Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 312759 times)

Amtsschimmel

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"Erreichen" bedeutet semantisch immer das Erreichen ODER Überschreiten einer Grenze - egal um wie viel. Das "mindestens" kannst du da getrost weglassen.

Sicherlich richtig, dennoch etwas schwammig und leicht interpretationswürdig. Es kann aber halt durch ein Wort wirklich ganz klar ausgedrückt werden.

Das wäre eine unnötige Dopplung.

Oder ein rhetorischer Kniff. Unschön zwar, aber wenigstens kniffig. ;)

Vertragsprosa ist doch was Schönes.  ;D

Aleksandra

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Ich denke schon.
Wenn alle EG10 + in den Behörden die Arbeit niederlegen ist Stillstand.
Dann merkt Verdi vielleicht auch, dass es nicht nur an den eigenen vertretenen Gruppen liegt.

Ähnlich Vereinigung Cockpit. Ohne Pilot hat auch das Bodenpersonal nix zu tun.

Naja, also die Piloten Streiken wie oft in den letzten Jahren? Und verdienen eh Geld wie Heu.
Und ohne das Bodenpersonal wäre nicht mal Sprit im Tank der Flieger, geschweige den Passagiere.

Wenn man bedenkt das Verdi die Grundforderung 10,5% und mindestens 500€ hatte um die unteren Entgeldgruppen mit dem Sockelbetrag zu festigen, haben Sie genau das Gegenteil geschafft. Den nur die Oberen EG`s kommen durch die Erhöhung ab 03/24 über die 500 Euro.  Die unteren gehen wieder mal leer aus. Also die Spreizung wird immer größer. Das ist natürlich ok, oder wie? Nix gegen hohe EG`s aber die habens weniger nötig.


In Relation schieben Sockel alles zusammen.
Mindestbeträge stauchen von unten.
Es kommt immer auf die Relationen an. 

Das versteht sogar mein Sohn, der noch zur Schule geht.

Bei Gehaltssteigerungen von 14 bis 16% ganz untern, kann man nicht von leer ausgehen sprechen.
Ganz oben sind es nur 8%.

Niedrigstes Gehalt im TVÖD ist E1/2 mit 2015 EUR brutto.
Stellen wir dem mal die höchste EG mit gleicher Erfahrungsstufe gegenüber: E15Ü/2 mit 6200 EUR

Also E1/2 vs E15Ü/2

Würde man nun jedes Jahr E15Ü/2 mit 8% erhöhen, und E1/2 jedes Jahr mit 16%, dann würde E1/2 schon nach 16 Jahren mehr verdienen als der E15Ü/2.

Nur mal um zu verdeutlichen, wie heftig diese Unterschiede in der Gehaltssteigerung wirken.

Warnstreik

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Dann frage ich die mal nach der Quelle. Ich kann das so leider nicht erkennen.

Na, auch destatis spricht von 46 % Anteil erneuerbaren Energien am Strom. Es müssten dann ja 2024 die 65 Prozent mindestens erreicht werden, was ja nicht der Fall sein wird...

https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Energie/Erzeugung/_inhalt.html

Du weißt doch was gemeint ist - so wirds dann auch ins Gesetz gegossen: Strom-betriebene Heizungen wie z.B. alle Wärmepumpen aber auch Solarthermieanlagen fallen genauso unter die positiven 65% wie eine Gas- oder Kohlebetriebene Fernwärme. Wieso? Weil die Heizungen dann mit der zentralen Versorgung "mitwachsen", was viel einfacher ist, also jetzt wieder eine dezentrale Gasheizung einzubauen, die dann möglichst noch 30 Jahre betrieben wird.
Dänemark hat es schon lange vorgemacht - nur Deutschland hat gepennt. Jetzt kommt halt (endlich) mal Tempo in die Sache.

Strom aus Gaskraftwerken (und da ja nur ein Teil im Mix) lässt sich in Zukunft auch deutlich effektiver in Wärme umwandeln als Gas in der privaten Kleintherme. Und dieser Mix wird (hoffentlich) täglich positiver.

Admin

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Wärmepumpen, Stromerzeugung und allgemeine Politik sind im TVöD-Forum und insbesondere im Thema Diskussion zum Tarifergebnis komplett "off-topic".

Amtsschimmel

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Einfach mal den Referentenentwurf lesen, §§ 71 ff. Da wird ganz geschickt drum herum geschifft, damit Wärmepumpen in jedem Fall rechtssicher sind.

Ich hoffe, wir sind uns doch einig, daß die Regelung "auf dem Platz" etwas bringen soll.

Ich habe auf den Regelungsgehalt hingewiesen, ohne diesen oder dessen Teleologie zu bewerten.

BAT

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Fried

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Um zum Thema zurückzukommen: Wäre es nicht sinnvoller gewesen mit der Grundlage "Nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bot die Arbeitgeberseite eine lineare Entgelterhöhung in zwei Schritten von insgesamt 8% bei einem Mindesterhöhungsbetrag von 300 € sowie steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3000 € an. Die angebotene Laufzeit soll 2 Jahre betragen haben." zu verhandeln? War vermutlich kein echtes Angebot, aber wenn man zur IG Metall schaut, hätte man innerhalb der Laufzeit bei einer Erhöhung von 5 Prozent ab 01.01.23 und weiteren 3 Prozent ab 01.01.24 deutlich mehr Geld in 24 Monaten zur Verfügung gehabt. Bei den nächsten Verhandlungen ab 01.01.25 wird dann vermutlich darauf abgestellt, dass es ja erst am 01.03.24 eine durchschnittliche Erhöhung von über 11 % gab und deswegen nicht mehr drin ist.

Umlauf

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Um zum Thema zurückzukommen: Wäre es nicht sinnvoller gewesen mit der Grundlage "Nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bot die Arbeitgeberseite eine lineare Entgelterhöhung in zwei Schritten von insgesamt 8% bei einem Mindesterhöhungsbetrag von 300 € sowie steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3000 € an. Die angebotene Laufzeit soll 2 Jahre betragen haben." zu verhandeln? War vermutlich kein echtes Angebot, aber wenn man zur IG Metall schaut, hätte man innerhalb der Laufzeit bei einer Erhöhung von 5 Prozent ab 01.01.23 und weiteren 3 Prozent ab 01.01.24 deutlich mehr Geld in 24 Monaten zur Verfügung gehabt. Bei den nächsten Verhandlungen ab 01.01.25 wird dann vermutlich darauf abgestellt, dass es ja erst am 01.03.24 eine durchschnittliche Erhöhung von über 11 % gab und deswegen nicht mehr drin ist.

Wie denn?

Bei mir wirkt die Pauschale wie mindestens 8% brutto für die ersten 14 Monate. Danach ist die Pauschale weg und ich bekomme knapp 10%.

Einzig dieser Rückgriff in 2 Jahren beunruhigt mich leicht.


Wenn man so etwas behauptet, sollte man es mit Zahlen belegen.

Vor gefühlt 3000 Einträge hat jemand einen Vergleich zu Metall, Chemie und Post für 3500€ und 5000€ Verdienst aufgestellt. Rein von den Werten ist der ÖD dieses Mal besser dran.

Warnstreik

  • Gast
Vor gefühlt 3000 Einträge hat jemand einen Vergleich zu Metall, Chemie und Post für 3500€ und 5000€ Verdienst aufgestellt. Rein von den Werten ist der ÖD dieses Mal besser dran.

Ich habs leider nicht mehr gefunden.

Mal der Vergleich zum Metall: Hier wird die (volle) Prämie unabhängig von sonstigen Erhöhungen gezahlt. Dazu ca. 9%,von denen 5,5%"schon" nach 7 Monaten NullRunde statt nach 14 Monaten Nullrunde gezahlt werden. Ich denke rein vom Geld her ist der ÖD schon leicht besser diesmal. Besser wäre aber eine Tabellenwirksame (geringere) Erhöhung und die Nullrunde hintendran oder via Aufteilung. Das ist einfach ehrlicher als den Inflationsbonus als Lohnerhöhung zu verkaufen.

Amtsschimmel

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Vor gefühlt 3000 Einträge hat jemand einen Vergleich zu Metall, Chemie und Post für 3500€ und 5000€ Verdienst aufgestellt. Rein von den Werten ist der ÖD dieses Mal besser dran.

Ich habs leider nicht mehr gefunden.

Mal der Vergleich zum Metall: Hier wird die (volle) Prämie unabhängig von sonstigen Erhöhungen gezahlt. Dazu ca. 9%,von denen 5,5%"schon" nach 7 Monaten NullRunde statt nach 14 Monaten Nullrunde gezahlt werden. Ich denke rein vom Geld her ist der ÖD schon leicht besser diesmal. Besser wäre aber eine Tabellenwirksame (geringere) Erhöhung und die Nullrunde hintendran oder via Aufteilung. Das ist einfach ehrlicher als den Inflationsbonus als Lohnerhöhung zu verkaufen.

Eine tabellenwirksam geringere Erhöhung wäre nie besser, auch nicht, wenn sie früher käme. Denn die erhöhte Tabelle ist Grundlage für die nächste Verhandlungsrunde.

Fried

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"Sowie steuerfreie Einmalzahlungen"

Die 3.000 Euro waren bereits fester Bestandteil des "Angebots", sodass man quasi nur die Erhöhungen im Tabellenentgelt miteinander vergleichen muss. Bei einer beispielsweisen rückwirkenden Erhöhung ab 01.01.23 um 5 Prozent hätte man entsprechend 12 Monate ein höheres Entgelt. Bei einer weiteren Erhöhung um 3 Prozent ab 01.01.24 noch mal 2 Monate mehr. Für die Restlaufzeit ab 01.03.24 bis 31.12.24 wären die 5 plus 3 Prozent ein wenig geringer. Auf die 24 Monate gesehen würde es sich insgesamt mehr lohnen, zumal man befürchten muss, dass die durchschnittlichen 11 Prozent ab 01.03.24 zu Lasten einer deutlichen Steigerung in den nächsten Verhandlungen führen werden. 

Amtsschimmel

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zumal man befürchten muss, dass die durchschnittlichen 11 Prozent ab 01.03.24 zu Lasten einer deutlichen Steigerung in den nächsten Verhandlungen führen werden.

Davon würde ich nicht unbedingt ausgehen.

Warnstreik

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Eine tabellenwirksam geringere Erhöhung wäre nie besser, auch nicht, wenn sie früher käme. Denn die erhöhte Tabelle ist Grundlage für die nächste Verhandlungsrunde.

In der Theorie schon - wenn es sich aber einbürgert die Nullrunden nach vorne zu legen weil man ja die letzte Erhöhung auch erst in der letzten Hälfte der Laufzeit (also "grade eben erst") vorgenommen hat, dann bringt einem das nichts. Davon abgesehen muss man die 14 Monate Nullrunde erstmal aufholen.

Fried

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Vor gefühlt 3000 Einträge hat jemand einen Vergleich zu Metall, Chemie und Post für 3500€ und 5000€ Verdienst aufgestellt. Rein von den Werten ist der ÖD dieses Mal besser dran.

Ich habs leider nicht mehr gefunden.

Mal der Vergleich zum Metall: Hier wird die (volle) Prämie unabhängig von sonstigen Erhöhungen gezahlt. Dazu ca. 9%,von denen 5,5%"schon" nach 7 Monaten NullRunde statt nach 14 Monaten Nullrunde gezahlt werden. Ich denke rein vom Geld her ist der ÖD schon leicht besser diesmal. Besser wäre aber eine Tabellenwirksame (geringere) Erhöhung und die Nullrunde hintendran oder via Aufteilung. Das ist einfach ehrlicher als den Inflationsbonus als Lohnerhöhung zu verkaufen.

Eine tabellenwirksam geringere Erhöhung wäre nie besser, auch nicht, wenn sie früher käme. Denn die erhöhte Tabelle ist Grundlage für die nächste Verhandlungsrunde.

Grundsätzlich richtig, wenn dadurch die nächste Tariferhöhung nicht geschmälert werden würde. Argument der Arbeitgebervertreter wird dann sein, dass es erst zum 01.03.24 eine deutliche Erhöhung gab, von der Zeit davor will dann niemand mehr etwas wissen.

Fried

  • Gast
Eine tabellenwirksam geringere Erhöhung wäre nie besser, auch nicht, wenn sie früher käme. Denn die erhöhte Tabelle ist Grundlage für die nächste Verhandlungsrunde.

In der Theorie schon - wenn es sich aber einbürgert die Nullrunden nach vorne zu legen weil man ja die letzte Erhöhung auch erst in der letzten Hälfte der Laufzeit (also "grade eben erst") vorgenommen hat, dann bringt einem das nichts. Davon abgesehen muss man die 14 Monate Nullrunde erstmal aufholen.

Eben, dann bringen einem die Laufzeiten absolut gar nichts.