Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 802368 times)

Sleyana

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #825 am: 19.01.2023 17:26 »
Bei der Post wird jetzt gestreikt. Zweite Runde ohne Ergebnis laut Verdi weigert sich die Post den Reallohnverlust auszugleichen, obwohl diese hohe Gewinne eingefahren hat.

Das Pulverfass enttäuscht nie.

Quelle: https://m.faz.net/agenturmeldungen/dpa/verdi-kuendigt-bundesweite-streiks-bei-der-post-an-18614701.amp.html

alterschlingel

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« Antwort #826 am: 19.01.2023 18:07 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.

Ich finde es wäre ein absolut genialer Schachzug, wenn nun die AG mehr bieten, als Verdi fordert. Zumindest für die Gruppen welche konsequent immer reduziert wurden.
Wenn Verdi ablehnt, wäre es das endgültige aus.

Du implizierst damit, dass Verdi nur um des Verhandlungs Willen den Tarifvertrag kündigt.

Also wenn die Arbeitgeber jetzt 11% mehr für alle und 550 € Sockelbeitrag bietet muss Verdi ablehen, weil es nicht seinen Forderungen entspricht?  8)

Das wirkt ein wenig müde und auch verwirrt  ;D
Da könnte man ja auch gleich annehmen, wenn man von der Arbeit heimkäme hätten die lieben Kinderlein bereits den Müllbeutel zur Tonne zur Tonne gebracht und die Hausaufgaben fertig gemacht  8)

daseinsvorsorge

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« Antwort #827 am: 19.01.2023 20:01 »

Nein, das meinte ich nicht, sondern:
Die AG bieten höhere prozentuale Steigerungen ab EG9a, als Verdi fordert.
Verdi möchte ja erneut die niedrigen Eg´s bevorzugen und Mindestbeträge.

z.B. könnten die AG´s anbieten:
5% bis EG8
8% ab EG9
Erhöhung der abgesenkten JSZ ab EG9

Dies wäre für die höheren EG´s mehr als Verdi fordert und weniger für die EG´s bis 8

Ja - das müßten die AG auch, wenn sich ihre Positionen zu Fachkräftemangel: " Wir benötigen Lösungen, um dem Fachkräftemangel beizukommen, und setzen uns deshalb insb. auch für die höheren Entgeltgruppen im kommunalen öffentlichen Dienst ein. in den Verhandlungen auch wirklich abbilden sollen.

Die AG müßten von Anfang an deutlich machen, dass es ohne größere Entgeltsteigerungen der höheren EGs keinen Tarifabschluss geben wird. Werden Sie aber nicht tun, weil sie es selber nicht wollen. Es wird ihnen einfach zu teuer- sonst hätten sie es bereits umgesetzt. Schade nur, dass so viele hier auf die AGs hoffen und wieder enttäuscht werden.

SVAbackagain

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« Antwort #828 am: 19.01.2023 20:04 »
Das hätten sie dann mit jenen gemein, die auf die Gewerkschaften hoffen und wieder enttäuscht werden. Allerdings haben sie dafür nicht ein Prozent ihres Bruttos abgedrückt.

WasDennNun

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« Antwort #829 am: 19.01.2023 21:13 »
Ja - das müßten die AG auch, wenn sich ihre Positionen zu Fachkräftemangel: " Wir benötigen Lösungen, um dem Fachkräftemangel beizukommen, und setzen uns deshalb insb. auch für die höheren Entgeltgruppen im kommunalen öffentlichen Dienst ein. in den Verhandlungen auch wirklich abbilden sollen.

Die AG müßten von Anfang an deutlich machen, dass es ohne größere Entgeltsteigerungen der höheren EGs keinen Tarifabschluss geben wird. Werden Sie aber nicht tun, weil sie es selber nicht wollen. Es wird ihnen einfach zu teuer- sonst hätten sie es bereits umgesetzt. Schade nur, dass so viele hier auf die AGs hoffen und wieder enttäuscht werden.
Zum einen enttäuscht mich mein AG nicht (ist aber TVL), zum anderen ist es nicht notwendig für alle die der höheren EGs  angehören einen großen Schluck aus de Pulle zu geben, denn die einen sind locker mit guten Personal bei derzeitige Entgelttabelle besetztbar, die anderen Bereiche eben locker auch nicht mit 20% Tabellenentgelt Erhöhung.
Und wenn ich dann auch noch die regionalen Unterschiede betrachte! Denn auf dem Land konkurriert man nicht so stark um gute Ings/ITler wie in der (Uni-)Stadt, da kanns dann auch mal ein happen weniger sein, weil die Leute da andere Prios haben.

Dieses nervige Gießkannen Gedöns geht mir persönlich ziemlich auf den Sack.

Die Kommunen müssen tariflich und gesetzlich in die Lage versetzt werden via Zulagen und anderen Maßnahmen dort wo Mangel herrscht 20T€ mehr zu bezahlen als es ihnen jetzt möglich ist.
Dann gibt es auch den BauIng, der die Brücke heile macht, denn regional ist der gerne für 90+T€ bereit zu arbeiten.

Alternative:
Komplette Umkrempeln der EGOs, dann braucht man aber auch ne EG16-EG18 um aktuell Marktgerecht einige Bereiche zu bedienen.
Und dann steht da halt: MA mit wiss HS und Informatikstudium und entsprechenden Tätigkeiten EG15 (und die mit wiss HS und Geschichtsstudium bleiben dann in der EG13 z.B.)

Aber wo du Recht hast: Die Selbstbeschränkung und die geistige Beschränktheit viele Kommunalen AGs wird beides verhindern, weil sie nicht rechnen können.

Ich bleibe bei meinem Plädoyer: Mehr kann Regelungen mit mehr finanzielle Spannweite in dem Tarifverankern, damit die ArschAndDerWand Personaler nicht AT zahlen müssen, sondern nur die tariflichen Möglichkeiten ausgenutzt haben und damit einen Arbeitsmarktvorteil gegenüber den dämlichen AGs haben die "nix kann machen wir" drauf sind

Freizeitkicker

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« Antwort #830 am: 19.01.2023 21:16 »
Guten Abend zusammen,

Anbei zwei aktuelle Netzbeiträge zu den bevorstehenden Verhandlungen.

TVÖD und GEW zusammen im Streik ? Das wäre mal interessant.

https://www.klassegegenklasse.org/tvoed-solidaritaetskampagne-gestartet-fuer-politische-demonstrationen/

https://www.dbb.de/artikel/es-geht-im-jahr-2023-um-eure-besoldung.html

Der DBB geht übrigens direkt davon aus, das ein Kompromiss erst am 29.03 gefunden wird…

Aktienprimus

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« Antwort #831 am: 20.01.2023 07:39 »
Ja - das müßten die AG auch, wenn sich ihre Positionen zu Fachkräftemangel: " Wir benötigen Lösungen, um dem Fachkräftemangel beizukommen, und setzen uns deshalb insb. auch für die höheren Entgeltgruppen im kommunalen öffentlichen Dienst ein. in den Verhandlungen auch wirklich abbilden sollen.

Die AG müßten von Anfang an deutlich machen, dass es ohne größere Entgeltsteigerungen der höheren EGs keinen Tarifabschluss geben wird. Werden Sie aber nicht tun, weil sie es selber nicht wollen. Es wird ihnen einfach zu teuer- sonst hätten sie es bereits umgesetzt. Schade nur, dass so viele hier auf die AGs hoffen und wieder enttäuscht werden.
Zum einen enttäuscht mich mein AG nicht (ist aber TVL), zum anderen ist es nicht notwendig für alle die der höheren EGs  angehören einen großen Schluck aus de Pulle zu geben, denn die einen sind locker mit guten Personal bei derzeitige Entgelttabelle besetztbar, die anderen Bereiche eben locker auch nicht mit 20% Tabellenentgelt Erhöhung.
Und wenn ich dann auch noch die regionalen Unterschiede betrachte! Denn auf dem Land konkurriert man nicht so stark um gute Ings/ITler wie in der (Uni-)Stadt, da kanns dann auch mal ein happen weniger sein, weil die Leute da andere Prios haben.

Dieses nervige Gießkannen Gedöns geht mir persönlich ziemlich auf den Sack.

Die Kommunen müssen tariflich und gesetzlich in die Lage versetzt werden via Zulagen und anderen Maßnahmen dort wo Mangel herrscht 20T€ mehr zu bezahlen als es ihnen jetzt möglich ist.
Dann gibt es auch den BauIng, der die Brücke heile macht, denn regional ist der gerne für 90+T€ bereit zu arbeiten.


Alternative:
Komplette Umkrempeln der EGOs, dann braucht man aber auch ne EG16-EG18 um aktuell Marktgerecht einige Bereiche zu bedienen.
Und dann steht da halt: MA mit wiss HS und Informatikstudium und entsprechenden Tätigkeiten EG15 (und die mit wiss HS und Geschichtsstudium bleiben dann in der EG13 z.B.)

Aber wo du Recht hast: Die Selbstbeschränkung und die geistige Beschränktheit viele Kommunalen AGs wird beides verhindern, weil sie nicht rechnen können.

Ich bleibe bei meinem Plädoyer: Mehr kann Regelungen mit mehr finanzielle Spannweite in dem Tarifverankern, damit die ArschAndDerWand Personaler nicht AT zahlen müssen, sondern nur die tariflichen Möglichkeiten ausgenutzt haben und damit einen Arbeitsmarktvorteil gegenüber den dämlichen AGs haben die "nix kann machen wir" drauf sind

Diese Zulagen und andere Maßnahmen funktionieren vielfach eben nicht, weil es einfach nicht umgesetzt wird. Es gibt zum Beispiel Vorgaben "von Oben" wie bei uns vom Finanzministerium. Selbst Anträge auf Verkürzung der Stufenlaufzeit bleiben seit über einem Jahr liegen, weil man sich nicht in der Lage sieht das umzusetzen. Mit dem Ergebnis, dass bei uns ein sehr engagierter und fachlich wirklich kompetenter Kollege nun gegangen ist mit Mitte 40. Und gerade er war im digitalen Bereich sehr fit und hat uns merklich weitergebracht. Es ging ihm nicht mal um das bissele Geld sondern um Anerkennung und Wertschätzung.

Im übrigen gibt es längst auch auf dem Land große Probleme bei der Besetzung von Ingenieurstellen. Wie bei uns als größere Einrichtung. Die Leute wollen eher in die Stadt wo "mehr los ist". Ich habe eher den Eindruck, wir tun uns im ländlichen Bereich je nach Region sogar noch schwerer und müssen mit guten Gehältern punkten. Weil die Mitarbeiter oft eben deutlich weitere Pendelwege haben und nicht mehr um die Ecke wohnen. ÖPNV ist hier oft schlechter ausgebaut, nicht jeder kommt mit dem Auto. Weniger Freizeitangebote, Arztversorgung dünner uns so weiter. Darum zahlt man in unserer Einheit für das vergleichbare Personal bereits schon eine Gruppe höher als in der Stadt. Es bringt aber wenig. Ein Ingenieur mit TV-L 12 statt 11 reißt eben kaum noch jemanden vom Hocker.


SVAbackagain

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« Antwort #832 am: 20.01.2023 07:45 »
Tarifverträge regeln Mindestarbeitsbedingungen und enthalten Kann-Bestimmungen. Sie haben weder den Anspruch noch sind sie geeignet dazu, aus schlechten Arbeitgebern gute Arbeitgeber zu machen. Nutzen Arbeitgeber tarifliche Regelungen nicht, obwohl dies erforderlich wäre, sind es halt schlechte Arbeitgeber. Das hat mit dem Tarifvertrag aber absolut nichts zu tun!

Alien1973

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #833 am: 20.01.2023 08:46 »
Warum geht bei der Post eine Forderung von 15 % und bei uns mal wieder nicht.....?
Das muss sich Verdi schon fragen lassen. Und jetzt zu den Streiks haben sie diese 15% nochmals bekräftigt...

https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++4cba50d0-8ced-11ed-83bf-001a4a160129

brian

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« Antwort #834 am: 20.01.2023 09:00 »
Wieso geht Verdi bei der Post eigentlich mit über 15 Prozent ins Rennen und bei uns nur 10 Prozent?

Organisator

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #835 am: 20.01.2023 09:05 »
Wieso geht Verdi bei der Post eigentlich mit über 15 Prozent ins Rennen und bei uns nur 10 Prozent?

Weil bei der Post knapp 90 % der Beschäftigten unter 3.200 € brutto monatlich erhalten und aus Sicht von Verdi diese Einkommensgruppe besonders von der Inflation betroffen ist.

brian

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« Antwort #836 am: 20.01.2023 09:07 »
Das dürfte bei uns doch auch zutreffen, zumindest für das Verdi-Klientel.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #837 am: 20.01.2023 09:11 »

Weil bei der Post knapp 90 % der Beschäftigten unter 3.200 € brutto monatlich erhalten und aus Sicht von Verdi diese Einkommensgruppe besonders von der Inflation betroffen ist.

Womöglich weil Ihnen das volle Entgelt durch Stufenregelungen jahrelang vorenthalten wird?  :D ;D

Flimmerhärchen

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« Antwort #838 am: 20.01.2023 09:24 »
Es sagt schon viel aus, wenn sich immer mehr mit den Vorstellungen der AG identifizieren, statt mit dem was Verdi so fordert.

Da läuft doch etwas gewaltig schief. Sollte selbst dem treuesten Verdi Anhänger bewusst werden.
Ich denke das Gerede hier ist nicht repräsentativ.

V.a. sind die Leute von der Straßenreinigung und der Müllabfuhr tagsüber am arbeiten und haben gar keinen Zeit das Forum hier vollzuspammen😄

FearOfTheDuck

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« Antwort #839 am: 20.01.2023 09:58 »
Ja nu. Es ist doch ok, dass du nicht bei der Straßenreinigung oder der Müllabfuhr arbeitest.
Und wenn sich die Kollegen aus diesen Bereichen hier äußern möchten, so dürfen sie das tun. So what?