...durch den Kompromiss mit dem Sockelbetrag von 200 Euro und weiteren 5,5 Prozent Erhöhung für ALLE gleichermassen wird die Entgelttabelle nicht gestaucht. Die Abstände zwischen den Entgeltstufen bleiben weitestgehend gewahrt. Das ist als nichtorganisierter Tarifbeschäftigter mein wichtigistes Anliegen. Insofern war ich während den Verhandlungen gedanklich auch immer auf Arbeitgeberseite, weil sie hohe Mindesterhöhungsbeträge zu gunsten der unteren Entgeltgruppen zurecht abgelehnt haben.
Die soziale Komponente findet sich in der Inflationsausgleichszahlung wieder, die für alle Entgeltgruppen gleichermassen erfolgt.
Die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie in Abhängigkeit der Arbeitszeit (Kürzung bei Teilzeit) finde ich völlig korrekt. Wer weniger arbeitet, soll weniger bekommen.
Man darf auch nicht vergessen, dass so ein Tarifvertragswerk nur das grundlegende Gerüst für die Arbeitsbedingungen darstellen. Strukturelle Disparitäten (wie z. B. Fachkräftemangel) sollten die einzelnen Arbeitgeber vor Ort klären bzw. an die jeweiligen Bedingungen anpassen (z. B. Dienstvereinbarungen Arbeitszeit, Zahlung von Zulagen, Mehrarbeitsvergütung vs. Freizeitausgleich, Ausgestaltung Leistungsentgelt, Home Office u. v. a.).