Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 308297 times)

Gregsi

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 1
Der Wegfall der Altersteilzeit ist in meinen Augen die größte Niederlage dieses kommenden Tarifs. Aus Hinsicht der Hundertausendeb nicht besetzten Stellen im öffentlichen Dienst,  wurde dies geopfert.  Der Arbeitgeber,  welcher daran die Hauptschuld an unattraktiven Arbeitsplätzen trägt, der zu wenig ausgebildet hat, der für alles Geld hat, nur nicht für seine Mitarbeiter,  nimmt nun dem alternden Mitarbeiter im Pflegedienst die Möglichkeit früher oder gestaffelt in Ruhestand zu gehen. Nach meinen Informationen aus Potsdam, waren der Wegfall sozusagen eine Bedingung der Arbeitgeber.  Ein Grund für viele ältere dauerzahlende Verdimitglieder dem Verein den Rücken zu kehren. Mitgliederschwund als Selfmate.  :-\

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 609
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/verdi-tappt-in-die-17-prozent-falle/ar-AA1ahz2l

Endlich wird das Problem auch in den Medien kommuniziert
Hinzu kommt noch die Kröte mit der Altersteilzeit.

In meinen Augen hat die Gewerkschaft erneut versagt. Anders kann ich das nicht werten.
Es ist mir unverständlich wie dreist die Gewerkschaftsfunktionäre weiterhin den Kompromiss als super Lösung verkaufen bzw. ihre Mitglieder belügen.

Solche Artikel sollten in jedem Verdi Forum und auch an Betriebsräte und Mitglieder versendet werden!!!!!

Leonhardt

  • Gast
Ich musste erstmal googlen wie so eine Altersteilzeit funktioniert. Beim BMAS bin ich fündig geworden.

"Wie funktioniert die Altersteilzeit?
Bei der Altersteilzeit wird die bisherige wöchentliche Arbeitszeit um die Hälfte reduziert. Die versicherungspflichtige Beschäftigung im Sinne des Dritten Buches Sozialgesetzbuch Arbeitsförderung (SGB III) wird fortgesetzt. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, entsprechend dem Altersteilzeitgesetz (AltTZG) das Gehalt aufzustocken und zusätzliche Beiträge zur Rentenversicherung zu leisten."


Hmm... Während immer darauf geschielt wird, dass die junge Generation kein Bock auf Arbeit hat, sollen die vermutlich überwiegend in den letzten Stufen der jeweiligen Entgeltgruppen befindlichen Mitarbeiter am Ende ihrer Karriere noch durch vom AG aufgestockte Gehälter und RV-Beiträge sanft in die Rente getragen werden bei aktuell zunehmendem Fachkräftemangel? Komisch, dass die AG da gar keine Lust mehr drauf haben...

Wie wäre es denn, wenn man die Schäfchen schon im trockenen hat, einfach so in Teilzeit zu arbeiten oder ein entsprechendes Sabbatjahr zu planen und auf eigene Kosten in den seligen Ruhestand zu schippern?

Amtsschimmel

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 288
3.) Quiet Quitting

3.) illegal

Seit wann ist Dienst nach Vorschrift illegal?

Da hat die neoliberale Propaganda aber gut gefruchtet, wenn man "Quiet Quitting" sogar für illegal hält.

niagAkcaBdipS

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 157
Aber ne 4? Damit kann man doch leben. Damit wird man versetzt. Dass es keine 1 oder 2 geben wird, war ja zudem ohnehin von vorneherein klar.
Ne 4 ist bestanden.
Bestanden ist gut.
Und gut ist fast ne 1

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,266
Also- bleibt weiterhin nur rumjammern ? Ganz im Gegenteil:

1.)  Die Unzufriedenen gehen auf Ihre Landräte/(Ober-)Bürgereister zu und legen eine Forderungsliste vor. Sie argumentieren wie hier im Forum mit dem "unterirdischen, leistungsfeindlichen  Tarifabschluß+ sonstigen schlechten Rahmendingungen.Wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden (können), legen sie die bereits vorgefertigte Kündigung vor und bereiten sich auf den Wechsel vor.

2.) Sie gründen tatsächlich eine Spartengewerkschaft; Anleitung dazu z.B. unter- https://www.personalwissen.de/arbeitsrecht/mitbestimmung/gewerkschaft/gewerkschaft-gruenden-arbeitnehmer/- . Spartengewerkschaften sind immer möglich, wenn nachgewiesen wird, dass einzelne Berufsgruppen nicht ausreichend vertreten werden. Und nach den Kommentaren hier, liegen ja unzählige Belege vor, dass sogar gegen einzelne Berufs-/Entgeltgruppen verhandelt wird.Von daher wird jedes Arbeitsgericht dem- bei Zweifeln der bisher verhandelnden Gewerkschaften -zustimmen.

Jetzt muß man nur noch eine entsprechend hohe Anzahl von Beschäftigten überzeugen, in Ihre Gewerkschaft einzutreten und entsprechende Beiträge zu bezahlen, damit man auch tariffähig wird. Ist alles mit sehr viel persönlichem Engagement verbunden- aber besser als rumjammern und das "OPFAA" sein allemal.

Die Liste ließe sich natürlich noch wie vielfach erwartbar ergänzen:
z.B.

3.) Quiet Quitting

4.) AG wechseln

...
3.) illegal
4.) schon in 1.) inkludiert.

Weitere Vorschläge?

Ok du kennst den Begriff Quiet Quitting scheinbar nicht oder ordnest ihn falsch ein, wenn du es als "illegal" bezeichnest. Mehr Infos findest du hier:
https://www.haufe.de/personal/hr-management/das-wahre-definition-von-quiet-quitting_80_574924.html
Quit Quitting hat keine Auswirkung
(oder so wie es meistens "gelebt" wird, also weniger Arbeitsleistung zu erbringen ist es illegal).

Also ändere ich meine Aussage gerne um
3.) nicht illegal, aber irrelevant, da folgenlos.

Besser?

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,266
3.) Quiet Quitting

3.) illegal

Seit wann ist Dienst nach Vorschrift illegal?

Da hat die neoliberale Propaganda aber gut gefruchtet, wenn man "Quiet Quitting" sogar für illegal hält.
Habe mich korrigiert: s.o.
Es ist folgenlos.

Silentgalaxy

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 261
Altersteilzeit interessiert mich nicht. Ich bin noch 30 Jahre von der Rente entfernt. Und die uralten Kollegen sind auch meistens die, die alles immer schon so gemacht haben und meistens bei Mobbing und co immer an vorderster Front waren.

Aber natürlich, es ist kein besonders guter Abschluss. Aber schlecht ist er nicht. Punkt.

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 562
Interview DLF mit Werneke:
https://www.deutschlandfunk.de/abschluss-tarifverhandlungen-interview-frank-werneke-vorsitzender-ver-di-dlf-f3f6892c-100.html

Ganz interessant.
Lt Werneke würde auch ein längerer Arbeitskampf am Ergebnis nichts mehr substantiell ändern
Vielleicht stimmt das sogar. Aber das als Gewerkschaftsboss schon vor der Abstimmung offen zu kommunizieren ist...speziell    8)

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 562

Aber das hat man ja selbst innerhalb dieses Forums, zB findet ein nicht unbeachtlicher Teil hier Lehrer zu hoch besoldet 😉
Echt? Habe so was hier noch nicht gelesen, bin aber auch noch ein "Frischling".

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,497
Ich denke schon.
Wenn alle EG10 + in den Behörden die Arbeit niederlegen ist Stillstand.
Dann merkt Verdi vielleicht auch, dass es nicht nur an den eigenen vertretenen Gruppen liegt.

Ähnlich Vereinigung Cockpit. Ohne Pilot hat auch das Bodenpersonal nix zu tun.

Wieso EG 10+?
Wenn man den Brutto-Anstieg der letzten 10 Jahre anschaut:
https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2024/a/vergleich.tvoed-vka-2014.m.html
Da könnte man auch weit unter EG10 ansetzen... Und wenn du dann die SB in der Leistungsverwaltung im Boot hast...

Aleksandra

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 231
Ich musste erstmal googlen wie so eine Altersteilzeit funktioniert. Beim BMAS bin ich fündig geworden.
Haha, das ging mir ebenso.
Und auch ich war erstaunt, welche unfassbaren Zulagen es für die Altersteilzeit gibt. Da war mir direkt klar: das will ich auch. Ist zwar bei mir noch ne Weile hin, aber sollte es das in dieser Form dann wieder / noch geben, dann lang ich da aber sowas von zu.
Aber mir ist klar, dass es das bei mir nicht geben wird. Diese Zulagen sind einfach zu krass. Wie soll das finanziert werden? Vor allem in einem Umfeld was eh schon unter Fachkräftemangel leidet, kann man die verlorene Arbeitszeit nicht so leicht nachbesetzen.

Ich denke es kann sich jeder glücklich schätzen, der noch in den Genuss dieser Arbeitsteilzeit gekommen ist. Aber das Thema wird sicher ein für alle mal vorbei sein.

heike2106

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 246
Ich musste erstmal googlen wie so eine Altersteilzeit funktioniert. Beim BMAS bin ich fündig geworden.

"Wie funktioniert die Altersteilzeit?
Bei der Altersteilzeit wird die bisherige wöchentliche Arbeitszeit um die Hälfte reduziert. Die versicherungspflichtige Beschäftigung im Sinne des Dritten Buches Sozialgesetzbuch Arbeitsförderung (SGB III) wird fortgesetzt. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, entsprechend dem Altersteilzeitgesetz (AltTZG) das Gehalt aufzustocken und zusätzliche Beiträge zur Rentenversicherung zu leisten."


Hmm... Während immer darauf geschielt wird, dass die junge Generation kein Bock auf Arbeit hat, sollen die vermutlich überwiegend in den letzten Stufen der jeweiligen Entgeltgruppen befindlichen Mitarbeiter am Ende ihrer Karriere noch durch vom AG aufgestockte Gehälter und RV-Beiträge sanft in die Rente getragen werden bei aktuell zunehmendem Fachkräftemangel? Komisch, dass die AG da gar keine Lust mehr drauf haben...

Wie wäre es denn, wenn man die Schäfchen schon im trockenen hat, einfach so in Teilzeit zu arbeiten oder ein entsprechendes Sabbatjahr zu planen und auf eigene Kosten in den seligen Ruhestand zu schippern?


Ich kenne bei uns nur das Modell zB. 2 Jahre voll arbeiten gehen, für die Hälfte des Geldes und dann 2 Jahre Freitzeitphase mit halber Bezahlung, wo man bereits zu Hause ist, bis zum Renteneintritt.

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 562
Da ist zwar stückweise was dran aber würde in der Realität wenig Druck in den Kommunen erzeugen.

Ein Pilot streikt - das Flugzeug bleibt stehen und niemand kommt zum Reiseziel = Druck

Ein Abteilungsleiter streikt - die reguläre Sachbearbeitung erfolgt weiterhin, lediglich bei Aufgaben die durch Leitung abgesegnet oder entschieden wird bleibt Arbeit liegen. Da müsste man schon vier Wochen flächendeckend Streiken damit dabei Druck entsteht.
Wenn ich (und mein Vertreter) streiken würde (was ich nicht darf) würde kein Vorgang die Dienststelle verlassen. Und die ganzen administrativen Tätigkeiten bei über 30 MA würden auch unerledigt bleiben.

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 562

Seit wann ist Dienst nach Vorschrift illegal?
Bei Beamten Verstoß gegen die Pflicht zur vollen Hingabe = Disziplinarverfahren. Praktisch aber natürlich kaum nachweisbar, weil man die Absicht nachweisen muss. Eine bloße Minderleistung (weil man´s nicht besser kann) ist nämlich keine Pflichtverletzung.