Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 308083 times)

MoinMoin

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Verallgemeinerung haben noch nie geholfen, auch im dieser Diskussion gerade nicht. Die persönlichen Situationen sind sehr unterschiedlich. Wohnort, Entgeltgruppe, Lebensalter und Zeitpunkt des Einstiegs ins Berufsleben, Eigenkapital, ja, nein, vielleicht usw. Es gibt sicherlich den einen oder die andere, die zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung getroffen haben. Viele haben nicht oder konnten nicht oder können oder könnten jetzt nicht mehr. Halten wir doch einfach fest, was auch zunehmend im ÖR propagiert wird, der bzw. die Tarifabschlüsse haben den aktuellen Reallohnverlust in den Prozentpunkten nur minimiert, nicht aber verhindert. Aktuell dürfte, ob kleine oder größere Entgeltgruppen im ÖD, ein großer Vermögensaufbau oder gar die Anschaffung von Immobilien eher unwahrscheinlich, als wahrscheinlich sein. Mag es die größte „Not“ vielleicht lindern, ein gutes Ergebnis war diese Tarifverhandlung für niemanden, außer für die Fraktion, die sich gerne an Lachshäppchen gütlich tut.

Mir persönlich war ein hohes Ergebnis mit Blick auf die TV-L Verhandlungen wichtig und mir wird ganz schummerig, wenn ich an die Verhandlungen denke. Ver.di kommt zunehmend die Inflation als Argument abhanden. Sicherlich wird sie im Herbst nicht bei 3 Prozent liegen, jedes Zehntel weniger werden die AG aber sicherlich ausnutzen und sagen, seht doch die Inflation sinkt, alles nicht so schlimm…
WEnn man mal so über den Daume sich anschaut, was für ein Ergebnis bzgl. des Jahres (Netto)Einkommens der TVöD Abschluss war, dann kommt man auf plus 10-15% in diesem Jahr (bezogen auf dem Vorjahr, durch die "Einmalzahlung") und 1-4% im nächsten Jahr (bezogen auf dem Vorjahr)
und wir hatte ja schon unsere "CoronaNullRunde"

Tanathos

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Bei uns, kleine Stadtverwaltung mit ~270 Mitarbeitern, sind wohl auch die allermeisten Kolleginnen und Kollegen mit dem Tarifabschluss zufrieden.

Den öffentlichen Dienst verlassen will zumindest wohl derzeit niemand und auch von Austritten aus der Gewerkschaft habe ich bisher noch nichts gehört...

Da einzige, was viele inkl. mir selbst sehr bedauern ist, dass die Altersteilzeitregelungen nicht verlängert werden, da wir dadurch 1 - 2,5 Jahre länger arbeiten müssen, als geplant...

Allerdings kann ich sogar nachvollziehen, dass Verdi diese Kröte schlucken musste, um die Forderungen der Arbeitgeber nach "Sonder-Opfern" der Sparkassen und Krankenhausmitarbeiter abwehren zu können...

Sehr schwach. Abschaffung Altersteilzeitregelung hat vielen älteren Kollegen einen Strich durch die Rechnung gezogen.

Ja, das ist bei uns genauso!

Ich hätte zum Beispiel in 4 Jahren Altersteilzeit, 3 Jahre ab 60, im Blockmodell beantragt, um dann mit 61,5 Jahren in den inaktiven Teil zu kommen und Deutschland verlassen zu können... jetzt muss ich mindestens 1,5 Jahre länger arbeiten, und so geht es selbstverständlich vielen anderen Menschen bundesweit...

Aber so sehr ich es auch bedauere, nicht mehr in den Genuss zu kommen - nachvollziehbar ist die Entscheidung aus Sicht der Arbeitgeber selbstverständlich durchaus!

Was juckt mich die Altersteilzeit. Die Menschen, die jetzt oder in fünf Jahren in Rente gehen, haben die beste Zeit überhaupt mitgemacht, konnten Vermögen aufbauen, Immobilien kaufen und mit einem Einkommen eine Familie ernähren. Und die Rente reicht auch noch zum Leben.  Alles Priviliegien, die die jüngeren Menschen nicht mehr genießen oder genießen können.
So sieht das aus..!
Abba wir haben uns nicht mit einer 14 monatigen Nullrunde in Rekordinflationszeiten zufrieden gegeben...
Die Einführung einer Einmalzahlung für euch jungen ein kommendes Rentendebakel..
Eine Einmalzahlung werden die Arbeitgeber in den nächsten Jahren immer wieder fordern..
Und hier werden 3000 € verteilt auf 14 Monate mit gleichzeitiger 0 Runde auch noch gefeiert..
Viel Spaß bei eurer zukünftigen Rentenauskunft..

Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.

Tanathos

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Verallgemeinerung haben noch nie geholfen, auch im dieser Diskussion gerade nicht. Die persönlichen Situationen sind sehr unterschiedlich. Wohnort, Entgeltgruppe, Lebensalter und Zeitpunkt des Einstiegs ins Berufsleben, Eigenkapital, ja, nein, vielleicht usw. Es gibt sicherlich den einen oder die andere, die zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung getroffen haben. Viele haben nicht oder konnten nicht oder können oder könnten jetzt nicht mehr. Halten wir doch einfach fest, was auch zunehmend im ÖR propagiert wird, der bzw. die Tarifabschlüsse haben den aktuellen Reallohnverlust in den Prozentpunkten nur minimiert, nicht aber verhindert. Aktuell dürfte, ob kleine oder größere Entgeltgruppen im ÖD, ein großer Vermögensaufbau oder gar die Anschaffung von Immobilien eher unwahrscheinlich, als wahrscheinlich sein. Mag es die größte „Not“ vielleicht lindern, ein gutes Ergebnis war diese Tarifverhandlung für niemanden, außer für die Fraktion, die sich gerne an Lachshäppchen gütlich tut.

Mir persönlich war ein hohes Ergebnis mit Blick auf die TV-L Verhandlungen wichtig und mir wird ganz schummerig, wenn ich an die Verhandlungen denke. Ver.di kommt zunehmend die Inflation als Argument abhanden. Sicherlich wird sie im Herbst nicht bei 3 Prozent liegen, jedes Zehntel weniger werden die AG aber sicherlich ausnutzen und sagen, seht doch die Inflation sinkt, alles nicht so schlimm…
WEnn man mal so über den Daume sich anschaut, was für ein Ergebnis bzgl. des Jahres (Netto)Einkommens der TVöD Abschluss war, dann kommt man auf plus 10-15% in diesem Jahr (bezogen auf dem Vorjahr, durch die "Einmalzahlung") und 1-4% im nächsten Jahr (bezogen auf dem Vorjahr)
und wir hatte ja schon unsere "CoronaNullRunde"

Die Vermessenheit mit der manche hier glauben der AG kann und muss für einen realohnerhalt sorgen... Hättet irh nicht immer CDU und SPD gewählt hätte die Progression nixht die letzten 20 Jahre unsere Produktivität gefressen und ihr würdet heute alle nur müde über die Inflation lächeln.

Geliefert wie bestellt würde ich sagen.

superbraz

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Die Vermessenheit mit der manche hier glauben der AG kann und muss für einen realohnerhalt sorgen... Hättet irh nicht immer CDU und SPD gewählt hätte die Progression nixht die letzten 20 Jahre unsere Produktivität gefressen und ihr würdet heute alle nur müde über die Inflation lächeln.

Geliefert wie bestellt würde ich sagen.

jetzt hat doch auch keiner die Grünen gewählt  ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ::) ::) ::) ::) ::) ::) ::) ::)

brian

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Ist ja auch ne kontraproduktive Lösung wenn man permanent auf den Fachkräftemangel hinweist ;) abgesehen davon ist das ne absolute Frechheit so viel Geld da zu verpulvern statt die Angestellten vernünftig zu bezahlen. Wer früher in Ruhestand gehen will kann gerne individuell in die Richtung vorsorgen;)

Sehe ich genau so.

brian

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Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.

Was hat ein Hund damit zu tun?

brian

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Die Vermessenheit mit der manche hier glauben der AG kann und muss für einen realohnerhalt sorgen... Hättet irh nicht immer CDU und SPD gewählt hätte die Progression nixht die letzten 20 Jahre unsere Produktivität gefressen und ihr würdet heute alle nur müde über die Inflation lächeln.

Geliefert wie bestellt würde ich sagen.

Wer hätte es besser gemacht? Die bibeltreuen Christen oder doch die Grauen?

GofX

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Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.

Rein aus Interesse: glaubst Du das wirklich?
Ist das die Denkweise der "Generation Z"?
Dass "die Alten" an allem schuld sind?
Ist das nicht "zu einfach" gedacht?

Vermutlich ist hier es zu "off topic". Ich würde es begrüßen, wenn der Admin diesen Beitrag dann in die "allgemeine Diskussion" schiebt.  :)

Bastel

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Rein aus Interesse: glaubst Du das wirklich?
Ist das die Denkweise der "Generation Z"?
Dass "die Alten" an allem schuld sind?
Ist das nicht "zu einfach" gedacht?


Wer den sonst? Unser Lehrer hat immer gesagt, macht Kinder sonst arbeitet ihr bis zum Tod. Irgendeiner muss ja die Arbeit machen. Mit den Goldstücken klappt es wohl nicht so gut.


Hugo Stieglitz

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Wozu der unberechtigte Neid? Bis vor 5 Jahren konnte man - wenn man denn wollte - auch mit durchschnittlichem Einkommen durchschnittlichen Wohnraum erwerben. Und aktuell kann man mit einem Einkommen auch noch eine Familie ernähren, aber warum sollte man sich so einschränken ?
Es ist doch kein Neid, wenn man Fakten nennt. Die Babyboomer haben zu wenig Kinder in die Welt gesetzt. Diese Kinder können nichts dafür, dass sie weniger sind und sollen nun die weit überwiegend bestens versorgten Boomer finanzieren und auch noch in Altersteilzeit schicken. Ich nenne das unfair und kann verstehen, dass man das nicht mitmachen möchte.

Knarfe1000

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Der Zinsknick vielleicht, aber die Zeit, in der man eine Auswahl an interessanten Immobilien in den begehrteren Lagen hatte, ist tatsächlich schon so 8-10 Jahre vorbei. Ab da brauchte man Glück, Beziehungen und einen langen Atem.
Ja, der Immobilienmarkt ist seit ca. 10 Jahren kaputt, sprich ein Kauf ist unverhältnismäßig teuer. Bauen ging bis vor 2 - 3 Jahren noch, weil die Zinsen niedrig und das Material erschwinglich war. Aber das ist jetzt auch erledigt. Hohe Grundstückspreise kommen noch oben drauf.

Unter 500 K Euro ist quasi kein EFH mehr zu bauen (mit allem) und das ist mit einem durchschnittlichen Einkommen nicht bezahlbar. Als Doppelverdiener geht es zwar noch, aber man zahlt halt 30+ Jahre ab.

Knarfe1000

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Da haben Sie völlig recht-  die ganzen Privilegien damals in den 80/90 Jahren: Wehr oder Zivieldienst (20/15 Monate ) war total geil - stimmt nach einem anstrengenden Studium/Ausbildung  erstmal auf Selbstfindung so für ein Jahr - hat eigentlich damals jeder gemacht  -  ja und die Jobsuche war eigentlich so locker wie heute bei bis zu 2,5 Millionen Arbeitslosen nur für Westdeutschland und später bis zu 5 Millionen Arbeitslose für Gesamtdeutschland  und ja- auch den Begriff work-life-balance wäre ein richtiges gutes Argument bei der Jobsuche gewesen. Schade für die jüngeren Menschen, die das alles nicht mehr mitmachen dürfen...
Super Kommentar   :D

Früher war vieles anders aber nicht unbedingt besser. Was jetzt halt nervt sind mehrere, teils existentielle Krisen gleichzeitig.

PS: Die Darlehenszinsen waren in den 80ern zweistellig! Trotzdem wurde gebaut, man zahlte halt sein ganzes Leben ab. 2 - 3 Urlaub im Jahr waren dann natürlich nicht drin, was für viele heute selbstverständlich zu sein scheint.

Knarfe1000

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Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.
Dafür hinterlassen die "Boomer" ihren wenigen Kindern oft ein Haus oder andere Vermögenswerte im Rahmen der Erbschaft. Noch nie wurde so viel Vermögen vererbt wie aktuell. Und das ist ja auch nicht vom Himmel gefallen. Dieses verteilt sich auf wenige Erben, also muss weniger geteilt werden.

brian

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Rein aus Interesse: glaubst Du das wirklich?
Ist das die Denkweise der "Generation Z"?
Dass "die Alten" an allem schuld sind?
Ist das nicht "zu einfach" gedacht?


Wer den sonst? Unser Lehrer hat immer gesagt, macht Kinder sonst arbeitet ihr bis zum Tod. Irgendeiner muss ja die Arbeit machen. Mit den Goldstücken klappt es wohl nicht so gut.

Was für Goldstücke?

beamtenjeff

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Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.

Rein aus Interesse: glaubst Du das wirklich?
Ist das die Denkweise der "Generation Z"?
Dass "die Alten" an allem schuld sind?
Ist das nicht "zu einfach" gedacht?

Vermutlich ist hier es zu "off topic". Ich würde es begrüßen, wenn der Admin diesen Beitrag dann in die "allgemeine Diskussion" schiebt.  :)

Die Gesellschaft formt sich nun mal aus der Vergangenheit, das darf niemand persönlich nehmen, oder eben doch, je nachdem wie viel "Schuld" jeder persönlich zur aktuellen Situation beiträgt. Es gibt Menschen, die immer noch jedes Jahr mit der Aida in menschenfeindliche Häfen anlegen, 2-3 Autos gleichzeitig bewirtschaften und und und - drei mal darf man raten welcher Generation diese Personen angehören.

Einfach ist hier gar nichts, es ist komplexer den je, aber die Ursache-Wirkung-Gleichung ist aus meiner Sicht schnell gelöst, wie viele andere hier schon geschrieben haben. Ich bin aber auch nicht überrascht, dass viele sich quer stellen und bockig die Situation verkennen - es ist eben nicht einfach sich einzugestehen, dass man Teil des Problems war und man hätte sein Kreuz evtl woanders setzen müssen und/oder jedes Wochenende hätte politisch aktiv werden müssen, sei es durch Briefe an den Senat oder Demonstrationen. Es wurde von den meisten der einfach Weg gewählt, der Wohlstand genossen und nun haben wir den Salat vieler hausgemachter Probleme.

Eltern können heute zusehen wo sie bleiben, sind sie doch zu Halbtags-Lehrkräften mutiert, Home-Schooling hier, Kita-Ausfall da. Gleichzeitig soll man Vollzeit die Rentenkassen aufbessern, im besten Fall noch privat vorsorgen und den Mammutanteil an der Energiereform tragen. Und dann kommen noch so lustige Sprüche vom Stammtisch der älteren, dass man eben aufhören soll zu weinen, "früher war auch nicht alles besser" - das ich nicht lache.