muss ich auch viel mehr verdienen!".

Bastel

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« Antwort #464 am: 11.01.2023 11:21 »
Dann sollten die Leute wohl lieber direkt in die Unternehmen gehen. Bei IG Metall Unternehmen kann man im Inhouse Consulting mit 30 seine 90k-100k (als Tarifler mit 40h/Woche) machen.