Autor Thema: [Allg] Lehrer sollen mehr arbeiten, größere Klassen, keine Teilzeit...  (Read 34749 times)

SuperIngo

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Die haben wohl nen falschen Baum 🌳  geraucht!!

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/lehrermangel-115.html

Zu viele Schülerinnen und Schüler treffen auf zu wenig Lehrkräfte. Dieses Problem besteht schon lange, wird sich aber nach Ansicht der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission in den nächsten 20 Jahren noch verschärfen. Um die Lage zu entspannen, schlägt das Beratergremium der Kultusministerkonferenz (KMK) eine Mehrbelastung für Lehrkräfte vor. Demnach solle neben einem höheren Unterrichtspensum auch geprüft werden, Teilzeitmöglichkeiten zu beschränken und gegebenenfalls größere Klassen zu bilden.
« Last Edit: 29.01.2023 02:02 von Admin2 »

calmac

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Dann sollen ein paar Bundesländer, z.B. Hessen, alle möglichen Referendare ausbilden und nicht eine künstliche Einstellungsgrenze setzen damit der Rest nach NRW geht.

NWB

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Und wie immer kommt keiner auf die Idee, finanzielle Anreize zu setzen.
Müssen sich einfach mehr anstreben die Lehrer…

clarion

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Es hilft ja auch total,  wenn die Lehrer in Scharen aus den Schulen flüchten und andere Berufe ergreifen.

Die bittere Wahrheit ist, wir haben nicht genug junge Leute, um die Altersabgänge zu ersetzen. Es dürfte inzwischen nur noch wenige Berufe geben,  in denen es keinen Mangel an Bewerbungen gibt.

calmac

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Solange die Beamte einen rechtlichen Anspruch auf Teilzeit haben und einige Lehrer auf Teilzeit machen (z.B. wegen Überforderung, Alter, Kinder, Familie oder einfach Lust darauf) dann werden die Bundesländer keinen Überhang ermöglichen.

NvB

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Und wie immer kommt keiner auf die Idee, finanzielle Anreize zu setzen.
Müssen sich einfach mehr anstreben die Lehrer…

Manchmal fragt man sich, ob in der Politik und den höheren Ämtern keiner mehr über das hier und jetzt hinausdenkt. Unsere Gesellschaft wird in den nächsten 7-10 Jahren den sprichwörtlichen demografischen Atomkrieg erleben.

Über 50% der Beamten aus meiner Behörde werden bis 2031 aus dem Dienst ausscheiden. Und nachwuchstechnisch wird man diesen Abgang in den nächsten Jahren nicht mal ansatzweise kompensieren.

Der wirtschaftliche Schaden wird massiv sein, wenn sich keiner mehr um Anträge und Verwaltungsaufgaben kümmert...

Aber: "its fine"

was_guckst_du

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. Es dürfte inzwischen nur noch wenige Berufe geben,  in denen es keinen Mangel an Bewerbungen gibt.
Berufspolitiker...die nehmen anscheinend inzwischen Jeden!
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Versuch

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Es gibt in einem Beruf zu wenige;
Ergo verschlechtere ich die Arbeitsbedingungen.
Und das merken die nicht selbst???

SwenTanortsch

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Die Empfehlungen treffen erstaunliche Aussagen, die vor allem eines zeigen: Obgleich sich nicht wenige der SWK-Mitglieder wohl selbst in einem Beamtenverhältnis befinden, verfügen sie augenscheinlich wiederkehrend über keine hinreichenden beamtenrechtliche Kenntnisse. So führt die Stellungnahme als eine der maßgeblichen Maßnahmen aus:

"Studien zeigen, dass qualifizierte Lehrkräfte für den Lernerfolg unverzichtbar sind. Die SWK empfiehlt daher, dass sich Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel vor allem darauf konzentrieren sollten, die vorhandenen Lehrkräfte bestmöglich einzusetzen. 49 Prozent der Lehrkräfte arbeiten in Teilzeit, hier liegt das größte Potenzial, Ressourcen zu erschließen. Die SWK spricht sich dafür aus, die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit zu begrenzen, die Reduktion auf unter 50 Prozent der Arbeitszeit etwa sollte nur aus besonderen Gründen möglich sein, ebenso sollten Sabbaticals befristet eingeschränkt werden." (https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/einsatz-optimieren-bedarf-senken-swk-empfiehlt-zeitlich-befristete-notmassnahmen-zum-umgang-mit-dem.html)

Solche Aussagen kann man augenscheinlich nur tätigen, wenn man nicht weiß, dass das Hauptberuflichkeitsprinzip als hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentum grundsätzlich fordert, dass der Beamte im Regelfall mit nicht weniger als 50 % der regelmäßigen Arbeitzeit seiner Beschäftigung nachgeht. Entsprechend kann man in den 17 Rechtskreisen prinzipiell keine einfachgesetzliche Regelung finden, die es gestatten sollte, seinen Dienstgeschäften als Regelfall mit einem Teilzeitfaktor unterhalb von 50 % nachzugehen. Die Forderung, "die Reduktion auf unter 50 Prozent der Arbeitszeit etwa sollte nur aus besonderen Gründen möglich sein", ist und muss bereits in allen Rechtskreisen gelten, weil alles andere als Verstoß gegen das Hauptberuflichkeitsprinzip zu verstehen wäre. Hier wird also eine Forderung als maßgeblich gefordert, die heute bereits in allen 17 Rechtskreisen genauso geregelt sein muss, wie sie nun gefordert wird. Genauso könnte man also nach eingehender wissenschaftlicher Prüfung fordern, dass man die heute 45-minütige Schulstunde zukünftig auf 45 Minuten begrenzt. Das Ergebnis wäre das gleiche wie hier: nämlich das gleiche.

Die besonderen Gründe, von denen die Empfehlung spricht, sind heute ebenso geregelt, nämlich in den Sonderfällen von Betreuung und Pflege. Hier ist der Regelfall, dass eine Teilzeittätigkeit mit einem Minimum von 25 % der regelmäßigen Arbeitszeit gestattet werden kann. In der Regel sollte eine Genehmigungspflicht gegeben sein, wenn nicht zwingende dienstliche Gründe dem entgegenstehen - und damit ist die Möglichkeit des Ermessens, entsprechend Anträge abzulehnen, auf das Äußerste beschränkt. Nicht umsonst führt das Bundesverwaltungsgericht aus: "Dienstliche Gründe dieser höchsten Prioritätsstufe müssen von solchem Gewicht sein, dass ihre Berücksichtigung unerlässlich ist, um die sachgerechte Wahrnehmung der dienstlichen Aufgaben sicherzustellen. Es müssen mit großer Wahrscheinlichkeit schwerwiegende Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit drohen." (BVerwG, Urteil vom 25.06.2009 - 2 C 74.08 -, Rn. 18; Hervorhebungen durch mich). Die Prüfung, ob solche Gründe tatsächlich vorliegen, unterliegt - bei Ablehnung entsprechender Anträge - der gerichtlichen Kontrolle. Der Nachweis, dass "zwingende dienstliche Gründe" tatsächlich gegeben sind, stellt sich - eben weil es sich hier um die höchste Prioritätsstufe handelt - entsprechend als deutlich schwierig dar (um es mal so zu formulieren). Den Dienstherrn möchte ich erleben, der entsprechende Anträge aus familiären Gründe ablehnte. Zugleich bliebe die Frage, wie man unter solchen Bedingungen wohl Nachwuchskräfte gewinnen wollte. Dabei ist in Rechnung zu stellen, dass es hier um die Beamtenschaft als solche geht. Die jeweiligen Beamtengesetze der 17 Rechtskreise erstrecken sich zunächst einmal jeweils auf alle betroffenen Beamten gleich, sofern keine Sonderregelungen getroffen werden - Sonderregelungen hinsichtlich der Teilzeit von verbeamteten Lehrkräften kann es aber nicht geben, da es auch dafür eines sachlichen Grundes bedürfte. Dass der Dienstherr den seit vielen Jahren absehbaren Fachkräftemangel augenscheinlich nicht hinreichend beachtet hat, dürfte kaum als ein solcher sachlicher Grund zu betrachten sein, worauf am Ende mit recht hoher Wahrscheinlichkeit auch die zur Prüfung angerufenen Gerichte verweisen dürften.

Das prinzipiell Gleiche gilt hinsichtlich der weiterhin aufgeführten Sabbaticals. Offensichtlich ist den Mitgliedern der SWK nicht geläufig, dass sich ein sogenanntes Freijahr ("Sabbatical") aus einem Anspar- und einem Ausgleichsgleichszeitraum zusammensetzt, d.h., der Beamte erhöht für einen Zeitraum seine Beschäftigungszeit im Verhältnis zu seinen Dienstbezügen, um nach einer gewissen Zeit des Ansparens den Ausgleich zu vollziehen. "Sabbaticals" wären also derzeit tatsächlich eine Möglichkeit, kurzfristig höhere Dienstzeiten zu generieren, die später wieder ausgeglichen werden würden - ansonsten haben sie allerdings auf die gesamte Dienstzeit eines Beamten gesehen keinen Einfluss auf die Arbeitszeit. Die geforderte Einschränkung von "Sabbaticals" hat so verstanden hinsichtlich der regelmäßigen Arbeitszeit von Beamten keinerlei Einfluss, würde aber eine kurzfristige Möglichkeit, höhere Dienstzeiten zu generieren, behindern. Die Einschränkung der Möglichkeit von "Sabbaticals" dürfte darüber hinaus allerdings Einfluss auf die Motivation von Beamten haben, die ein entsprechendes "Sabbatical" planen - und dieser Einfluss dürfte für jene Motivation eher nicht förderlich sein.

Entsprechend will man den Lösungsversuch, "dass sich Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel vor allem darauf konzentrieren sollten, die vorhandenen Lehrkräfte bestmöglich einzusetzen", mittels Eingriffe vollziehen, die entweder bereits gegeben sind (eine Teilzeitbeschäftigung mit einer regelmäßigen Arbeitszeit von weniger als 50 % ist als Regelfall schon heute nicht möglich) oder letztlich nicht umsetzbar sind (eine Einschränkung der gesetzlichen Teilzeitregelungen aus familiären Gründen könnte nicht auf verbeamtete Lehrer als solche beschränkt werden und wäre rein rechtlich kaum möglich) bzw. keinerlei Effekte hätten (sog. "Sabbaticals" führen in Summe zu keiner Verringerung von Dienstzeiten). Wieso man solche Vorschläge als augenscheinlich maßgeblich betrachtet und sie dann entsprechend der Öffentlichkeit präsentiert, bleibt mir schleierhaft. Ein Ruhmesblatt wissenschaftlicher Beratung von Politik sollten solche Ideen wohl eher nicht nach sich ziehen, so gilt es zu vermuten. Denn wenn als "das größte Potenzial" gegen den Fachkräftemangel Maßnahmen vorgeschlagen werden, die zu keiner Veränderung führen, weil sie heute schon Realität sind (s. den regelmäßigen Teilzeitfaktor), oder die rechtlich kaum umsetzbar sind (s. den Teilzeitfaktor aus familiären Gründen) bzw. die hinsichtlich der Problemlage keine Auswirkungen zeitigen (s. die sog. "Sabbaticals"), dann weiß ich auch nicht weiter, was die KMK noch so umtreibt und was sie dann wohl als nächsten Vorschlag mit dem "größte[n] Potenzial" vorschlägt. Vielleicht die heutige Stundenzahl, die ein Schüler in seinem Schulleben unterrichtet wird, empfindlich zu verringern (was einem wahrlich sehr schwerfalle, wie man das die Medien schweren Herzens mitteilen muss), sodass die Stundenzahl zukünftig auf das heutige Maß begrenzt wird? Oder die heute auf neun, zehn oder dreizehn Jahre ausgedehnte Schulzeit unter schwersten Gewissensbissen (wie man den Medien verknautschten Gesichtes mitteilen muss) massivst zu kürzen, sodass zukünftig Schüler nur noch begrenzt auf neun, zehn oder auch nur dreizehn Jahre beschult werden? Oder die KMK als das wesentliche Instrument bundesdeutscher Regelungskompetenz in Schulsachen leider aufgeben zu müssen (wie den Medien in grundstürzender Eilmeldung mitgeteilt wird), um damit der KMK einen Regelungsauftrag zu erteilen, wie sie in den nächsten 15 Jahren unaufgelöst aufgelöst (und ansonst gelöst und losgelöst von Schulsachen) die bundesdeutsche Regelungskompetenz in Schulsachen löst? Vielleicht wäre dieser der zielführendste: sich selbst den Passierschein A 38 auszustellen?

bigbroen

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Die Lösung kann aber auch nicht noch mehr Leute mit identischer Qualifikation einzustellen die durch ihr im  Studium erworbenes Wissen nicht wirklich befähigt sind ihren Beruf gut zu machen. Am Ende Fachfremd unterrichten. Wie man lehrt lernt man im Ref. Ergo ist das ein Ausbildungsberuf.
Man kann fachlich und sozial geeignete Schüler am Ende ihrer Schul-Laufbahn in drei Jahren zum Fach-Lehrer Unterstufe Ausbilden. Weiterbildungen anbieten.
Natürlich braucht es auch studierte Fachdidaktiker an Schulen, die Zeit haben ihre im Studium erworbenen Fähigkeiten einsetzen. (Curricule überarbeiten, Konzepte Evaluieren, Stoffverteilungspläne, wissenschaftlich fundierte Evaluation und Weiterentwicklung von Unterricht anhand aktueller Fachdidaktischer Forschung). Da reicht aber eine je Fach und Schule von.
Schüler die aus irgendwelchen Gründen nicht Lernfähig sind oder Verhaltensprobleme haben brauchen jemanden der sich Zeit nimmt. Der muss kein Fach können. Hier braucht man Multiprofessionelle Teams. Ausgebildete Pädagogen, die brauchen nicht mal Abi. Ausbildung dann ähnlich wie Heimerzieher nur eben für Schule. Kosten die Hälfte. Bekommt man also zwei für einen Lehrer. Dazu Verwaltungsangestellte.
Genauso in der Schulverwaltung und Leitung. Da sitzen haufenweise gut ausgebildete Lehrer die teilweise niederste Verwaltungstätigkeiten ausüben für die sie unzureichend qualifiziert sind.
Natürlich wäre es besser einen Studierten Mathematiker mit hoher Sozialkompetenz zu haben der Teamleitungsfähigkeiten und Charisma hat sowie über rudimentäre Managementfähigkeiten verfügt. Der ein weiters Fach beherrscht und bereit ist in Hinteroberammergau als Lehrer zu arbeiten, wenn ihn denn gäbe.

SpeedyG

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Und wie immer kommt keiner auf die Idee, finanzielle Anreize zu setzen.
Müssen sich einfach mehr anstreben die Lehrer…

Finanzielle Anreize? Lehrer starten in BW in A13. Da fallen mir sehr viele Berufsgruppen ein, die tatsächlich finanzielle Anreize verdient hätten. Zum Beispiel Polizisten.

superdash

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Und wie immer kommt keiner auf die Idee, finanzielle Anreize zu setzen.
Müssen sich einfach mehr anstreben die Lehrer…

Finanzielle Anreize? Lehrer starten in BW in A13. Da fallen mir sehr viele Berufsgruppen ein, die tatsächlich finanzielle Anreize verdient hätten. Zum Beispiel Polizisten.

Das ist zu undifferenziert. Mit A13 ist in Süddeutschland kein Blumentopf zu gewinnen. Insbesondere Bayern sticht ja auch bei der neuen Besoldung negativ hervor. Und dass in anderen Bereichen noch schlechter besoldet wird, löst das Problem zudem nicht. Ist es bei der Polizei wirklich so, dass nach Uni-Studium + Referendariat o.ä. viel schlechter besoldet wird?

Anreize wären zB:
- wirklich gute Bezahlung von Überstunden, also mehr und nicht weniger als die reguläre besoldung;
- Abschaffung unnötiger Verwaltungsaufgaben
- MINT-Lehrer zB mit A15 einstellen. Drunter wird man in ein paar Jahren keine Neuen mehr bekommen. Das Ignorieren der Realitäten am Arbeitsmarkt für MINT hilft sicher nicht weiter. Firmen müssen in München usw auch andere Gehälter bezahlen. Aber gerne weiter so. Dann werde ich als Physiker definitiv reduzieren und meine Frau (sportlehrering) macht Vollzeit. Da ist das Geld leichter verdient und zudem gleich viel.
- Kinderbetreuung anbieten (meine Frau arbeitet aktuell nur 30 Prozent, da es keinen Kita-Platz gibt)
- Arbeitsbedingungen verbessern. Ich komme aus der Wirtschaft und das was der Staat hier abliefert geht einfach gar nicht. Wenn das so weiter geht, bin ich sicher bald wieder zurück beim Automobilzulieferer. Kontakte sind nach wie vor da.
-...

Die gelieferten Vorschläge sind wirklich ein Hohn und werden nur dazu führen, dass noch weniger diesen eigentlich spannenden Beruf ergreifen werden. Ich unterrichte gern, aber es ist stressig. Und wird das weiter verschlechtert, bin ich raus.

NvB

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Und wie immer kommt keiner auf die Idee, finanzielle Anreize zu setzen.
Müssen sich einfach mehr anstreben die Lehrer…

Finanzielle Anreize? Lehrer starten in BW in A13. Da fallen mir sehr viele Berufsgruppen ein, die tatsächlich finanzielle Anreize verdient hätten. Zum Beispiel Polizisten.

Das ist zu undifferenziert. Mit A13 ist in Süddeutschland kein Blumentopf zu gewinnen. Insbesondere Bayern sticht ja auch bei der neuen Besoldung negativ hervor. Und dass in anderen Bereichen noch schlechter besoldet wird, löst das Problem zudem nicht. Ist es bei der Polizei wirklich so, dass nach Uni-Studium + Referendariat o.ä. viel schlechter besoldet wird?

Anreize wären zB:
- wirklich gute Bezahlung von Überstunden, also mehr und nicht weniger als die reguläre besoldung;

Naja, in manchen Länderpolizeien ist der mD noch Alltag. Klar, man ist kein Jurist, vor allem ist das Haupttätigkeitsfeld im StGB zu finden. Aber die Verantwortung und den "Kundenkontakt" den man ausgesetzt ist, dafür ist die Kohle einfach zu wenig.
Wenn die Menschen im mD rechnen, würden die ziemlich schnell heraufinden, dass gerade bei Familien mit Kindern, das Gehalt minimal über der Allimentation von H4-Berechtigten liegt. Trauerspiel.

Aber die Beförderungsspanne der meisten Polizisten liegt im Niveau von A9-A11.

Wenn man überlegt, dass gerade beim bmvg A16 in oberen Kommandobehörden zum Kaffeekochen da ist, und in Landesbehörden auf Landkreisebene Behördenleiter mit massiver Personalverantwortung sind...

Naja, dann muss man einfach sagen, dass bei der Polizei das Beförderungsamt und die Maschinerie dahinter, absolut unattraktiv sind.

Von A9 zu A10... Nach dem Studium 5-7 Jahre... Auf A11 gerne nochmal 5-7 Jahre. Lachhaft...
Hohes Einstiegsgehalt am Anfang der Karriere. Nach 5 Jahren haben mich sämtliche Bekannte in der freien Wirtschaft massiv überholt. In den letzten 7 Jahren hat mein Großteil der Bekannten, die in der Privatwirtschaft angeheuert haben, Gehaltessprünge von 30-80% hingelegt.

Und die "Sicherheit" der Altervorsorge ist halt einfach kein Argument mehr. Teilweise kloppen die 3000€ als Sparquote in einen ETF. Wenn das Niveau bis zum Renteneintritt beibehalten wird. Ist die ausgezahlte Pension ein Witz dagegen.

SuperIngo

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Man muss in der Tat auch die Abschlüsse mit einbeziehen!
Abitur, Studium an einer Universität. Bei mir waren es 2-3 Fächer plus Pädagogik. Sek 1.! Zwei Jahre Referendariat, Zwei Staatsexamen, weitere mündliche und unterrichtspraktische Prüfungen und Beurteilungen, um Beamter auf Lebenszeit zu werden. Das alles dauert mal 10 Jahre!
Anfangsbesoldung und Endbesoldung A12. A13 nur, wenn man Prüfungen machte und eine der seltenen Stellen erwischte. Dazu gibt es die Bestenauslese. Und die Stelle wird min. bezirksregierungsweit ausgeschrieben....
Ich war früher 11 Jahre an einer Hauptschule. Integrativ, Ganztag. Mit 40 KollegInnen. In der Zeit wurde 1x eine Stelle ausgeschrieben.
In NRW gibt für 41 Stunden und unzählige unbezahlte Mehrarbeit aktuell A12 plus 150 Euro brutto. Jeder Andere mit 2 Staatsexamen erhält in NRW m.W. A13 aufwärts!
Ich, und bestimmt viele andere, machen locker rund 50 Stunden pro Woche mit voller Stelle. 6 Tage die Woche mindestens auf Sendung!
Volle Stelle, 2 Standorte, 11 km Pendeln in den Pausen hin und her, Klassenleitung einer inklusiven Klasse ohne Doppelbesetzung mit Sonderpädagogen, mit 30 SuS!!!
Sehr viele Konferenzen, Teamsitzungen, Arbeitsgruppentreffen, Projekte planen, durchführen, Unterricht evaluieren, neue Konzepte erarbeiten, einführen und evaluieren, Lehrplanarbeit, Inklusion überall, Semesterpraktikanten ausbilden, Referendare ausbilden, Fachkonferenzleitung, Quartalskonferenzen für jeden Schüler, Zeugniskonferenzen, Berufsvorbereitung, KAOA, Sozialarbeit, Elterngespräche, Gespräche mit Ärzten und Psychologen, "Gutachten" verfassen, Förderschulzeugnisse erstellen, Förderberichte schreiben, Lern-und Entwicklungsberichte schreiben, Unterricht nebenbei mal planen und halten, Vertretung, Betreuung von 2 Klassen ( 60 SuS ) gleichzeitig, Korrekturen, Praktikumsbetreuung, Klassenfahrten planen und durchführen, Fort-und Weiterbildung, 4x Nachmittags ( auch Freitags) ....
Für A12 +150 ! Da ist noch Luft nach oben!!
60 Stunden machen wir auch noch !!
A12 ist wirklich ok. Aber nicht, wenn die Kolleginnen und Kollegen, die ihren Job engagiert erledigen wollen, zusammenbrechen.

Das gilt im Grundsatz natürlich auch für andere Berufe, wie den Polizisten.
Ich bin selbst Hauptbrandmeister einer Freiwilligen Feuerwehr ( seit 28 Jahren).
Wir fahren rund 150 Einsätze pro Jahr. Keine Berufsfeuerwehr, keine  hauptamtlichen Kräfte. Ich kenne diese Seite also auch..

Tagelöhner

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Sind Lehrer nicht diejenigen mit um die 14 Wochen "Urlaub" bzw. unterrichtsfreier Zeit pro Jahr und einem effektiven Arbeitstag von vielleicht 6 Stunden? Wenn ich mich so an meine Schulzeit zurück erinnere...und wie ernst der ein oder andere verbeamtete Lehrer seinen Lehrauftrag genommen hat. Da wurde Jahr für Jahr standardmäßig das Programm runtergerattert, vielleicht mal kleine Lehrplanänderungen eingebaut. Gerne zu spät zum Unterrichtsbeginn gekommen oder auch mal zwischendurch 20-30 Minuten verschwunden und die Schüler wurden in der Zeit "beschäftigt". Also ich finde das Rumgeheule ziemlich unangebracht, oder will mir jemand erzählen, dass der Beruf plötzlich zu den stressigsten Aufgaben des Öffentlichen Dienstes geworden sein soll?  ;D