Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 801246 times)

DonBlech

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 54
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4545 am: 22.03.2023 11:08 »
Falsch, auch in den unteren EGs fehlen Arbeitskräfte. Warum halten sich die oberen EGs immer für so wichtig und erwähnen ständig wie besonders Sie sind?

Wo wurde in meinem Beitrag denn gesagt, dass sich die oberen EGs so wichtig finden? Es wurde nur allgemein darauf verwiesen, dass ver.di sich überproportional für ihr Klientel einsetzt, dabei aber die höheren EG bereitwillig opfert, obwohl (auch) dort der Fachkräftemangel eklatant ist.
Wie schon gefragt wurde: Wessen Problem ist der Fachkräftemangel?
Ist doch wirklich nicht Verdis Problem, sondern eher das der Arbeitgeber ...

Flying

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 534
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4546 am: 22.03.2023 11:09 »
Bei uns ist ein Protestzug vorbeigelaufen und hat durch den Megaphone gebrüllt, dass man sich noch anschließen kann (direkt vor unserem Amt). Habe mich spontan entschieden, mich anzuschließen. Habe aber dem Arbeitgeber nun nichts gesagt.
Streiken ist ein Grundrecht, da kann nichts passieren oder?

Nö - höchstens das dein Entgelt für den Tag/die Stunden gekürzt werden.

MrBurnz

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 297
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4547 am: 22.03.2023 11:14 »
"Das wichtigste Thema in den Verhandlungen ist unsere Forderung nach einem Mindestbetrag, der insbesondere die Beschäftigungsgruppen sehen würde, die besonders hart von Inflation getroffen sind, also diejenigen die nicht so hohe Einkommen haben", betonte Werneke.

Als Beispiele nannte er Busfahrerinnen und Busfahrer und Beschäftigte in Abfallwirtschaftsbetrieben sowie in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes. "Es wird im öffentlichen Dienst zu wenig gezahlt. Deshalb sind auch gut 300 000 Stellen nicht besetzt und es fehlen Bewerberinnen und Bewerber an jeder Ecke", schilderte er." Quelle: https://www.handelsblatt.com/dpa/verdi-chef-ohne-mindestbetrag-kein-abschluss-im-oeffentlichen-dienst/29050106.html

Ist schon amüsant, wie er sich selbst widerspricht. Natürlich sollten die, die von der Inflation am härtesten betroffen sind, auch sehr große Unterstützung erfahren. Aber die Bewerberinnen und Bewerber, die an jeder Ecke aufgrund zu schlechter Bezahlung fehlen, sind im technischen Bereich und da in den oberen EGs zu finden. Jene, für die ver.di eben nicht aktiv mitverhandelt.
Und natürlich werden Meister zu wenig bezahlt - aber das liegt daran, wie schlecht sie eingruppiert werden und nicht, weil die Gruppen zu niedrig entlohnt sind.

Falsch, auch in den unteren EGs fehlen Arbeitskräfte. Warum halten sich die oberen EGs immer für so wichtig und erwähnen ständig wie besonders Sie sind?

Alle Mitarbeiter sind gleich wichtig, sonst würde es sie nicht geben. Im Vergleich mit dem übrigen Arbeitsmarkt sind die Beschäftigten in den unteren bis mittleren Entgeltgruppen durchaus konkurrenzfähig bezahlt, in den höheren Entgeltgruppen jedoch nicht.

Man kann das Problem aber nicht mit Geld lösen. Selbst Lehrer die A13/E12 bekommen, dafür 6 Stunden am Tag arbeiten und über 60 Werktage Urlaub haben, finden sich kaum.

Ausserdem muss die Tätigkeit ja auch angemessen bezahlt werden. Soll man Software Ottos die bei SAP Problemen helfen und das städtische Intranet pflegen, soviel zahlen wie Software Entwicklern bei microsoft?




MrBurnz

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 297
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4548 am: 22.03.2023 11:16 »
Bei uns ist ein Protestzug vorbeigelaufen und hat durch den Megaphone gebrüllt, dass man sich noch anschließen kann (direkt vor unserem Amt). Habe mich spontan entschieden, mich anzuschließen. Habe aber dem Arbeitgeber nun nichts gesagt.
Streiken ist ein Grundrecht, da kann nichts passieren oder?

Arbeit niederlegen und stattdessen Fragen im Forum stellen ist aber kein Grundrecht.

Stempelroboter

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 235
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4549 am: 22.03.2023 11:19 »
Vor allem werden die unteren EG überdurchschnittlich durch die Inflation belastet. Ein Sockelbetrag ist demnach wichtig und richtig. Die oberen EG haben noch genug Einsparpotential.

Von wo plapperst du das denn wieder nach? So wie du es schreibst ist es faktisch falsch und kann Mathematisch nicht nachgewiesen werden. Und was ist eine überdurchschnittlich, unterdurchschnittliche und durchschnittliche Belastung durch Inflation?

Noch ein Tipp. Baupreise sind um rund 17% gestiegen. Also doppelt so viel wie die Inflation.

Naja, er meinte wohl ganz grundsätzlich (und weniger mathematisch), dass sich die Inflation auf die Basics (Lebensmittel, Energie etc.) bei Geringverdienern deutlicher auswirkt als bei höheren Gehaltsstufen (und somit dort größerem "Puffer"). Das hatten wir aber auch schon mehrfach innerhalb der Diskusion.

Bastel

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,365
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4550 am: 22.03.2023 11:21 »
Vor allem werden die unteren EG überdurchschnittlich durch die Inflation belastet. Ein Sockelbetrag ist demnach wichtig und richtig. Die oberen EG haben noch genug Einsparpotential.

Von wo plapperst du das denn wieder nach? So wie du es schreibst ist es faktisch falsch und kann Mathematisch nicht nachgewiesen werden. Und was ist eine überdurchschnittlich, unterdurchschnittliche und durchschnittliche Belastung durch Inflation?

Noch ein Tipp. Baupreise sind um rund 17% gestiegen. Also doppelt so viel wie die Inflation.

Naja, er meinte wohl ganz grundsätzlich (und weniger mathematisch), dass sich die Inflation auf die Basics (Lebensmittel, Energie etc.) bei Geringverdienern deutlicher auswirkt als bei höheren Gehaltsstufen (und somit dort größerem "Puffer"). Das hatten wir aber auch schon mehrfach innerhalb der Diskusion.

Und er widerlegt diesen Quatsch. Auch der Porsche oder X5 ist teurer geworden.

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4551 am: 22.03.2023 11:23 »


Falsch, auch in den unteren EGs fehlen Arbeitskräfte. Warum halten sich die oberen EGs immer für so wichtig und erwähnen ständig wie besonders Sie sind?

Wo fehlen die bei euch denn ?

Bei uns sind aktuell zwei Architekten Stellen, zwei IT Admin Stellen und eine Bau Ing. Stelle seit nem halben Jahr ca. ausgeschrieben. Gab vereinzelt Bewerber, die aber entweder völlig fachfremd waren oder einfach nicht zum Vorstellungsgespräch aufgetaucht sind. Ein ITler kam mal her, hat dann aber einen Tag später abgesagt, als er gemerkt hat das er hier am Gehalt nichts mehr handeln kann.

Alles Stellen ab E10 aufwärts.

Hingegen liegen gerade 9 Bewerbungen für eine E5 Assistenz Stelle hier.

Auf die drei Verwaltungs Azubi Stellen bewerben sich im Schnitt 70-100 Personen.


Stempelroboter

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 235
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4552 am: 22.03.2023 11:23 »
Vor allem werden die unteren EG überdurchschnittlich durch die Inflation belastet. Ein Sockelbetrag ist demnach wichtig und richtig. Die oberen EG haben noch genug Einsparpotential.

Von wo plapperst du das denn wieder nach? So wie du es schreibst ist es faktisch falsch und kann Mathematisch nicht nachgewiesen werden. Und was ist eine überdurchschnittlich, unterdurchschnittliche und durchschnittliche Belastung durch Inflation?

Noch ein Tipp. Baupreise sind um rund 17% gestiegen. Also doppelt so viel wie die Inflation.

Naja, er meinte wohl ganz grundsätzlich (und weniger mathematisch), dass sich die Inflation auf die Basics (Lebensmittel, Energie etc.) bei Geringverdienern deutlicher auswirkt als bei höheren Gehaltsstufen (und somit dort größerem "Puffer"). Das hatten wir aber auch schon mehrfach innerhalb der Diskusion.

Und er widerlegt diesen Quatsch. Auch der Porsche oder X5 ist teurer geworden.

Ach, lass gut sein.

Bastel

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,365
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4553 am: 22.03.2023 11:28 »
Die unteren EG grenzen teilweise an der Armut - während höhere EG sich zwischen Porsche und X5 entscheiden müssen.

Selbst ein E1S2 hat noch etwas Puffer zur "Armut".

Jedem steht der Weg in höhere EGs offen. Wer sich nicht weiterbildet ist selber Schuld.

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 749
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4554 am: 22.03.2023 11:28 »
Falsch, auch in den unteren EGs fehlen Arbeitskräfte. Warum halten sich die oberen EGs immer für so wichtig und erwähnen ständig wie besonders Sie sind?

Wo wurde in meinem Beitrag denn gesagt, dass sich die oberen EGs so wichtig finden? Es wurde nur allgemein darauf verwiesen, dass ver.di sich überproportional für ihr Klientel einsetzt, dabei aber die höheren EG bereitwillig opfert, obwohl (auch) dort der Fachkräftemangel eklatant ist.
Aussage unserer Personalabteilung eines Mittelzentrums in BaWü ist auf jeden Fall, dass ausreichend Bewerbungen für die unteren EG-Stellen eingehen, wenn wir vom technischen Bereich absehen. Im Baubereich sind die Stellen hingegen bei uns teils seit über zwei Jahren trotz Mehrfachausschreibung unbesetzt, gleiches zeigt sich für die IT. Kann ein regionales Phänomen sein, womit eine mögliche Blasenwahrnehmung gegeben ist, aber so ist es zumindest hier der Fall.

Das wird kein regionales Phänomen sein. Aber was hindert die vka denn daran, die technischen Berufe um mindestens 1 EG nach oben zu verschieben ?? GAR  NICHTS !!!

Die auch hier gerne benutze Mär, der zu verteilende Kuchen bleibt immer gleich, ist doch völlig hohl. Dieses Land ist in der Lage, für alles "Sondervermögen" zu schaffen. Die vka muß - gerne auch zusammen mit den Gewerkschaften -vehement auf eine auskömmliche Ausstattung der Finanzen für die Kommunen bestehen - und nicht immer nur jammern, dass kein Geld da ist.

Die Kommunen sollten es ggf. auch mal darauf ankommen lassen und Bundesgesetze nicht umsetzen, wenn diese  - wie z.B. beim zusätzlichen Personal für Wohngeld - nicht gegenfinanziert sind. Was soll den passsieren - außer das sich der Bund die Frage gefalllen muss, warum sie die Mehrkosten für´s zusätzliche Personal nicht übernehmen.

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4555 am: 22.03.2023 11:30 »
Die unteren EG grenzen teilweise an der Armut - während höhere EG sich zwischen Porsche und X5 entscheiden müssen.

Also ich sehe bei uns keine EGs im Haus die an der Armutsgrenze leben.

Ganz im Gegenteil, die ganzen 50-60 Jährigen E5er-E8er sitzen in netten Eigenheimen die sie vor 30 Jahren für nen Appel und nen Ei gekauft haben.

Ich als 20-30 Jahre jüngerer Bau Ing. mit E11 kann von nem Eigenheim hier im Ballungsgebiet nicht mal träumen.

Alles was unter E5 oder E4 liegt wurde doch eh schon ausgelagert und vergeben.

Aleksandra

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 231
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4556 am: 22.03.2023 11:33 »
Warum geht eigentlich jeder davon aus, dass die Inflation komplett ausgeglichen werden soll?
Warum sollen allein die Arbeitgeber unter der Inflation leiden?
warum sollte der Arbeitgeber einfach so das Gehalt seiner Arbeitnehmer kürzen können?
Wer im Jahr 1 1000 Äpfel verdient, der sollte auch im Jahr 2 seine 1000 Äpfel bekommen, und nicht nur noch 900. Bei etwaigen Produktivitätssteigerungen könnte man sogar eher über ein Salär von 1020 Äpfeln oder so nachdenken.

SimsiBumbu

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 39
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4557 am: 22.03.2023 11:34 »
Vor allem werden die unteren EG überdurchschnittlich durch die Inflation belastet. Ein Sockelbetrag ist demnach wichtig und richtig. Die oberen EG haben noch genug Einsparpotential.

Die Inflationsrate gibt die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum an, es ist also jede Entgeltgruppe identisch belastet.

Sehe ich genauso. Es ist ja auch immer die Basis an der man ansetzt, z.B. beim Brot.

Der Angestellte in der EG 3, der sich lediglich das Mischbrot von Aldi leisten kann, dass bis vor kurzem 1,49 € gekostet hat und mittlerweile 1,79 € kostet, also einer Inflation von 20 % unterliegt, hat relativ die gleiche Mehrbelastung wie ein Angestellter der Entgeltgruppe E13, der sich aufgrund seines höheren Gehalts bisher Brot vom Handwerksbäcker für 5 Euro das Kilogramm gekauft hat. Mittlerweile kostet das Brot aber auch beim Handwerksbäcker 20 % mehr, also 6 Euro. Absolut ist die Belastung der oberen Entgeltgruppen also höher als die der unteren (1 Euro gegenüber 30 Cent Mehrkosten). Daher sind nur lineare Lohnsteigerungen fair, die für alle zu einem gleichen relativen Anstieg des Bruttolohns führen.

Herbert Meyer

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 415
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4558 am: 22.03.2023 11:38 »
Die unteren EG grenzen teilweise an der Armut - während höhere EG sich zwischen Porsche und X5 entscheiden müssen.

Der EG5ler gibt dann halt aufgrund der Inflation das Rauchen auf und verwendet das freigewordene Einkommen für die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise. Damit lebt er sein gewohntes Leben froh und glücklich weiter.

Der EG13ler kann aufgrund der gestiegenen Preise auf einmal nicht mehr den Immobilienkredit abbezahlen und muss spätestens bei der Anschlussfinanzierung den Notverkauf durchführen. Er hat dann ein Großteil seines Kapitals vernichtet und steht vor den Trümmern seiner bisherigen Lebensplanung.

Für wen ist die Inflation nun "schlimmer"? Es hat schon einen Grund, dass solche Angaben wie die Inflationsrate in objektiven, allgemeingültigen Zahlen ausgedrückt werden und nicht anhand von subjektiven Einzelschicksalen konstruiert sind.

MrBurnz

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 297
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4559 am: 22.03.2023 11:39 »
Warum geht eigentlich jeder davon aus, dass die Inflation komplett ausgeglichen werden soll?
Warum sollen allein die Arbeitgeber unter der Inflation leiden?
warum sollte der Arbeitgeber einfach so das Gehalt seiner Arbeitnehmer kürzen können?
Wer im Jahr 1 1000 Äpfel verdient, der sollte auch im Jahr 2 seine 1000 Äpfel bekommen, und nicht nur noch 900. Bei etwaigen Produktivitätssteigerungen könnte man sogar eher über ein Salär von 1020 Äpfeln oder so nachdenken.
Es ist doch keine Gehaltskürzung wenn die Inflation dazu führt dass man sich vom selben Gehalt weniger leisten kann..