Autor Thema: Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?  (Read 7525 times)

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #15 am: 24.03.2023 15:33 »
Mag sein, dass es in Einzelfällen zu Irritationen kommt aber es ist definitiv nicht der Standard und grundsätzlich steht der Verfassungsschutz mal nicht so einfach vor der Tür. Weiter kann ich es hier leider nicht im Forum ausführen.

In der logischen Konsequenz sind wir uns ja einig, auch wenn die Erfahrung mit einer SÜ unterschiedlich sein kann.

Ist aber auch egal, denn am Ende ist jeder seines Glückes Schmied oder halt auch Opfer seiner Biografie!

Jupp, da sind wir uns einig. Wer sich auf einen solchen Job bewirbt, muss mit den Folgen rechnen. Wer - wie ich finde nachvollziehbar - keine Lust auf eine SÜ hat, ist woanders besser aufgehoben.

BRUBeamter

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #16 am: 24.03.2023 15:34 »
So habe jetzt mal allen ein Plus gegeben, alleine dafür das Sie sich an der Diskussion beteiligen.

Schönes Wochenende!

Casa

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #17 am: 24.03.2023 15:36 »

Zitat
So habe jetzt mal allen ein Plus gegeben, alleine dafür das Sie sich an der Diskussion beteiligen. Schönes Wochenende!


Danke. Aber:

Gib mir ein Minus, wenn dir meine Beiträge gefallen. :-)   ;)
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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #18 am: 24.03.2023 15:41 »
Nach meiner Kenntnis gibt das SÜG klare Vorgaben, bei wem Informationen in welchem Umfang eingeholt werden dürfen. Zudem werden die Personen auch erst aufgesucht / befragt, nachdem die Daten zu ihnen angegeben wurden. Woher soll die zuständige Stelle sonst wissen, mit wem ich befreundet bin? :-D

Allein die den Verwandten / anderen Personen gestellten Fragen sind nicht geregelt.

Die angegebenen Personen kann man durchaus vorab fragen, ob sie angegeben werden möchten und darauf vorbereiten, dass mal jemand vor der Tür steht und Fragen stellen wird.

Wenn sich aus den Ermittlungen Personen ergeben, die in der Erklärung nicht angegeben wurden, können auch diese befragt werden. "und dann steht unerwartet der Verfassungsschutz vor der Tür" und erschreckt die Leute. Und solche Ermittlungsergebnisse müssen nicht mal einen verdächtigen / strafbaren / extremistischen Hintergrund haben. Soetwas ist für die Betroffenen unangenehm.

Casa

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #19 am: 24.03.2023 15:45 »
Zitat
Wenn sich aus den Ermittlungen Personen ergeben, die in der Erklärung nicht angegeben wurden, können auch diese befragt werden. "und dann steht unerwartet der Verfassungsschutz vor der Tür" und erschreckt die Leute. Und solche Ermittlungsergebnisse müssen nicht mal einen verdächtigen / strafbaren / extremistischen Hintergrund haben. Soetwas ist für die Betroffenen unangenehm.

Dann muss es aber irgendeinen Verdacht geben oder es wurden Personen nicht genannt, die anzugeben wären.

Ohne Verdacht bleibts bei den pflichtgemäß vollständig anzugebenden Personen, die befragt werden. Mehr gibt das Gesetz m.E. nicht her. Und selbst bei dem Verdacht bin ich mir nicht sicher, ob nachgeforscht wird oder es zu einem Nichtbestehen der SÜ kommt.
Gib mir ein Minus, wenn dir meine Beiträge gefallen. :-)

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #20 am: 24.03.2023 15:52 »
Dann muss es aber irgendeinen Verdacht geben oder es wurden Personen nicht genannt, die anzugeben wären.

Ohne Verdacht bleibts bei den pflichtgemäß vollständig anzugebenden Personen, die befragt werden. Mehr gibt das Gesetz m.E. nicht her. Und selbst bei dem Verdacht bin ich mir nicht sicher, ob nachgeforscht wird oder es zu einem Nichtbestehen der SÜ kommt.

In dem mir bekannten Fall gab es weder einen Verdacht, noch wäre die Person anzugegeben gewesen.

Casa

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #21 am: 24.03.2023 16:18 »
Zitat
In dem mir bekannten Fall gab es weder einen Verdacht, noch wäre die Person anzugegeben gewesen.

Das ist wirklich seltsam und gut zu wissen. Es gibt auch 1-2 Entscheidungen, die sich mit der Überschreitung der Kompetenzen im Rahmen der SÜ beschäftigen.
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xap

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #22 am: 24.03.2023 16:40 »
Das ist so nicht korrekt. Schon unter der SÜ3 wird z. Bsp. der Partner mit einbezogen und muss meines Wissens auch zustimmen. Ich kann schon verstehen wenn man das aus privaten Gründen nicht möchte. Völlig egal wie die einstellende Behörde dazu steht.

Dann muss man auch nehmen was übrig bleibt und kann nicht von Karriere sprechen.

Karriere im öD ist Gott sei Dank mehr als SÜ2/SÜ3 Dienstposten. Mitnichten hat das etwas mit "was übrig bleibt zu tun" - das ist übrigens Polemik. Ich kann das wie gesagt verstehen, eine SÜ3 käme für mich aus den genannten Gründen nicht in Frage. Nicht weil ich etwas zu verbergen hätte, sondern weil ich mein Umfeld nicht mit meiner Berufswahl tangieren möchte. Wer daran Zweifel sieht, hat vermutlich beruflich bedingt ein Problem damit. Das kenne ich aus meinem Umfeld übrigens auch. Bestimmte Jobs bringen einen tiefliegendes, grundsätzlichliches Misstrauen über die Jahre mit sich. Zufällig sind das Jobs im sicherheitsrelevanten Bereich. Das trifft auch da sicher nicht auf jede Person zu, ich kenne aber persönlich mehrere Fälle. Allein das wäre für mich schon ein Grund gewisse sicherheitsrelevante Tätigkeiten nicht anzustreben.

BalBund

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #23 am: 24.03.2023 17:07 »
Nach meiner Kenntnis gibt das SÜG klare Vorgaben, bei wem Informationen in welchem Umfang eingeholt werden dürfen. Zudem werden die Personen auch erst aufgesucht / befragt, nachdem die Daten zu ihnen angegeben wurden. Woher soll die zuständige Stelle sonst wissen, mit wem ich befreundet bin? :-D

Allein die den Verwandten / anderen Personen gestellten Fragen sind nicht geregelt.

Die angegebenen Personen kann man durchaus vorab fragen, ob sie angegeben werden möchten und darauf vorbereiten, dass mal jemand vor der Tür steht und Fragen stellen wird.

Das ist so nicht ganz korrekt, bei einer SÜ3 werden eigenständige Ermittlungen in der Nachbarschaft, der Verwandschaft und dem Freundeskreis durchgeführt. Die Auskunfts- und Referenzpersonen können sogar explizit gebeten werden, weitere Menschen zu benennen die der Prüfende dann besucht. Außerdem werden ehemalige Arbeitgeber besucht um nachzuvollziehen ob Arbeitszeugnisse und Beschäftigungszeiten zutreffend sind, außerdem sind alle Mitgliedschaften in sozialen Netzwerken und Foren anzugeben; in summa geht das ganz schön in die Tiefe.

Ob in der Bundeswehrverwaltung wirklich keine Karriere ohne SÜ drin ist, nun ich habe Zweifel. Die gut dotierten Posten mit Sicherheitszulage, beispielsweise im Beschaffungsamt sind aber definitiv nicht drin, ebenso keine Verwendung bei Truppenteilen mit Zugang zu klassifizierten Informationen.

Ich persönlich würde daher in diesem Fall dazu raten, einen solchen Posten als Einstieg in den öD zu sehen, gute Leistungen erbringen und beizeiten auf eine Verwaltungsstelle bei Bund/Land/Kommune wechseln, die einen Aufstieg ohne diese Konflikte ermöglicht.

Opa

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #24 am: 25.03.2023 08:30 »
Zitat
Wenn sich aus den Ermittlungen Personen ergeben, die in der Erklärung nicht angegeben wurden, können auch diese befragt werden. "und dann steht unerwartet der Verfassungsschutz vor der Tür" und erschreckt die Leute. Und solche Ermittlungsergebnisse müssen nicht mal einen verdächtigen / strafbaren / extremistischen Hintergrund haben. Soetwas ist für die Betroffenen unangenehm.

Dann muss es aber irgendeinen Verdacht geben oder es wurden Personen nicht genannt, die anzugeben wären.

Ohne Verdacht bleibts bei den pflichtgemäß vollständig anzugebenden Personen, die befragt werden. Mehr gibt das Gesetz m.E. nicht her. Und selbst bei dem Verdacht bin ich mir nicht sicher, ob nachgeforscht wird oder es zu einem Nichtbestehen der SÜ kommt.
Bei Anhaltspunkten erfolgt eine Anhörung und -soweit es geeignet ist, die Zweifel ggf. auszuräumen- mit Zustimmung des Betroffenen eine SÜ der nächsthöheren Stufe. Theoretisch kann also vor der Entscheidung über eine SÜ1-Stelle eine SÜ2 oder gar SÜ3 durchgeführt werden. Praktisch dürfte das eher der Ausnahmefall bleiben.

Asperatus

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #25 am: 26.03.2023 18:11 »
Das ist so nicht ganz korrekt, bei einer SÜ3 werden eigenständige Ermittlungen in der Nachbarschaft, der Verwandschaft und dem Freundeskreis durchgeführt. Die Auskunfts- und Referenzpersonen können sogar explizit gebeten werden, weitere Menschen zu benennen die der Prüfende dann besucht. Außerdem werden ehemalige Arbeitgeber besucht um nachzuvollziehen ob Arbeitszeugnisse und Beschäftigungszeiten zutreffend sind, außerdem sind alle Mitgliedschaften in sozialen Netzwerken und Foren anzugeben; in summa geht das ganz schön in die Tiefe.

Foren müssen nicht angegeben werden. Mitgliedschaften in sozialen Netzwerken für Betroffene, die dem GB BMVg angehören, bereits bei einer SÜ1. Nutzername(n) oder Pseudonym(e) selbst sind nicht anzugeben; es reicht die Nennung des/der sozialen Netzwerke(s).

tTt

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #26 am: 28.03.2023 17:14 »
Der Verfassungsschutz/MAD prüft im Rahmen der Einstellung, ob du bzw. dein Umfeld verfassungsfeindliche Absichten pflegst (z.B. Reichsbürger) oder den Verfassungsbehörden bekannt bist, ebenso ob es Kontakte zu fremden Nachrichtendiensten oder Tatsachen gibt, die den Staat erpressbar machen könnten (z.B. geordnete wirtschaftliche Verhältnisse), keine Privatinsolvenz vorlag und ob du schon einmal strafrechtlich in Erscheinung getreten bist.
Ab SÜ2 werden Partner/in und ggf. Kinder in die SÜ mit einbezogen.
Unangemeldet taucht niemand auf und Nachfragen des Verfassungsschutzes/MAD erfolgen erst ab SÜ3. In jedem Fall wirst du dann auch informiert, wenn es erforderlich ist. Alle anderen Ermittlungen erfolgen bei Einwohnermeldeämter, Polizeidirektionen und natürlich das Führungszeugnis für Behörden beim Bundeszentralregister. Solltest du oder dein/e Partner/in im Ausland geboren sein, wird auch hier eine Abfrage gestartet.
Eine SÜ dient zum Schutz des Staates.
Pauschal kannst nur du wissen, ob du oder dein/e Partner/in  im entsprechenden Millieu leben. Aber Irritationen gab es nie. Alle Ansprechpartner/innen benennst du selbst und eine Frage vorab klärt das sehr schnell, ob du sie als Ansprechpartner/innen benennen darfst.
Die SÜ ist für den Otto-Normal-Bürger völlig unkritisch und für dich transparent.
Einschränkungen werden mit dir auch erörtert.
Ich schließe mich an:
Als Dienststelle würde ich mich schon etwas wundern, wenn man sich beim Staat und insbesondere bei der Bw bewirbt und dann einer SÜ aus diesem Grund widersprichst.
Eine erfolgreiche Überprüfung gibt dir zusätzliche berufliche Möglichkeiten oder Zugriff auf spezielle Informationen.
Ob die SÜ für den Dienstposten notwendig ist, steht schon in der Ausschreibung, wobei in Sicherheitsbehörden SÜ1 obligatorisch ist.

Ghjkl

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #27 am: 28.03.2023 17:36 »
Die SÜ ist für den Otto-Normal-Bürger völlig unkritisch und für dich transparent.

Ist denn für dich z. B. jemand mit nem Ehepartner, der gebürtig aus einem Land von der Staatenliste kommt, noch ein Otto-Normal-Bürger?

Kurhesse

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #28 am: 30.03.2023 17:07 »
Die SÜ ist für den Otto-Normal-Bürger völlig unkritisch und für dich transparent.

Ist denn für dich z. B. jemand mit nem Ehepartner, der gebürtig aus einem Land von der Staatenliste kommt, noch ein Otto-Normal-Bürger?

Was soll jetzt die theoretische Diskussion? Ich denke die Frage ist doch jetzt ausführlich genug beantwortet. Entweder die SÜ durchführen lassen oder eben nicht. Wenn nicht gewünscht eben auch mit den Konsequenzen leben und eben den DP nicht bekommen. Und wenn der Ehepartner aus einem dieser Staaten kommt, dann muss man auch damit leben. Ich denke auch, die Sicherheitsinteressen des Staates gehen hier vor. Es gibt genügend DPs im Bund, die ohne SÜ zu besetzen sind.

BalBund

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Antw:Karriere ohne Sicherheitsüberprüfung?
« Antwort #29 am: 30.03.2023 19:31 »
Es geht da grundsätzlich auch eher um das tatsächlich machbare. Sofern die Ehefrau beispielsweise aus dem Gebiet der ex-UdSSR / heutigen RF stammt ist die Chance eine Sicherheitsüberprüfung zu bestehen aktuell gleich Null.

Weder kann der BND vor Ort ermitteln, noch würden die dortigen Behörden kooperieren. Insofern wäre ein Partner auf der Staatenliste ein ziemlich sicheres Hindernis, jemals mit sicherheitsempfindlichen Tätigkeiten in Berührung zu kommen.