Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 790820 times)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #810 am: 19.01.2023 13:29 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.
Ich denke das Gerede hier ist nicht repräsentativ.
Und ich predige ja schon die ganze Zeit, dass der Facharbeitermangel ein reines AG Problem ist, also hat auh c der AG so etwas außer (Zulagen etc.) oder innertariflich zu lösen.
Zitat
Ich finde es wäre ein absolut genialer Schachzug, wenn nun die AG mehr bieten, als Verdi fordert. Zumindest für die Gruppen welche konsequent immer reduziert wurden.
Wenn Verdi ablehnt, wäre es das endgültige aus.
Wieso:
Wenn der AG sagt: IT/Ing 20% mehr, der Rest 1% aber mindestens 100€ Laufzeit 24 Monate, dann ist es für verdi natürlich kein Angebot, was er annehmen kann, da er weiß, dass seine Mitglieder diesem nicht zustimmen würden (obwohl es ja 4-5% für sie wäre)
Und wenn er es annehmen würde, dann würden die Mitglieder dagegen stimmen und man darf noch länger auf das Geld warten....

Tri

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« Antwort #811 am: 19.01.2023 14:26 »
Und ich predige ja schon die ganze Zeit, dass der Facharbeitermangel ein reines AG Problem ist, also hat auch der AG so etwas außer (Zulagen etc.) oder innertariflich zu lösen.
Und trotzdem bist du der Meinung das es für die AG von Vorteil ist in den ersten Tarifrunden kein eigenes Gegenangebot zu machen... gerade bei den Tarifverhandlungen hat er doch die Möglichkeit Einfluss zu nehmen um diese Stellen attraktiver zu machen.

SVAbackagain

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« Antwort #812 am: 19.01.2023 14:32 »
Und ein Angebot in den ersten Runden würde die Interessen der Arbeitgeber jetzt inwiefern befördern?

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« Antwort #813 am: 19.01.2023 14:41 »
Und ein Angebot in den ersten Runden würde die Interessen der Arbeitgeber jetzt inwiefern befördern?

Allenfalls um den Gewerkschaften die Argumentation zu nehmen, dass die bösen AG noch kein Angebot gemacht haben und darauf aufbauend ihre Gewerkschaftsfolklore zu begründen.

SVAbackagain

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« Antwort #814 am: 19.01.2023 14:45 »
Um den Gewerkschaften dann das Argument zu geben, dass die bösen AG ein unannehmbares Angebot gemacht haben und darauf aufbauend ihre Gewerkschaftsfolklore zu begründen.

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« Antwort #815 am: 19.01.2023 14:51 »
Um den Gewerkschaften dann das Argument zu geben, dass die bösen AG ein unannehmbares Angebot gemacht haben und darauf aufbauend ihre Gewerkschaftsfolklore zu begründen.

Oder so rum. Da stellt sich die Frage, warum man überhaupt 3 Runden einplant, wenn es eh erst in der letzten Runde interessant wird.

WasDennNun

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« Antwort #816 am: 19.01.2023 14:58 »
Und ich predige ja schon die ganze Zeit, dass der Facharbeitermangel ein reines AG Problem ist, also hat auch der AG so etwas außer (Zulagen etc.) oder innertariflich zu lösen.
Und trotzdem bist du der Meinung das es für die AG von Vorteil ist in den ersten Tarifrunden kein eigenes Gegenangebot zu machen... gerade bei den Tarifverhandlungen hat er doch die Möglichkeit Einfluss zu nehmen um diese Stellen attraktiver zu machen.
Warum sollte er in der ersten Runde schon Einfluss nehmen, reicht doch in der zweiten, wenn er weiß was verdi als maximale Punkte fordert.
 Natürlich hat er trotzdem die Möglichkeit Einfluss zu nehmen, das macht er dann ja auch in den Gesprächen in dem er hier was von der verdi Forderung streicht, und woanders verdi eine Kompensation anbietet.

Also wenn verdie 10,5 % fordert, dann kann der AG sagen:
10,5 geht nicht 500€ geht nicht.
Aber den IT/Ings, den können wir als tariflich eingebundene kann Zulage 2000€ anbieten und 8%, aber dafür muss der Rest auf 5% und 100€ runter, dass ist dann in der Summe das gleiche was wir raushauen für die TBler, nur anders verteilt.

WasDennNun

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« Antwort #817 am: 19.01.2023 15:04 »
Um den Gewerkschaften dann das Argument zu geben, dass die bösen AG ein unannehmbares Angebot gemacht haben und darauf aufbauend ihre Gewerkschaftsfolklore zu begründen.

Oder so rum. Da stellt sich die Frage, warum man überhaupt 3 Runden einplant, wenn es eh erst in der letzten Runde interessant wird.
Erste Runde Forderung verdi kommt auf den Tisch. Es wird nachgefragt und konkretisiert was das ist. Man bildet Arbeitsgruppen zu den unterschiedlichen Themen und verabschiedet sich in die Kasper PR Runde zum gegenseitige an Mosern.
Zweite Runde: Gruppen haben Teilergebnisse und Verhandlungsmassen ausgemacht, es wird geschachert, krieg ich das nicht bekommst du das nicht, dort zu teuer, aber hier bieten wir was anderes dafür an bla bla
verabschiedet sich in die Kasper PR Runde zum gegenseitige an Mosern.
Dritte Runde: Ag weiß jetzt was unverhandelbar ist und hat ausgerechnet wieviel es kostet und was er an TV Veränderungen mitgehen kann und was verdi an Eingeständnisse macht und wirft ne Prozentzahl in den Ring blablba geschachere was am Ende wirklich dabei rumkommt, wie der Text aussehen kann, damit beide Sieger sind und blablabl
verabschiedet sich in die Kasper PR Runde zum gegenseitige an Feiern.


Wüßte nicht wie man das in 1-2 Runden hinbekommen kann.
Doch nur, wenn (wie sonst) vorher schon im Hinterzimmer 98% klar abgestimmt ist.

Bei anderen Veranstaltungen ist ja auch schon 98% der Abschlußerklärung vor Beginn abgestimmt.

Das ist aber nicht gut für verdi, wenn man es im Hinterzimmer aushandelt und zwar vorher und ohne getöse.


SVAbackagain

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« Antwort #818 am: 19.01.2023 15:08 »
Um den Gewerkschaften dann das Argument zu geben, dass die bösen AG ein unannehmbares Angebot gemacht haben und darauf aufbauend ihre Gewerkschaftsfolklore zu begründen.

Oder so rum. Da stellt sich die Frage, warum man überhaupt 3 Runden einplant, wenn es eh erst in der letzten Runde interessant wird.

Weil man dem Warnwestengeschwader suggerieren möchte, es hätte irgendeinen Wert?

Beamtenmichel

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« Antwort #819 am: 19.01.2023 15:19 »
Um den Gewerkschaften dann das Argument zu geben, dass die bösen AG ein unannehmbares Angebot gemacht haben und darauf aufbauend ihre Gewerkschaftsfolklore zu begründen.

Oder so rum. Da stellt sich die Frage, warum man überhaupt 3 Runden einplant, wenn es eh erst in der letzten Runde interessant wird.

Weil man dem Warnwestengeschwader suggerieren möchte, es hätte irgendeinen Wert?

Warnwestengeschwader.... ich brech ab. Bestimmt lassen sich auch ein paar Arbeitsverweigerer aus Lützi verpflichten (gegen einen entsprechenden Obolus).

Philipp

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« Antwort #820 am: 19.01.2023 15:33 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.

Ich finde es wäre ein absolut genialer Schachzug, wenn nun die AG mehr bieten, als Verdi fordert. Zumindest für die Gruppen welche konsequent immer reduziert wurden.
Wenn Verdi ablehnt, wäre es das endgültige aus.

Du implizierst damit, dass Verdi nur um des Verhandlungs Willen den Tarifvertrag kündigt.

Also wenn die Arbeitgeber jetzt 11% mehr für alle und 550 € Sockelbeitrag bietet muss Verdi ablehen, weil es nicht seinen Forderungen entspricht?  8)

FearOfTheDuck

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« Antwort #821 am: 19.01.2023 16:31 »
Man müsste die AG natürlich fragen, was sie dazu ritte, aber hey.  ;D

Verdi könnte sich natürlich darauf berufen, im Sinne seiner Mitglieder unter Schmerzen von der eigenen Forderung abgewichen zu sein. Weil man muss, besonders in schwierigen Zeiten, kompromissfähig bleiben. ;)

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« Antwort #822 am: 19.01.2023 16:31 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.

Ich finde es wäre ein absolut genialer Schachzug, wenn nun die AG mehr bieten, als Verdi fordert. Zumindest für die Gruppen welche konsequent immer reduziert wurden.
Wenn Verdi ablehnt, wäre es das endgültige aus.

Du implizierst damit, dass Verdi nur um des Verhandlungs Willen den Tarifvertrag kündigt.

Also wenn die Arbeitgeber jetzt 11% mehr für alle und 550 € Sockelbeitrag bietet muss Verdi ablehen, weil es nicht seinen Forderungen entspricht?  8)

Also ich würde von meiner Gewerkschaft sogar erwarten, dass die Entgelttabellen gekündigt werden um durch Verhandlungen Tariferhöhungen zu erreichen!

flip

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« Antwort #823 am: 19.01.2023 17:00 »
...
Also wenn verdie 10,5 % fordert, dann kann der AG sagen:
10,5 geht nicht 500€ geht nicht.
Aber den IT/Ings, den können wir als tariflich eingebundene kann Zulage 2000€ anbieten und 8%, aber dafür muss der Rest auf 5% und 100€ runter, dass ist dann in der Summe das gleiche was wir raushauen für die TBler, nur anders verteilt.
Das können die AG so machen, nur kann das verdi in der aktuellen Verhandlung nicht denjenigen Mitgliedern verkaufen, die mobilisiert wurden. Das wäre etwas völlig Anderes, als die Forderungs-Findung zur Tarifrunde ergeben hat.

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #824 am: 19.01.2023 17:03 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.

Ich finde es wäre ein absolut genialer Schachzug, wenn nun die AG mehr bieten, als Verdi fordert. Zumindest für die Gruppen welche konsequent immer reduziert wurden.
Wenn Verdi ablehnt, wäre es das endgültige aus.

Du implizierst damit, dass Verdi nur um des Verhandlungs Willen den Tarifvertrag kündigt.

Also wenn die Arbeitgeber jetzt 11% mehr für alle und 550 € Sockelbeitrag bietet muss Verdi ablehnen, weil es nicht seinen Forderungen entspricht?  8)

Nein, das meinte ich nicht, sondern:
Die AG bieten höhere prozentuale Steigerungen ab EG9a, als Verdi fordert.
Verdi möchte ja erneut die niedrigen Eg´s bevorzugen und Mindestbeträge.

z.B. könnten die AG´s anbieten:
5% bis EG8
8% ab EG9
Erhöhung der abgesenkten JSZ ab EG9

Dies wäre für die höheren EG´s mehr als Verdi fordert und weniger für die EG´s bis 8