Vielleicht gibt uns ja Mal jemand einen Einblick, warum er meint, mehr als die vereinbarte Arbeitszeit arbeiten zu wollen?
Ich präsentiere Beispiele aus eigener Erfahrung bzw. von Lehrkräften um mich herum.
- Das von vielen verinnerlichte Märchen davon, dass das Lehrerdasein eine Berufung und kein Beruf zu sein hat.
- Die Selbstverpflichtung ggü. der Gesellschaft, weil die Kinder nichts dafür können. Läuft in der Pflege ja genau so.
- Das trotz aller Anstrengungen ramponierte Image vom Lehrer, der "am Vormittag Recht und am Nachmittag frei" hat. Der Buhmann wäre schnell gefunden.
Ich kann Euch sagen, dass während der Corona-Schulschließungen/dem Hybrid-Unterricht in 90% der Schulen (in NRW) gar nichts ohne Zusatzengagement und rechtliche Grauzonen, die durch Lehrkräfte beschritten wurden, gelaufen wäre. Also wirklich gar nichts. Wir hatten keine Dienstgeräte (wir arbeiten mit personenbezogenen Daten von Schülerinnen und Schülern), keine guten Mikros und Webcams, lange Zeit keine Videokonferenzplattformen, unzureichende Lernplattformen und keine Zeit Konzepte für Distanz- oder Hybridunterricht auch nur ansatzweise auszuarbeiten, etc.
Warum hat man es nicht drauf ankommen lassen? Siehe oben.
Dieses Thema, auch unser Austausch hier und jede Diskussion in Medien zeigen, dass Außenstehende von Schule erschreckend wenig Ahnung haben, diese aber gerne lautstark kundtun. Die Buhmänner sind schnell gefunden und da tauscht man Freizeit eben auch häufig ein, um nicht noch mehr Mails oder andere Nachrichten von penetranten Rechthabereltern lesen/hören und bearbeiten zu müssen.
Dass das viele Dinge schlimm belässt oder schlimmer macht, ist klar. Kinder haben schon keine Lobby in Deutschland (siehe Fahrradfeindlichkeit vieler Deutschen, die Probleme im Bildungs- und Sozialbereich) und Lehrkräfte haben erst recht keine Lobby. Wir dürfen ja, angesichts der hohen Beamtenquote, nicht mal die Arbeit niederlegen, um auf Missstände hinzuweisen.