Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 803581 times)

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #540 am: 13.01.2023 09:14 »
95 Prozent der Tarifverhandlungen sind finanzieller Natur. Gefühlt denke ich geht es 30 Prozent der Beschäftigten um die restlichen 5 Prozent der tariflichen Regelungen. Ab E9b durchaus 70 Prozent.

Es sind zwei verschiedene Welten.

TrexLittleArms

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #541 am: 13.01.2023 09:19 »
Das Problem ist aber hier nicht im Tarifvertrag zu verorten, sondern bei den Personalstellen.
Hier werden Quereinsteiger mit Meisterbrief in E6 eingruppiert, ohne Aussicht auf höher EG.
Ein Bekannter ist in einem städt. Unternehmen als Meister in E10. zusätzlich bekommt er pro
Lebensjahr über 50 einen Tag zusätzlichen Urlaub.

Doch, genau das ist aber das Problem. Der geltende Tarifvertrag wurde mit den Gewerkschaften ausgehandelt!
das natürlich immer noch Personalabteilungen meinen, Personen nicht nach ihrer Tätigkeit zu entlohnen und immer noch irrtümlicher Weise auf den vorhanden Abschluss schauen, ist natürlich ärgerlich!

flip

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« Antwort #542 am: 13.01.2023 09:33 »
Das Problem ist aber hier nicht im Tarifvertrag zu verorten, sondern bei den Personalstellen.
Hier werden Quereinsteiger mit Meisterbrief in E6 eingruppiert, ohne Aussicht auf höher EG.
Ein Bekannter ist in einem städt. Unternehmen als Meister in E10. zusätzlich bekommt er pro
Lebensjahr über 50 einen Tag zusätzlichen Urlaub.

Doch, genau das ist aber das Problem. Der geltende Tarifvertrag wurde mit den Gewerkschaften ausgehandelt!
das natürlich immer noch Personalabteilungen meinen, Personen nicht nach ihrer Tätigkeit zu entlohnen und immer noch irrtümlicher Weise auf den vorhanden Abschluss schauen, ist natürlich ärgerlich!

Du hast das Problem nicht erkannt.   Beispiel Stellenausschreibung:e
Wir suchen einen Meister, staatl. gepr. Techniker oder Technischen Fachwirt für Tätigkeiten X. Wir bieten TVÖD  E6.


BAT

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #543 am: 13.01.2023 09:39 »
Das ist die Konkurrenz bzw. Alternative von Technikern/ Meistern/ etc.:

https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/handwerksbetriebe-experimentieren-mit-vier-tage-woche-265221/

Das ist mir als Beschäftigter in der Verwaltung mit Teilzeit wumpe, aber ich hätte gerne unsere marode Infrastruktur saniert.

Aleksandra

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« Antwort #544 am: 13.01.2023 09:39 »
edit: wurde bereits angesprochen
« Last Edit: 13.01.2023 09:51 von Aleksandra »

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #545 am: 13.01.2023 09:42 »

Ich kenne mich mit den Strukturen im ÖD nicht so gut aus und daher auch nicht mit Verdi. Wofür wird das ganze Geld eigentlich verwendet? Ist das für die Streikkasse? Weil wir reden hier ja über mehrere hundert Millionen EUR.

36 € im Jahr (!) in der Partei mit der Option Stadtratsmitglied und Beschluss über den Haushaltsplan. Das ist die Konkurrenz.

TrexLittleArms

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #546 am: 13.01.2023 09:43 »
Das Problem ist aber hier nicht im Tarifvertrag zu verorten, sondern bei den Personalstellen.
Hier werden Quereinsteiger mit Meisterbrief in E6 eingruppiert, ohne Aussicht auf höher EG.
Ein Bekannter ist in einem städt. Unternehmen als Meister in E10. zusätzlich bekommt er pro
Lebensjahr über 50 einen Tag zusätzlichen Urlaub.

Doch, genau das ist aber das Problem. Der geltende Tarifvertrag wurde mit den Gewerkschaften ausgehandelt!
das natürlich immer noch Personalabteilungen meinen, Personen nicht nach ihrer Tätigkeit zu entlohnen und immer noch irrtümlicher Weise auf den vorhanden Abschluss schauen, ist natürlich ärgerlich!

Du hast das Problem nicht erkannt.   Beispiel Stellenausschreibung:e
Wir suchen einen Meister, staatl. gepr. Techniker oder Technischen Fachwirt für Tätigkeiten X. Wir bieten TVÖD  E6.

Doch, genau das ist das Problem. Wenn die Stellenbewertung nur eine EG6 her gibt, ist es halt so.
Natürlich ist dann blöd einen hoch qualifizierten Techniker dafür zu suchen - das passt halt nicht zusammen.
Genaus wenig passen Auschreibung in E9c für Bauingeniuere......

RadWirdKommen

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« Antwort #547 am: 13.01.2023 10:20 »
...
Besser hätte man es nicht schreiben können. Verdi hat die unattraktivität des ÖD's viel zu stark gefördert..

Deswegen abschalten? Die Politik tut nix, macht alles falsch -> Ich geh nicht mehr wählen oder wähle rechts. Meine Mitmenschen sind egoistisch -> Ich werde egoistischer. Demokratie besteht nur aus Kompromissen -> Ich wünsche mir eine Macher-Diktatur .... etc

Tatsächlich hat sich doch nur alles geändert WEIL Menschen mitgemacht haben, sich organisieren, gemeinsam Ideen verfolgen und Veränderungen initiieren. Jeder kann tatsächlich daran teilnehmen und ja auch Verdi könnte verändert werden wenn nur genug die hier meinen nix geht sich mal wirklich einbringen würden.

Coffee86

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« Antwort #548 am: 13.01.2023 10:36 »
...
Besser hätte man es nicht schreiben können. Verdi hat die unattraktivität des ÖD's viel zu stark gefördert..

Deswegen abschalten? Die Politik tut nix, macht alles falsch -> Ich geh nicht mehr wählen oder wähle rechts. Meine Mitmenschen sind egoistisch -> Ich werde egoistischer. Demokratie besteht nur aus Kompromissen -> Ich wünsche mir eine Macher-Diktatur .... etc

Tatsächlich hat sich doch nur alles geändert WEIL Menschen mitgemacht haben, sich organisieren, gemeinsam Ideen verfolgen und Veränderungen initiieren. Jeder kann tatsächlich daran teilnehmen und ja auch Verdi könnte verändert werden wenn nur genug die hier meinen nix geht sich mal wirklich einbringen würden.

Nein - man kann aber bspw. den öD verlassen sobald die Attraktivität so weit gesunken sind, das jegliche persönliche Vorteile wegfallen oder der AG nicht mehr über Zulagen usw mithalten kann.

Die Aussagen sind dann auch recht populistisch  die du hier triffst. Dennoch sehe ich keine Reformierung von Verdi - dafür ist der Laden zu groß und dafür sind die Vorstände zu sehr mit der Politik vernetzt. Bsierske usw schielt doch auch nur auf seine Vorteile. Warum sollte ich das mit unterstützen?

flip

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« Antwort #549 am: 13.01.2023 10:44 »
Das Problem ist aber hier nicht im Tarifvertrag zu verorten, sondern bei den Personalstellen.
Hier werden Quereinsteiger mit Meisterbrief in E6 eingruppiert, ohne Aussicht auf höher EG.
Ein Bekannter ist in einem städt. Unternehmen als Meister in E10. zusätzlich bekommt er pro
Lebensjahr über 50 einen Tag zusätzlichen Urlaub.

Doch, genau das ist aber das Problem. Der geltende Tarifvertrag wurde mit den Gewerkschaften ausgehandelt!
das natürlich immer noch Personalabteilungen meinen, Personen nicht nach ihrer Tätigkeit zu entlohnen und immer noch irrtümlicher Weise auf den vorhanden Abschluss schauen, ist natürlich ärgerlich!

Du hast das Problem nicht erkannt.   Beispiel Stellenausschreibung:e
Wir suchen einen Meister, staatl. gepr. Techniker oder Technischen Fachwirt für Tätigkeiten X. Wir bieten TVÖD  E6.

Doch, genau das ist das Problem. Wenn die Stellenbewertung nur eine EG6 her gibt, ist es halt so.
Natürlich ist dann blöd einen hoch qualifizierten Techniker dafür zu suchen - das passt halt nicht zusammen.
Genaus wenig passen Auschreibung in E9c für Bauingeniuere......

Die Stellenbewertung wird an die vorhandenen Planstellen angepasst, nicht an die tatsächliche Tätigkeit.
Dafür bekommt man als Verantwortliche Besoldungsgruppe B6. Nach Schilderung des Problems im
persönlichen Gespräch wird mit einem Lächeln gefragt, wieso man Tätigkeiten macht. die nicht in der
Stellenbewertung enthalten sind...

Weil es keine "einfacheren" Aufgaben gibt! Füße hochlegen und am Handy rumspielen ist zu langweilig!

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #550 am: 13.01.2023 10:48 »
Das hat mit abschalten nichts zu tun.
Die Gründe warum so viele sich von Verdi nicht vertreten fühlen wurden mehrfach genannt.
Sehr viele langjährige Mitglieder, haben seit Einführung des TVÖD´s Verdi verlassen.
Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe, welche immer wieder ignoriert werden.

Gespräche haben immer wieder stattgefunden, sowohl mit Verdi Vertretern wie auch in Versammlungen.
Ohne Ergebnis bzw. genau konträr wurde gehandelt.

Für die meisten welche Verdi zwischenzeitlich verlassen haben, ist die Verdi Haltung nicht mehr akzeptabel und trotz mehrfachen Gesprächen, Interventionen etc. ist Verdi nicht bereit an dem Kurs etwas zu ändern. Für all diese ehemaligen Mitgliedern gibt es keinen Anlass mehr Verdi weiterhin zu unterstützen, wenn die Verhandlungen gegen die eigenen Mitglieder verlaufen............ohne Rücksicht auf Verluste.

Auch wenn eingefleischte Verdi Fans dies nicht hören wollen.
Die Mindestbeträge (Sozialismuspauschalen) sind das letzte und hebeln jegliche Strukturen aus.
Die überproportionalen Erhöhungen in den unteren Gruppen sind gelinde gesagt Blödsinn und unsolidarisch
Die Streichungen in den mittleren und höheren Gruppen sind ein no go.
Wenn eine Gewerkschaft mit ihren Forderungen bewusst gegen Mitglieder in mittleren und höheren Gruppen verhandelt ist diese nicht tragfähig und es gibt absolut keine Gründe diese Gewerkschaft weiterhin zu unterstützen.
Die Zahl der Austritte zeigt dies doch deutlich.

M.E. muss sich die Politik von Verdi komplett ändern, sonst wars dass.

WasDennNun

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« Antwort #551 am: 13.01.2023 10:55 »
Ich bin da durchaus bei dir und führe auch entsprechende Gespräche mit Gewerkschaftlern.

Allerdings bin ich was den sogenannten Fachkräftemangel angeht der Meinung, dass dies ein Problem ist, welches verdi am A*h vorbei gehen kann, da ein reines AG Problem!
Und eigentlich verständlich, dass sie für die anderen mehr rausholen wollen, denn der AG könnte (theoretisch)  den gesuchten Kräften außer/übertariflich monetär das leben versüßen und dies würde nicht vom verdi Geldpott ausgehen.

Falls die Gewerkschaften was für diese Kräfte erreichen will, dann müssen sie einen Zulagen § zustimmen/fordern bzw. deren Anwendung tariflich breiter und mit mehr Geld ermöglichen.

Dann könnte auch kommunale BauIngs marktgerecht bezahlt werden, wenn die Kommune möchte.

(und natürlich vorher die Personaler ausgetauscht hätte 8) )

Kubus

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« Antwort #552 am: 13.01.2023 10:57 »
das mit dem Meister etc ist echt ein bisschen Fremdschämen. Mein Bruder ist Automatisierungselektroniker und hat dann seinen Meister gemacht. Arbeitet bei der BASF und hat iwas um die 70-75k. Er hatte sich mal beim ZDF beworben (klar, kein TVÖD), da wären es damals 15k weniger gewesen (nicht 60k, wie gesagt, ist 5-6 Jahre her).

Ich bin von einer 12er Stelle (nur E11 bekommen) raus aus dem ÖD und bekomme jetzt ähnliches Gehalt wie er, allerdings mit Wirtschaftsinfo-Studium. Auf meiner E12 Stelle hätte ich das am Ende auch bekommen, als Meister bist du meist max iwas um die E9 - das ist konkurrenzlos,da bekommt der öD nix ab.

Bevor ich gegangen bin, gab es einen neuen Kollegen, der extra weit jeden Tag gefahren ist, sich mit E9c abspeisen lassen hat (Bachelor BWL und 3-4 Jahre Berufserfahrung). Der ist immer noch da, hier ist einfach mehr Angebot an MA.

Verdi müsste es punktuell anpassen. Manche Handwerksbereiche sind halt günstiger, manche teurer. Manche Ingenieursberufe nachgefragter, manche weniger. Verwaltungsleute kann man günstiger einkaufen etc.

Vielleicht einfach die Stellen anders bewerten?

WasDennNun

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« Antwort #553 am: 13.01.2023 10:58 »
Vielleicht einfach die Stellen anders bewerten?
Oder den Kommunen mehr Flexibilität mittels Zulagen geben.

Philipp

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #554 am: 13.01.2023 11:20 »

[...] UND DAFÜR SOLLEN SIE  NOCH 1% VOM NETTO BEZAHLEN? Zumal jetzt- wo auch alles teuer geworden ist. [...]


Meines Wissens nach und nach dem Wissen auf der verdi-Seite sind es:

"Die Höhe des Mitgliedsbeitrages ist für alle ver.di-Mitglieder verbindlich in unserer Satzung (§ 14) geregelt. Beschäftigte zahlen jeweils ein Prozent ihres monatlichen Bruttoverdienstes bzw. ihrer monatlichen Ausbildungsvergütung für ihre ver.di-Mitgliedschaft."
Warum macht Verdi denn hier keinen "Sockelbetrag" ?

beim Einkommen sollen die unteren EG übersdurchschnittlich profitieren, aber bei der Bezahlung sollen bitte alle relativ gleich behandelt werden... das ist doch Augenwischerei