Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 312968 times)

niagAkcaBdipS

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Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden.

Wer bei den Niedrigzinsen nicht auf die gesamte Zeit finanziert hat, ist selbst schuld.
Haben 2020 ein EFH gekauft.
Man hat uns 0,89% für 10 Jahre angeboten.
Wir haben uns für 1,49% auf 25 Jahre entschieden.

Die, die 2010 oder 2011 mit 10 Jahre Zinsbindung gekauft haben, haben alles richtig gemacht.
Relativ günstige Bauobjekte, absolut adäquate Zinsen von 3,x%
Anschlussfinanzierung in 2020 / 2021 mit 0,8% bis zum Abbezahlen der Immobilie.


Prüfer SH

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Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden.

Wer bei den Niedrigzinsen nicht auf die gesamte Zeit finanziert hat, ist selbst schuld.
Haben 2020 ein EFH gekauft.
Man hat uns 0,89% für 10 Jahre angeboten.
Wir haben uns für 1,49% auf 25 Jahre entschieden.

Die, die 2010 oder 2011 mit 10 Jahre Zinsbindung gekauft haben, haben alles richtig gemacht.
Relativ günstige Bauobjekte, absolut adäquate Zinsen von 3,x%
Anschlussfinanzierung in 2020 / 2021 mit 0,8% bis zum Abbezahlen der Immobilie.

Klar, nur sind für einige Geringverdiener schlicht nur Laufzeiten von 10 Jahren möglich gewesen, sogar nur mit 1% Tilgung. Das ist das Gefährliche. Von 0,89 auf 4+×?

DNFF

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War bei uns ähnlich.

2020 einen Kredit zu 1,8 % angenommen, dafür aber für 20 Jahre fest. Das Haus ist dann abbezahlt.

Uns wurden auch kürzere Laufzeiten für um die 1 % angeboten. Aber mal ganz ehrlich. Wer hat denn wirklich angenommen, dass diese Traumzinsen in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten (!) konstant niedrig bleiben? Wer hier nicht auf Sicherheit gegangen ist und eine lange Zinsbindung gewählt hat, ist im Endeffekt selber schuld.

Natürlich wird der Immo-Markt kolabieren wenn in einigen Jahren die Zinsbindungen auslaufen und die Leute ihre Anschlussfinanzierung nicht stemmen können. Das ist sicher.

Philipp

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Uns wollte die Bank entweder 1,49% auf 15 Jahre geben, oder 0,9% bei variablem Zinssatz  ;D wer bitte ist so blöd und nimmt einen variablen Zinssatz?

Haben jetzt 1,49 auf 15 Jahre und tilgen so, dass ungefähr 22t € Restschuld bleiben.

Herbert Meyer

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Als Kind der späten 80er gehe ich davon aus, dass mein Wohlstandsniveau in Summe höher sein wird, als das meiner Elterngeneration. Der emotionale Unterschied besteht darin, dass für meine Elterngeneration das gesamte Leben ein sozialer Aufstieg war. Mein Vater hat als Kind noch in Trümmern mit Munitionsresten gespielt, nach einem Berufsleben als einfacher Angestellter verbringt er die Rente nun segelnd im Mittelmeer. Meine Schwiegereltern hatten als Kind noch einen gestampften Lehmboden im Wohnzimmer und haben die Wohnfläche mit einer zur Ernährung notwendigen Ziege geteilt, nun cruisen sie nach einem Berufsleben im Stahlwerk mit ihrem 50.000 Euro Wohnmobil durch Europa. Krieg und Armut bleiben mir voraussichtlich erspart, aber von einer auskömmlichen Rente kann ich hingegen nur träumen und ein deutsches Wirtschaftswunder werde ich wohl auch nicht mehr erleben.

Pham Nuwen

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Krieg und Armut bleiben mir voraussichtlich erspart, aber von einer auskömmlichen Rente kann ich hingegen nur träumen und ein deutsches Wirtschaftswunder werde ich wohl auch nicht mehr erleben.

So wird ein Schuh daraus: In den besten Jahres ihres Lebens wachsen Sie in Weltklasse-Wohlstand auf, können Produkte konsumieren und auf Technologien zugreifen, von denen die Menschen noch vor Jahrzehnten bloß träumen konnten. Hintenraus wird der Gürtel ein wenig enger. Und das subjektive Erfolgserlebis bleibt aus, weil man schon auf verdammt hohem Niveau gestartet ist. (Will ich mir mit der Ziege den Lehmboden teilen, wenn ich auch bei Netflix auf der Fußbodenheizung rumlümmeln kann?)

Tjo, das Leben ist hart?!. Nö.

KDC

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Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden.

Wer bei den Niedrigzinsen nicht auf die gesamte Zeit finanziert hat, ist selbst schuld.
Haben 2020 ein EFH gekauft.
Man hat uns 0,89% für 10 Jahre angeboten.
Wir haben uns für 1,49% auf 25 Jahre entschieden.

Die, die 2010 oder 2011 mit 10 Jahre Zinsbindung gekauft haben, haben alles richtig gemacht.
Relativ günstige Bauobjekte, absolut adäquate Zinsen von 3,x%
Anschlussfinanzierung in 2020 / 2021 mit 0,8% bis zum Abbezahlen der Immobilie.

Klar, nur sind für einige Geringverdiener schlicht nur Laufzeiten von 10 Jahren möglich gewesen, sogar nur mit 1% Tilgung. Das ist das Gefährliche. Von 0,89 auf 4+×?

Wenn es daran scheitert, war die Finanzierung von Anfang an auf Kante genäht und es war von der Bank unseriös die Finanzierung zu genehmigen.

Wir haben 2020 1,45 % Zinsbindung auf 30 Jahre abgeschlossen und ich verstehe niemanden, der es anders gemacht hat. Das Gepokere und Zehntel war genauso Schwachsinn wie sich hier darüber auzuregen, dass die Einmalzahlung der Arbeitgeberseite die Rente um ein paar Pfennig drücken wird.

Knarfe1000

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Okay, dann rechnen wir mal (zugegebenermaßen seehr einfach) nach, wo der Unterschied zwischen Boomern und der heutigen Generation ist:

Als mein Vater (damals 25) und meine Mutter (damals 24) angefangen haben ihr EFH auf 600qm Grundstück zu bauen, war mein Vater einfacher Beamter in A6, meine Mutter Hausfrau. Sie hatten 2 Kinder und ein Auto.

- A6 sind heute (abzgl. Krankenkasse) etwa 2.250€.
- Ein EFH auf 600qm Grundstück kostet grob etwa 600.000€

Bei einem EK von 20.000€ sind 580.000 zu aktuell etwa 4,5% zu finanzieren. Das macht 26.100€ Zinsen im Jahr, oder 2.175€ Zinskosten im Monat.

Fällt was auf?
Ich habe doch geschrieben, dass man seit einigen Jahren mit einem Durchschnittseinkommen nicht mehr bauen oder eine Immobilie kaufen kann und dass dies nur noch mit zwei Einkommen möglich ist. Oder Erbschaft o.ä. Wobei schon damals mit einem A 6-Einkommen das äußerst knapp gewesen sein dürfte und mit viel Eigenleistung vermutlich. In den frühen 80ern wäre es sicher nicht gegangen, da lag der Zins bei 12%.

Knarfe1000

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Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden.

Wer bei den Niedrigzinsen nicht auf die gesamte Zeit finanziert hat, ist selbst schuld.
Haben 2020 ein EFH gekauft.
Man hat uns 0,89% für 10 Jahre angeboten.
Wir haben uns für 1,49% auf 25 Jahre entschieden.

Die, die 2010 oder 2011 mit 10 Jahre Zinsbindung gekauft haben, haben alles richtig gemacht.
Relativ günstige Bauobjekte, absolut adäquate Zinsen von 3,x%
Anschlussfinanzierung in 2020 / 2021 mit 0,8% bis zum Abbezahlen der Immobilie.
Ich hatte - teils mit Bausparen - mehrere Teildarlehen mit 2,5 - 3,25 %. In den Jahren danach ging es dann teilweise unter 1 % runter - das wird aber nie mehr kommen. Man sollte langfristig und realistisch von 5 - 7 % ausgehen.

Frank7777

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Bei uns, kleine Stadtverwaltung mit ~270 Mitarbeitern, sind wohl auch die allermeisten Kolleginnen und Kollegen mit dem Tarifabschluss zufrieden.

Den öffentlichen Dienst verlassen will zumindest wohl derzeit niemand und auch von Austritten aus der Gewerkschaft habe ich bisher noch nichts gehört...

Da einzige, was viele inkl. mir selbst sehr bedauern ist, dass die Altersteilzeitregelungen nicht verlängert werden, da wir dadurch 1 - 2,5 Jahre länger arbeiten müssen, als geplant...

Allerdings kann ich sogar nachvollziehen, dass Verdi diese Kröte schlucken musste, um die Forderungen der Arbeitgeber nach "Sonder-Opfern" der Sparkassen und Krankenhausmitarbeiter abwehren zu können...

Sehr schwach. Abschaffung Altersteilzeitregelung hat vielen älteren Kollegen einen Strich durch die Rechnung gezogen.

Ist ja auch ne kontraproduktive Lösung wenn man permanent auf den Fachkräftemangel hinweist ;) abgesehen davon ist das ne absolute Frechheit so viel Geld da zu verpulvern statt die Angestellten vernünftig zu bezahlen. Wer früher in Ruhestand gehen will kann gerne individuell in die Richtung vorsorgen;)

Noch viel respektloser geht es wirklich nicht mehr.

Viele ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben darauf gehofft, dass die Altersteilzeit verlängert wird.

Gerade in den unteren Entgeltgruppen war und ist es nicht möglich (gewesen) viel für die Altersvorsorge zur Seite zu legen.

Ich als junger Mitarbeiter sehe das etwas anders. Wir werden bis 70 arbeiten müssen, da kann die jetzige Generation auch bisschen was auffangen.

Knarfe1000

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2020 einen Kredit zu 1,8 % angenommen, dafür aber für 20 Jahre fest. Das Haus ist dann abbezahlt.

Uns wurden auch kürzere Laufzeiten für um die 1 % angeboten. Aber mal ganz ehrlich. Wer hat denn wirklich angenommen, dass diese Traumzinsen in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten (!) konstant niedrig bleiben? Wer hier nicht auf Sicherheit gegangen ist und eine lange Zinsbindung gewählt hat, ist im Endeffekt selber schuld.

Natürlich wird der Immo-Markt kolabieren wenn in einigen Jahren die Zinsbindungen auslaufen und die Leute ihre Anschlussfinanzierung nicht stemmen können. Das ist sicher.
Das kommt noch dazu, der Höhepunkt ist schon seit einiger Zeit überschritten, die Preise für Häuser werden mittel- bis langfristig deutlich sinken. Klar, wer jetzt Eigentum erwerben will, ist angeschmiert.

Hugo Stieglitz

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Was wäre denn deine Forderung für Regelungen für die "Boomer". Jetzt mal ganz konkret...
Die Jahrgänge, die durch den Misstand am stärksten betroffen sind, sollten sehr großzügige Steuerfreibeträge zum Aufbau von Vermögen erhalten. Die Differenz, wenn man nicht am Sozialstaat sparen möchte, könnte man über eine zusätzliche Abgabe für die betreffenden Jahrgänge finanzieren. Ersteres wäre mir allerdings lieber.

Knarfe1000

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So wird ein Schuh daraus: In den besten Jahres ihres Lebens wachsen Sie in Weltklasse-Wohlstand auf, können Produkte konsumieren und auf Technologien zugreifen, von denen die Menschen noch vor Jahrzehnten bloß träumen konnten. Hintenraus wird der Gürtel ein wenig enger. Und das subjektive Erfolgserlebis bleibt aus, weil man schon auf verdammt hohem Niveau gestartet ist. (Will ich mir mit der Ziege den Lehmboden teilen, wenn ich auch bei Netflix auf der Fußbodenheizung rumlümmeln kann?)

Tjo, das Leben ist hart?!. Nö.
Etwas polemisch aber im Kern wahr. Man muss immer auf den Aufgangspunkt schauen. Ja, es gibt viele arme Menschen - auch in Deutschland. Aber im Mittel geht es den meisten DEUTLICH besser als vor einer oder gar zwei Generationen. Das wird immer wieder gerne vergessen. Mir war schon immer klar, dass ich im Ruhestand weniger haben werde als im Erwerbsleben und das finde ich auch richtig so.

Altersteilzeit oder Ruhestand mit 60 ? Ist unrealistisch, unbegründet und der jüngeren Generation auch nicht vermittelbar. Die Gesellschaft wird wegen vieler Faktoren (zum Glück) immer älter. Es liegt doch auf der Hand, dass man dann auch etwas länger arbeiten gehen muss. Natürlich immer einzelfallabhängig, ein Dachdecker oder Fliesenleger kann nicht mehr mit Ende 60 oder 70 malochen. Umgekehrt müssen manche in den Ruhestand, obwohl sie noch arbeiten wollen. Kann man aber alles regeln.

Warnstreik

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Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden.

Wer bei den Niedrigzinsen nicht auf die gesamte Zeit finanziert hat, ist selbst schuld.
Haben 2020 ein EFH gekauft.
Man hat uns 0,89% für 10 Jahre angeboten.
Wir haben uns für 1,49% auf 25 Jahre entschieden.

Die, die 2010 oder 2011 mit 10 Jahre Zinsbindung gekauft haben, haben alles richtig gemacht.
Relativ günstige Bauobjekte, absolut adäquate Zinsen von 3,x%
Anschlussfinanzierung in 2020 / 2021 mit 0,8% bis zum Abbezahlen der Immobilie.

Klar, nur sind für einige Geringverdiener schlicht nur Laufzeiten von 10 Jahren möglich gewesen, sogar nur mit 1% Tilgung. Das ist das Gefährliche. Von 0,89 auf 4+×?

Ich mach mich jetzt mal unbeliebt: Ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren vielleicht ein Häuschen von jemandem zu bekommen, der die Preise hochgetrieben hat weil er nicht rechnen kann. Wer den oben von dir genannten Vertrag unterschrieben hat ist nicht ganz dicht - genauso übrigens wie derjenige, der ihm diesen angedreht hat. (wobei 1%Tilgung bei 1% Zinsen unrealistisch erscheint)

Ansonsten war der Preisboom in den Immobilien den niedrigen Leitzinsen geschuldet - es ist/war halt ein Gut, welches nicht beliebig vermehrbar ist. (der Boden hauptsächlich) Langsam gleichen sich die Preise auch wieder den höheren Zinsen an - in den Metropolen (leider) noch recht langsam.

KDC

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Okay, dann rechnen wir mal (zugegebenermaßen seehr einfach) nach, wo der Unterschied zwischen Boomern und der heutigen Generation ist:

Als mein Vater (damals 25) und meine Mutter (damals 24) angefangen haben ihr EFH auf 600qm Grundstück zu bauen, war mein Vater einfacher Beamter in A6, meine Mutter Hausfrau. Sie hatten 2 Kinder und ein Auto.

- A6 sind heute (abzgl. Krankenkasse) etwa 2.250€.
- Ein EFH auf 600qm Grundstück kostet grob etwa 600.000€

Bei einem EK von 20.000€ sind 580.000 zu aktuell etwa 4,5% zu finanzieren. Das macht 26.100€ Zinsen im Jahr, oder 2.175€ Zinskosten im Monat.

Fällt was auf?
Ich habe doch geschrieben, dass man seit einigen Jahren mit einem Durchschnittseinkommen nicht mehr bauen oder eine Immobilie kaufen kann und dass dies nur noch mit zwei Einkommen möglich ist. Oder Erbschaft o.ä. Wobei schon damals mit einem A 6-Einkommen das äußerst knapp gewesen sein dürfte und mit viel Eigenleistung vermutlich. In den frühen 80ern wäre es sicher nicht gegangen, da lag der Zins bei 12%.

Wieso sollte das mit Durchschnittseinkommen nicht möglich sein? Durchschnittseinkommen in Deutschland liegt 2023 bei 4.200 Euro. Das macht in SK 3 knapp 3.000 Netto. Dass das in München nicht für eine Toskana-Villa reicht, leuchet mir ein. Außerhalb der Ballungsräume kann mit dem Einkommen nach wie vor Wohneigentum gekauft werden. Die Frage ist nur:

Entspricht dieser Wohnraum den eigenen Vorstellungen und Wünschen?

180 m2 Wohnfläche mit Keller und Einliegerwohnung über der Doppelgarage schlüsselfertig klappt so nicht. Hat früher aber auch nicht geklappt.

Reihenhaus im Bestand, große Eigentumswohnung oder Doppelhaushälfte auf kleinem Grundstück mit viel Eigenleistung ist immer noch drin. Einziges Problem: Diese Immobilien sind nicht chick und man kann damit nicht gut vor anderen angeben. Dann doch lieber weiterhin in Miete leben und jammern...