Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 315660 times)

SWB

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gibt es schon Neuigkeiten wie es nun weitergeht bzgl. Tarifverhandlungen?

Danke

Knarfe1000

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Nächste Woche werden die Mitglieder befragt. Wenn 25 % zustimmen, wird der neue TV gültig.

Hugo Stieglitz

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Ich zweifle nur ein wenig an den als Fakten bezeichneten Argumenten - Knarfe hat ganz gut dargestellt, warum. Ansonsten sorgen Kinder nicht für Versorgung, sondern Beitrags- und Steuerzahler. Kinder werden heute zudem noch deutlich besser vom Steuerzahler unterhalten als in der Vergangenheit und im Vergleich zu anderen Ländern sogar erheblich besser. Dennoch ist die Geburtenrate in anderen Ländern höher - am Geld allein liegts wohl nicht.
Ich weiß nicht auf welche Aussage von Knarfe Du Dich beziehst. Ich hoffe nicht auf die Erbschaft, denn die Boomer haben selber ja auch geerbt. Kinder sorgen nicht für Versorgung, aber die Erwachsenen, die aus ihnen werden. Wie das anders gehen soll, ist mir unklar.

Mein Argument, das Du gern widerlegen darfst lautet: Eine Generation hat nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt und stellt diese nun vor finanzielle Probleme. Dem Ursacherprinzip entsprechend, müsste diese Generation für den Schaden aufkommen. Zumindest aber kann sie m. E. nicht verlangen auch noch vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.

Thomasmueller

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Und dann kommen noch so lustige Sprüche vom Stammtisch der älteren, dass man eben aufhören soll zu weinen, "früher war auch nicht alles besser" - das ich nicht lache.
Das sind keine Sprüche sondern eine Tatsache. Der Lebensstandard vor 20, 30 oder gar 40 Jahren war deutlich niedriger als heute. Trotzdem gelang es vielen, sich etwas aufzubauen. Aber die Ansprüche z.B. meiner Eltern waren auch geringer. 1 x Urlaub im Schwarzwald oder Nordsee im Jahr war drin, mehr nicht. Essen gehen vielleicht 4 oder 5 mal pro Jahr (!!) 1 PKW und zwar ein Escort mit 75 PS. Sollte man auch mal bedenken.

PS: Bin auch selbst kein "Boomer" weil zu jung.

Okay, dann rechnen wir mal (zugegebenermaßen seehr einfach) nach, wo der Unterschied zwischen Boomern und der heutigen Generation ist:

Als mein Vater (damals 25) und meine Mutter (damals 24) angefangen haben ihr EFH auf 600qm Grundstück zu bauen, war mein Vater einfacher Beamter in A6, meine Mutter Hausfrau. Sie hatten 2 Kinder und ein Auto.

- A6 sind heute (abzgl. Krankenkasse) etwa 2.250€.
- Ein EFH auf 600qm Grundstück kostet grob etwa 600.000€

Bei einem EK von 20.000€ sind 580.000 zu aktuell etwa 4,5% zu finanzieren. Das macht 26.100€ Zinsen im Jahr, oder 2.175€ Zinskosten im Monat.

Fällt was auf?

BAT

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Mein Argument, das Du gern widerlegen darfst lautet: Eine Generation hat nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt und stellt diese nun vor finanzielle Probleme. Dem Ursacherprinzip entsprechend, müsste diese Generation für den Schaden aufkommen.

Da die Welt an Überbevölkerung leidet, hätten sie einen Orden verdient.

Alternativ kann man ja das Mutterkreuz wieder einführen.

Kranke Diskussion.

Thomasmueller

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Mein Argument, das Du gern widerlegen darfst lautet: Eine Generation hat nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt und stellt diese nun vor finanzielle Probleme. Dem Ursacherprinzip entsprechend, müsste diese Generation für den Schaden aufkommen.

Da die Welt an Überbevölkerung leidet, hätten sie einen Orden verdient.

Alternativ kann man ja das Mutterkreuz wieder einführen.

Kranke Diskussion.

Ein kranker Zustand ist, die aktuelle Genereation > 1985 mit so hohen Abgaben, Immobilienpreisen, Fixkosten und nun Zinsen zu belasten, dass diese keine Kinder mehr bekommen können / wollen.

Wer bei einem Haushaltseinkommen eines Pärchens von 4.000€ netto fast 1.500€ netto für Miete und Nebenkosten auf 50qm bezahlt, der kalkuliert sehr genau wie teuer zukünftig ein Kind auf 75qm Wohnraum kostet.

Aber wir warten mal ab. Ich bin BJ 1988 und die Reproduktionsrate liegt (aufgrund o.g. Problematik) in meinem großen Freundeskreis bei weit unter 0,5. Ein überragender Großteil der Bekannten, die sich für Kinder entscheiden, haben Wohnraum geerbt. Die anderen zahlen Raten auf überteuerte Immobilien um dem Mietterror zu entkommen und im Alter nicht komplett zu verarmen.

Keiner von denen erwartet nämlich - im Gegensatz zur teils luxuriösen Rentensituation der Boomergeneration - im Alter irgendeine Unterstützung vom Staat. Da müssen die Schäfchen halt selber ins trockene gebracht werden. Da bleibt für Kinder halt kein Geld.

Hugo Stieglitz

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Da die Welt an Überbevölkerung leidet, hätten sie einen Orden verdient.

Alternativ kann man ja das Mutterkreuz wieder einführen.

Kranke Diskussion.
Was haben Mutterkreuz oder Überbevölkerung mit dem deutschen Sozialstaat zu tun? Es gibt finanzielle Lasten zu verteilen und diese sollten meiner Meinung nach so verteilt werden, dass die Verursacher mehr belastet werden, als diejenigen, die nichts dafür können. Aber geschenkt, werden eben alle gleich belastet aber dann noch genau die Verursachergeneration vorzeitig in den Ruhestand schicken? In der Tat, kranke Diskussion.

Von daher hat das Tarifergebnis in dem Punkt meine volle Unterstützung.

Bastel

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Mein Argument, das Du gern widerlegen darfst lautet: Eine Generation hat nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt und stellt diese nun vor finanzielle Probleme. Dem Ursacherprinzip entsprechend, müsste diese Generation für den Schaden aufkommen.

Da die Welt an Überbevölkerung leidet, hätten sie einen Orden verdient.

Alternativ kann man ja das Mutterkreuz wieder einführen.

Kranke Diskussion.

Seit wann leiden wir in DE an Überbevölkerung? Sollen wir jetzt keine Kinder mehr bekommen, weil Afrika jeden Tag um 1 Mio wächst?

Johann

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Mein Argument, das Du gern widerlegen darfst lautet: Eine Generation hat nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt und stellt diese nun vor finanzielle Probleme. Dem Ursacherprinzip entsprechend, müsste diese Generation für den Schaden aufkommen.

Da die Welt an Überbevölkerung leidet, hätten sie einen Orden verdient.

Alternativ kann man ja das Mutterkreuz wieder einführen.

Kranke Diskussion.

Seit wann leiden wir in DE an Überbevölkerung? Sollen wir jetzt keine Kinder mehr bekommen, weil Afrika jeden Tag um 1 Mio wächst?

Wir in Deutschland müssen solidarisch sein. Wir tragen dazu bei, die weltweite Überbevölkerung zu verringern, indem wir uns hier nicht mehr reproduzieren und stattdessen Bewohner überbevölkerter Staaten bei uns aufnehmen. Das neue Einwanderungsgesetz ist bereits auf dem Weg.

BAT

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Natürlich ist das alles Überbevölkerung, sicher nicht in Bezug auf Wohnraum, Sozialverträge, oder Energie. Aber in Bezug auf Ressourcen (Sand, seltene Erden, Holz, etc.). Und da ist es egal, wo jemand wohnt.

Richtig ist allerdings die Kritik, dass die Leute zu früh in den Ruhestand gehen konnten, sei es durch Sondergeschichten wie die Telekom, die Rente mit 63 oder die Altersteilzeit im TVÖD. Alles kam aber irgendwie eher aus der Ecke, die dem linken, sozialen Flügel angehörig sind.

Und wie perfide ist es, dass jede Generation fünf Jahre länger lebt, aber nur ein oder zwei Jahre länger arbeiten möchte. Diese Asis ;)

Hugo Stieglitz

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Natürlich ist das alles Überbevölkerung, sicher nicht in Bezug auf Wohnraum, Sozialverträge, oder Energie. Aber in Bezug auf Ressourcen (Sand, seltene Erden, Holz, etc.). Und da ist es egal, wo jemand wohnt.
Da es in der Diskussion aber genau darum geht, tut der Einwand nichts zur Sache. Danke für die Klarstellung.
Richtig ist allerdings die Kritik, dass die Leute zu früh in den Ruhestand gehen konnten, sei es durch Sondergeschichten wie die Telekom, die Rente mit 63 oder die Altersteilzeit im TVÖD. Alles kam aber irgendwie eher aus der Ecke, die dem linken, sozialen Flügel angehörig sind.

Und wie perfide ist es, dass jede Generation fünf Jahre länger lebt, aber nur ein oder zwei Jahre länger arbeiten möchte. Diese Asis ;)
Ich habe auch nicht Partei für einen politischen Flügel ergriffen, sondern darauf hingewiesen, dass es ein Gerechtigkeitsproblem gibt. Die Alten sind nicht alles schuld, sondern es gibt ein spezifisches Problem, das nach einer Lösung verlangt. Diese Lösung wird es nicht geben, weil die Verursacher eine große Wählergruppe stellen, aber darauf hinweisen kann man ja und das muss man auch aushalten. Da hilft es wenig Gesamtheit aller Probleme in einen Topf zu werfen.

BAT

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Was wäre denn deine Forderung für Regelungen für die "Boomer". Jetzt mal ganz konkret...

Bastel

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Höhere Abgaben für Leute ü50.

brian

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Wozu der unberechtigte Neid? Bis vor 5 Jahren konnte man - wenn man denn wollte - auch mit durchschnittlichem Einkommen durchschnittlichen Wohnraum erwerben. Und aktuell kann man mit einem Einkommen auch noch eine Familie ernähren, aber warum sollte man sich so einschränken ?
Es ist doch kein Neid, wenn man Fakten nennt. Die Babyboomer haben zu wenig Kinder in die Welt gesetzt. Diese Kinder können nichts dafür, dass sie weniger sind und sollen nun die weit überwiegend bestens versorgten Boomer finanzieren und auch noch in Altersteilzeit schicken. Ich nenne das unfair und kann verstehen, dass man das nicht mitmachen möchte.

Aber  die MIO Migrantenkinder sorgen doch für übervolle Kassen!?

Wenn sie ihre Schule und Ausbildung abgeschlossen haben auf jeden Fall. Aber das dauert noch.

Prüfer SH

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Und dann kommen noch so lustige Sprüche vom Stammtisch der älteren, dass man eben aufhören soll zu weinen, "früher war auch nicht alles besser" - das ich nicht lache.
Das sind keine Sprüche sondern eine Tatsache. Der Lebensstandard vor 20, 30 oder gar 40 Jahren war deutlich niedriger als heute. Trotzdem gelang es vielen, sich etwas aufzubauen. Aber die Ansprüche z.B. meiner Eltern waren auch geringer. 1 x Urlaub im Schwarzwald oder Nordsee im Jahr war drin, mehr nicht. Essen gehen vielleicht 4 oder 5 mal pro Jahr (!!) 1 PKW und zwar ein Escort mit 75 PS. Sollte man auch mal bedenken.

PS: Bin auch selbst kein "Boomer" weil zu jung.

Okay, dann rechnen wir mal (zugegebenermaßen seehr einfach) nach, wo der Unterschied zwischen Boomern und der heutigen Generation ist:

Als mein Vater (damals 25) und meine Mutter (damals 24) angefangen haben ihr EFH auf 600qm Grundstück zu bauen, war mein Vater einfacher Beamter in A6, meine Mutter Hausfrau. Sie hatten 2 Kinder und ein Auto.

- A6 sind heute (abzgl. Krankenkasse) etwa 2.250€.
- Ein EFH auf 600qm Grundstück kostet grob etwa 600.000€

Bei einem EK von 20.000€ sind 580.000 zu aktuell etwa 4,5% zu finanzieren. Das macht 26.100€ Zinsen im Jahr, oder 2.175€ Zinskosten im Monat.

Fällt was auf?

Verbleiben 75€ für Tilgung und alles andere. Es ist schlicht nicht mehr möglich, selbst für Gutverdiener.
Ich selbst habe vor 12 Jahren gebaut für einen Preis, wofür ich heute nicht einmal mehr ein Grundstück bezahlen könnte. Und das ging damals, 2 Besoldungsgruppen niedriger. Hätte ich mir keine Anschlussfinanzierung gesichert, könnte ich kaum mehr leben. Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden. Umso wichtiger ist ein guter Abschluss aus gesellschaftlicher Sicht.