Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 308257 times)

Tanathos

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Huch da wacht man entspannt am Sonntag auf und sieht hier 50 Seiten + Geheule.

Dann noch mal schnell die Äuglein geputzt…  8)… hier sind es „erst“ 12 Seiten.

Vergiss nicht die 40 Seiten im geschlossenen Thread von gestern 😜

Muschebubu

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Wenn ver.di sich offen hinstellt, dass sie nur und ausschließlich für <E9a verhandelt, dann lasse ich meine Kritik sofort sein. Solange sie aber in der Öffentlichkeit behaupten für alle Beschäftigten zu verhandeln, stelle ich auch Forderungen.

Und im Übrigen, selbst wenn ich mit meinem AG individuell verhandeln sollte, wäre mir dennoch daran gelegen, dass die Gewerkschaft für alle Organisierten ein gutes Ergebnis erzielt und nicht nur für Teile davon.

Sebastian09

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Dann haben wir nächstes Jahr de facto eine Nullrunde. Man kann es drehen wie man will: eins der beiden Jahre ist eine Nullrunde. Für manche sogar noch weniger als das
Also ich habe dieses Jahr 2.560 Euro netto mehr in der Tasche.
In 24 habe ich 440 Euro mehr in der Tasche und am März 24 habe ich dann ca. 9% brutto mehr.

Eine Nullrunde in 23 und oder 24 kann ich nicht erkennen.

Kannst oder willst du es nicht verstehen?
Bewusst Werbung für den katastrophalen Tarifabschluss machen.

Leute rechnet euch mal aus wieviel Geld euch durch die Einmalzahlung verloren geht.
4000 € brutto angenommen, bei 5% Erhöhung rückwirkend zum 01.01.2023 wären 200 € brutto im Monat x 12 = 2400 € x 20 Jahre = 48 000 € brutto verloren... Zinseszinseffekt noch nicht mal berücksichtigt.
Viel Spaß mit den jetzt verhandelten 3000 € netto.

Der Beginn für Einmalzahlungen für die nächsten Tarifverhandlungen ist eröffnet.

Auch wenn das ganze in der Theorie stimmen mag, wird bei dieser Argumentation eins immer vergessen. Deiner Rechnung nach 5 Prozent aus 23 und wegen mir nochmal 5 Prozent für 24.
So nun stellst du deine über 20 Jahre auf vergisst dabei aber, dass die Erhöhung in 24 recht ordentlich, dass die verpasste Erhöhung aus 23 quasi aufgeholt wird und man ab März 24 quasi den selben stand hat. Somit tritt dein beschriebener Effekt nur für 14 Monate ein. Es wäre anders gewesen, wären 24 nur die 5 % gekommen. Ich will damit nicht sagen, dass ich zufrieden bin oder es soll auch keine Wertung in irgendeine Richtung darstellen aber der langfristige Effekt wird durch die Höhe schon relativ ausgeglichen.

clipse

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ENTWEDER:
Man siehst die IAP als Gehaltserhöhung an, dann hat man dieses Jahr +x% und nächstes Jahr -x% bis +x%. Also unter umständen 2024 eine Nullrunde bzw. ab März sogar weniger als 2023.

ODER:
Man sieht die IAP nicht als Gehaltserhöhung an, dann hat man in 2023 eine Nullrunde.

Gerne noch mal:
Ich habe dieses Jahr 2.560 Euro mehr netto.
= Keine Nullrunde.

Ich habe im nächsten Jahr

Ca. 4.500 Euro brutto mehr.
Zusätzlich 440 Euro netto.

Das ist keine Nullrunde und widerlegt deine Rechnung hoffentlich somit.

Ich weiß, das ist eine sehr schwere Thematik für dich und nicht einfach zu verstehen. Aber ich versuche es nochmal: Nullrunde = Lohnrunde, die ohne eine [reale] Anhebung der Tariflöhne endet

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie unsere TARIFlöhne vom 01.01.2023 bis 29.02.2024 steigen.

XLS

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...durch den Kompromiss mit dem Sockelbetrag von 200 Euro und weiteren 5,5 Prozent Erhöhung für ALLE gleichermassen wird die Entgelttabelle nicht gestaucht. Die Abstände zwischen den Entgeltstufen bleiben weitestgehend  gewahrt. Das ist als nichtorganisierter Tarifbeschäftigter mein wichtigistes Anliegen. Insofern war ich während den Verhandlungen gedanklich auch immer auf Arbeitgeberseite, weil sie hohe Mindesterhöhungsbeträge zu gunsten der unteren Entgeltgruppen zurecht abgelehnt haben.

Die soziale Komponente findet sich in der Inflationsausgleichszahlung wieder, die für alle Entgeltgruppen gleichermassen erfolgt.

Die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie in Abhängigkeit der Arbeitszeit (Kürzung bei Teilzeit) finde ich völlig korrekt. Wer weniger arbeitet, soll weniger bekommen.

Man darf auch nicht vergessen, dass so ein Tarifvertragswerk nur das grundlegende Gerüst für die Arbeitsbedingungen darstellen. Strukturelle Disparitäten (wie z. B. Fachkräftemangel) sollten die einzelnen Arbeitgeber vor Ort klären bzw. an die jeweiligen Bedingungen anpassen (z. B. Dienstvereinbarungen Arbeitszeit, Zahlung von Zulagen, Mehrarbeitsvergütung vs. Freizeitausgleich, Ausgestaltung Leistungsentgelt, Home Office u. v. a.).
« Last Edit: 23.04.2023 12:03 von XLS »

Muschebubu

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@XLS… Ist dem so? Die bereits veröffentlichten Tabellen sagen anderes.

AE

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Frage zur Altersteilzeit: Verdi teilt ja mit, dass es nicht gelungen ist, die Regelung zur Altersteilzeit
zu verlängern. Das heißt konkret? Es kann niemand mehr in Altersteilzeit gehen oder wurden nur einzelne Bedigungen gestrichen?

Bestehende Vereinbarungen dürften nicht betroffen sein. Nur wer jetzt neu eine Vereinbarung schließen wollte, wird wohl das Nachsehen haben.

Ok, danke.

clipse

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...durch den Kompromiss mit dem Sockelbetrag von 200 Euro und weiteren 5,5 Prozent Erhöhung für ALLE gleichermassen wird die Entgelttabelle nicht gestaucht. Die Abstände zwischen den Entgeltstufen bleiben weitestgehend  gewahrt. Das ist als nichtorganisierter Tarifbeschäftigter mein wichtigistes Anliegen. Insofern war ich während den Verhandlungen gedanklich auch immer auf Arbeitgeberseite, weil sie hohe Mindesterhöhungsbeträge zu gunsten der unteren Entgeltgruppen zurecht abgelehnt haben.

Die soziale Komponente findet sich in der Inflationsausgleichszahlung wieder, die für alle Entgeltgruppen gleichermassen erfolgt.

Die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie in Abhängigkeit der Arbeitszeit (Kürzung bei Teilzeit) finde ich völlig korrekt. Wer weniger arbeitet, soll weniger bekommen.

Man darf auch nicht vergessen, dass so ein Tarifvertragswerk nur das grundlegende Gerüst für die Arbeitsbedingungen darstellen. Strukturelle Disparitäten (wie z. B. Fachkräftemangel) sollten die einzelnen Arbeitgeber vor Ort klären bzw. an die jeweiligen Bedingungen anpassen (z. B. Dienstvereinbarungen Arbeitszeit, Zahlung von Zulagen, Mehrarbeitsvergütung vs. Freizeitausgleich, Ausgestaltung Leistungsentgeld, Home Office u. v. a.).

Ich weiß nicht, wie du behaupten kannst, dass aufgrund des Sockelbetrages von 200 € und der anschließenden Erhöhung von 5,5 % die Entgelttabelle gleichermaßen erhöht wird und keine Stauchung vorliegt. Wie nennst du es denn, wenn die niedrigste Entgeltgruppe E1 in Stufe 6 insgesamt 15,25 % mehr Bruttoentgelt erhält, während die höchste Entgeltgruppe E15 in Stufe 6 nur 8,45 % mehr Bruttoentgelt erhält? Die prozentuale Erhöhung für denjenigen in E1/6 ist somit 80,47 % höher als die in E15/6. Wenn das mal keine Stauchung ist.

skiveren

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Dann haben wir nächstes Jahr de facto eine Nullrunde. Man kann es drehen wie man will: eins der beiden Jahre ist eine Nullrunde. Für manche sogar noch weniger als das
Also ich habe dieses Jahr 2.560 Euro netto mehr in der Tasche.
In 24 habe ich 440 Euro mehr in der Tasche und am März 24 habe ich dann ca. 9% brutto mehr.

Eine Nullrunde in 23 und oder 24 kann ich nicht erkennen.

Kannst oder willst du es nicht verstehen?
Bewusst Werbung für den katastrophalen Tarifabschluss machen.

Leute rechnet euch mal aus wieviel Geld euch durch die Einmalzahlung verloren geht.
4000 € brutto angenommen, bei 5% Erhöhung rückwirkend zum 01.01.2023 wären 200 € brutto im Monat x 12 = 2400 € x 20 Jahre = 48 000 € brutto verloren... Zinseszinseffekt noch nicht mal berücksichtigt.
Viel Spaß mit den jetzt verhandelten 3000 € netto.

Der Beginn für Einmalzahlungen für die nächsten Tarifverhandlungen ist eröffnet.

Auch wenn das ganze in der Theorie stimmen mag, wird bei dieser Argumentation eins immer vergessen. Deiner Rechnung nach 5 Prozent aus 23 und wegen mir nochmal 5 Prozent für 24.
So nun stellst du deine über 20 Jahre auf vergisst dabei aber, dass die Erhöhung in 24 recht ordentlich, dass die verpasste Erhöhung aus 23 quasi aufgeholt wird und man ab März 24 quasi den selben stand hat. Somit tritt dein beschriebener Effekt nur für 14 Monate ein. Es wäre anders gewesen, wären 24 nur die 5 % gekommen. Ich will damit nicht sagen, dass ich zufrieden bin oder es soll auch keine Wertung in irgendeine Richtung darstellen aber der langfristige Effekt wird durch die Höhe schon relativ ausgeglichen.
Natürlich würde es nach meiner Rechnung auch ab 01.01.2024 tabellenwirksame Erhöhung geben, das ist hier nicht berücksichtigt. ist doch wohl klar!
Hier ist nur das Beispiel 2023 ff.

pollo

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und es gibt Leute, die dafür 1% ihres Bruttolohns zahlen.

absolut verdient, gönnt euch Taschentücher von der Einmalzahlung.

XLS

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@XLS… Ist dem so? Die bereits veröffentlichten Tabellen sagen anderes.

...Du hast natürlich Recht, dass die Zahlung der 200 Euro im Verhältnis zu den Entgeltgruppen zu unterschiedlichen prozentualen Erhöhungen führen. Man hat es aber im Kompromiss auf 200 Euro begrenzt und die 5,5 Prozen für Alle angeschlossen. Besser wäre ein prozentualer Erhöhungsbetrag für ALLE gleichermassen gewesen.

gio

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ENTWEDER:
Man siehst die IAP als Gehaltserhöhung an, dann hat man dieses Jahr +x% und nächstes Jahr -x% bis +x%. Also unter umständen 2024 eine Nullrunde bzw. ab März sogar weniger als 2023.

ODER:
Man sieht die IAP nicht als Gehaltserhöhung an, dann hat man in 2023 eine Nullrunde.

Gerne noch mal:
Ich habe dieses Jahr 2.560 Euro mehr netto.
= Keine Nullrunde.

Ich habe im nächsten Jahr

Ca. 4.500 Euro brutto mehr.
Zusätzlich 440 Euro netto.

Das ist keine Nullrunde und widerlegt deine Rechnung hoffentlich somit.

Ich weiß, das ist eine sehr schwere Thematik für dich und nicht einfach zu verstehen. Aber ich versuche es nochmal: Nullrunde = Lohnrunde, die ohne eine [reale] Anhebung der Tariflöhne endet

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie unsere TARIFlöhne vom 01.01.2023 bis 29.02.2024 steigen.

Aber du möchtest ja auch nicht ernsthaft sagen, dass die angebotenen 5% über 27 Monate besser sind als 200 € +5,5% ab 3/24.

Selbst die kolportieren 8% wären nicht besser gewesen. Die IFP lass ich mal aussen vor. Selbst wenn der sockel plus 5,5 jetzt nachträglich zum 1.1..23 gekommen wäre dann würden wir in 24 nichts mehr bekommen an Erhöhung. Die 12 Monate Laufzeit wurden ja schon sehr früh als nicht verhandelbar dargelegt.

daseinsvorsorge

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Wenn ver.di sich offen hinstellt, dass sie nur und ausschließlich für <E9a verhandelt, dann lasse ich meine Kritik sofort sein. Solange sie aber in der Öffentlichkeit behaupten für alle Beschäftigten zu verhandeln, stelle ich auch Forderungen.


Da haben Sie teilweise recht- das ist auch mein Kritkpunkt. Die gewerkschaften behaupten dies zwar nicht expressis verbis aber es bleibt zu viel Interpretationsspielraum. Allerdings -wenn Sie sich als Nichtorganisierter ausschließlich darauf beziehen - und ohne dass Sie Mitgliedseiträge abführen - ist das natürlich schon sehr, sehr dünn. Insbesondere wenn Sie zur Fach-und Führungselite > EG 9a in diessem Forum gehören wollen.

Muschebubu

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Dann sind wir uns doch einig. Soll ver.di künftig weiter den Sockel fordern. Sind es dann in E1 Stufe 1 16 Prozent, dann möchte ich die durchgehend in allen Entgeltgruppen und Stufen sehen. Der Großteil wäre sicherlich zufrieden.

Junge

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...durch den Kompromiss mit dem Sockelbetrag von 200 Euro und weiteren 5,5 Prozent Erhöhung für ALLE gleichermassen wird die Entgelttabelle nicht gestaucht. Die Abstände zwischen den Entgeltstufen bleiben weitestgehend  gewahrt. Das ist als nichtorganisierter Tarifbeschäftigter mein wichtigistes Anliegen. Insofern war ich während den Verhandlungen gedanklich auch immer auf Arbeitgeberseite, weil sie hohe Mindesterhöhungsbeträge zu gunsten der unteren Entgeltgruppen zurecht abgelehnt haben.

Die soziale Komponente findet sich in der Inflationsausgleichszahlung wieder, die für alle Entgeltgruppen gleichermassen erfolgt.

Die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie in Abhängigkeit der Arbeitszeit (Kürzung bei Teilzeit) finde ich völlig korrekt. Wer weniger arbeitet, soll weniger bekommen.

Man darf auch nicht vergessen, dass so ein Tarifvertragswerk nur das grundlegende Gerüst für die Arbeitsbedingungen darstellen. Strukturelle Disparitäten (wie z. B. Fachkräftemangel) sollten die einzelnen Arbeitgeber vor Ort klären bzw. an die jeweiligen Bedingungen anpassen (z. B. Dienstvereinbarungen Arbeitszeit, Zahlung von Zulagen, Mehrarbeitsvergütung vs. Freizeitausgleich, Ausgestaltung Leistungsentgeld, Home Office u. v. a.).

Ich weiß nicht, wie du behaupten kannst, dass aufgrund des Sockelbetrages von 200 € und der anschließenden Erhöhung von 5,5 % die Entgelttabelle gleichermaßen erhöht wird und keine Stauchung vorliegt. Wie nennst du es denn, wenn die niedrigste Entgeltgruppe E1 in Stufe 6 insgesamt 15,25 % mehr Bruttoentgelt erhält, während die höchste Entgeltgruppe E15 in Stufe 6 nur 8,45 % mehr Bruttoentgelt erhält? Die prozentuale Erhöhung für denjenigen in E1/6 ist somit 80,47 % höher als die in E15/6. Wenn das mal keine Stauchung ist.

Na und? Bekommen die die weniger haben halt ein wenig mehr und alle haben genug zum Leben.