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[Allg] Lehrer sollen mehr arbeiten, größere Klassen, keine Teilzeit...

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Organisator:

--- Zitat von: nevarro am 06.02.2023 12:19 ---
--- Zitat von: Opa am 06.02.2023 09:01 ---Ich kann seine hier geäußerte Auffassung in Teilen nachvollziehen, da ja viele Behörden und andere staatliche Institutionen durchaus seit einigen Jahrzehnten mit Begriffen wie Bürgerfreundlichkeit, Kundenzufriedenheit und Servicequalität agieren.
--- End quote ---

Manch einer richtet seine Forderungen eben ganz nach Gusto, wie es gerade passt. Wie viele Eltern lagern ihre Erziehungsaufgabe vollends in Schulen aus. Und das sind nicht (nur) Familien aus bildungsfernen Schichten. Wohlstandsverwahrlosung ist meiner Meinung nach fast das größere Problem, da diese Kinder nicht in Unterstützungsmaßnahmen fallen und oftmals ja – in Ermangelung geistiger und emotionaler Reife – fast schon nach eigenem Willen verwahrlost werden.

Wir sollten nicht vergessen, dass wir hier in einem Thema unterwegs sind, in dem es um die drohende massive Zusatzbelastung von Lehrkräften geht. Und dann kommt Organisator, der laut eigener Aussage keine Lehrkräfte kennt, aber der Meinung ist, dass trotz fehlender Ahnung von der Arbeitsbelastung von Lehrkräften "Eigenverantwortung" und "nicht immer nur Lösungen von Anderen zu verlangen" die Lösung seien.

Damit ist auch klar, dass wir wieder beim o.g. "Gusto" sind, wenn es um die "Dienstleistung" als "Kunde" im Bildungssystem geht. Organisator geht es hier also gar nicht um eine Diskussion der Probleme oder eine Lösungsfindung (die er ja von den betroffenen Lehrkräften erwartet) zu einem Problem, dessen Entstehung in keiner Weise auf Lehrkräfte zurückzuführen ist. Die Lösung soll daher kommen, weil "Dienstleistung" oder so.

Es geht ihm um sich, seinen "Kundenstatus" und ein wenig Blabla hier und ein wenig Blabla zu Offtopic-Themen hier im Thema. Wenn er nicht in die von mir genannten Kategorien passen will oder soll (in der ersten sehe ich ihn dank seiner "Argumentation" ziemlich leicht), dann ist er ein Troll. Ob ihm diese Kategorie besser gefällt, könnte er für sich selbst entscheiden. Explizit im Konjunktiv formuliert.

--- End quote ---
Um hier mit Missverständnissen aufzuräumen sage ich dir einfach, um was es mir geht. Dann musst du nicht versuchen, mir und anderen zu sagen, um was es ginge.

Meine Sorge ist, dass viele Menschen bei aufkommenden Problemen zunächst Hilfe von außen fordern, statt zu überlegen, was man selbst machen kann. Bei gleichbleibenden Ressourcen wäre z.B. eine Reduktion die Qualität oder Quantität möglich.

Konkret: Eine Mehrbelastung vermag ich nicht erkennen, da Lehrer wie andere öffentlich Bedienstete eine fest definierte Arbeitszeit von ca. 40 Stunden die Woche haben. Wenn die wünschenswerte Qualität nicht erreicht werden kann, erwarte ich von den Betroffenen Vorschläge zur Verbesserung zu machen, bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz.
Wer, wenn nicht die Betroffenen selbst, sollten hier nicht die besten Ideen haben! Lösungen von außen sind da oft am Thema vorbei.

Gerade im Lehrerbereich, bei Pädagogen mit wissenschaftlichen Hochschulstudium und zwei Staatsexamen, gehe ich davon aus, dass hier genügend Know-How und schlaue Leute sind, die mal Ideen entwickeln.

Insofern bedeutet Kunde auch, fachlich wenig Ahnung zu haben und sich somit nicht zu erdreisten, sich in Interna wie z.B. die Wege zur Lösungsfindung einzumischen.

So erwarte ich von meinen Kunden auch, Feedback zum Ergebnis zu geben; für den Weg dorthin fehlt ihnen schlicht die Einsicht.

Poincare:

--- Zitat von: Organisator am 06.02.2023 12:39 ---Um hier mit Missverständnissen aufzuräumen sage ich dir einfach, um was es mir geht. Dann musst du nicht versuchen, mir und anderen zu sagen, um was es ginge.

Meine Sorge ist, dass viele Menschen bei aufkommenden Problemen zunächst Hilfe von außen fordern, statt zu überlegen, was man selbst machen kann. Bei gleichbleibenden Ressourcen wäre z.B. eine Reduktion die Qualität oder Quantität möglich.

Konkret: Eine Mehrbelastung vermag ich nicht erkennen, da Lehrer wie andere öffentlich Bedienstete eine fest definierte Arbeitszeit von ca. 40 Stunden die Woche haben. Wenn die wünschenswerte Qualität nicht erreicht werden kann, erwarte ich von den Betroffenen Vorschläge zur Verbesserung zu machen, bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz.
Wer, wenn nicht die Betroffenen selbst, sollten hier nicht die besten Ideen haben! Lösungen von außen sind da oft am Thema vorbei.

Gerade im Lehrerbereich, bei Pädagogen mit wissenschaftlichen Hochschulstudium und zwei Staatsexamen, gehe ich davon aus, dass hier genügend Know-How und schlaue Leute sind, die mal Ideen entwickeln.

Insofern bedeutet Kunde auch, fachlich wenig Ahnung zu haben und sich somit nicht zu erdreisten, sich in Interna wie z.B. die Wege zur Lösungsfindung einzumischen.

So erwarte ich von meinen Kunden auch, Feedback zum Ergebnis zu geben; für den Weg dorthin fehlt ihnen schlicht die Einsicht.

--- End quote ---

Das Problem am Kundenmodell ist glaube ich die Organisationsform, mit der wir hier insgesamt zu tun haben. Lehrkräfte haben in der Regel gar nicht den Entscheidungsspielraum, Lösungen für die größeren bestehenden Probleme zu finden, noch den Handlungsspielraum, solche Lösungen umzusetzen. Sie haben theoretisch eine feste Arbeitszeit (je nach Verbeamtung, Bundesland etc.) über das Jahr hinweg, die außerhalb der Ferien höher, und in den Ferien niedriger sein soll.

De facto ist es aber so, dass die wenigstens LK das dokumentieren, und es eben eher den Charakter einer Vertrauensarbeitszeit hat. Sprich geschickte LK in Teilzeit an kleineren Schulen drücken sich um bestimmte aufwendige Aufgaben, für die es keine passende Anrechnung gibt. Engagiert LK können Zusatzangebote für Schüler anbieten, die ggf. sogar sehr sinnvoll sind, aber eben nicht vorgegeben. Das tun sie aber sozusagen "obendrauf", sie müssen selbst Zeit dafür finden, während sie an der belanglosen 3-Stunden-Konferenz verpflichtend teilnehmen müssen.

Sprich mangelnde Unterrichtsversorgung ist in erster Linie das Problem der Schülerinnen und Schüler, dann der Eltern, und diese müssen das natürlich an die Organisation (hier das jeweilige Bundesland, vertreten durch das entsprechende Ministerium) weiterleiten. Das mit der Schule oder den LK auszufechten ist, als würde ich am Kassierer auslassen, dass der Laden schon um 19.30 schließt. Der soll doch einfach ne Stunde später kommen, und den Rewe noch ne Stunde auflassen, damit ich um 20:00 Uhr nach der Arbeit noch einkaufen kann! Dass weder ich noch der Kassierer das lösen können, sondern wir in einem Boot sitzen, sollte ja wohl auf der Hand liegen.

Organisator:

--- Zitat von: Poincare am 06.02.2023 15:45 --- Das mit der Schule oder den LK auszufechten ist, als würde ich am Kassierer auslassen, dass der Laden schon um 19.30 schließt. Der soll doch einfach ne Stunde später kommen, und den Rewe noch ne Stunde auflassen, damit ich um 20:00 Uhr nach der Arbeit noch einkaufen kann! Dass weder ich noch der Kassierer das lösen können, sondern wir in einem Boot sitzen, sollte ja wohl auf der Hand liegen.

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Absolut. Da der Kassierer aber als Repräsentant des Rewe agiert und ggf. auch der einzige Ansprechpartner ist, sollten sowohl Kunde als auch Kassierer professionell genug sein, um zu erkennen, dass der Kundenwunsch dann einfach an den Rewe (-Chef) weitergereicht wird.

Da Schulen ihre Unterrichtsverteilung zu großen Teilen selbst organisieren gehe ich davon aus, dass auch hier Handlungsspielräume gegeben sind, bzw. Ideen gefunden werden, die dann der Schulaufsicht vorgetragen werden können, wenn sie nicht schon selbst umgesetzt werden.

Poincare:

--- Zitat von: Organisator am 06.02.2023 16:17 ---Da Schulen ihre Unterrichtsverteilung zu großen Teilen selbst organisieren gehe ich davon aus, dass auch hier Handlungsspielräume gegeben sind, bzw. Ideen gefunden werden, die dann der Schulaufsicht vorgetragen werden können, wenn sie nicht schon selbst umgesetzt werden.

--- End quote ---

Du kannst ja gerne davon ausgehen, dass Handlungsspielräume gegeben sind, das macht es aber nicht wahr. Mit etwas Systemkenntnis ist zumindest in unserem Bundesland das Modell "Lehrkräfte tragen der Schulaufsicht Ideen vor" mit das absurdeste, was ich in diesem Thread lesen durfte.

Zum einen kämpfen die Lehrkräfte teilweise bei den absurden Elternwünschen schon ums nackte Überleben (unsere Kinder können aus Glaubensgründen an keinen Fastnachtsveranstaltungen oder -vorbereitungen teilnehmen (!?), wir fordern aber ein ebenbürtiges Alternativprogramm), zum anderen müsste das an der einzelnen Schule die Schulaufsicht interessieren, UND sie müsste die Möglichkeit haben, dann Ressourcen zu schaffen oder zu steuern. Das scheitert aber schon daran, dass man nur mit Glück zu den Bedingungen an der Mehrzahl der Schulen Schulleitungen findet. Fasst man die nicht mit Samthandschuhen an, schmeißen die hin, und man hat den Schlamassel.

Organisator:

--- Zitat von: Poincare am 06.02.2023 21:27 ---
--- Zitat von: Organisator am 06.02.2023 16:17 ---Da Schulen ihre Unterrichtsverteilung zu großen Teilen selbst organisieren gehe ich davon aus, dass auch hier Handlungsspielräume gegeben sind, bzw. Ideen gefunden werden, die dann der Schulaufsicht vorgetragen werden können, wenn sie nicht schon selbst umgesetzt werden.

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Du kannst ja gerne davon ausgehen, dass Handlungsspielräume gegeben sind, das macht es aber nicht wahr. Mit etwas Systemkenntnis ist zumindest in unserem Bundesland das Modell "Lehrkräfte tragen der Schulaufsicht Ideen vor" mit das absurdeste, was ich in diesem Thread lesen durfte.

Zum einen kämpfen die Lehrkräfte teilweise bei den absurden Elternwünschen schon ums nackte Überleben (unsere Kinder können aus Glaubensgründen an keinen Fastnachtsveranstaltungen oder -vorbereitungen teilnehmen (!?), wir fordern aber ein ebenbürtiges Alternativprogramm), zum anderen müsste das an der einzelnen Schule die Schulaufsicht interessieren, UND sie müsste die Möglichkeit haben, dann Ressourcen zu schaffen oder zu steuern. Das scheitert aber schon daran, dass man nur mit Glück zu den Bedingungen an der Mehrzahl der Schulen Schulleitungen findet. Fasst man die nicht mit Samthandschuhen an, schmeißen die hin, und man hat den Schlamassel.

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Ich schrieb nicht, dass einzelne Lehrer der Schulaufsicht Ideen vortragen. Vielmehr, dass sie Ideen entwickeln, die vorgetragen werden können. Typischerweise würde das von der Schulleitung erfolgen.

Und - zumindest in meinem Bundesland - steuert die Schulaufsicht die Ausstattung der Schulen mit Lehrern und somit mit den notwendigen Ressourcen. An dieser Stelle entsprechende Bedarfe geltend zu machen ist logischerweise Aufgabe der Schulleitungen, ggf. nach der internen Abstimmung.

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