Ich kann aus meiner beruflichen Erfahrung heraus sagen, dass sehr viele Beamte, die vor Eintritt ins Beamtenleben gesetzlich rentenversichert waren, von der gesetzlichen Rentenversicherung einen Versicherungsverlauf benötigen. Daher ist dieser durchaus als Beweismittel anerkannt. Ob andere Unterlagen genauso aussagekräftig sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn allerdings die Tatsache, dass dort Zeiten zurück gelegt werden, gar nicht bestritten wird, sondern die Tatsache, dass diese Zeiten nach § 210 SGB VI ausgezahlt und somit untergegangen sind, der Anrechnung entgegen steht, kann man aus meiner Sicht mit Arbeitszeugnissen nicht nachweisen, dass man von der Beitragserstattung keinen Gebrauch gemacht hat.
Es kann bei Beamten selten ein klares Votum für oder wider der Beitragserstattung gegeben werden. Da die Beitragserstattung allerdings jederzeit möglich ist, sollte sich jeder auch bewusst sein, dass es auch in der Beamtenpension im Alter Folgen haben kann.
Bei den ETF Fonds gebe ich auch noch ein paar Dinge zu bedenken: Wenn ETF Fonds auch sehr günstig sind, sind sie nicht umsonst. Der Fondsdienstleister nimmt Gebühren und auch das Geldinstitut nimmt in der Regel für die Verwahrung, das Kaufen und / oder das Verkaufen Gebühren. Je nach EInkommenssituation kann es auch sein, dass die Dividenden / Kurserhöhung mit 25 % Steuern belegt werden, was den Ertrag und auch den Zinseszinseffekt schmälert. Die Modellrechnung klappt auch nur bei thesaurierenden Fonds.
Gleichzeitig gibt es durchaus auch bei längeren Zeiträumen einige weiße Flecken – Marktphasen, in denen die Renditen nicht allzu weit von der Nulllinie entfernt waren. Auch die harten Übergänge 2001/02 und 2007/08 stechen im Renditedreieck ins Auge und illustrieren, dass der Investment-Horizont nicht zu starr bemessen sein darf. Die Flexibilität, einen (Teil-)Ausstieg notfalls ein oder zwei Jahre zu verschieben, kann schnell mehrere Renditepunkte wert sein. Und wer zu einem bestimmten Zeitpunkt ans Geld muss, sollte mit dem „Entsparen“ nicht bis kurz vor knapp warten und in guten Phasen schon mal ein bisschen Liquidität schaffen. Auch kein ein Blick in den Rückspiegel die Zukunft nicht sicher vorhersagen. In einer begrenzten Welt kann es kein unbegrenztes Wachstum geben und daher kann es durchaus sein, dass zukünftige Renditen deutlich kleiner sind als vergangene Renditen. Die letzten 15 Jahre gab es jedenfalls keine 7 % im Durchschnitt. Eine Garantie, dass man tasächlich im Durchschnitt die 5 % erhalten wird, wird einem niemand geben. Ein Restrisiko bleibt daher.
In meiner Jugend hat mein Onkel zu mir gesagt, wenn er aufhört zu rauchen, packt er jeden Tag das Geld in eine Spardose und kauft sich davon in 20 Jahren einen Porsche. Den Porsche hat er bis heute nicht und die Spardose ist auch mehrfach für andere Dinge geleert worden.
Daher ist es zwar theoretisch bei guter wirtschaftlicher Entwicklung möglich, dass ein 21jähriger einen ETF Fonds für 1400 EUR kauft, den 46 Jahre liegen lässt, sich dann über biallo eine dynamische Sofortrente von dem Geld kauft und so tatsächlich besser steht als derjenige, der das Geld bei der VBL einfach hat für sich arbeiten lassen.
Sparverträge mit einer Laufzeit von mehr als 25 Jahren werden nur in etwa 30 % der Fälle durchgehalten und in etwa 70 % der Fälle vorzeitig gekündigt. Dieses Szenario mit dem ETF Fonds ist daher aus meiner Sicht bloße Theorie und absolut lebensfremd.
Solange die Dienstherren die Beamten nicht verfassungsgemäß und amtsangemessen besolden, fließt das Geld in die allgemeine Haushaltskasse und ist in 46 Jahren schon dreimal nicht mehr da.