Autor Thema: taktische und strategische Überlegungen zur Erhöhung der Beamtenbesoldung  (Read 25772 times)

Malkav

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 192
Bezüglich der nicht gewährten Verzugszinsen habe ich eine Beschwerde an die EU-Kommission geschickt und habe gestern von dort die Zusage erhalten, dass meine Beschwerde auf der Grundlage des einschlägigen EU-Rechts geprüft wird.

Man müsste prüfen, ob noch weitere Punkte des Beamtenrechts gegen EU-Recht verstoßen. Immerhin hat die EU schon beanstandet, dass Richter in Deutschland zu schlecht besoldet werden.
Auch den EGMR, der derzeit das Streikrecht für deutsche Beamte prüft, könnte sich dafür interessieren, dass Beamte in Deutschland seit Jahrzehnten nicht verfassungsgemäß alimentiert werden, dass es diesbezüglich konzertierte Absprachen aller führenden Parteien gibt, und das BVerfG nicht in der Lage oder nicht Willens ist, dieses verfassungswidrige Verfahren zu beenden.

Ich finde es immer wieder spannend, wenn man irgendwie gaaanz langsam den Eindruck bekommt ein rechtliches Thema irgendwie durchdrungen zu haben, dann kommt der EuGH und/oder der EGMR und kommt mit seinen jeweiligen Rechtsgrundlagen um die Ecke und stellt alles auf den Kopf.

Vor ein paar Jahren habe ich mal ohne Ankündigung eine zweistellige Zahl Urlaubstage nachgebucht bekommen wg. Altersdiskreminierung. Gegen eine (völlig unerwartete) Überweisung von X EUR Verzugszinsen würde ich mich auch nicht beschweren.

Die aktuelle Sach- und Rechtslage ohne Verzinsung bei jahrzehntelange Verfahren bei gleichzeitig hoher Inflation lädt Politiker ja auch geradezu dazu ein so vorzugehen, wie sie vorgehen. Natürlich ist das alles ein konzertierter Verfassungsbruch und daher abzulehnen, aber betriebswirtschaftlich ist es absolut nachvollziehbar. Kein Unternehmer der Welt würde doch heute gutes Geld zahlen, wenn er/sie ohne negative monetäre Konsequenzen auch erst in 15 Jahren zahlen könnte.

@lotsch: Ich drücke dir auf jeden Fall alle Daumen die ich habe hinsichtlich der Zinsen. Es wäre schon ein Treppenwitz der Geschichte, wenn eine EU-Kommission unter Ursula von der Leyen diesbezüglich ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik durchziehen würde  :)

Prüfer SH

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 502
Bezüglich der nicht gewährten Verzugszinsen habe ich eine Beschwerde an die EU-Kommission geschickt und habe gestern von dort die Zusage erhalten, dass meine Beschwerde auf der Grundlage des einschlägigen EU-Rechts geprüft wird.

Man müsste prüfen, ob noch weitere Punkte des Beamtenrechts gegen EU-Recht verstoßen. Immerhin hat die EU schon beanstandet, dass Richter in Deutschland zu schlecht besoldet werden.
Auch den EGMR, der derzeit das Streikrecht für deutsche Beamte prüft, könnte sich dafür interessieren, dass Beamte in Deutschland seit Jahrzehnten nicht verfassungsgemäß alimentiert werden, dass es diesbezüglich konzertierte Absprachen aller führenden Parteien gibt, und das BVerfG nicht in der Lage oder nicht Willens ist, dieses verfassungswidrige Verfahren zu beenden.

Ich finde es immer wieder spannend, wenn man irgendwie gaaanz langsam den Eindruck bekommt ein rechtliches Thema irgendwie durchdrungen zu haben, dann kommt der EuGH und/oder der EGMR und kommt mit seinen jeweiligen Rechtsgrundlagen um die Ecke und stellt alles auf den Kopf.

Vor ein paar Jahren habe ich mal ohne Ankündigung eine zweistellige Zahl Urlaubstage nachgebucht bekommen wg. Altersdiskreminierung. Gegen eine (völlig unerwartete) Überweisung von X EUR Verzugszinsen würde ich mich auch nicht beschweren.

Die aktuelle Sach- und Rechtslage ohne Verzinsung bei jahrzehntelange Verfahren bei gleichzeitig hoher Inflation lädt Politiker ja auch geradezu dazu ein so vorzugehen, wie sie vorgehen. Natürlich ist das alles ein konzertierter Verfassungsbruch und daher abzulehnen, aber betriebswirtschaftlich ist es absolut nachvollziehbar. Kein Unternehmer der Welt würde doch heute gutes Geld zahlen, wenn er/sie ohne negative monetäre Konsequenzen auch erst in 15 Jahren zahlen könnte.

@lotsch: Ich drücke dir auf jeden Fall alle Daumen die ich habe hinsichtlich der Zinsen. Es wäre schon ein Treppenwitz der Geschichte, wenn eine EU-Kommission unter Ursula von der Leyen diesbezüglich ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik durchziehen würde  :)

Wer weiß, vielleicht geht das ganz schnell und wir haben ausnahmsweise mal Glück und neue Freunde im EU-Parlament.
Meine Daumen sind auch gedrückt. Die 12 Urlaubstage mehr kamen tatsächlich plötzlich aus dem Nichts.

Ozymandias

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 890
Hier noch ein paar Ideen, auch um die Bestandskraft kostengünstig hinauszuzögern:

https://dejure.org/gesetze/VwGO/93a.html

Zitat
§ 93a
[Musterverfahren]

(1) 1Ist die Rechtmäßigkeit einer behördlichen Maßnahme Gegenstand von mehr als zwanzig Verfahren, kann das Gericht eines oder mehrere geeignete Verfahren vorab durchführen (Musterverfahren) und die übrigen Verfahren aussetzen. 2Die Beteiligten sind vorher zu hören. 3Der Beschluß ist unanfechtbar.

Man bräuchte also 20 Mitstreiter. Sollte auch für Alimentationsklagen gelten.


https://dejure.org/gesetze/VwGO/94.html

Zitat
§ 94
[Aussetzung der Verhandlung]

Das Gericht kann, wenn die Entscheidung des Rechtsstreits ganz oder zum Teil von dem Bestehen oder Nichtbestehen eines Rechtsverhältnisses abhängt, das den Gegenstand eines anderen anhängigen Rechtsstreits bildet oder von einer Verwaltungsbehörde festzustellen ist, anordnen, daß die Verhandlung bis zur Erledigung des anderen Rechtsstreits oder bis zur Entscheidung der Verwaltungsbehörde auszusetzen sei.


https://www.sovd.de/aktuelles/meldung/regelsatz-grundsicherung-bundesverfassungsgericht

Zitat
Gegenstand der Musterverfahren ist die Berechnungsgrundlage für die Fortschreibung der Regelsätze gemäß § 28a SGB XII.

Zitat
Tatsächlich ist es jetzt aber so, dass aufgrund der andauernden Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine die Preise seit 2021 stark gestiegen sind. Die Erhöhung der Regelsätze von drei Euro für alleinstehende Erwachsene und zwei Euro für Kinder fing die Preissteigerung nicht annähernd auf.

Zitat
„Ist eine existenzgefährdende Unterdeckung durch unvermittelt auftretende, extreme Preissteigerungen nicht auszuschließen, darf der Gesetzgeber dabei nicht auf die reguläre Fortschreibung der Regelbedarfsstufen warten“, stellte das Gericht fest (BeckRS 2014, 55837 ◊ BVerfGE Band 137, 34 ◊ LSK 2014, 460284 (Ls.)).

Leider gibt es noch kein passendes Aktenzeichen.

lotsch

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 697
Wie wäre es mit der Gründung einer Partei? PÖD, Partei des öffentlichen Dienstes. Das Wählerpotential ist groß, wenn man alle Mitarbeiter des ÖD rechnet und noch diejenigen dazuzählt deren Verdienst an die Bezahlung im öffentlichen Dienst angelehnt ist, wie Kirchen, usw. Die derzeitige Chance bei der anstehenden Europawahl wäre groß, da es keine 5 %-Hürde gibt. Durch die Wahlkampferstattung würde man an Geld kommen für Gutachten, Rechtsanwälte, usw. Man hätte andere politische und rechtliche Möglichkeiten. Man wäre in der Presse präsent. Ich denke auch an die Aussage von Swen Tornatsch: Letztendlich wird das Besoldungsthema politisch entschieden. Warum sollen wir also nicht politischer Akteur werden? Früher gab es ja auch mal eine Bauernpartei.

Fragmon

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 693
Wie wäre es mit der Gründung einer Partei? PÖD, Partei des öffentlichen Dienstes. Das Wählerpotential ist groß, wenn man alle Mitarbeiter des ÖD rechnet und noch diejenigen dazuzählt deren Verdienst an die Bezahlung im öffentlichen Dienst angelehnt ist, wie Kirchen, usw. Die derzeitige Chance bei der anstehenden Europawahl wäre groß, da es keine 5 %-Hürde gibt. Durch die Wahlkampferstattung würde man an Geld kommen für Gutachten, Rechtsanwälte, usw. Man hätte andere politische und rechtliche Möglichkeiten. Man wäre in der Presse präsent. Ich denke auch an die Aussage von Swen Tornatsch: Letztendlich wird das Besoldungsthema politisch entschieden. Warum sollen wir also nicht politischer Akteur werden? Früher gab es ja auch mal eine Bauernpartei.

Weil thematisch monothematische Parteien nicht beachtet werden und erst Recht nicht gewählt.

jan89

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 24
Wie wäre es mit der Gründung einer Partei? PÖD, Partei des öffentlichen Dienstes. Das Wählerpotential ist groß, wenn man alle Mitarbeiter des ÖD rechnet und noch diejenigen dazuzählt deren Verdienst an die Bezahlung im öffentlichen Dienst angelehnt ist, wie Kirchen, usw. Die derzeitige Chance bei der anstehenden Europawahl wäre groß, da es keine 5 %-Hürde gibt. Durch die Wahlkampferstattung würde man an Geld kommen für Gutachten, Rechtsanwälte, usw. Man hätte andere politische und rechtliche Möglichkeiten. Man wäre in der Presse präsent. Ich denke auch an die Aussage von Swen Tornatsch: Letztendlich wird das Besoldungsthema politisch entschieden. Warum sollen wir also nicht politischer Akteur werden? Früher gab es ja auch mal eine Bauernpartei.

Ich werde nur noch eine Partei wählen, die keine Juristen aufstellt und aufnimmt.
Ich bin auch enttäuscht, dass es nicht gelungen ist, den Inflationsausgleich zeitgleich auszuzahlen.

Ozymandias

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 890
Musste wegen einem anderen Sachverhalt Untätigkeitsklage vor einem VG einreichen.
Die Kostenrechnung kam relativ schnell. Ist aber auch ein kleinerer Streitwert, aber seit über 2 Jahren nichts passiert.

Nach meiner Kenntnis fallen die Kosten aber letztendlich dem Beklagten zur Last. Wenn die Besoldungsgeber für jeden Beamten 483 Euro verlieren, dann kommt da schon ein Druck zusammen.
Letztendlich verlieren die aber auch nichts, da diese es quasi an sich selber zahlen, die Gerichte haben dann halt mehr Einnahmen.

Ist eher was für die Mutigen und die wirklich das Geld benötigen und gute Erfolgsaussichten haben. Kann für den ein oder anderen ganz interessant sein.

lotsch

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 697
Da eine Vereinsgründung wohl genauso schwierig ist, wie eine Parteigründung, schlage ich hiermit die Gründung einer Partei vor. Dies hat den Vorteil, dass wir auch an der staatlichen Parteienfinanzierung partizipieren können. Sie könnte Partei des öffentlichen Dienstes und der Demokratie (PÖDD) heißen. Ich hatte diese Idee schon einmal vor 20 Jahren und habe noch einige Dokumente abgespeichert. Ich habe festgestellt, es hat sich in den 20 Jahren nichts, aber auch gar nichts verbessert, eher noch weiter verschlechtert. Damals wurde die Parteigründung nicht vollzogen, ich hoffe, dass es diesmal geschafft wird. Es ist wichtig und es braucht Mut sich mit anderen zusammenzuschließen und gemeinsam zu agieren. Wir haben die Chance etwas zu erreichen. Wer möchte gerne Parlamentarier im Europaparlament werden?

Ich bin gerade dabei einen Entwurf des Parteiprogramms schreiben. Hier der erste Teil, Fortsetzung folgt in den nächsten Tagen:

Partei des öffentlichen Dienstes

Grundsatzprogramm
(Entwurf)




I.  Die Partei des öffentlichen Dienstes


1. Wer wir sind

Die Partei des öffentlichen Dienstes ist eine Interessenpartei. Sie vertritt vorrangig die Interessen der Arbeiter, Angestellten, Beamten und Auszubildenden des öffentlichen Dienstes, seiner Rentner und Pensionäre, sowie die der Soldaten und Richter in Deutschland. Ihr Ziel ist es auch, einen sozialen und wirtschaftlichen Ausgleich innerhalb der Gesellschaft unter besonderer Berücksichtigung der Situation der öffentlich Bediensteten zu schaffen.


2. Warum wir notwendig sind

Der wohl bedeutendste Verfassungsrechtler Deutschlands, Prof. Dr. Dr. Ulrich Battis, geht in einem Gutachten aus dem Jahr 2022 von länderübergreifenden Absprachen aller Parteien zum vorsätzlichen Verfassungsbruch bei der Beamtenbesoldung aus. Angesichts der Dreistigkeit dieses offensichtlich inzwischen über Jahre hinweg länderübergreifend abgesprochenen Verfassungsbruchs  verbietet sich inzwischen jegliche diplomatische Zurückhaltung. Vielmehr ist einmal mehr herauszustellen, dass hier mit voller Absicht die eindeutige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, deren Bindungswirkung in § 31 BVerfGG sowie zuletzt auch die Verfassung selbst, insbesondere die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums aus Art. 33 Abs. 5 GG offen missachtet werden. Prof. Dr. Dr. Battis hat bereits bei früheren Gelegenheiten deutlich gemacht, dass die fortgesetzte Missachtung der Judikate von Bundesverfassungsgericht und Verwaltungsgerichtsbarkeit rechtsstaatsgefährdend ist. Die (Landes-)Besoldungsgesetzgeber führen mit dieser Art der Gesetzgebung letztlich eine Verfassungskrise herbei, die über den eigentlichen Regelungsbereich hinaus weitreichende Auswirkungen haben wird. Nicht nur wird damit die Autorität des Bundesverfassungsgerichts beschädigt, sondern darüber hinaus die Integrität und damit auch die Funktionalität des Beamtentums insgesamt untergraben.
Für alle Arbeiter, Angestellten, Beamten und Auszubildenden des öffentlichen Dienstes, Rentner und Pensionäre, sowie Soldaten und Richter in Deutschland ist es unerträglich von Politikern und Parteien regiert zu werden, welche das Grundgesetz  und das Bundesverfassungsgericht vorsätzlich missachten, gleichzeitig aber strenge Regeln aufstellen, dass diese Beschäftigten ihrerseits die deutsche Rechtsordnung befolgen sollen. Da alle Regierungsparteien auf Bundes- und Länderebene in diesen abgesprochenen Verfassungsbruch involviert sind, sehen wir es als unsere Pflicht an, mitzuregieren und dafür zu sorgen, dass die Rechtsordnung in Deutschland wieder eingehalten wird. Holen wir uns das Grundgesetz zurück!
Die Politik der momentan regierenden Parteien zielt darauf ab, den öffentlichen Dienst zu zersplittern, sowohl regional, als auch in die einzelnen Arbeitnehmergruppen, um damit den Widerstand des öffentlichen Dienstes gegen weitere Einkommenskürzungen, Arbeitszeitverlängerungen und sonstige Verschlechterungen zu schwächen. Insbesondere in Zeiten von hoher Inflation ist das nicht weiter hinnehmbar.
In Zeiten revolutionärer sozialer Umverteilungen braucht der öffentliche Dienst mehr Mitspracherecht. Dies zu verwirklichen kann nur durch parlamentarische Vertretung gelingen, da in den Parlamenten die Entscheidungen für den öffentlichen Dienst getroffen werden. Die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes erbringen seit 20 Jahren Sonderopfer in Form von Einkommensverzicht, Arbeitszeitverlängerung und sonstigen Verschlechterungen ihrer Arbeits- und Dienstverhältnisse.
Schon in den Jahren 2002 und 2003 haben die regierenden Parteien diese Vorgehensweise weiter verschärft. Das Vertrauen der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in die regierenden Parteien ist erschüttert. Das – auch von der Rechtsprechung geforderte – besondere partnerschaftliche Arbeits- und Dienstverhältnis existiert nicht mehr. Die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes ist in Gefahr.
Zahlreiche Politiker der regierenden Parteien äußern sich fortlaufend abwertend und abfällig über die Leistungen der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und schädigten dadurch nachhaltig deren Ruf und Ansehen. Die Organisationen, die den öffentlichen Dienst vertreten, sind sich untereinander nicht einig und oft parteipolitisch beeinflusst, weshalb sie unmotiviert, kraft- und machtlos wirken.
Deshalb ist eine Partei notwendig, die alle Arbeitnehmergruppen des öffentlichen Dienstes gleichermaßen vertritt. Wir machen uns stark für gerechte, sozial verträgliche Reformen unter Berücksichtigung bereits geleisteter Beiträge. Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, das Ansehen der öffentlich Bediensteten in der Gesellschaft wieder herzustellen und offensiv über die tatsächliche Situation der Bediensteten aufzuklären, um damit verbreiteten Vorurteilen entgegenzuwirken.


3. Grundsätze

Die Partei des öffentlichen Dienstes ist eine Arbeitnehmerpartei und vertritt deshalb soziale, gewerkschaftsnahe Ansichten. Gerechtigkeit und Solidarität sind unsere Leitmotive. Die Politik hat die Aufgabe zwischen Starken und Schwachen ausgleichend zu wirken. Neoliberalismus und ungebremster Kapitalismus schaden dem Staat und seinen Menschen und führen zu Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut. Die soziale Marktwirtschaft hat Deutschland zu einem lange anhaltenden Wohlstand verholfen und muss beibehalten werden. Aktionismus und blinder Reformeifer können nicht die Antworten auf die Fragen unserer Zeit sein.


4. Grundordnung

Selbstverständlich stehen wir zur Demokratie, zu der bestehenden Rechtsordnung und zur Gewaltenteilung, zur Einbindung Deutschlands in die westliche Werte- und Verteidigungsgemeinschaft, für die Einheit der Nation und die Einigung Europas.


5. Gleichberechtigung

Frauen und Männer sind in allen Bereichen gleichberechtigt. Die bisher erzielten Erfolge auf dem Weg zu einer umfassenden Geschlechtergerechtigkeit müssen gesichert und weiter ausgebaut werden, um noch bestehende Benachteiligungen wirksam zu beseitigen.

A9A10A11A12A13

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 194
Wer möchte gerne Parlamentarier im Europaparlament werden?

lotsch möchte gerne das Verfahren über die Sperrklausel bei der Europawahl vor dem BVerfG in die Überholspur (vor der "angekündigten" Entscheidung) setzen?

andreb

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 164
@lotsch

Ich finde es für den Anfang ganz interessant !

Nur der Satz „Holen wir uns das Grundgesetz zurück“ ist mir zu aufreißerisch alla Aiwanger.

Ich würde das etwas entschärfen… z.B.
„Es war sicherlich nicht der Gedanke der Mütter und Väters des Grundgesetzes, dass Gesetzgeber und Exekutive des Bundes und der Länder die Verfassung und deren Werte in einem bestimmten Bereich vorsätzlich über mehrere Jahre missachten.“

so als kleiner Einwurf von mir ;)

lotsch

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 697
Vielen Dank andreb für deinen Einwand und deinen konkreten Verbesserungsvorschlag. Solche Diskussionen sind wünschenswert. Mir ist schon bewusst, dass dieser Satz reißerisch ist. Ich dachte mir, Politik muss ein wenig reißerisch sein, aber vielleicht ist der Satz wirklich übertrieben und unseriös. Ich werde deinen Vorschlag auf jeden Fall  unter Einwände Grundsatzprogramm speichern und irgendwie zur Diskussion stellen. Wie das organisatorisch geschehen wird weiß ich noch nicht.

lotsch

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 697
Es geht weiter mit dem Grundsatzprogramm, mit der Bitte um Beteiligung:

II. Aufgaben


1. Deutschland

Die neuen Bundesländer sind wirtschaftlich sowie in sozialer und ökologischer Hinsicht weiterhin nachhaltig zu unterstützen. Besonderer Wert ist auf die Verwirklichung der inneren Einheit Deutschlands zu legen. Die Lebensverhältnisse innerhalb Deutschlands sind anzugleichen.





2.  Europa

Ziel ist es, die europäische Integration mit Augenmaß voranzubringen, die Freiheit in ganz Europa dauerhaft zu sichern und die jungen Demokratien zu stärken. Deutschland darf dabei finanziell und strukturell nicht überfordert werden. Kulturelle Vielfalt und politische Einheit schließen sich nicht aus.


3. Welt

Die Globalisierung politischer, wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Zusammenhänge verbindet die Menschen über Grenzen und Kontinente hinweg. Aus dieser Entwicklung erwachsen neue Herausforderungen, Chancen und Risiken.
Daher gilt es, die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas zu sichern und auszubauen. Dabei darf die soziale Sicherheit niemals aus den Augen verloren werden. Wichtigste Aufgabe ist es, für den Frieden in der Welt einzutreten.



III. Gesellschaft


1.   Ehe und Familie

Die Familie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft. Sie vermittelt den Menschen Geborgenheit und Zuwendung. Dies schafft die Grundlage für Solidarität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Familienarbeit ist daher finanziell um-fassend zu unterstützen, ihre Anerkennung in der Gesellschaft zu fördern. Ehe und Familie sollen als Leitbild der Gemeinschaft von Frau und Mann und als dauerhafte Form gemeinsamer Verantwortung für die Erziehung von Kindern besonders geschützt werden. Wir respektieren nichteheliche und gleichgeschlechtliche Partnerschaften gleichsam.

2.   Kinderfreundliche Gesellschaft
Die Erziehung und Betreuung von Kindern ist für den Fortbestand unserer Gemeinschaft ein unersetzlicher Beitrag, dessen Bedeutung für das Gemeinwohl nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Das Problem der sinkenden Geburtenraten in Deutschland darf nicht länger ignoriert werden, da andernfalls eine demographische Katastrophe unausweichlich ist.
Um den Fortbestand unseres Gemeinwesens zu sichern ist es daher unabdingbar, die Entwicklung zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu forcieren. Kinder sollen als Bereicherung verstanden werden. Sie sollen unbeschwert aufwachsen können. Familien mit Kindern brauchen zur Bewältigung ihrer Aufgaben und angesichts vielfältiger Anforderungen Entlastung und Unterstützung.
Wir streben ein, der Progression unterworfenes, Kindergeld an: Einkommens-schwächere Familien sollen mehr Kindergeld erhalten, als einkommensstarke Familien. Das Kindergeld muss insgesamt deutlich angehoben werden. Zum Ausgleich wird die steuerliche Berücksichtigung gestrichen, da dadurch bisher einkommensstarke Familien einen größeren Vorteil hatten. Die Entscheidung für Kinder darf nicht länger ein Armutsrisiko darstellen.
Entsprechende Umschichtungen zugunsten von Familien müssen auch im Sozialversicherungsrecht und bei der Besoldung, Versorgung und der Beihilfe von Beamten stärker Eingang finden.
Nichteheliche Partnerschaften, in denen Kinder gemeinsam erzogen werden, sollen steuerlich grundsätzlich ehelichen Familien gleichgestellt werden.
Die Erziehung und Entwicklung von Kindern zu fördern und zu erleichtern, muss auch Aufgabe des Staates sein. In westlichen Staaten, in denen diese Leistungen stark privatisiert wurden, können sich einkommensschwache Familien solche Einrichtungen nicht mehr leisten, bzw. haben die Einrichtungen starke qualitative Unterschiede. Für Kinder ist es wichtig, unabhängig von Leistungen, Erfolg und sozialem Status angenommen zu sein.
Schwangere in Not- und Konfliktlagen brauchen unsere vollste Unterstützung. Der Staat muss auch für Kleinstkinder ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot flächendeckend bereitstellen.
Eltern sollen zur Teilnahme an Erziehungskursen verpflichtet werden.
Die Erziehungsfähigkeit der Familien ist zu stärken, um Kindesmisshandlung entgegen zu wirken. Gewalt gegen Kinder, Missbrauch oder Vernachlässigung dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Entsprechende Beratungsangebote für Eltern, Kinder und Jugendliche sind auszubauen. Auch Frauenhäuser und ähnliche Hilfsangebote müssen überall zur Verfügung stehen.


3. Jugend       

Die Jugend ist die Zukunft unserer Gesellschaft. Jugendpolitik ist Politik für die Zukunft. Neben offenen, mobilen, vereinsmäßigen Einrichtungen sind staatliche Einrichtungen wichtig, um den Jugendlichen Wertevorstellungen, Ideen und Vorbilder zu vermitteln. Internationaler Jugendaustausch als wesentlicher Beitrag zur Völkerverständigung ist zu fördern.
Gewaltbereitschaft und Radikalismus muss massiv entgegen gewirkt werden, indem die Ursachen erforscht und bekämpft werden.


4. Senioren

Wir treten für eine Politik der Partnerschaft der Generationen ein. Die Lebensleistung von Seniorinnen und Senioren ist auch unter Reformdruck zu berück-sichtigen. Altersbezogene Diskriminierungen und Beschränkungen sind abzubauen. Der Staat hat die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass ältere Menschen selbstverantwortlich leben und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Pflegeberufe müssen gesellschaftlich stärker anerkannt werden. Wir sind für eine Politik, die insbesondere auch Pflegeleistungen der Angehörigen unterstützt und für die Absicherung des Pflegefalles umfassende Vorsorge trifft. Wir sind für eine verschärfte staatliche Aufsicht über das Heimwesen, um Vernachlässigungen und Misshandlungen in Heimen zu sanktionieren bzw. zu vermeiden.


5. Bildung 

Grundlage unsere Bildungspolitik sind das Prinzip der Chancengleichheit und das humane Leistungsprinzip. Alle Bildungsmöglichkeiten müssen unentgeltlich für jeden, unabhängig seiner sozialen Herkunft, bereitstehen. Strukturelle Barrieren für sozial Schwächere sind zu beseitigen.
Das Leistungsprinzip verlangt, dass die Leistungsfähigkeit des einzelnen gefordert und gefördert wird. Leistung ist das sozial gerechteste Aufstiegs- und Differenzierungskriterium in einer demokratischen Gesellschaft. Forschung, Wissenschaft und internationale Vergleiche haben gezeigt, dass ein zu frühes Leistungsauswahlverfahren und eine zu frühe Trennung in weiterführende Schulen schädlich sind. Wir treten dafür ein, alle Schüler bis einschließlich zur 7. Jahrgangsstufe gemeinsam zu unterrichten. Erst danach soll eine Trennung in weiterführende Schulen erfolgen. Das vorletzte und letzte Kindergartenjahr soll für alle Kinder verpflichtend eingeführt werden.
Ganztagsschulen sind flächendeckend einzuführen. Durch mehr Lehrpersonal soll intensiver auf die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler eingegangen werden. Die Eltern sollen vom Lehrpersonal ständig über die Lehrtätigkeit und den Wissensstand ihrer Kinder informiert werden. Behinderte Schülerinnen und Schüler sollen möglichst in Regelschulen unterrichtet werden. Fremdsprachige Kinder sollen frühzeitig sprachlich gefördert werden. Die Hochschulbildung ist staatlich stärker zu fördern, um internationalen Vergleichen standzuhalten. Die Hochschulbildung stellt einen Wert dar, der vom allgemeinen Staatswesen finanziert wurde und diesem auch zu gute kommen soll. Deshalb sollten bei einer Arbeitsaufnahme im Ausland innerhalb von 10 Jahren nach Abschluss des Hochschulstudiums die entstandenen Kosten an das Staatswesen zurückbezahlt werden.


6. Kirchen   

Die Kirchen und Religionsgemeinschaften leisten wichtige Beiträge zur Wertorientierung der Gesellschaft. Sie erbringen in sozialen sowie in erzieherischen Bereichen vielfältige Leistungen für unser Gemeinwesen. Ihr Recht auf autonome Verwaltung ist zu erhalten. Das System der Kirchensteuer soll beibehalten werden.
Unter uns leben viele Menschen mit verschiedener Religionszugehörigkeit. Un-sere freiheitliche Rechtsordnung garantiert das unveräußerliche Recht auf freie Religionsausübung. Alle Religionsgemeinschaften haben die Verfassung und die Rechtsordnung zu beachten. Zuwiderlaufende Bestrebungen müssen unterbunden werden. Wir achten ihre religiöse Überzeugung ebenso wie die Freiheit, keiner Religion anzugehören.
Die jüdischen Gemeinden sind als Teil unserer Kultur und als unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft fest in unserem Gemeinwesen verankert..





7. Medien

Freiheit und Vielfalt der Medien sind eine wesentliche Voraussetzung für die Bildung einer öffentlichen Meinung. Im Rahmen der Pressefreiheit tragen die Medien zur Kontrolle staatlicher Macht bei. Die Medien sind faktisch selbst ein politischer Faktor (4. Gewalt im Staat). Dieser Einfluss setzt verantwortungsbewusstes Handeln voraus. Die Vorteilsannahme sollte – ähnlich wie im öffentlichen Dienst – gesetzlich unterbunden werden, um diese Ziele nicht zu gefährden.


8. Freizeit und Sport

Freizeit und Sport dürfen nicht nur ein Feld wirtschaftlicher Betätigung sein. Auch die ehrenamtliche Tätigkeit in ihren vielfältigen Erscheinungsformen ist als wertvoller Beitrag zur Persönlichkeitsbildung, Integration und Gesundheitsförderung in unserem Gemeinwesen zu unterstützen. Sportförderung auf allen Ebenen bleibt Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand. Es ist aber verstärkt darauf zu achten, dass der Profisport keine verdeckten Förderungen der öffentlichen Hand erhält.


9. Kunst

Die Freiheit der Kunst ist zu gewährleisten. Die Erhaltung kultureller Vielfalt und eines breiten Kulturangebotes bedarf der staatlichen Förderung.


10. Soziale und wirtschaftliche Ordnung   

Wir treten für die Prinzipien der ökologischen und sozialen Marktwirtschaft ein. Wir sprechen uns klar gegen sozialistische Planwirtschaft sowie gegen unkontrollierte Formen neoliberaler Prägung aus.
Der Staat muss die Rahmenbedingungen setzen, um die Kräfte der Selbstregulierung in der Wirtschaft zu stärken. Gleichzeitig muss er alle am Wirtschaftsleben Beteiligten auf die Beachtung der sozialen und ökologischen Erfordernisse verpflichten. Der Staat soll seine Möglichkeiten ausnutzen, steuernd auf die Bedürfnisse seiner Bevölkerung einzugehen. Die soziale Partnerschaft bildet die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und langfristige Stabilität. Es ist auch im Interesse der Wirtschaft, den sozialen Frieden zu sichern. In der Vergangenheit ist dies lange Zeit in vorbildlicher Weise gelungen, was sich auf die Wirtschaftsleistung und die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland äußerst positiv ausgewirkt hat. Die nun begonnene beispiellose Umverteilung von unten nach oben gefährdet den sozialen Frieden, die Stabilität und letztendlich auch die Zukunft unseres Wirtschaftssystems. Wir treten für einen raschen, aber sozial verträglichen Subventionsabbau ein.
Eine weitere Schuldenpolitik kann nicht toleriert werden. Ein rascher Schuldenabbau ist dringend notwendig, um späteren Generationen einen Handlungsspielraum zu erhalten. Hierzu nehmen wir auch eine Erhöhung von Steuern in Kauf. Insbesondere Großkonzerne sind lange Jahre in unverantwortlicher Weise von Steuerleistungen entlastet worden.
Wir sind für eine Vereinfachung des gesamten Steuersystems auf der Grundlage von mehr sozialer Gerechtigkeit. Das Kindergeld soll einkommensabhängig abgestuft werden. Steuern sind von allen deutschen Staatsbürgern zu erheben, egal wo sie auf der Welt ihren Wohnsitz gewählt haben. Kapitalerträge aller deutscher Staatsbürger, egal wo auf der Welt ihr Kapital angelegt ist, sind an die deutsche Finanzverwaltung zu melden und werden versteuert. Schwarzgeldbestände sind aktiv zu ermitteln. Der Einsatz an Personal und Sachmitteln wird durch nachträgliche Versteuerung deutlich übertroffen.
Illegale Beschäftigung und der Missbrauch von Sozialleistungen müssen stärker bekämpft werden. Der Korruption ist durch eine Verschärfung der Gesetze und strengere Überwachung entgegenzuwirken.
Die Tarifautonomie ist weiterhin zu gewährleisten und darf nicht aufgeweicht werden. Funktionsfähige Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sind dafür Voraussetzung. Die Ziele Vollbeschäftigung, Geldwertstabilität und Wachstum müssen stets das Leitmotiv bilden.
Ein grundlegendes Element unserer sozialen Ordnung ist ferner ein wirksamer Arbeitnehmerschutz nach sozialen Gesichtspunkten. Eine Aufweichung des Kündigungsschutzes lehnen wir ab, da dadurch die Schwachen benachteiligt werden und eine „hire-and-fire“-Mentalität nach amerikanischem Vorbild entstehen würde. Weiter sind wir für die Mitbestimmung und die Vermögensbeteiligung der Arbeitnehmer.


11. Äußere Sicherheit

Die Bundeswehr steht für Frieden und Freiheit. Dieser Einsatz unserer Soldaten, die dabei nicht selten Gesundheit und Freiheit riskieren, verdient höchsten öffentlichen Respekt. Der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf die Ukraine macht deutlich, wie wichtig die NATO als Verteidigungsbündnis für die Sicherheit ihrer Mitgliedsstaaten ist. Wir wollen den Soldatenberuf attraktiver machen und die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber weiter stärken. Dort, wo es notwendig ist, müssen die gesetzlichen Vorgaben zügig nachgebessert und umgesetzt werden.

12. Strukturpolitik

Das Interesse der Menschen ist bei der Strukturpolitik in den Vordergrund zu stellen. Für die öffentliche Daseinsfürsorge ist der Staat zuständig. Das bedeutet, dass die Gesellschaft zentrale, für die Allgemeinheit unentbehrliche Wirtschaftsbereiche einer wirksamen Steuerung unterwirft. Damit soll sichergestellt werden, dass der Nutzen möglichst allen Bürgern zu jeder Zeit gewährleistet wird. Zu hohe Preise, eine gefährliche Verknappung des Angebots oder eben auch die technische Verwahrlosung der Infrastruktur lassen sich nur mit staatlichen Mitteln vermeiden.
Weitere Privatisierungen lehnen wir ab. Die Ideologie vom puren Funktionieren der Marktgesetze, gepaart mit der politischen Unfähigkeit, die Privatisierung zu lenken, läuft dem allgemeinen Interesse an einer gesicherten Versorgung mit zentralen Gütern zuwider. Das gilt für Elektrizität ebenso wie für sauberes Trinkwasser, Kanalentwässerung, Müllbeseitigung, Krankenversorgung, öffentliche Straßen und Bildungseinrichtungen. Ein Ausverkauf dieser Bereiche muss verhindert werden.



13. Verkehr

Der Individualverkehr muss umweltfreundlicher gestaltet werden. Besonders umweltverträgliche Verkehrsträger wie die Bahn, die Binnenschifffahrt und der öffentlichen Personennahverkehr sind auszubauen, um eine stärkere Beteiligung am wachsenden Verkehrsaufkommen zu erreichen.
Die Privatisierung der Verkehrsinfrastruktur halten wir für den falschen Weg, da sich durch die Erhebung von Nutzungsentgelten die Kosten für den einzelnen erhöhen würden. Vorhandene Verkehrssysteme müssen besser vernetzt werden und durch intelligente Verkehrssteuerung besser genutzt werden. Diese Maßnahmen dienen auch dazu, Verkehr zu vermeiden.





14. Landwirtschaft

Gesunde, hochwertige und bezahlbare Nahrungsmittel unter Beachtung ökologischer Aspekte zu erzeugen, ist ureigenste Aufgabe der Landwirtschaft. Neue Chancen und Märkte können für die Landwirtschaft bei nachwachsenden Rohstoffen, Freizeitangeboten, Direktvermarktungen oder anderen Marktnischen eröffnet werden.
Der Land- und Forstwirtschaft obliegt ferner die Pflege und Erhaltung unserer Kulturlandschaft. Der Mehraufwand ökologischen Wirtschaftens muss angemessen honoriert werden. Dem Tierschutz ist auch in der Landwirtschaft ein höherer Stellenwert einzuräumen.
Der Agrarmarkt muss behutsam geöffnet werden, um einen Subventionsabbau zu ermöglichen.


15. Arbeitsmarkt

Um den Arbeitskräftemangel zu verringern sind wir auf Migration von geeigneten Personen aus dem Ausland angewiesen. Pauschale Steuersenkungen, die zu Mitnahmeeffekten genutzt wurden, sind rückgängig zu machen. Uneffektive Subventionen von Arbeitsplätzen sind zu vermeiden. Flächentarifverträge und der bestehende Arbeitsschutz sind beizubehalten.
Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind als essentieller Bestandteil unserer sozialen Marktwirtschaft zu bewahren. Die in Deutschland bewährte Mitbestimmung soll auf den öffentlichen Dienst ausgeweitet werden und in der Europäischen Union beibehalten werden. Wir wollen mehr Flexibilität bei der Bestimmung der Tages-, Wochen-, Jahres- und Lebensarbeitszeit ermöglichen.
Eine Verlängerung der Arbeitszeit lehnen wir ab. Schwarzarbeit ist unsozial und daher vom Staat stärker zu bekämpfen.


16. Soziale Sicherungssysteme         

Wir treten für die Erhaltung des paritätischen Systems der Sozialversicherung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein, um den sozialen Frieden zu sichern. Beiden Gruppen sollen noch mehr Mitbestimmungsrechte für strukturelle Änderungen im System zugestanden werden. Lasten aufgrund der demographischen Entwicklung sind auf alle Bevölkerungsgruppen entsprechend ihrer Leistungskraft zu verteilen. Die Beitragsbemessungsgrenzen sind anzuheben bzw. aufzuheben.


17. Innere Sicherheit     

Die innere Sicherheit ist eine Grundlage unseres Rechtsstaates und Voraussetzung für die Erhaltung der Freiheit. Der Schutz der Bürgerinnen und Bürger ist eine wesentliche Aufgabe staatlichen Handelns. Alle rechtsstaatlichen Mittel sind zur Bekämpfung von Kriminalität und Gewalt heranzuziehen. Das Recht ist wirksam durchzusetzen und für alle gleichermaßen verbindlich.
Polizei und Justiz müssen hinreichend ausgestattet sein. Ausbildung, Ausrüstung und Bezahlung der Polizei müssen den gewachsenen Ansprüchen und der Bedrohungssituation jederzeit entsprechen. Die Justiz ist von Routineaufgaben zu entlasten.
Respekt vor der Würde, den Rechten und Werten anderer Menschen, die Achtung unserer Rechtsordnung und der Verzicht auf Gewalt sind als stets Ziele in die Erziehung und Wertevermittlung einzubinden.


18. Klimaschutz

Es ist es wichtig, Ökologie und Ökonomie zu verbinden. Aus der ökologischen Frage darf keine soziale Frage werden. Es muss auf mehr Effizienz beim Klimaschutz geachtet werden. Wie das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, müssen die Ziele des Klimaschutzes ständig mit anderen Zielen des Grundgesetzes abgewogen werden. Der Klimaschutz muss für die Bürger bezahlbar sein und soll hauptsächlich durch Anreize und nicht durch Verbote erreicht werden.


19. Migration

Die Migration nach Deutschland muss gesteuert werden, ungesteuerte Migration ist zu verhindern. Die Gefahren der Migration sind zu beachten und zu bekämpfen. Die Migration darf Deutschland nicht überfordern. Hauptziel der geordneten Migration muss es sein, das katastrophale Sterben im Mittelmeer zu beenden. Hierzu sind europaweite Konzepte unter Berücksichtigung der Migrationsforschung zu entwickeln und zügig umzusetzen. Deutschland ist auf Arbeitsmigration angewiesen und soll diese fördern. Jegliche Form von Rassismus, insbesondere von Seiten des Staates und von Institutionen, ist aktiv zu bekämpfen.


20. Energie

Deutschland hat die höchsten Energiepreise weltweit und den zweithöchsten CO2-Ausstoss europaweit. Die Energiepreise sind durch Ausweitung des Angebots zu senken und nicht durch Subventionen. Hierbei ist auch auf den Einsatz von Atomkraftwerken zu setzen. Die Erforschung von Atomkraft ist zu unterstützen. Ebenfalls ist Fracking in Deutschland zu prüfen. Erneuerbare Energien sind weiterhin vorrangig zu fördern.

mima1958

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 9
Zitate:
Die Kirchen und Religionsgemeinschaften leisten wichtige Beiträge zur Wertorientierung der Gesellschaft. Sie erbringen in sozialen sowie in erzieherischen Bereichen vielfältige Leistungen für unser Gemeinwesen. Ihr Recht auf autonome Verwaltung ist zu erhalten. Das System der Kirchensteuer soll beibehalten werden.

Hierbei ist auch auf den Einsatz von Atomkraftwerken zu setzen. Die Erforschung von Atomkraft ist zu unterstützen. Ebenfalls ist Fracking in Deutschland zu prüfen.

Spätestes bei diessen Punkten wäre ich raus!

A9A10A11A12A13

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 194
Spätestes bei diessen Punkten wäre ich raus!

Der gemeine Wähler ist schon bei solchen Sätzen raus: "Deutschland hat (den öffentlichen Dienst) zu einem lange anhaltenden Wohlstand verholfen und der muss beibehalten werden."

Und in einem deutschen abstrakten Beamten-Grundsatzprogramm, haben Ansichten eines einzelnem Prof. auch keinen langjährigen Ehrenplatz verdient. Seine Ansicht lautet ja die aktuelle leistungsferne, quasi dienstunfähige Beamtenschaft zukünftig im Gleichschritt zur angemessenen Besoldung mit entsprechend tüchtigen, fleißigen, fortschrittlichen, flexiblen, intelligenten Beamten zu ersetzen...

emdy

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 553
Ich dachte dieser Thread wäre aufgemacht worden, weil labern allein uns nicht weiterbringt.

Jetzt werden hier fiktive Parteiprogramme entwickelt. Etwas weniger zielführendes als die Gründung einer Partei zur Verfolgung eines Anliegens, das im Grundsatz schon höchstrichterlich entschieden ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Wir müssen auch nicht alle in allen politischen Fragen übereinstimmen. Mir ist dein Programm jedenfalls zu konservativ. :P

Was sämtlichen aktuell im Bundestag vertretenen Parteien gemein ist, ist das Fehlen einer positiven Erzählung. Beispielsweise hätte es auch ohne Klimawandel immer genug Gründe gegeben, sich von Öl loszusagen (saubere Luft in den Städten, keine Erpressbarkeit auf der politischen Weltbühne). Aber solange der Mensch nichts hat "wofür es sich zu kämpfen lohnt" interessiert natürlich nur billig billig billig.

Vielleicht fing das mit der Verunglimpfung der "Vision" durch Helmut Schmidt an, keine Ahnung...