Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 313864 times)

Tarifgeist

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Der Abschluss ist in meinen Augen grenzwertig, aber halt noch gerade im Rahmen des annehmbaren.

Was ich mir für jegliche folgende Verhandlungen wünschen würde, ist, dass für alle Parteien von Beginn an klar gestellt wird, dass mindestens 50% der ausgehandelten, tabellenwirksamen Erhöhung unmittelbar nach Auslaufen des Vortarifvertrages (also der Gehaltstabelle) gelten MUSS... Vll. hört dann ja mal dieses unwürdige Zeitgeschinde auf

Amtsschimmel

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Seit wann ist Dienst nach Vorschrift illegal?
Bei Beamten Verstoß gegen die Pflicht zur vollen Hingabe = Disziplinarverfahren. Praktisch aber natürlich kaum nachweisbar, weil man die Absicht nachweisen muss. Eine bloße Minderleistung (weil man´s nicht besser kann) ist nämlich keine Pflichtverletzung.

Das kommt wieder auf die Definitionen an.
Definiert man Dienst nach Vorschrift oder Quiet Quitting - wie es tun würde - nicht als Schlechtleistung, sondern als bloßes Zurückfahren der "Zuvielleistung", dann dürfte das dienstrechtlich auch für Beamte nicht relevant sein.

Davon mal abgesehen haben alle 17 Besoldungsgesetzgeber das Dienst- und Treueverhältnis bereits durch die verfassungswidrige Alimentation einseitig aufgekündigt.

Knarfe1000

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Okay, wobei das wie gesagt eh nur theoretische Überlegungen sind.

BAT

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3.) Quiet Quitting


QQ ist die Erbringung von Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte, wie es im Arbeitsrecht vorgesehen ist. Diese negative Auslegen von normalen und gesunden Arbeitsprozessen ist ein unsäglicher Zeitgeist.

Davon ab, auch eine neue Gewerkschaft bringt mir nichts mehr. Ich habe mich inzwischen eingerichtet. Die Zugewinne bei E 9 bis E12 waren zu klein, ansonsten wäre ich sicher zwei Entgeltgruppen höher. Stufengleich hat auch noch gefehlt, der Zug ist abgefahren... :(

Umlauf

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Das BMI hat bereits ein Rundschreiben zum TV Inflationsausgleich rausgegeben.
Dies dient der Vorbereitung, um die pünktliche Auszahlung vorzubereiten.

https://www.bmi.bund.de/RundschreibenDB/DE/2023/RdSchr_20230424.pdf

Anschließend Download anklicken.
etwas gewöhnungsbedürftiges Handling

MoinMoin

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3.) Quiet Quitting


QQ ist die Erbringung von Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte, wie es im Arbeitsrecht vorgesehen ist. Diese negative Auslegen von normalen und gesunden Arbeitsprozessen ist ein unsäglicher Zeitgeist.

Eben also arbeitsrechtlich folgenlos.

Cortex21682

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Ich denke schon.
Wenn alle EG10 + in den Behörden die Arbeit niederlegen ist Stillstand.
Dann merkt Verdi vielleicht auch, dass es nicht nur an den eigenen vertretenen Gruppen liegt.

Ähnlich Vereinigung Cockpit. Ohne Pilot hat auch das Bodenpersonal nix zu tun.

Naja, also die Piloten Streiken wie oft in den letzten Jahren? Und verdienen eh Geld wie Heu.
Und ohne das Bodenpersonal wäre nicht mal Sprit im Tank der Flieger, geschweige den Passagiere.

Wenn man bedenkt das Verdi die Grundforderung 10,5% und mindestens 500€ hatte um die unteren Entgeldgruppen mit dem Sockelbetrag zu festigen, haben Sie genau das Gegenteil geschafft. Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Leonhardt

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Okay, wobei das wie gesagt eh nur theoretische Überlegungen sind.

Ich denke auch, dass es praktisch kaum Relevanz haben wird, wenn man nicht in die innere Kündigung übergeht und Arbeiten nachweislich sabotiert oder verweigert. Solange man mehr oder minder Dienst nach Vorschrift macht, wird es zukünftig in noch stärker zunehmendem Maße heißen: "Mein Arbeitsplatz ist sicher - keiner will ihn."
Das Bestreben der AG sich einen "besseren Mitarbeiter" zu suchen dürfte in vielen Bereichen gegen null gehen.

niagAkcaBdipS

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Da war mir direkt klar: das will ich auch. Ist zwar bei mir noch ne Weile hin, aber sollte es das in dieser Form dann wieder / noch geben, dann lang ich da aber sowas von zu.

Mein Plan hierfür ist:
Ich bin Baujahr Mitte der 80er.
Da ich mit 18 meine Ausbildung gemacht habe, hätte ich mit 63 Jahren meine 45 Jahre voll.
Nun ist es so, dass bei meinem Jahrgang die 45 Jahre nicht reichen. Frühstmöglicher Eintritt: 65.
Sehe ich nicht ein.

Ich Kündige mit 63 Jahren, nehme mir einen Mini-Job damit ich weiter krankenversichert bin und lebe 2 Jahre von ersparten.
Hierzu spare ich in ein ETF-Produkt (nicht privat), was als Produkt der Rentenversicherung gilt und somit ab dem 63. Lebensjahr nur geringfügig besteuert wird.

Ab 65 heißt es dann: Abschlagsfrei in die wohlverdiente Rente.

BAT

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Wie wäre es denn, wenn man die Schäfchen schon im trockenen hat, einfach so in Teilzeit zu arbeiten oder ein entsprechendes Sabbatjahr zu planen und auf eigene Kosten in den seligen Ruhestand zu schippern?

+1

niagAkcaBdipS

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Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Das Gegenteil ist der Fall!

Vorher:
Mitarbeiter 1: 4.000 Euro brutto
Mitarbeiter 2: 2.000 Euro brutto.
Faktor: 2

Hinterher:
Mitarbeiter 1: 4.431 brutto
Mitarbeiter 2: 2.321 brutto
Faktor: 1,909

Forschung4u

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Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Da es auch noch einen Mindestbetrag von 340,- gibt, sollten die 200+5,5 diesen nicht erreichen, wird die Spreizung kleiner, nicht größer. Sag mal, kennst du den Unterschied zwischen Absolut und Proportional? Welcher dieser Begriffe ist auf die Inflation anzuwenden? Na?

Frischling

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Also- bleibt weiterhin nur rumjammern ? Ganz im Gegenteil:

1.)  Die Unzufriedenen gehen auf Ihre Landräte/(Ober-)Bürgereister zu und legen eine Forderungsliste vor. Sie argumentieren wie hier im Forum mit dem "unterirdischen, leistungsfeindlichen  Tarifabschluß+ sonstigen schlechten Rahmendingungen.Wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden (können), legen sie die bereits vorgefertigte Kündigung vor und bereiten sich auf den Wechsel vor.

2.) Sie gründen tatsächlich eine Spartengewerkschaft; Anleitung dazu z.B. unter- https://www.personalwissen.de/arbeitsrecht/mitbestimmung/gewerkschaft/gewerkschaft-gruenden-arbeitnehmer/- . Spartengewerkschaften sind immer möglich, wenn nachgewiesen wird, dass einzelne Berufsgruppen nicht ausreichend vertreten werden. Und nach den Kommentaren hier, liegen ja unzählige Belege vor, dass sogar gegen einzelne Berufs-/Entgeltgruppen verhandelt wird.Von daher wird jedes Arbeitsgericht dem- bei Zweifeln der bisher verhandelnden Gewerkschaften -zustimmen.

Jetzt muß man nur noch eine entsprechend hohe Anzahl von Beschäftigten überzeugen, in Ihre Gewerkschaft einzutreten und entsprechende Beiträge zu bezahlen, damit man auch tariffähig wird. Ist alles mit sehr viel persönlichem Engagement verbunden- aber besser als rumjammern und das "OPFAA" sein allemal.
Zitat
Sehr schön zusammengefasst.
Für Punkt 1 . fehlt leider im kommunalem Bereich so etwas wie der 16.5 im tvl, damit einige Forderungen erfüllt werden könnten und die Kommunen mehr Freiheiten bei der Bezahlung hätten.
Dann könnte der BauIng auch einigermaßen marktgerecht bezahlt werden.

ja die Übernahme des §16 Absatz 5 aus dem tvl wäre wirklich klasse

Herbert Meyer

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Ich denke schon.
Wenn alle EG10 + in den Behörden die Arbeit niederlegen ist Stillstand.
Dann merkt Verdi vielleicht auch, dass es nicht nur an den eigenen vertretenen Gruppen liegt.

Ähnlich Vereinigung Cockpit. Ohne Pilot hat auch das Bodenpersonal nix zu tun.

Naja, also die Piloten Streiken wie oft in den letzten Jahren? Und verdienen eh Geld wie Heu.
Und ohne das Bodenpersonal wäre nicht mal Sprit im Tank der Flieger, geschweige den Passagiere.

Wenn man bedenkt das Verdi die Grundforderung 10,5% und mindestens 500€ hatte um die unteren Entgeldgruppen mit dem Sockelbetrag zu festigen, haben Sie genau das Gegenteil geschafft. Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Woher stammt eigentlich der Mythos, dass hohe Entgeltgruppen durch die Inflation weniger betroffen sind als niedrige Entgeltgruppen? Diese mathematische Herleitung würde mich genauso interessieren wie das Rechenbeispiel, dass die Tabellen-Spreizung mit den letzten Tarifergebnissen angeblich zu- statt abnimmt.

Amtsschimmel

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Ich denke schon.
Wenn alle EG10 + in den Behörden die Arbeit niederlegen ist Stillstand.
Dann merkt Verdi vielleicht auch, dass es nicht nur an den eigenen vertretenen Gruppen liegt.

Ähnlich Vereinigung Cockpit. Ohne Pilot hat auch das Bodenpersonal nix zu tun.

Naja, also die Piloten Streiken wie oft in den letzten Jahren? Und verdienen eh Geld wie Heu.
Und ohne das Bodenpersonal wäre nicht mal Sprit im Tank der Flieger, geschweige den Passagiere.

Wenn man bedenkt das Verdi die Grundforderung 10,5% und mindestens 500€ hatte um die unteren Entgeldgruppen mit dem Sockelbetrag zu festigen, haben Sie genau das Gegenteil geschafft. Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.

Prinzip nicht verstanden, du darfst dich wieder setzen.