Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 315734 times)

Alexander79

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-> E1 kann weiterhin 286 Brote kaufen, E15Ü kann jedoch nur noch 840 Brote statt vorher 888 kaufen.
Lol ... du hast das Problem gar nicht verstanden.
Du implementierst hier das alle ihr gesamtes Geld für Lebensmittel ausgeben.
Es gibt die Bedürfnispyramide von Maslow.

Es gibt die 5 Grundbedürfnisse.

Ganz unten als wichtigstes stehen die physiologische Bedürfnisse.

Essen Wohnung etc.

Wenn jeder gleich viel Prozent für alles ausgibt.
40% für die physiologische Bedürfnisse.
30% für die Sicherheitsbedürfnisse.
15% für Soziale Bedürfnisse.
10% für Individualbedürfnisse
5% für Selbstverwirklichung

Dann sind das für den E1 aktuell
572€
430€
215€
143€
71€

Beim E15.
1777€
1332€
666€
444€
222€

Jetzt steigen Gehälter

E1
684€
486€
243€
162€
81€

der E15


Jetzt haben wir das Problem das gerade die physiologischen Grundbedürfnisse Steigerungen von 15-20% erfahren haben und Dinge aus der 3-5 Stufe eigentlich konstant blieben, wie Handy, Fernseher etc.

Dadurch muss der E1 viel mehr Geld aus den letzten Stufen abzweigen um seine Grundbedürfnisse zu erfüllen.

FancyNaeser

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Sind hier noch andere Juristen unterwegs?

Habe schon direkt erste Anfragen bekommen ob die 3000 € pfändbar sind.

Bei den 1240 € ist es wohl unproblematisch ein Fall des 850i ZPO, weil eine nicht wiederkehrende Einmalzahlung. Hier muss dann ein Antrag bei Gericht gestellt und auf Milde des Richters gehofft werden.

Aber wie verhält es sich bei den 220 €? Gehören ja zweifelsfrei auch zu der nicht wiederkehrenden 3000 € Prämie. Aber könnte ein Richter werten dass die die aufgrund der monatlichen Zahlweise einen wiederkehrenden Charakter erhalten , womit sich ein Antrag nach 850i ZPO erübrigt?

Oder wäre es auch taktisch besser generell nur einen Antrag über die 1240 € zu stellen,  um eine Gesamtentscheidung zu umgehen, die eben aufgrund der monatlichen Auszahlung weniger erfolgsversprechend wäre als ein separater Antrag über die zweifelsfrei nicht wiederkehrenden 1240 € ?

Meines Erachtens komplett pfändbar. Es liegt keine Erschwernis, wie zb bei Coronabonus vor. Anderweitige Regelungen sind nicht ersichtlich.

Vorstellbar wäre ein Urteil, das 50% als unpfändbar ausurteilt.

Eine Erschwernis ist aber keine Voraussetzung des 85O i ZPO

niagAkcaBdipS

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Kannst oder willst du es nicht verstehen?

Erkläre es mir noch mal.
Du scheinst ja den Durchblick zu haben

DonBlech

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Aus meiner persönlichen Situation: ich kann durch Übernahme von Führungsaufgaben 2 EG nach oben. Das Angebot existiert. Aber warum soll ich mir das für 200€ brutto mehr an tun? Ich habe abgelehnt und schaue gerade genüsslich zu, wie die Hälfte aller Führungspositionen unbesetzt ist.
Bei mir ist es exakt dasselbe. Ich habe sozusagen das Maximum erreicht, was ich an Entgelt bekommen kann ohne Führungsaufgaben zu übernehmen. Für ein paar hundert EUR brutto mehr bin ich dafür aber nicht bereit. Dafür müsste man mir schon Entgeltsteigerungen zusagen die deutlich über dem liegen was die Tabelle so her gibt.
Es ist doch wunderbar, dass Du darüber selbst frei entscheiden kannst!

schnitzelesser

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man spätestens ab März 23 weniger in der Tasche hat.
Das ist albern. NIEMAND hat "weniger in der Tasche".

Bestimmst kannst du uns vorrechnen, wie du zu diesem Schluss kommst.
Also im Juli 2023 haben wir alle "weniger in der Tasche".
Im März 2324 haben einige weniger in der Tasche als im Vormonat.
Alle haben im März 24 mehr in der Tasche als im Mai 23.
Dafür haben alle im im Juni 24 weniger in der Tasche als im Juni 23, oder?

Fakt ist wir haben bis März 24 eine Null Runde, da bekommt niemand mehr Tabellenentgelt als jetzt!

Das weniger für 2024 wird sich durch die Anpassung der Steuertabelle zu 01.2024 ausgleichen.
Wie du erwähnst, gilt die ab 01/24, was dazu führt, dass man 03/24 in den meisten Tabellenfeldern als Eckarbeitnehmer mit VBL-West weniger netto rausbekommt als 02/24.

DonBlech

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Wie ist der Zusammenhang zwischen Geldwert und Kaufkraft?
Hab ich dir oben am Beispiel von Lebensmitteln erklärt.

Zu den Auswirkungen des Tarifabschlusses auf die Kaufkraft hier nochmals mein Brotbeispiel, jetzt mal mit den echten Werten (Stkl. I, kein Kinderfreibetrag):

Situation heute: E1/2 bekommt 2.016 Euro (netto 1.431 Euro), E15Ü/5 bekommt 7.956 Euro (netto 4.442 Euro). Ein Brot kostet 5 Euro.
-> E1 kann 286 Brote kaufen, E15Ü kann 888 Brote kaufen.

Beide bekommen den Tarifabschluss, der Brotpreis steigt bis März 2024 von 5 Euro auf 5,66 Euro.

Situation ab 03/2024: E1 bekommt 2.356 Euro (netto 1.621 Euro), E15Ü bekommt 8.605 Euro (netto 4.757 Euro). Ein Brot kostet 5,66 Euro.
-> E1 kann weiterhin 286 Brote kaufen, E15Ü kann jedoch nur noch 840 Brote statt vorher 888 kaufen.
Und nun stell Dir mal vor, man bräuchte 300 Brote, um satt zu werden ...

VaPi

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« Last Edit: 23.04.2023 10:37 von VaPi »

xirot

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-> E1 kann weiterhin 286 Brote kaufen, E15Ü kann jedoch nur noch 840 Brote statt vorher 888 kaufen.
Lol ... du hast das Problem gar nicht verstanden.
Du implementierst hier das alle ihr gesamtes Geld für Lebensmittel ausgeben.
Es gibt die Bedürfnispyramide von Maslow.

Es gibt die 5 Grundbedürfnisse.

Ganz unten als wichtigstes stehen die physiologische Bedürfnisse.

Essen Wohnung etc.

Wenn jeder gleich viel Prozent für alles ausgibt.
40% für die physiologische Bedürfnisse.
30% für die Sicherheitsbedürfnisse.
15% für Soziale Bedürfnisse.
10% für Individualbedürfnisse
5% für Selbstverwirklichung

Dann sind das für den E1 aktuell
572€
430€
215€
143€
71€

Beim E15.
1777€
1332€
666€
444€
222€

Jetzt steigen Gehälter

E1
684€
486€
243€
162€
81€

der E15


Jetzt haben wir das Problem das gerade die physiologischen Grundbedürfnisse Steigerungen von 15-20% erfahren haben und Dinge aus der 3-5 Stufe eigentlich konstant blieben, wie Handy, Fernseher etc.

Dadurch muss der E1 viel mehr Geld aus den letzten Stufen abzweigen um seine Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Nein TVs, Handy, vor allem aber Bauen und Handwerk sind auch deutlich bis extrem teurer geworden. Man könnte bei TV und Handy natürlich auf die Pöbelversionen zurückgreifen damit der EG15 gefälligst die gleichen Geräte nutzt wie der Bootsverleiher in EG1. Dabei wären wir dann wieder beim Punkt wie eine ausgewogene Marktwirtschaft funktioniert zurückgekommen. Ich möchte damit natürlich nicht in Abrede stellen, dass die DDR auch ein paar Jahre mit ein bis drei Modellen bei TVs, Schrankwänden, Autos etc. ausgekommen ist nur leider findet irgendwann keine Innovation mehr statt wenn diese über hochpreisige Produkte nicht belohnt wird und nur Massengeschmackproduktionsverbesserung übrig bleibt.

daseinsvorsorge

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Wir wurden genauso verar... wie kürzlich die Mitarbeiter der Post. Und die wollten streiken, aber der Chef von Verdi nickte ab!

Aus der verditarifbotschafter viko: Rückmeldungen aus den Bezirken zu möglicher Streikbereitschaft wurde so eingeschätzt, dass man davon ausgehen mußte, noch nicht ein mal das notwendige Quorom von 75% in der Urabstimmung zu erreichen. Selbst wenn, wäre es fraglich, ob die Mitglieder wochenlange Streiks wirklich durchhalten würden. Und der Großteil der Nichtorgagnsierten hätte wohl kaum länger als einen Tag auf eigene Kosten gestreikt .

xirot

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Kannst oder willst du es nicht verstehen?

Erkläre es mir noch mal.
Du scheinst ja den Durchblick zu haben

ENTWEDER:
Man siehst die IAP als Gehaltserhöhung an, dann hat man dieses Jahr +x% und nächstes Jahr -x% bis +x%. Also unter umständen 2024 eine Nullrunde bzw. ab März sogar weniger als 2023.

ODER:
Man sieht die IAP nicht als Gehaltserhöhung an, dann hat man in 2023 eine Nullrunde.

Oder man hat richtiger Weise bei der ersten Option dieses Jahr +x% und nächstes Jahr y%

Muschebubu

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Aus meiner persönlichen Situation: ich kann durch Übernahme von Führungsaufgaben 2 EG nach oben. Das Angebot existiert. Aber warum soll ich mir das für 200€ brutto mehr an tun? Ich habe abgelehnt und schaue gerade genüsslich zu, wie die Hälfte aller Führungspositionen unbesetzt ist.
Bei mir ist es exakt dasselbe. Ich habe sozusagen das Maximum erreicht, was ich an Entgelt bekommen kann ohne Führungsaufgaben zu übernehmen. Für ein paar hundert EUR brutto mehr bin ich dafür aber nicht bereit. Dafür müsste man mir schon Entgeltsteigerungen zusagen die deutlich über dem liegen was die Tabelle so her gibt.
Es ist doch wunderbar, dass Du darüber selbst frei entscheiden kannst!

Eben das ist aber zu kurz gedacht. Natürlich gibt es vielfach auch Mitarbeitende, die man nicht in Führungsverantwortung sehen will. Vielfach bremst man aber gerade auch die Fähigen aus. Warum für wenige Euro deutlich mehr Verantwortung und mit den Problemen aller Art von anderen befassen. Aber auch die Diskussion wird müßig. Ver.di will es nicht ändern und sichtbar die AG auch nicht, jedenfalls nicht über einen Tarifvertrag. Vielfach gefordert, sind dann potentielle FK gefordert eben selbst zu verhandeln oder man bleibt wo man ist und das Problem bleibt dann eben ein arbeitgeberseitiges.

niagAkcaBdipS

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ENTWEDER:
Man siehst die IAP als Gehaltserhöhung an, dann hat man dieses Jahr +x% und nächstes Jahr -x% bis +x%. Also unter umständen 2024 eine Nullrunde bzw. ab März sogar weniger als 2023.

ODER:
Man sieht die IAP nicht als Gehaltserhöhung an, dann hat man in 2023 eine Nullrunde.

Gerne noch mal:
Ich habe dieses Jahr 2.560 Euro mehr netto.
= Keine Nullrunde.

Ich habe im nächsten Jahr

Ca. 4.500 Euro brutto mehr.
Zusätzlich 440 Euro netto.

Das ist keine Nullrunde und widerlegt deine Rechnung hoffentlich somit.

Forschung4u

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-> E1 kann weiterhin 286 Brote kaufen, E15Ü kann jedoch nur noch 840 Brote statt vorher 888 kaufen.
Lol ... du hast das Problem gar nicht verstanden.
Du implementierst hier das alle ihr gesamtes Geld für Lebensmittel ausgeben.
Es gibt die Bedürfnispyramide von Maslow.

Es gibt die 5 Grundbedürfnisse.

Ganz unten als wichtigstes stehen die physiologische Bedürfnisse.

Essen Wohnung etc.

Wenn jeder gleich viel Prozent für alles ausgibt.
40% für die physiologische Bedürfnisse.
30% für die Sicherheitsbedürfnisse.
15% für Soziale Bedürfnisse.
10% für Individualbedürfnisse
5% für Selbstverwirklichung

Dann sind das für den E1 aktuell
572€
430€
215€
143€
71€

Beim E15.
1777€
1332€
666€
444€
222€

Jetzt steigen Gehälter

E1
684€
486€
243€
162€
81€

der E15


Jetzt haben wir das Problem das gerade die physiologischen Grundbedürfnisse Steigerungen von 15-20% erfahren haben und Dinge aus der 3-5 Stufe eigentlich konstant blieben, wie Handy, Fernseher etc.

Dadurch muss der E1 viel mehr Geld aus den letzten Stufen abzweigen um seine Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Nein TVs, Handy, vor allem aber Bauen und Handwerk sind auch deutlich bis extrem teurer geworden. Man könnte bei TV und Handy natürlich auf die Pöbelversionen zurückgreifen damit der EG15 gefälligst die gleichen Geräte nutzt wie der Bootsverleiher in EG1. Dabei wären wir dann wieder beim Punkt wie eine ausgewogene Marktwirtschaft funktioniert zurückgekommen. Ich möchte damit natürlich nicht in Abrede stellen, dass die DDR auch ein paar Jahre mit ein bis drei Modellen bei TVs, Schrankwänden, Autos etc. ausgekommen ist nur leider findet irgendwann keine Innovation mehr statt wenn diese über hochpreisige Produkte nicht belohnt wird und nur Massengeschmackproduktionsverbesserung übrig bleibt.

Uns aus diesen Gründen wird der soziale Ausgleich durch progressive Steuern und Abgaben verwirklicht und ist nicht Zweck von Tarifverhandlungen.


Schreinersepp

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Wäre eigentlich das Thema, mehr Urlaub, weniger Wochenarbeitszeit, Wahlmöglichkeit (Geld oder eben eines dieser Dinge)... ein schlechter Verhandlungspunkt gewesen? Warum werden solche Themen bei Verdi nicht verhandelt wie bei anderen Gewerkschaften?
Natürlich hat jeder ein Recht seine Arbeitszeit selber zu bestimmen bzw. zu reduzieren. Aber monetäre Lohnerhöhungen sind ja immer, schon Jahrzehnte, aufgrund der Kassenlage im öffentlichen Dienst nicht in dem Maße tragbar wie bei anderen Branchen. Die o. g. Themen wären eine Anerkennung für die MA und würden die Haushaltskassen (außer man benötigt neue Arbeitskräfte, die aber bei diesen Tabellen und Fachkräftemangel nicht zu bekommen sind....)

Zum Tarifabschluss direkt: Von der Höhe her okay, wenn die Inflationsprämie eine tabellenwirksame Erhöhung wäre und die Erhöhungen sofort oder per 01.06.2023 starten würden. So ist er ein absoluter Witz, wenn die letzte Runde mit der Höhe und Datums des Wirksamwerdens, unter den voherrschenden, seit 2-3 Jahren!!! Inflationshöhe, mit einbezogen wird.

Louisdefunes

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Nochmal die Frage in die Runde, ob zufällig einer weiß was für die 520 Euro Kräfte angefacht ist.
Bin jetzt alles durchgegangen, aber nirgendwo sind sie explizit erwähnt.