Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804585 times)

Tri

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #795 am: 19.01.2023 10:31 »
Also keinen Vorteil. Und wenn man durch ein Handeln keinen Vorteil erlangt, unterlässt man es. Ansonsten ist man ein schlechter Verhandler.

Man ist ein schlechter Verhandler wenn man es ermöglicht ergebnisorientiert zu verhandeln!? Es bleibt meine Frag was hat der Arbeitgeber dadurch? Wenn es kein besseres Ergebnis aus seiner bringt wieso sollte es dann Sinn machen!?
« Last Edit: 19.01.2023 10:47 von Tri »

Tri

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #796 am: 19.01.2023 10:38 »
Aber vielleicht übersehe ich etwas, wie würden sich den die Arbeitgeber schwächen wenn sie ihre (Start) Position in der ersten Runde aussprechen?
Sie würden ja ein Angebot aussprechen ohne vollumfänglich die Forderungen durchgerechnet und intern besprochen zu haben.

Also du glaubst die Arbeitgeber sind nicht in der Lage sich selbständig im Vorfeld Gedanken zu machen wie sie planen und welche Lohnentwicklung oder sonstige Anreize(!!) sie wollen um z.B. dem Fachkräftemangel entgegenzutreten?

SVAbackagain

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« Antwort #797 am: 19.01.2023 10:38 »
Da ein entsprechendes Handeln keinen Vorteil bringt, gibt es auch keinen Grund dazu. So einfach ist das.

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #798 am: 19.01.2023 10:42 »
Da ein entsprechendes Handeln keinen Vorteil bringt, gibt es auch keinen Grund dazu. So einfach ist das.

Sehe ich auch so.
Verdi sieht sich als Vertreter der AN (aller AN). Dementsprechend äußern sie zuerst ihre Vorstellungen.
Die AG reagieren darauf (oder auch nicht)

WasDennNun

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« Antwort #799 am: 19.01.2023 10:44 »
Unabhängig davon, hätten die Verhandlungen schon längst beginnen müssen und nicht erst jetzt.
Auch benötigt es zur Bekanntgabe von Forderungen/Wünsche etc. keinen extra anberaumten Pressetermin.... sorry, ich meinte Lachshäppchentermin.
Dies lässt sich heutzutage auch anders regeln.
Ja, die erste informelle Runde könnte man durchaus vor Ablauf des Vertrages machen, die anderen jedoch nicht wegen Streiken und so....

WasDennNun

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« Antwort #800 am: 19.01.2023 10:47 »
Aber vielleicht übersehe ich etwas, wie würden sich den die Arbeitgeber schwächen wenn sie ihre (Start) Position in der ersten Runde aussprechen?
Sie würden ja ein Angebot aussprechen ohne vollumfänglich die Forderungen durchgerechnet und intern besprochen zu haben.

Also du glaubst die Arbeitgeber sind nicht in der Lage sich selbständig im Vorfeld Gedanken zu machen wie sie planen und welche Lohnentwicklung oder sonstige Anreize(!!) sie wollen um z.B. dem Fachkräftemangel entgegenzutreten?
Natürlich haben sie das. Aber warum sollten sie da konkret im Vorfeld ohne zu wissen was die anderen fordern in die Bütt gehen.
Warum Pulver verschießen?
verdie kommt mit Forderung A und b
Wenn der andere weiß, dass ich Forderung A ebenfalls vorgeschlagen hätte, dann kann ich nicht mehr glaubhaft sagen: A mache ich mit, wenn B gestrichen wird, so einfach ist das.

BAT

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« Antwort #801 am: 19.01.2023 10:50 »
Ein wichtiger Termin könnten die neuen Abschlagszahlungen der Energieversorger sein, also genau diese Tage.

Was sich als Argument für Verdi die Monate abzeichnete, scheint doch eher ein Argument für die AG zu werden, zumindest hier bei den Stadtwerken gibt es kaum Erhöhungen sondern viel Erstattungen.

SVAbackagain

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« Antwort #802 am: 19.01.2023 10:54 »
Neben dem Umstand, dass ich den Abschlagszahlungen jede Relevanz abspreche, stellt sich die Frage, warum diese „diese Tage“ neu sein sollten?

xap

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« Antwort #803 am: 19.01.2023 10:57 »
Sehe ich ähnlich. Wie gesagt, der AG Seite kann man keinen Vorwurf machen. Das Thema "Durchrechnen" halte ich allerdings für den Haaren herbeigezogen. Kostenersparnis ist da treffender, da sich die Verhandlungen zwangsläufig nach hinten verschieben und mehrere Monate Nullrunde als Resultat stehen. Den Vorwurf der Verschleppung mache ich weiterhin der Gewerkschaftsseite.

Tri

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« Antwort #804 am: 19.01.2023 11:01 »
Aber vielleicht übersehe ich etwas, wie würden sich den die Arbeitgeber schwächen wenn sie ihre (Start) Position in der ersten Runde aussprechen?
Sie würden ja ein Angebot aussprechen ohne vollumfänglich die Forderungen durchgerechnet und intern besprochen zu haben.

Also du glaubst die Arbeitgeber sind nicht in der Lage sich selbständig im Vorfeld Gedanken zu machen wie sie planen und welche Lohnentwicklung oder sonstige Anreize(!!) sie wollen um z.B. dem Fachkräftemangel entgegenzutreten?
Natürlich haben sie das. Aber warum sollten sie da konkret im Vorfeld ohne zu wissen was die anderen fordern in die Bütt gehen.
Warum Pulver verschießen?
verdie kommt mit Forderung A und b
Wenn der andere weiß, dass ich Forderung A ebenfalls vorgeschlagen hätte, dann kann ich nicht mehr glaubhaft sagen: A mache ich mit, wenn B gestrichen wird, so einfach ist das.

Wieso sollten Sie in die Bütt gehen oder Pulver verschießen? Sie müssen ja nicht sofort an ihre Grenzen gehen, bei Verhandlungen kommt man nun mal von 2 Seiten und irgendwo dazwischen liegt der Kompromiss.

Wenn es vernünftig gemacht wird bezieht jede Partei zu Begin eine Position. In den darauffolgenden Verhandlungen werden die Forderungen und Gegenpositionen dann diskutiert. Die Parteien versuchen nun Lösungen und Einigungen, unter Berücksichtigung der wechselseitigen Interessen, zu finden. Diese Phase wird regelmäßig von ggf. sukzessive intensiver werdenden Warnstreiks begleitet. Usw.... bis es dann zu einem Abschluss kommt. Natürlich mit ggf. einer Schlichtung.

Flying

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« Antwort #805 am: 19.01.2023 11:10 »
Aber vielleicht übersehe ich etwas, wie würden sich den die Arbeitgeber schwächen wenn sie ihre (Start) Position in der ersten Runde aussprechen?
Sie würden ja ein Angebot aussprechen ohne vollumfänglich die Forderungen durchgerechnet und intern besprochen zu haben.

Also du glaubst die Arbeitgeber sind nicht in der Lage sich selbständig im Vorfeld Gedanken zu machen wie sie planen und welche Lohnentwicklung oder sonstige Anreize(!!) sie wollen um z.B. dem Fachkräftemangel entgegenzutreten?
Natürlich haben sie das. Aber warum sollten sie da konkret im Vorfeld ohne zu wissen was die anderen fordern in die Bütt gehen.
Warum Pulver verschießen?
verdie kommt mit Forderung A und b
Wenn der andere weiß, dass ich Forderung A ebenfalls vorgeschlagen hätte, dann kann ich nicht mehr glaubhaft sagen: A mache ich mit, wenn B gestrichen wird, so einfach ist das.

Wieso sollten Sie in die Bütt gehen oder Pulver verschießen? Sie müssen ja nicht sofort an ihre Grenzen gehen, bei Verhandlungen kommt man nun mal von 2 Seiten und irgendwo dazwischen liegt der Kompromiss.

Wenn es vernünftig gemacht wird bezieht jede Partei zu Begin eine Position. In den darauffolgenden Verhandlungen werden die Forderungen und Gegenpositionen dann diskutiert. Die Parteien versuchen nun Lösungen und Einigungen, unter Berücksichtigung der wechselseitigen Interessen, zu finden. Diese Phase wird regelmäßig von ggf. sukzessive intensiver werdenden Warnstreiks begleitet. Usw.... bis es dann zu einem Abschluss kommt. Natürlich mit ggf. einer Schlichtung.

Ich sehe in deiner Argumentation keinen Vorteil für den Arbeitgeber.

SVAbackagain

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« Antwort #806 am: 19.01.2023 11:11 »
Warum sollte ein derartiges Vorgehen vernünftig sein? Ich verhandelte jüngst den Verkauf meines gebrauchten Kaffeevollautomaten. Ich habe kein Gegenangebot gemacht und einen höheren Verkaufspreis erzielt, als ich geplant hatte. Hätte ich das Gegenangebot abgegeben, das ich im Sinn hatte, hätte ich einen deutlich niedrigeren Preis erzielt. Das wäre also ziemlich dumm gewesen. Verallgemeinert ist es ohnehin ziemlich dumm, dem Verhandlungsgegner irgendeine Information zukommen zu lassen, die er nicht ohnehin gesichert hat.

WasDennNun

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« Antwort #807 am: 19.01.2023 11:26 »
Wieso sollten Sie in die Bütt gehen oder Pulver verschießen? Sie müssen ja nicht sofort an ihre Grenzen gehen, bei Verhandlungen kommt man nun mal von 2 Seiten und irgendwo dazwischen liegt der Kompromiss.
Du hast nicht verstanden, dass überhaupt über Forderung A zu verhandeln schon Pulver ist, welche verschossen wird, wenn man selber dieses vorschlägt.

Zitat
Wenn es vernünftig gemacht wird bezieht jede Partei zu Begin eine Position.
macht ja der AG: Seine Position ist, Null € mehr  null Veränderung  8) ::)
Zitat
In den darauffolgenden Verhandlungen werden die Forderungen und Gegenpositionen dann diskutiert. Die Parteien versuchen nun Lösungen und Einigungen, unter Berücksichtigung der wechselseitigen Interessen, zu finden. Diese Phase wird regelmäßig von ggf. sukzessive intensiver werdenden Warnstreiks begleitet. Usw.... bis es dann zu einem Abschluss kommt. Natürlich mit ggf. einer Schlichtung.
Also wo ist jetzt dein Vorschlag etwas anderes, als dass was dort gemacht wird?
Klar könnte der AG in die Bütt gehen und sage: 1% geben wir euch, mehr ist nicht drin.
Aber wozu?

FearOfTheDuck

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« Antwort #808 am: 19.01.2023 12:05 »
Taktisch cleverer als ohne Angebot wäre für die AG-Seite nur, wenn sie mit einer eigenen Forderung in die Verhandlung gingen. Die ließe sich aus ihren Erkenntnisse durchaus generieren. Also z.B. wir fordern 15% des Bruttogehaltes on top für alle Mangelberufe; wir fordern eine Kapitalismuspauschale für EG sowieso.
Irgendetwas, um gleich einen Teil der Forderungen zu kassieren, muss ja nicht mal ernst gemeint sein. ;)

Wobei mir dann doch eher gruselt, stelle ich mir vor, Verdi ginge im Umkehrschluss mit einem Angebot in die Verhandlungen.   :o

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #809 am: 19.01.2023 13:16 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.

Ich finde es wäre ein absolut genialer Schachzug, wenn nun die AG mehr bieten, als Verdi fordert. Zumindest für die Gruppen welche konsequent immer reduziert wurden.
Wenn Verdi ablehnt, wäre es das endgültige aus.