Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804779 times)

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5610 am: 28.03.2023 16:53 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.

Das stimmt nicht. Die meisten sind mit Abstand in der Entgeltgruppe 9 (9a bis 9c) eingruppiert.

Alles unter 10 sind die niedrigen Lohngruppen.

Wir haben insgesamt 15 Entgeltgruppen - Die Hälfte wäre 7,5. Demnach ist alles unterhalb der EG 8 den unteren Entgeltgruppen zuzuordnen. Persönlich ordne ich alles unterhalb der 9b den unteren Entgeltgruppen zu.

Deine benannte EG 10 unterscheidet sich entgelttechnisch von der EG 9c kaum. Von daher müsste es nach deiner Logik alles unterhalb der E11 sein.

Ich persönlich würde die Grenze auf alles alles unter E9 setzen. Aber vor allem deswegen, weil darunter keine sinnvolle Grenze mehr gezogen werden kann. Denn die Gehaltsunterschiede ab E8 abwärts sind in den einzelnen Entgeltgruppen nicht mehr so stark unterschiedlich. Der erste merkliche Sprung kommt tatsächlich erst von E8 auf E9.

Wobei ich finde dass auch bei E8 und E7 mit Erfahrungsstufe 6 doch recht ordentlich verdient werden kann.

JohannisBeer

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« Antwort #5611 am: 28.03.2023 16:57 »
Und wieso sollte man in untere und obere dividieren?

Ich vergleiche meist in etwa mit mD, gD oder hD, ggf. eD, wo es ihn halt noch gibt.

Zweiteilung "oben" und "unten" macht imho nicht viel Sinn. Sieht man ja, wie schwer man sich tut, eine Grenze zu finden.

kl61279

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« Antwort #5612 am: 28.03.2023 16:58 »
Wie es aussieht wird es morgen aber mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Einigung kommen.

Das ist good news - es wäre wirklich unsachlich, das Ganze noch eskalieren zu lassen. Wofür? Einer der Demonstranten hielt gestern ein großes Schild mit der Aufschrift "Nancy - rück die Kohle raus!" Ging durch alle deutschsprachigen Medien, das Bild. Wir sind die Sympahieträger, momentan. Also, Verdi - zieht das durch!!

Und in zwei bis drei Jahren werden dann bis zu 20% gefordert. "Hoch" lebe die Inflation, oder womöglich bald die Hyperinflation? Das tragische ist, was "wir" fordern ist richtig. Was wir "kassieren" werden, ist lachhaft, und was die geldpolitische Elite weiter veranstalten wird, noch viel tragischer.

Das inflationäre Geldsystem kommt immer mehr wieder mal an sein Ende. Beispiele für inflationäre Währungen gibt es zu Genüge. Schaut sich nur kaum jemand näher an. Manche glauben sogar heute noch, dass unsere tollen Euros mit Gold gedeckt seien. Eines harten Geldes.  ;D Nach gerade mal nur zwanzig Jahren, und einer Nullzinspolitik, die Seinesgleichen sucht, rauscht der Euro in der Kaufkraft weiter gegen Null. Ich kann da nur den Kopf schütteln. Aber die Alternative muss jeder für sich selbst finden, die solche Tarifverhandlungen letztlich sogar obsoled machen.

JohannisBeer

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« Antwort #5613 am: 28.03.2023 17:01 »
@kl61279
Du wirst diesen von dir beschriebenen Zug nicht aufhalten können. Irgendwann fährt das Finanzwesen gegen die Wand, oder vielleicht auch nicht. Wir müssen deshalb nicht zu Samaritern werden.
Bringt nicht viel, gegen den Strom zu schwimmen, in unserem Fall, sonst saufen wir ab.

Seppo84

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« Antwort #5614 am: 28.03.2023 17:05 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.

Nehm ich 😅

FearOfTheDuck

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« Antwort #5615 am: 28.03.2023 17:17 »
10% auf 2 Jahre wären aber kein gutes Ergebnis.

kl61279

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« Antwort #5616 am: 28.03.2023 17:17 »
@kl61279
Du wirst diesen von dir beschriebenen Zug nicht aufhalten können. Irgendwann fährt das Finanzwesen gegen die Wand, oder vielleicht auch nicht. Wir müssen deshalb nicht zu Samaritern werden.
Bringt nicht viel, gegen den Strom zu schwimmen, in unserem Fall, sonst saufen wir ab.

Da bin ich absolut bei Dir, definitv. Das halten wir nicht mehr auf. Ich für mich habe meinen eigenen Ausweg gewählt und gefunden. Diesen nehmen aber noch genauso wenige Ernst, wie damals, als das Internet und E-Mail aufkam, und wo sich sämtliche Leute noch kaputtlachten. Aber egal, ist ein anderes Thema.

Habe ja schon erwähnt, nicht WIR sind die Schuldigen. Wir fordern sogar, wenn man wirklich ehrlich ist, weitaus zu wenig. Die 10% Inflation haben wir bereits ein Jahr lang gezahlt, ohne Erhöhung. Diese Erhöhung aller Preise bleiben bestehen. Erst eine 10% Deflation würde bedeuten, wir kämen wieder auf das Niveau von vorher zurück. Sich als EZB feiern zu lassen, SOLLTEN sie überhaupt jemals wieder auf 2% Zielraub zurück komen, bedeutet nicht, dass Produkte wieder günstiger werden. Sie würden nur langsamer weiter steigen.

Und wenn unsere Top-Ökonomen und MMT`ler behaupten, die Geldmenge habe nix mit der Teuerung zu tun, dann frage ich mich, weshalb sich der Arbeitgeber überhaupt so schwer tut mit der Forderung. Er würde doch dann auch wesentlich mehr Steuern einnehmen.  ;)

Aleksandra

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« Antwort #5617 am: 28.03.2023 17:27 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.
Hab das mal kurz durch die oben geposteten Zahlen gejagt.
- 10,5% für alle EG ohne Mindesterhöhung kosten ca. 12,8 Mrd EUR
- 10,5% plus Mindesterhöhung iHv 500 EUR kosten ca. 16,8 Mrd EUR
- Fun Fact: Wenn man die 10,5% komplett streichen würde und einfach nur pauschal 500 EUR für alle EG-Gruppen erhöhte, liegen wir bei 16,65 Mrd EUR. Ganz ohne prozentuale Steigerung. Da sieht man ganz gut wie gering die Prozentforderung ist im Verhältnis zur Forderung der Mindesterhöhung...

Von daher ja. Die Mindesterhöhung ist der große Kostentreiber in dieser Geschichte und für die Arbeitgeber wäre es sicher wünschenswert diesen Faktor außen vor zu lassen.

Auch interessant, dass in den Medien immer nur von den 10,5% geredet wird, wenn es um die historisch hohen Forderungen seitens Verdi geht. Der Einfluß der Mindesterhöhung wird aber nur unzureichend thematisiert.
« Last Edit: 28.03.2023 17:35 von Aleksandra »

schnitzelesser

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« Antwort #5618 am: 28.03.2023 17:27 »
Für mich wäre der wichtigste Punkt, dass es ab sofort eine Erhöhung gibt.
Ab Oktober war für mich der größte Witz.
Ich wäre mit 4 % ab sofort und 3 % im Nächsten Jahr voll zufrieden. Die Inflationsprämie wäre dann noch Bonus.
Du möchtest also real deutlich weniger in der Tasche haben als 2020? Alles unter 12 % wäre ein Reallohnverlust seit der letzten Tarifeinigung. Von daher: Sockel weg und 12 % für alle!

Emmi87

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« Antwort #5619 am: 28.03.2023 17:29 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.

Das stimmt nicht. Die meisten sind mit Abstand in der Entgeltgruppe 9 (9a bis 9c) eingruppiert.



Alles unter 10 sind die niedrigen Lohngruppen.

Wir haben insgesamt 15 Entgeltgruppen - Die Hälfte wäre 7,5. Demnach ist alles unterhalb der EG 8 den unteren Entgeltgruppen zuzuordnen. Persönlich ordne ich alles unterhalb der 9b den unteren Entgeltgruppen zu.

Deine benannte EG 10 unterscheidet sich entgelttechnisch von der EG 9c kaum. Von daher müsste es nach deiner Logik alles unterhalb der E11 sein.

Alles unter 10. kleiner als 10….nicht =10

schnitzelesser

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« Antwort #5620 am: 28.03.2023 17:30 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.
Hab das mal kurz durch die oben geposteten Zahlen gejagt.
- 10,5% für alle EG ohne Mindesterhöhung kosten ca. 12,8 Mio EUR
- 10,5% plus Mindesterhöhung iHv 500 EUR kostet ca. 16,8 Mio EUR
- Fun Fact: Wenn man die 10,5% komplett streichen würde und einfach nur pauschal 500 EUR für alle EG-Gruppen erhöhte, liegen wir bei 16,65 Mio EUR. Ganz ohne prozentuale Steigerung. Da sieht man ganz gut wie gering die Prozentforderung ist im Verhältnis zur Forderung der Mindesterhöhung...

Von daher ja. Die Mindesterhöhung ist der große Kostentreiber in dieser Geschichte und für die Arbeitgeber wäre es sicher wünschenswert diesen Faktor außen vor zu lassen.

Auch interessant, dass in den Medien immer nur von den 10,5% geredet wird, wenn es um die historisch hohen Forderungen seitens Verdi geht. Der Einfluß der Mindesterhöhung wird aber nur unzureichend thematisiert.
Sicher meinst du Mrd. Danke für deine Übersicht und Berechnung. Nach einer Aufteilung der Beschäftigten auf die EG habe ich bisher vergeblich gesucht. Berücksichtigen müsste man allerdings noch die weiteren TV wie den TV-V. In den Gesamtzahlen sind die Mitarbeiter sicher bereits enthalten.

TheBr4in

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« Antwort #5621 am: 28.03.2023 17:32 »
@kl61279
Du wirst diesen von dir beschriebenen Zug nicht aufhalten können. Irgendwann fährt das Finanzwesen gegen die Wand, oder vielleicht auch nicht. Wir müssen deshalb nicht zu Samaritern werden.
Bringt nicht viel, gegen den Strom zu schwimmen, in unserem Fall, sonst saufen wir ab.

Da bin ich absolut bei Dir, definitv. Das halten wir nicht mehr auf. Ich für mich habe meinen eigenen Ausweg gewählt und gefunden. Diesen nehmen aber noch genauso wenige Ernst, wie damals, als das Internet und E-Mail aufkam, und wo sich sämtliche Leute noch kaputtlachten. Aber egal, ist ein anderes Thema.

Habe ja schon erwähnt, nicht WIR sind die Schuldigen. Wir fordern sogar, wenn man wirklich ehrlich ist, weitaus zu wenig. Die 10% Inflation haben wir bereits ein Jahr lang gezahlt, ohne Erhöhung. Diese Erhöhung aller Preise bleiben bestehen. Erst eine 10% Deflation würde bedeuten, wir kämen wieder auf das Niveau von vorher zurück. Sich als EZB feiern zu lassen, SOLLTEN sie überhaupt jemals wieder auf 2% Zielraub zurück komen, bedeutet nicht, dass Produkte wieder günstiger werden. Sie würden nur langsamer weiter steigen.

Und wenn unsere Top-Ökonomen und MMT`ler behaupten, die Geldmenge habe nix mit der Teuerung zu tun, dann frage ich mich, weshalb sich der Arbeitgeber überhaupt so schwer tut mit der Forderung. Er würde doch dann auch wesentlich mehr Steuern einnehmen.  ;)

Eine Erhöhung der Geldmenge (Geldangebot) mündet nicht automatisch in Inflation. Auch höhere Preise (Geldnachfrage) führt nicht zwingend zu Inflation. Zumal es nicht "die Geldmenge" gibt, es gibt da auch Unterschiede in den Definitionen (M0, M1, M2 und M3).

Ein Faktor der die Inflation beeinflusst ist z.B. auch die Geldumlaufgeschwindigkeit.

Aleksandra

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« Antwort #5622 am: 28.03.2023 17:34 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.
Hab das mal kurz durch die oben geposteten Zahlen gejagt.
- 10,5% für alle EG ohne Mindesterhöhung kosten ca. 12,8 Mio EUR
- 10,5% plus Mindesterhöhung iHv 500 EUR kostet ca. 16,8 Mio EUR
- Fun Fact: Wenn man die 10,5% komplett streichen würde und einfach nur pauschal 500 EUR für alle EG-Gruppen erhöhte, liegen wir bei 16,65 Mio EUR. Ganz ohne prozentuale Steigerung. Da sieht man ganz gut wie gering die Prozentforderung ist im Verhältnis zur Forderung der Mindesterhöhung...

Von daher ja. Die Mindesterhöhung ist der große Kostentreiber in dieser Geschichte und für die Arbeitgeber wäre es sicher wünschenswert diesen Faktor außen vor zu lassen.

Auch interessant, dass in den Medien immer nur von den 10,5% geredet wird, wenn es um die historisch hohen Forderungen seitens Verdi geht. Der Einfluß der Mindesterhöhung wird aber nur unzureichend thematisiert.
Sicher meinst du Mrd.
ups. Selbstverständlich. Mea Culpa.
So häufig rechne ich normalerweise nicht in Mrd Beträgen. Na gut, in Mio Beträgen eigentlich auch nicht... :D
Egal. Ich habs mal angepasst :)

pascal

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« Antwort #5623 am: 28.03.2023 17:39 »
Gibt es schon Infos, wie das neue Angebot der AG aussieht?

FalconX

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« Antwort #5624 am: 28.03.2023 17:48 »
Der mindestbetrag ist hier der absolute Knackpunkt. Da die meisten in den unteren Lohngruppen sind. 10% für alle auf 24 Monate hätten die wahrscheinlich so durchgewunken.
Hab das mal kurz durch die oben geposteten Zahlen gejagt.
- 10,5% für alle EG ohne Mindesterhöhung kosten ca. 12,8 Mio EUR
- 10,5% plus Mindesterhöhung iHv 500 EUR kostet ca. 16,8 Mio EUR
- Fun Fact: Wenn man die 10,5% komplett streichen würde und einfach nur pauschal 500 EUR für alle EG-Gruppen erhöhte, liegen wir bei 16,65 Mio EUR. Ganz ohne prozentuale Steigerung. Da sieht man ganz gut wie gering die Prozentforderung ist im Verhältnis zur Forderung der Mindesterhöhung...

Von daher ja. Die Mindesterhöhung ist der große Kostentreiber in dieser Geschichte und für die Arbeitgeber wäre es sicher wünschenswert diesen Faktor außen vor zu lassen.

Auch interessant, dass in den Medien immer nur von den 10,5% geredet wird, wenn es um die historisch hohen Forderungen seitens Verdi geht. Der Einfluß der Mindesterhöhung wird aber nur unzureichend thematisiert.
Sicher meinst du Mrd.
ups. Selbstverständlich. Mea Culpa.
So häufig rechne ich normalerweise nicht in Mrd Beträgen. Na gut, in Mio Beträgen eigentlich auch nicht... :D
Egal. Ich habs mal angepasst :)

Von mir auch ein Dankeschön für deinen Hinweis auf das PDF des DBB. Finde ich sehr interessant.