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Was bedeutet "mindestens 500 Euro" in der Praxis?

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Bastel:

--- Zitat von: Sozialarbeiter am 22.03.2023 10:11 ---Naja,
der Mindestlohn ist ja auch in relativ kurzer Zeit von 9,50€ auf 12,-€ angestiegen. Das ist auch eine Erhöhung von über 20% in 2 Jahren?

--- End quote ---

Das macht es nicht besser. Was denkst du wie sich die Gesellen mit einem Stundenlohn von 14€ freuen, wenn der ungelernte Straßenkehrer plötzlich 12€ bekommt. Leistung lohnt sich nicht.

RsQ:

--- Zitat von: SimsiBumbu am 22.03.2023 12:01 ---Mindestbeträge sorgen dafür, dass der Abstand zwar absolut gleich bleibt, aber relativ schrumpft.

--- End quote ---
Jein. Diejenigen, den 10,5 % (als Beispiel) nah an den 500 € liegen, hätten vor allem das Nachsehen. Okay, diese Gruppe hat jetzt nicht unbedingt Geldsorgen, aber um bestimmte Berufsfelder wettbewerbsfähig zu halten, sollte es auch es auch ein erkennbar höheres Einkommensniveau bleiben. Wenn der 500-€-Profiteur überdurchschnittlich an den 10,5-%-Standardfall heranrückt ...

Casa:
An der Untergrenze ist nicht zu rütteln. Daher wird das Lohnniveau zwangsläufig steigen. Die Einordnung der höheren Arbeitsentgelte wird aber dem Markt überlassen, also Angebot und Nachfrage. Insoweit muss der Handwerker selbst aktiv werden und ein höheres Arbeitsentgelt fordern oder sich bei einem anderen Arbeitgeber bewerben, wenn er mehr verdienen möchte.

Ein Geselle hat eine deutlich höhere Einkommensperspektive, als der Ungelernte. Diese Perspektive in en höheres Arbeitsentgelt umzusetzen, obliegt ihm.
Insoweit geht die Aussage, Arbeit lohnt sich nicht, fehl.


Problematisch ist eher der eigene Standpunkt der von oben herab blickenden Person. "Der kann so wenig und bekommt fast so viel wie ich." Oder "der Bürgergeldempfänger arbeitet nicht und bekommt fast so viel wie ich."

In der eigenen kleinen "Bubble" mag das ein legitimes Argument sein. Wenn wir unsere Gesellschaft aber als ein großes System sehen, in dem verschiedene Faktoren ineinander greifen, wird es verständlicher.

Faktor 1, Wahrung der Verfassung: Das Grundsicherungsniveau darf nicht unterschritten werden, Art. 1 I, 20 I GG.

Faktor 2, politisch / gesetzgeberisch gewollt, aber auch gesellschaftlich und wirtschaftlich von Bedeutung, der der arbeitet soll mehr haben. -> Wenigstens Mindestlohn.

Faktor 3, der der besser qualifiziert ist, soll mehr haben. Keine Lohnuntergrenze für Gesellen. -> aber Markt regelt.
Hier verringert sich der Einfluss des gesetzlichen Rahmens / eines Mindestniveaus und es wird Eigeninitiative notwendig. Gleichwohl bietet das Gesetz Vorteile für Arbeitnehmer, die er selbst beanspruchen muss, da sie kein Automatismus sind.
Beispiel: Betriebsratsgründung, gewerkschaftliche Organisation, Bildungsurlaub, Arbeitsplatzwechsel, Aufstiegsfortbildung usw.


Vielleicht ist es sinnvoll weniger Zeit mit Missgunst zu verbringen und die eigenen Freiheiten und Möglichkeiten wahrzunehmen, um die eigene Position zu verbessern.

Im Übrigen arbeitet der Straßenkehrer 40h die Woche, ebenso wie der Geselle, ebenso wie der Meister und ebenso wie der Wissenschaftler. Allein die Ausbildung unterscheidet sich. Dafür sollen die, die mehr Zeit in Bildung investiert haben, besser entlohnt werden. Die Frage ist nur, wie viel mehr. Da sind wir wieder bei den Möglichkeiten und ob man sie wahrnimmt.

maiklewa:
10,5 %, mind aber 500 €!

Finde den Fehler!

Wir werden was unterhalb der Inflationsrate bekommen, keine Einmalhahlungen etc. und die blöden AN-Vertreter werden es als Sieg feiern!

Deutsche sind einfach zu dumm und zu weich und zu inkonsequent, was wirklich Brauchbares zu erhalten. War schon immer so!

MrBurnz:

--- Zitat von: Sozialarbeiter am 22.03.2023 10:05 ---Ja, richtig, du hast da keinen Denkfehler.

--- End quote ---

Doch hat er, weil die Lücke zwischen Gehältern nicht kleiner wird, sondern genauso groß/klein bleibt und nichts ad absurdum geführt wird.

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