Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II

Begonnen von Germanmann, 29.03.2023 05:40

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Tarifgeist

Zitat von: itknecht1920 am 30.03.2023 09:51
muss die schlichtung angenommen werden?

p.s.: was ist das eigentlich für eine fehlprogrammierung, dass man nach dem beitrag schreiben ins hauptforum zurückkehrt...das macht 0 sinn

Der Prozess der Schlichtung als solches, ja. Das Ergebnis natürlich nicht.

blanket

Zitat von: Silentgalaxy am 30.03.2023 09:45
Zitat von: blanket am 30.03.2023 09:34
Das Angebot von insgesamt 8 % (auf 2 Jahre verteilt, 5 % und 3 % oder 4 % und 4 %) und die 3.000 Euro Einmalzahlung sind echt kein schlechtes Angebot, auch im Vergleich zu IG Metall oder Chemie.

Man kann halt nicht erwarten (und das weiß auch jeder), dass die Inflation komplett ausgeglichen wird. Das wissen wir alle. Hat es bei den anderen Tarifverhandlungen auch nicht gegeben.

Und wenn man jetzt mal das berechnet als Beispiel für die EG 10 Stufe 3, dann ergibt sich da folgendes Ergebnis:

Stand 2022: 4092 Euro
Stand 2023: 4297 Euro (bei 5 %)
Stand 2024: 4426 Euro (bei 3 %)

Das ist eine Erhöhung von 334 Euro brutto ab 2024 (ca. 170 Euro netto bei Steuerklasse I) plus die 3.000 Euro.


Beispiel EG 7 Stufe 3

Stand: 2022: 3091 Euro
Stand: 2023: 3246 Euro (bei 5 %)
Stand: 2024: 3343 Euro (bei 3%)

Erhöhung von 252 Euro brutto (ca. 135 Euro netto) plus die 3.000 Euro


Und das ist nicht schlecht. Verdi muss einfach akzeptieren, dass sie niemals 500 Euro Mindestbetrag bekommen. Das ist doch klar und wäre auch nicht ganz gerechtfertigt. Mal ehrlich, wenn jemand 2.000 Euro Brutto verdient, kann es ja nicht sein, dass der dann 2.500 Euro bekommt. Das wären 25 % Erhöhung. Diese jobs würden dann einfach wegfallen. Und ist ein Jobverlust dann besser? Ich denke nicht.

Wie gesagt, 8 % entspricht ungefähr dem Ergebnis der IG Metall und das ist in Ordnung.

Doch, das ist schlecht. Feindlich gerade zu. Wie kannst du das gut finden?


Weil wir nicht davon ausgehen können, dass die AG die Inflation ausgleichen. Das wurde in keiner Tarifverhandlung so durchgesetzt. Das würde kein AG machen. Und daher ist die Erhöhung gemeinsam mit den 3.000 Euro im Vergleich zu den Vorjahren nicht schlecht. Wir haben die letzten Jahre 1-1,8 % pro Jahr erhalten. Was war dann das?

Und wenn ich von meiner persönlichen Seite das betrachte, dann ist es für mich mit einer höheren EG eigentlich gut.

Aber natürlich ist es nicht überragend, ich weiß auch, dass hier dann noch ein Reallohnverlust da ist. Aber realistisch betrachtet, wird und kann der nicht ausgeglichen werden. Das ist leider so.


Britta2

So blöd, wie alles gelaufen ist - ich lach mich trotzdem kaputt - ich hatte bereits vor dem ersten "Verhandlungs-"-termin verkündet, dass es definitiv zur üblichen Schlichtung kommen wird. Ahmen.
Dito Prognose:  höchstens die Hälfte der ursprünglichen Forderung wird tatsächlich erreicht. Es gibt doch keinen Grund, alte Traditionen zu ändern! Das Volk darf gerne motzen und wird es dennoch aushalten - wie immer seit Generationen üblich. Ahmen. Klugscheiß (als verrufener lästiger Ossi) aus. Ihr Wessis seid in keinster Weise erfolgreicher!

Keeper83

Zitat von: MrBurnz am 30.03.2023 08:39
Zitat von: Dpunkt am 30.03.2023 07:06
Zitat von: MrBurnz am 30.03.2023 06:06

Und wie lange läuft der alte Tarifvertrag eigentlich noch? Ist das dann wie in Amerika der shutdown
dass wir irgendwann nicht mehr bezahlt werden?

Und wer bezahlt die busfahrer im wochenlangen Streik die nicht bei ver.di sind?

Es gibt viel zu diskutieren, packen wir es an.

Du disqualifizierst dich immer mehr.

1.) Der alte Tarifvertrag lief am 31.12.22 aus.
2.) Angestellte die nicht bei Verdi sind haben kein Streikrecht


Und abgesehen davon,  dass alle Angestellten ein Streikrecht haben, geht es mir um die armen Seelen von z.b. Busfahrern die nicht bei ver.di sind aber gewzungermaßen mitstreiken müssen.


Diese "armen Seelen" finanzieren den Streik aus den gesparten Gewerkschaftsmitgliedsbeiträgen, die Sie ja clever die letzten Jahre monatlich in einen ETF-Sparplan gesteckt haben.

Stempelroboter

Zitat von: Becks411 am 30.03.2023 09:53
Doppelte Laufzeit sprich Planungssicherheit (24 oder 27 Monate, das ist ja auch nicht ganz klar geworden) wollen und dann nur 8% in dieser Zeit anbieten ist schon lustig, wenn Verdi und DBB bei 12 Monaten 10,5% fordern. Fr. Faeser und Fr. Welge, selbst die Verkäufer in den arabischen Ländern verhandeln fairer. Was ist letzte Preis?!

Die Presse vergisst bei Ihren Gegenüberstellungen immer Laufzeiten, warum?

Das kapiere ich auch nicht. 8% beziehen sich auf 2 Jahre 10,5% aud 1 Jahr. Nur mal so ein Unterschied von 100%...

Pfleger000

Also mein Beitrag hier (Warnstreik morgen) könnte doch richtig sein! Morgen gibt es ein "Arbeitsstreik" in div. Berliner Kliniken.
Quelle : Berliner Krankenhausbewegung (Verdi)

gerzeb

Wer mal so richtig mit dem Kopf auf den Tisch knallen will, nachstehend die Mail der Verdi-Vertreter in unserem Haus...

Zitat"TARIFRUNDE ÖFFENTLICHER DIENST IST GESCHEITERT!



Liebe Kolleg*innen,



wir möchten Sie und euch wieder aktuell von den Tarifverhandlungen für die kommunalen und Bundesbeschäftigten aus Potsdam

informieren.



Im Verlauf der dritten Verhandlungsrunde konnte keine Einigung erzielt werden, da sich die Arbeitgeber*innen nach wie vor geweigert haben, ein Angebot vorzulegen, dass insbesondere für die unteren Einkommen die Inflation auffängt.

Sie haben sich zwar etwas bewegt, dennoch sind ihre Vorstellungen von unseren weit entfernt, so dass die ver.di-Bundestarifkommission einstimmig das Scheitern der Verhandlungen erklärt hat.



Die Äußerungen der Verhandlungsführerinnen eben vor der versammelten Presse entsprechen so nicht der Wahrheit und wir empfehlen dringend, sich anhand unserer kommenden Veröffentlichungen gut zu informieren.



https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/



Ihr Vorschlag sorgt nicht nur für einen massiven Reallohnverlust bei allen Tarifbeschäftigten, sondern die Arbeitgeber*innen benachteiligen bewusst und gewollt die Kolleg*innen in den unteren Entgeltgruppen, in dem sie z. B. die Jahressonderzahlung für die EG 13-15 um fast 40 %, für die EG 9a – 12 um fast 20 % und für die darunter liegenden Entgeltgruppen nur um ca. 10 % anheben möchten.

Darüber hinaus fordern sie einen zusätzlichen Gehaltsverzicht! bei den Kolleg*innen der Sparkassen und sogar der kommunalen Krankenhäuser!!!



Aus unserer Sicht fahren damit die Arbeitgeber*innen bewusst den öffentlichen Dienst an die Wand und auch unsere Stadtspitze muss sich die Frage stellen lassen, welchen Einfluss sie denn auf den Kommunalen Arbeitgeberverband NRW genommen hat.

Dass die Mehrheit des Kölner Rates nicht hinter den Beschäftigten steht, hat sie ja in der letzten Ratssitzung mit der Ablehnung des Antrages ,,Für einen funktionierenden öffentlichen Dienst: Beschäftigte auskömmlich bezahlen" am 23.03.2023 gezeigt.



Mit Sicherheit war es in dieser Tarifrunde nicht hilfreich, dass Teile des dbb Beamtenbund und Tarifunion sich auch in NRW nicht oder kaum an den Warnstreiks beteiligt haben und sogar wieder einmal Arbeitgeberpositionen übernommen haben und unsere Warnstreiks willentlich unterlaufen haben.



Hier zeigt sich wieder einmal, dass jenseits plakativer, öffentlichkeitswirksamer Aktionen ver.di die Gewerkschaft der Beschäftigten ist und ausschließlich deren Interessen in den Fokus nimmt.



Wir sind mit allen ver.di-Mitgliedern und allen, die unsere Forderung solidarisch unterstützen, bereit, den Arbeitskampf aufzunehmen!

Abspeisen lassen wir uns nicht, dass können sich die Kolleg*innen schlichtweg nicht leisten.

Nur durch Argumente lassen sich die Arbeitgeber*innen nicht beeindrucken. Für jedes Prozent mehr Gehalt werden Sie und Ihr kämpfen müssen!



Die Verhandlungsführerinnen haben eben öffentlich mitgeteilt, dass sie die Schlichtung anrufen werden. Dieses Schlichtungsverfahren müssen und wollen wir annehmen, um noch die letzte Chance zu nutzen, eine Einigung auf dem Verhandlungsweg zu erreichen.



Über das weitere Vorgehen werden wir Sie und euch auf dem Laufenden halten."

Obwohl ich selber von den Verhandlungen nicht betroffen bin fallen mir zu solchen Zeilen echt keine Worte mehr ein...

Tarifgeist

Weil wir nicht davon ausgehen können, dass die AG die Inflation ausgleichen. Das wurde in keiner Tarifverhandlung so durchgesetzt. Das würde kein AG machen. Und daher ist die Erhöhung gemeinsam mit den 3.000 Euro im Vergleich zu den Vorjahren nicht schlecht. Wir haben die letzten Jahre 1-1,8 % pro Jahr erhalten. Was war dann das?

Und wenn ich von meiner persönlichen Seite das betrachte, dann ist es für mich mit einer höheren EG eigentlich gut.

Aber natürlich ist es nicht überragend, ich weiß auch, dass hier dann noch ein Reallohnverlust da ist. Aber realistisch betrachtet, wird und kann der nicht ausgeglichen werden. Das ist leider so.
[/quote]

Grds. hast du recht, aber dann waren es entweder völlig überzogene Forderungen, oder ein schlechtes Ergebnis. Ein Tod muss dann gestorben werden.

Alternativ könnte der Inhalt ja beibehalten werden, nur die Laufzeit um 3-5 Monate reduziert werden. Dann wäre es wieder im "gelben" Bereich.

Stempelroboter

Zitat von: Britta2 am 30.03.2023 09:55
So blöd, wie alles gelaufen ist - ich lach mich trotzdem kaputt - ich hatte bereits vor dem ersten "Verhandlungs-"-termin verkündet, dass es definitiv zur üblichen Schlichtung kommen wird. Ahmen.
Dito Prognose:  höchstens die Hälfte der ursprünglichen Forderung wird tatsächlich erreicht. Es gibt doch keinen Grund, alte Traditionen zu ändern! Das Volk darf gerne motzen und wird es dennoch aushalten - wie immer seit Generationen üblich. Ahmen. Klugscheiß (als verrufener lästiger Ossi) aus. Ihr Wessis seid in keinster Weise erfolgreicher!

In 2023 immer noch "Ihr"/"Wir"?  ::)

itknecht1920

und dann wundern sich die leute warum keiner bei den öffentlichen arbeiten will

loooool

Tarifgeist

Zitat von: Britta2 am 30.03.2023 09:55
So blöd, wie alles gelaufen ist - ich lach mich trotzdem kaputt - ich hatte bereits vor dem ersten "Verhandlungs-"-termin verkündet, dass es definitiv zur üblichen Schlichtung kommen wird. Ahmen.
Dito Prognose:  höchstens die Hälfte der ursprünglichen Forderung wird tatsächlich erreicht. Es gibt doch keinen Grund, alte Traditionen zu ändern! Das Volk darf gerne motzen und wird es dennoch aushalten - wie immer seit Generationen üblich. Ahmen. Klugscheiß (als verrufener lästiger Ossi) aus. Ihr Wessis seid in keinster Weise erfolgreicher!

Mal bekommt man etwas mehr als die Hälfte des geforderten, mal ein bischen weniger...Aber es bewegt sich i.d.R. immer irgendwie "um die Hälfte". Warum auch nicht? Die Gewerkschaft würde am liebsten alles haben und der Arbeitgeber würde am liebsten nix geben...die Hälfte ist da nicht die unlogischste Konsequenz ::)

Dpunkt

Zitat von: Hausmeister am 30.03.2023 09:44
Also ich hätte trotzdem gerne die Jahressonderzahlung, wenn einige darauf verzichten können, bitte, sie können sie mir gerne geben, ich muss Öl kaufen!

Die Jahressonderzahlung bekommst du doch jedes Jahr.

FearOfTheDuck

Zitat von: Stempelroboter am 30.03.2023 09:59
Zitat von: Britta2 am 30.03.2023 09:55
So blöd, wie alles gelaufen ist - ich lach mich trotzdem kaputt - ich hatte bereits vor dem ersten "Verhandlungs-"-termin verkündet, dass es definitiv zur üblichen Schlichtung kommen wird. Ahmen.
Dito Prognose:  höchstens die Hälfte der ursprünglichen Forderung wird tatsächlich erreicht. Es gibt doch keinen Grund, alte Traditionen zu ändern! Das Volk darf gerne motzen und wird es dennoch aushalten - wie immer seit Generationen üblich. Ahmen. Klugscheiß (als verrufener lästiger Ossi) aus. Ihr Wessis seid in keinster Weise erfolgreicher!

In 2023 immer noch "Ihr"/"Wir"?  ::)

Für solche, die auch beim Durchdringen der Materie hängengeblieben sind, wahrscheinlich schon. ;)

Oder verrät uns Britta mal, wie die Schlichtung 2020 ausgegangen ist? Oder 2018? Oder 2016?

Leonhardt

Zitat von: Keeper83 am 30.03.2023 09:43
Zitat von: Leonhardt am 30.03.2023 09:40
Zitat von: Sleyana am 30.03.2023 09:11
Warum so viele einen 4% p.a. Abschluss feiern bei 20% Inflation ca. über zwei Jahre... das entzieht sich meiner Logik. Wenn 2022 10% florierten, dann 2023 vermutlich auch bisher, dann sind 4% p.a. bei unklaren Verhältnissen in 2024 ein GAU.


Zitat von: Haruki2020 am 30.03.2023 09:03
Wir sind uns ja quasi alle einig darüber, dass die Einmalzahlungen um einiges schlechter sind, als ein oder zwei Prozentpunkte mehr bei den linearen Entgelterhöhungen, nur wird man um diese Einmalzahlungen sehr wahrscheinlich nicht drum herumkommen. Und wenn sie schon da sind, nimmt sie ja auch "zwangsweise" mit.

In einen ETF stecken, weltweiten. Vielleicht sogar ausschüttend wenn man auf Dividenden steht. 4% bei 3000 im Jahr sind 120 € mehr im Jahr. Oder direkt thesaurierend.

Bitte gerne mal eine ISIN als Beispiel teilen von dem weltweiten ETF, der nach Kosten und Steuern noch sicher und zuverlässig 4% Rendite p.a. abwirft.  ;)

Über welchen Zeitraum redest du?

Ich wollte drauf hinaus, dass wir mutmaßlich kurzfirstig vor einer Rezession oder mindestens wirtschaftlichen Stagnationsphase stehen. Und da einen ETF als Ersatz für Entgeltsteigerungen zu empfehlen, der sicher in der Wertentwicklung ist und gleichzeitig zuverlässig - also regelmäßig - 4% p.a. Ausschüttungen nach Kosten und Steuern abwirft ist mir nicht bekannt. Heißt ja nicht, dass es das nicht gibt... Daher die trotz Zwinkersmiley nicht ganz unernst gemeinte Frage nach einer Quelle in Form der ISIN.
Oder anders ausgedrückt. Der ETF ist meiner Meinung nach kein Allheilmittel als kurz- oder mittelfristiger Ersatz für Entgeltsteigerungen, weil in der Wertentwicklung kurz- und mittelfristig zu unsicher und ich keine adhoc kenne, die zuverlässig jedes Jahr 4% netto ausschütten (also auch in Rezessionsphasen). Kurzum - ich glaube die Aussage war etwas übertrieben - lasse mich aber sehr gerne eines besseren belehren. Anlageberatungseinwände hin oder her.  ;)

Haruki2020

Ärgerlich ist doch, dass man sich nicht einmal genau auf die Hälfte einigen konnte. Jetzt kommt die Schlichtung und die Entgelterhöhungen werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit rückwirkender Wirkung ausgezahlt.

So hat man dann im schlimmstenfalls noch ein zwei Monate mehr eine 0-Runde.

Wenn ich mir die vorherigen Verhandlungen anschaue, da gab es schlimmere Ergebnisse, wo man nicht in die Schlichtung gegangen ist.