Autor Thema: 4-Tage Woche  (Read 6909 times)

Ole

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4-Tage Woche
« am: 12.04.2023 10:38 »
Hallo,

wir haben im Erzieherbereich viele Teilzeitbeschäftigte mit max. 32 Wochenstunden. Da immer mehr Erzieher ausfallen (durch Krankheit, etc.) wollen wir als Arbeitgeber, die Teilzeitkräfte an 4 Tagen statt wie bisher an 5 Tagen beschäftigten. Der freie Tag in der Woche könnte flexibel gestaltet werden. Die Leiter machen die Dienstpläne für ca. 4 Wochen im Voraus.

Können wir dies als Arbeitgeber so umsetzen, auch wenn Mitarbeiter sich dagegen aussprechen?

Vielen Dank vorab.

FearOfTheDuck

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #1 am: 12.04.2023 11:47 »
Was steht denn in den AV, die ihr mit den Teilzeitkräften geschlossen habt?

Als AG würde ich mich aber auch selbst fragen, ob das der richtige Weg ist. Eure Teilzeitbeschäftigten haben sicher nicht aus Jux und Dallerei ihre Stunden reduziert und verzichten dafür auf viel Geld. Ob ihr nun den Krankenstand reduziert, indem ihr die Mitarbeiter zu mehr Stunden pro Tag verpflichtet, als ihnen lieb ist, wage ich dabei zu bezweifeln.

MarieH

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #2 am: 12.04.2023 12:52 »
Damit werdet ihr euer Problem nur kurzfristig lösen, denn die Beschägten werden euch in Scharen davonlaufen.

Ole

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #3 am: 12.04.2023 13:05 »
Im AV ist eine 5-Tage Woche vereinbart.

Wir suchen im Moment nach Lösungen für die mehr als angespannte Situation im Kitabereich.

Es ist eine Idee. Die Mitarbeiter hätten einen zusätzlichen freien Tag in der Woche, Zeit für andere Termine in der Woche, etc.

Wasserkopp

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #4 am: 12.04.2023 13:27 »
Ihr könnt sie ja fragen, ob sie das so toll finden. Vll. finden es Einige gut, Einige nicht?

Johann

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #5 am: 12.04.2023 13:54 »
Aus meiner Bubble heraus kann ich dir sagen, dass zumindest die Erzieher, die ich kenne, nur selten wirklich krank sind, wenn sie wegen Krankheit der Arbeit fern bleiben.
Die wirklichen Gründe sind (vor allem) Unterbesetzung, die eben durch weitere Krankheitsfälle verstärkt wird sowie inkompetente und unfaire Führungskräfte als KiTa-Leitung.

Meinem subjektiven Empfinden nach würde es bei Teilzeitkräften, die sehr wahrscheinlich sehr bewusst 8h an 4 Tagen gewählt haben, nicht gerade dazu beitragen, dass diese Problematik besser wird, wenn ihr sie jetzt zwingt an 5 Tagen jeweils 6,4h zu arbeiten.

Ob man den Fachkräftemangel lösen kann, indem man die Arbeitsbedingungen noch beschissener macht, weiß ich jetzt nicht. Langfristig ist eher das Mittel der Wahl den Arbeitgebern und der Kommunalpolitik deutlich zu kommunizieren, welche Probleme man hat. Diese müssen dann Maßnahmen einleiten, um das Problem zu beheben.

PiA

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #6 am: 12.04.2023 14:50 »
Fragen gerne - vorschreiben, künftig an 4 Tagen "voll" zu arbeiten, wird aber an so mancher Lebensrealität scheitern.

Wer das im Zweifel gar nicht toll findet, sind die ErzieherInnen mit eigenen Kindern und "unflexibel" arbeitenden (Vollzeit in Präsenz ohne Gleitzeit) oder "abwesenden" Mitelternteil.

Die werden im Zweifel ein Problem mit der Randzeitbetreuung bekommen, wenn sie schon vor Betreuungsbeginn der Kita (bei uns 7.30h) oder vor dem Wegbeginn zur Grundschule vor dem dort "akzeptierten"Eintreffen ihrer Kinder auf dem Weg zur eigenen Arbeitsstelle sein müss(t)en.

Unsere Grundschule weist jedenfalls regelmäßig darauf hin, dass von 8.00h (Unterrichtsbeginn 8.15h) kein Kind den Schulhof zu betreten habe. Grund: (nicht "gewährleistbare") Aufsicht(spflicht). Heißt: Mein Kind "dürfte" sich vor 7.45h gar nicht auf dem Weg machen - da muss ich aber schon an meiner Fachschule oder auf dem Weg zur Praxisstelle sein und bei meinem Mann sieht es ähnlich aus. Wir haben es so gelöst, dass sie eine Schulfreundin "abholt" und die beiden dort gemeinsam warten.

Nachmittags dasselbe "Problem": Die OGS-Betreuung in unserem Stadtteil endet wie an meiner Praxisstelle um 16.00h, wobei Grundschüler idR. "allein" nach Hause gehen. Kita-Schluss des Nesthäckchens ist aber auch "schon" um 16.30h und dann soll das Kind abgeholt und die Kita verlassen sein, damit die KollegInnen zu Dienstschluss auch abschließen und gehen können (was völlig nachvollziehbar und richtig ist). Meine Wegstrecke je Richtung liegt mit dem Pkw bei 25 bis 35 Minuten (Öffis x2) und mein Mann kann auch nicht vor 17h zu Hause sein. Da konnten wir mit Tante und Großeltern "kreativ" drumherum organsieren, kann aber auch nicht jeder.

Ich werde nach der PiA ab Sommer jedenfalls wieder reduzieren - was im OGS-Bereich systembedingt kein Problem ist, da gibt es eher das Problem, das die max. 25h für viele zu wenig sind - damit wir zumindest morgens aus eigener Kraft mit den Betreuungszeiten hinkommen.


@Johann:
Wenn ich es richtig verstanden habe, soll von 5x 6,4 auf 4x 8,0 geändert werden - was aber auch in die Richtung - s. o. - für einige eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen darstellt.

Organisator

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #7 am: 12.04.2023 14:56 »
Ole fragte, was rechtlich möglich sei. Und dazu gehört ganz klar die von FotD aufgeworfene Frage, was denn mit den Teilzeitkräften vereinbart wurde.

Gibt es einen festen freien Tag, wäre eine Änderung nur einvernehmlich möglich. Ansonsten gibt es wohl auch Regelungen, in welchem Vorlauf die Dienstpläne aufgestellt werden müssen, bzw. geändert werden können. Hierzu hatte sich hier im Forum (ich glaube) User Spid ausgelassen.

Ob man sich mit der Verschlechterung der Flexibilität für die Beschäftigten und damit der Arbeitsbedingungen einen Gefallen tut, ist eine andere, aber genau so wichtige Frage.

PiA

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Antw:4-Tage Woche
« Antwort #8 am: 12.04.2023 15:29 »
Stimmt, rechtlich ist FotDs Frage relevant.

Was arbeitsvertraglich geregelt ist, kann im Zweifel nur durch Änderungsvertrag oder Änderungskündigung geändert werden.

Ansonsten gilt vermutlich § 8 Abs. 3 S. 2 TzBfG:
Er (der Arbeitgeber) hat mit dem Arbeitnehmer Einvernehmen über die von ihm festzulegende Verteilung der Arbeitszeit zu erzielen.