Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)

Begonnen von Admin, 23.04.2023 01:48

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Sukram10

Zitat von: Aleksandra am 15.05.2023 11:18
Ich finde es sollte eher umgekehrt sein:
Kapitalerträge gehören deutlich höher besteuert als Arbeitseinkommen.
Es ist der blanke Hohn, dass eine Partei wie die FDP so Sprüche bringt wie "Leistung soll sich lohnen", dann aber vehement gegen eine entsprechende Besteuerung von Kapitalerträgen eintritt. Wer arbeitet soll bitte mehr netto vom brutto bekommen. Wer Geld rumliegen hat darf dafür gerne Zinsen etc erhalten, aber warum diese Einkünfte niedriger besteuert werden sollen als das was man durch seine Hände Arbeit erwirtschaftet, kann nicht begründbar sein.

Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich auch nicht vorrangig durch die Einkommensunterschiede in diesem Tempo, sondern durch die Vermögensunterschiede.

Alle haben das große Ziel das "Geld für sich arbeiten zu lassen". Das aber ist ein Trugschluss. Denn Geld arbeitet nicht. Das sind immer Menschen die dahinter stehen, die diese Zinsen dann erwirtschaften müssen. Wenn jeder genug Geld hat um wirtschaftlich unabhängig zu sein und "das Geld für sich arbeiten zu lassen", wer erwirtschaftet es dann noch? Niemand. Das System bricht zusammen. Woher kennen wir sowas? Richtig, es handelt sich um ein Schneeballsystem. Vor diesem Hingtergrund können die Steuern eigentlich gar nicht hoch genug sein.
Da möchte ich allen den hervorragenden Roman "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach ans Herz legen.


JahrhundertwerkTVÖD

Zitat von: Opa am 15.05.2023 12:51
Zitat von: JahrhundertwerkTVÖD am 15.05.2023 11:43
Zitat von: DeepBlue am 15.05.2023 11:16
Zitat von: JahrhundertwerkTVÖD am 15.05.2023 11:13
Von der Steuererklärung auf "dem Bierdeckel" sind wir weit von entfernt.
Auch müssten die etlichen Steuerschlupflöcher (Firmen und Wohlhabende) geschlossen werden.
Wie auch die Sonderprivilegien einiger (z.B Politiker, Beamte etc.)

Danach erst könnte über faire Steuersätze nachgedacht werden.

Na erhellen Sie uns was für Sonderprivilegien meinen Sie?

Diese zahlen z.B. keine Sozialabgaben.
Kinder-/Familienzuschläge vs. Kindergeld
Pension vs. Rente
höhere Lohnersatzleistungen z.B. Elterngeld
Geringere Gesamtbesteuerung da Bruttobesoldung niedriger ist, dafür aber Nettogehalt höher

Bei Politiker: steuerfreie Dienstaufwandsentschädigungen, Übergangsgeld, Pension, Reisekosten,

D.h. es wird unterm Strich weniger in den allgemeinen Topf eingezahlt, dafür gönnen sie sich aber mehr netto.
Guter Deal.

Oje, was für eine Milchmädchenrechnung. Inwiefern würde denn der allgemeine Topf besser aussehen, wenn der Beamte oder Politiker z.B. 1.000 Euro mehr Brutto bekäme, um diese 1.000 Euro dann wieder in Sozialversicherungssysteme einzuzahlen?
Oder denkst du etwa, das derzeit niedrigere Brutto könne beibehalten werden, sodass der A10-Beamte demnächst weniger Netto erhält, als der E9c-Angestellte?

Ich habe nicht von weniger gesprochen.
Sondern davon dass diese unterschiedlichen Ansätze geändert werden müssten um ein einfaches Steuersystem zu bekommen.
Sonst wird immer nur, durch die etlichen Sonderlösungen, alles verkompliziert.

Letztendlich entspricht das Beamtentum nicht mehr heutigen Bedürfnissen und gehört m.E. aufgelöst.
Wir profitieren alle von den zur Verfügung stehenden Infrastruktur, Kultur und sonstigen sozialen Annehmlichkeiten. Da sollten auch alle in diese Töpfe einzahlen.
Warum sollte der Lehrer in der gleichen Schule mal verbeamtet, mal angestellt sein?
Gleiches Studium, gleiche Fächer, aber deutlich schlechtere Nettovergütung.
Das gilt auch für vergleichbare Positionen in Verwaltungen etc.
Ich will nichts wegnehmen, sondern lediglich ein antiquiertes Model auflösen.

Warnstreik

Zitat von: Britta2 am 14.05.2023 15:32
Verkündung in den Nachrichten heute überall - es gab wohl eine Volksbefragung ... von den Interviewten wurde gesagt, dass jeder mit einem monatlichen NETTO-Einkommen von unter 2.500,00€ seine Ausgaben nicht mehr vom Gehalt allein stemmen kann --->  was im ÖD Kommunen zumindest sämtliche untere Lohngruppen bis E7 und sogar teilweise höher (E9) betrifft.
Alle jene, die nicht nur Anweisungen erteilen sondern auszuführen haben ... Aber sowas darf man ja nicht laut sagen in dieser großen glücklichen Gemeinschaft zufriedener Hausbesitzer ...

Wer in Deutschland kein menschenwürdiges und inklusives Leben mit 2000€ Netto führen kann, der sollte zuallererst sich selbst betrachten, es liegt nämlich an ihm selbst. Ansonsten sind die Ansprüche bzw. der Lebensstandard zu hoch - hier kann man über Bildung und Fleiß derzeit problemlos in höhere Gehaltsschichten aufsteigen.

Opa

Sehe ich ebenso, zumal 2.500 Euro netto deutlich über dem Existenzminimum liegt. Das Wort ,,jeder" in Brittas Aussage macht ihren Text zum Unsinn. Mit Unterhaltsverpflichtungen können 2.500 Euro irgendwann knapp werden, als Nettoeinkommen für Singles und Paare ist es mehr als genug.

Warnstreik

Zitat von: Herbert Meyer am 15.05.2023 10:14

Die Kapitalertragssteuer ist tatsächlich ein wunderbares Beispiel für das deutsche Steuerversagen. Junge Menschen sind mit hohen Abgaben an die Rentenkasse belastet, trotzdem erwartet sie lediglich eine Armutsrente. Private Altersvorsorge ist deshalb wichtiger denn je - wird aber ebenfalls massiv besteuert und erschwert. Zumindest konnte die FDP eine geringe Anhebung des Freibetrags durchsetzen.

Ob und was junge Leute für eine Rente erwarten weißt du noch nicht. Die derzeitige (inflationäre) Lage, ist aber ein gutes Indiz dafür, dass ein umlagefinanzierter Baustein ganz gut in der Versorgung aufgehoben ist.

Kapitalerträge sind ansonsten natürlich am Ende (sprich alles, was wirklich entnommen wird) zu versteuern. Es sind Gewinne und mit diesen nimmt man an der finanzierung der Gesellschaft teil.

herbstsonne83

Update Bundestarifkommission:
Breite Zustimmung bei Mitgliederbefragung - Bundestarifkommission vertagt Zustimmung zum Tarifergebnis wegen Konflikt mit sächsischem Arbeitgeberverband

Die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst (BTK öD) hat die Entscheidung über das Tarifergebnis für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen vertagt. Hintergrund ist ein Konflikt mit dem kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen um die Übertragung des Tarifergebnisses auf den sächsischen Nahverkehr. Die BTK öD will am Mittwoch erneut zusammenkommen.

Zuvor hatten knapp 66 Prozent der ver.di-Mitglieder in Bundesverwaltungen, Behörden, kommunalen Einrichtungen und Unternehmen dem Verhandlungsergebnis vom 22. April 2023 im Rahmen einer Mitgliederbefragung zugestimmt.

Die BTK öD machte deutlich, dass es eine Zustimmung nur geben werde, wenn der Konflikt mit dem KAV Sachsen gelöst sei. Die BTK öD erwarte, dass die Verhandlungsspitze – die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), aber auch der Bund – dafür ihren Einfluss geltend macht. Die Erklärungsfrist für die Einigung läuft noch bis zum Mittwoch (17. Mai 2023).

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/


Tanathos

Zitat von: Philipp am 15.05.2023 08:06
Zitat von: Tanathos am 14.05.2023 12:30
Ihr wisst selbst am besten wofür ihr gerade das Geld braucht, nicht ein seelenloser Apparat Abgeordneter samt dubioser Staatssekretäre.

Ist es euch nie in den Sinn gekommen zu Hinterfragen wieso ihr auf Grundbedürfnisse wie Lebensmittel und Wohnen Steuern zahlt, während die Politik nicht müde wird zu betonen, wie verrucht es ist hiermit Geld zu machen?

Ich wäre ja für Leute wie Dich mal für zwei Jahre ohne staatliche Leistungen.

Du bezahlst für jeden km Fußweg und Straße die du benutzt, du bezahlst für jeden Behördengang die tatsächlichen Kosten und nicht nur eine irgendwann mal festgelegte Minigebühr - im Grunde bezahlst du für alles Menschengeschaffene aus eigener Tasche, jeden Tag, jeden Monat.

Mal schauen ob dir dann ein paar Steuern nicht lieber sind.

Wo rede ich davon Steuern komplett abzuschaffen? Komischerweise schaffen andere Länder mit weniger Geld bessere Leistungen und Infrastruktur.

Hättest du mich vollständig zitierte wüsstest du, dass es mir um die ewige Subvention durch den Staat geht. Immer mit weniger Geld, als er uns aus der Tasche gezogen hat.

Aleksandra

Ein weiterer Hinweis darauf, dass man arbeitnehmerseitig bei diesen Verhandlungen das realistische Maximum rausgeholt hat.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

MoinMoin

Zitat von: Tanathos am 15.05.2023 13:36
Wo rede ich davon Steuern komplett abzuschaffen? Komischerweise schaffen andere Länder mit weniger Geld bessere Leistungen und Infrastruktur.
Ja? Welche denn?
Also die Dänen und die Schweden kassieren mehr vom BIP ab als die Deutschen. Deutschland liegt mit seiner Steuerquote unterhalb des OECD Durchschnitts.
Und die Mehrwertsteuer ist hier auch niedrig.

Philipp

Zitat von: herbstsonne83 am 15.05.2023 13:29
Update Bundestarifkommission:
Breite Zustimmung bei Mitgliederbefragung - Bundestarifkommission vertagt Zustimmung zum Tarifergebnis wegen Konflikt mit sächsischem Arbeitgeberverband

Die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst (BTK öD) hat die Entscheidung über das Tarifergebnis für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen vertagt. Hintergrund ist ein Konflikt mit dem kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen um die Übertragung des Tarifergebnisses auf den sächsischen Nahverkehr. Die BTK öD will am Mittwoch erneut zusammenkommen.

Zuvor hatten knapp 66 Prozent der ver.di-Mitglieder in Bundesverwaltungen, Behörden, kommunalen Einrichtungen und Unternehmen dem Verhandlungsergebnis vom 22. April 2023 im Rahmen einer Mitgliederbefragung zugestimmt.

Die BTK öD machte deutlich, dass es eine Zustimmung nur geben werde, wenn der Konflikt mit dem KAV Sachsen gelöst sei. Die BTK öD erwarte, dass die Verhandlungsspitze – die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), aber auch der Bund – dafür ihren Einfluss geltend macht. Die Erklärungsfrist für die Einigung läuft noch bis zum Mittwoch (17. Mai 2023).

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/

Wieso kann die Arbeitgeberseite das einseitig hinauszögern und bei den Mitgliedern reichen 25% Zustimmung?

Welchen Anteil hat der KAV Sachsen an der gesamten Arbeitgebervertretung in Deutschland?

FearOfTheDuck

Und wieso ist die Zustimmung der Gewerkschaftsseite von gallo-sächsichen Dörfern der Gegenseite abhängig?

Hugo Stieglitz

Zitat von: MoinMoin am 15.05.2023 13:41
Zitat von: Tanathos am 15.05.2023 13:36
Wo rede ich davon Steuern komplett abzuschaffen? Komischerweise schaffen andere Länder mit weniger Geld bessere Leistungen und Infrastruktur.
Ja? Welche denn?
Also die Dänen und die Schweden kassieren mehr vom BIP ab als die Deutschen. Deutschland liegt mit seiner Steuerquote unterhalb des OECD Durchschnitts.
Und die Mehrwertsteuer ist hier auch niedrig.
Die Schweiz zum Beispiel.

Weltweit rangiert Deutschland wohl auf Platz 2 bei den Abgaben: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/oecd-steuern-abgaben-deutschland-100.html

MrBurnz

Meine Fresse wir kriegen die 1240 locker erst 2024.

Deutsche Bürokratie immer nervig sein Opa

pagricola

Zitat von: MrBurnz am 15.05.2023 14:05
Meine Fresse wir kriegen die 1240 locker erst 2024.

Deutsche Bürokratie immer nervig sein Opa

Wenigstens kriegst du sie, ich fange erst zum 1. Juni beim TVÖD-VKA an.