Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 312726 times)

GofX

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Die Gesellschaft formt sich nun mal aus der Vergangenheit [...]

Schön, dass es doch so einfach ist. Dann sind ja per se immer "die Alten" schuld. An allem, was einem gerade in der Neuzeit nicht gefällt.

Danke für die Aufklärung.

<hier steht ein Smiley, das mit der flachen Hand vor der Stirn hin- und herwedelt>

Organisator

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Wozu der unberechtigte Neid? Bis vor 5 Jahren konnte man - wenn man denn wollte - auch mit durchschnittlichem Einkommen durchschnittlichen Wohnraum erwerben. Und aktuell kann man mit einem Einkommen auch noch eine Familie ernähren, aber warum sollte man sich so einschränken ?
Es ist doch kein Neid, wenn man Fakten nennt. Die Babyboomer haben zu wenig Kinder in die Welt gesetzt. Diese Kinder können nichts dafür, dass sie weniger sind und sollen nun die weit überwiegend bestens versorgten Boomer finanzieren und auch noch in Altersteilzeit schicken. Ich nenne das unfair und kann verstehen, dass man das nicht mitmachen möchte.

Ich zweifle nur ein wenig an den als Fakten bezeichneten Argumenten - Knarfe hat ganz gut dargestellt, warum. Ansonsten sorgen Kinder nicht für Versorgung, sondern Beitrags- und Steuerzahler. Kinder werden heute zudem noch deutlich besser vom Steuerzahler unterhalten als in der Vergangenheit und im Vergleich zu anderen Ländern sogar erheblich besser. Dennoch ist die Geburtenrate in anderen Ländern höher - am Geld allein liegts wohl nicht.

Knarfe1000

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Und dann kommen noch so lustige Sprüche vom Stammtisch der älteren, dass man eben aufhören soll zu weinen, "früher war auch nicht alles besser" - das ich nicht lache.
Das sind keine Sprüche sondern eine Tatsache. Der Lebensstandard vor 20, 30 oder gar 40 Jahren war deutlich niedriger als heute. Trotzdem gelang es vielen, sich etwas aufzubauen. Aber die Ansprüche z.B. meiner Eltern waren auch geringer. 1 x Urlaub im Schwarzwald oder Nordsee im Jahr war drin, mehr nicht. Essen gehen vielleicht 4 oder 5 mal pro Jahr (!!) 1 PKW und zwar ein Escort mit 75 PS. Sollte man auch mal bedenken.

PS: Bin auch selbst kein "Boomer" weil zu jung.

beamtenjeff

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Die Gesellschaft formt sich nun mal aus der Vergangenheit [...]

Schön, dass es doch so einfach ist. Dann sind ja per se immer "die Alten" schuld. An allem, was einem gerade in der Neuzeit nicht gefällt.

Danke für die Aufklärung.

<hier steht ein Smiley, das mit der flachen Hand vor der Stirn hin- und herwedelt>

Es ist eine einfache Aktio-Reaktio - dies können Sie noch so persönlich nehmen, es ändert nichts an der Sachlichkeit dieser Aussage. Wenn nicht die Vergangenheit für die Gegenwart verantwortlich ist, was denn das? Die Frage ist doch bis wohin diese Aussage reicht. Wenn man vieles nüchtern betrachtet, sind viele heutige Probleme zurückzuführen bis auf die frühe Politik von vor 20 Jahren - hier wurden die Wichen gestellt. Aber klar, so wie viele Poltiker selbst, denken inzwischen auch viele Bürger nur noch in Legislaturen - traurig.

FearOfTheDuck

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All diese Pauschalisierungen sind unbrauchbar. Es liegt dem Menschen inne, sein persönliches Wohlstandsempfinden zu befriedigen, so lange er es sich leisten kann und wie es ihm erlaubt ist.

Die Diskussion um den Klimawandel ist z.B. nicht neu und trotzdem fahren junge Leute nach Bimbukistan in Urlaub oder mal schnell 650km für 4 Stunden an die Ostsee. Ich kenne Baby-Boomer, die als Paar lebtags immer nur ein Auto hatten und max. alle 5 Jahre im Urlaub waren, dafür Gen. Y/Z mit Triple-Garage und 3-4 Reisen im Jahr. Genauso umgekehrt.


GofX

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Es ist eine einfache Aktio-Reaktio - dies können Sie noch so persönlich nehmen, es ändert nichts an der Sachlichkeit dieser Aussage.

Keine Sorge, ich nehme hier gar nichts "persönlich".

Das selbstvergebene Prädikat "sachlich" bezieht sich wohl nur auf die Form der Aussage, nicht jedoch auf deren Inhalt.

@FearOfTheDuck: Jetzt nimm mir doch nicht den Spaß an Jeff's undifferenzierten Äußerungen. ;)

beamtenjeff

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All diese Pauschalisierungen sind unbrauchbar. Es liegt dem Menschen inne, sein persönliches Wohlstandsempfinden zu befriedigen, so lange er es sich leisten kann und wie es ihm erlaubt ist.

Die Diskussion um den Klimawandel ist z.B. nicht neu und trotzdem fahren junge Leute nach Bimbukistan in Urlaub oder mal schnell 650km für 4 Stunden an die Ostsee. Ich kenne Baby-Boomer, die als Paar lebtags immer nur ein Auto hatten und max. alle 5 Jahre im Urlaub waren, dafür Gen. Y/Z mit Triple-Garage und 3-4 Reisen im Jahr. Genauso umgekehrt.

Wieso sind Pauschalisierungen per se unbrauchbar? Ich finde es gut, wenn man pauschal sagt: wir müssten alle mehr auf die Umwelt achten, uns anpassen. Egal wer (aus welcher Generation) hieran kläglich scheitert, ist eben auch heute noch Teil des Problems. Es lässt sich aber aus logischen Gründen nicht leugnen, dass die Generation davor ein entsprechendes Fundament gelegt hat und dass hier umweltbewusstes Denken und langfristige Investitionen in z.B. Bildung für die meisten ein fremdes Thema war - genau da liegt der Fehler. Wie kann man so etwas offensichtliches verkennen? Als nächstes stellt hier noch jemand die These auf, dass die derzeitigen Schüler schuld an einer Bildungskrise sind - einfach unglaublich diese Resistenz.

MalZu

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Bei uns, kleine Stadtverwaltung mit ~270 Mitarbeitern, sind wohl auch die allermeisten Kolleginnen und Kollegen mit dem Tarifabschluss zufrieden.

Den öffentlichen Dienst verlassen will zumindest wohl derzeit niemand und auch von Austritten aus der Gewerkschaft habe ich bisher noch nichts gehört...

Da einzige, was viele inkl. mir selbst sehr bedauern ist, dass die Altersteilzeitregelungen nicht verlängert werden, da wir dadurch 1 - 2,5 Jahre länger arbeiten müssen, als geplant...

Allerdings kann ich sogar nachvollziehen, dass Verdi diese Kröte schlucken musste, um die Forderungen der Arbeitgeber nach "Sonder-Opfern" der Sparkassen und Krankenhausmitarbeiter abwehren zu können...

Sehr schwach. Abschaffung Altersteilzeitregelung hat vielen älteren Kollegen einen Strich durch die Rechnung gezogen.

Ja, das ist bei uns genauso!

Ich hätte zum Beispiel in 4 Jahren Altersteilzeit, 3 Jahre ab 60, im Blockmodell beantragt, um dann mit 61,5 Jahren in den inaktiven Teil zu kommen und Deutschland verlassen zu können... jetzt muss ich mindestens 1,5 Jahre länger arbeiten, und so geht es selbstverständlich vielen anderen Menschen bundesweit...

Aber so sehr ich es auch bedauere, nicht mehr in den Genuss zu kommen - nachvollziehbar ist die Entscheidung aus Sicht der Arbeitgeber selbstverständlich durchaus!

Was juckt mich die Altersteilzeit. Die Menschen, die jetzt oder in fünf Jahren in Rente gehen, haben die beste Zeit überhaupt mitgemacht, konnten Vermögen aufbauen, Immobilien kaufen und mit einem Einkommen eine Familie ernähren. Und die Rente reicht auch noch zum Leben.  Alles Priviliegien, die die jüngeren Menschen nicht mehr genießen oder genießen können.
So sieht das aus..!
Abba wir haben uns nicht mit einer 14 monatigen Nullrunde in Rekordinflationszeiten zufrieden gegeben...
Die Einführung einer Einmalzahlung für euch jungen ein kommendes Rentendebakel..
Eine Einmalzahlung werden die Arbeitgeber in den nächsten Jahren immer wieder fordern..
Und hier werden 3000 € verteilt auf 14 Monate mit gleichzeitiger 0 Runde auch noch gefeiert..
Viel Spaß bei eurer zukünftigen Rentenauskunft..

Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.

Bürgergeld? Sie attackierern die "Bommer" und dann schlagen Sie eine Belohnung vor?

MalZu

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Wozu der unberechtigte Neid? Bis vor 5 Jahren konnte man - wenn man denn wollte - auch mit durchschnittlichem Einkommen durchschnittlichen Wohnraum erwerben. Und aktuell kann man mit einem Einkommen auch noch eine Familie ernähren, aber warum sollte man sich so einschränken ?
Es ist doch kein Neid, wenn man Fakten nennt. Die Babyboomer haben zu wenig Kinder in die Welt gesetzt. Diese Kinder können nichts dafür, dass sie weniger sind und sollen nun die weit überwiegend bestens versorgten Boomer finanzieren und auch noch in Altersteilzeit schicken. Ich nenne das unfair und kann verstehen, dass man das nicht mitmachen möchte.

Aber  die MIO Migrantenkinder sorgen doch für übervolle Kassen!?

Knarfe1000

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Wieso sind Pauschalisierungen per se unbrauchbar? Ich finde es gut, wenn man pauschal sagt: wir müssten alle mehr auf die Umwelt achten, uns anpassen. Egal wer (aus welcher Generation) hieran kläglich scheitert, ist eben auch heute noch Teil des Problems. Es lässt sich aber aus logischen Gründen nicht leugnen, dass die Generation davor ein entsprechendes Fundament gelegt hat und dass hier umweltbewusstes Denken und langfristige Investitionen in z.B. Bildung für die meisten ein fremdes Thema war - genau da liegt der Fehler. Wie kann man so etwas offensichtliches verkennen? Als nächstes stellt hier noch jemand die These auf, dass die derzeitigen Schüler schuld an einer Bildungskrise sind - einfach unglaublich diese Resistenz.
Da gehe ich teilweise mit. Es fehlte über viele Jahre die Bereitschaft der breiten Gesellschaft, pfleglicher und ressourcenschonender mit der Umwelt umzugehen. Bildung wird zwar seit jeher als wichtigstes Gut bezeichnet aber nicht entsprechend gehandelt bzw. investiert. Auch weil der politische Wille nicht vorhanden war.

beamtenjeff

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Es ist eine einfache Aktio-Reaktio - dies können Sie noch so persönlich nehmen, es ändert nichts an der Sachlichkeit dieser Aussage.

Keine Sorge, ich nehme hier gar nichts "persönlich".

Das selbstvergebene Prädikat "sachlich" bezieht sich wohl nur auf die Form der Aussage, nicht jedoch auf deren Inhalt.

@FearOfTheDuck: Jetzt nimm mir doch nicht den Spaß an Jeff's undifferenzierten Äußerungen. ;)

Zumindest hätte ich mir dieses Prädikat mehr verdient, als Sie, von Ihnen kam bisher nur heiße Luft. Aber wundert tut es mich nicht, denn wie will man auch etwas untermauern, dass sich sachlich nicht belegen lässt, weil es einfach nicht der Wahrheit entspricht. Wie begründen Sie denn, dass die Bildungskrise oder Energiekrise aus der Verantwortung der jüngsten Generation mündet? Dies muss man ja nun mehr implizieren bei Ihren Aussagen hier.

Knarfe1000

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Knarfe1000

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Bürgergeld? Sie attackierern die "Bommer" und dann schlagen Sie eine Belohnung vor?
Richtig, man sollte es einfach direkt machen wie im Film "Flucht ins 23. Jahrhundert"    8)

Vielleicht nicht mit 30, sondern erst mit 60...oder so.

FearOfTheDuck

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All diese Pauschalisierungen sind unbrauchbar. Es liegt dem Menschen inne, sein persönliches Wohlstandsempfinden zu befriedigen, so lange er es sich leisten kann und wie es ihm erlaubt ist.

Die Diskussion um den Klimawandel ist z.B. nicht neu und trotzdem fahren junge Leute nach Bimbukistan in Urlaub oder mal schnell 650km für 4 Stunden an die Ostsee. Ich kenne Baby-Boomer, die als Paar lebtags immer nur ein Auto hatten und max. alle 5 Jahre im Urlaub waren, dafür Gen. Y/Z mit Triple-Garage und 3-4 Reisen im Jahr. Genauso umgekehrt.

Wieso sind Pauschalisierungen per se unbrauchbar? Ich finde es gut, wenn man pauschal sagt: wir müssten alle mehr auf die Umwelt achten, uns anpassen. Egal wer (aus welcher Generation) hieran kläglich scheitert, ist eben auch heute noch Teil des Problems. Es lässt sich aber aus logischen Gründen nicht leugnen, dass die Generation davor ein entsprechendes Fundament gelegt hat und dass hier umweltbewusstes Denken und langfristige Investitionen in z.B. Bildung für die meisten ein fremdes Thema war - genau da liegt der Fehler. Wie kann man so etwas offensichtliches verkennen? Als nächstes stellt hier noch jemand die These auf, dass die derzeitigen Schüler schuld an einer Bildungskrise sind - einfach unglaublich diese Resistenz.

Das ist etwas anderes als (pauschale) Schuldzuweisungen. Pauschal ist aber eben nicht konkret genug. Es lebe die Floskel. Natürlich trägt die Umweltsau zum Umweltchaos bei. Aber dann ist die Umweltsau zu benennen, was hilft es da, gleichzeitig alle vorbildlichen Umweltengel zu beschuldigen. Daneben kann man auf die politischen Rahmenbedingungen und den Lobbyismus, meinetwegen auf das Wählerverhalten hinweisen, die der Umweltsau das umweltsauen möglich machen.

BAT

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Problem ist ja, es gibt ja keine wirklich Öko-Partei in Deutschland, die hätte durchaus meine Stimme.

Gruß von der Umweltsau, Jahrgang 72 und CDU-Mitglied.  ;)

(Okay, die Grünen in den 80ern konnte man halbwegs dazu zählen)