Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 315647 times)

Stempelroboter

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Für alle, die den Abschluss hier feiern:

TV Energie:
Das nun erreichte Verhandlungsergebnis beinhaltet:
10,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 21 Monaten (6 Prozent ab 1. April 2023 für 15 Monate und weitere 4,5 Prozent ab 1. Juli 2024 für 6 Monate). 
Auszubildende erhalten 250 Euro mehr (180 Euro ab 1. April 2023 und 70 Euro ab 1. Juli 2024)
Unbefristete Übernahme aller Auszubildenden bis 2026
Einmalzahlung 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle Beschäftigten (voller Betrag auch für Beschäftigte in Voll-/Teil-/Elternzeit, wenn zum 31. Mai 2023 ein Arbeitsverhältnis besteht)
70 Prozent und damit 2.100 Euro der Einmalzahlung für Azubis
Zwei bezahlte Freistellungstage für Weiterbildungsmaßnahmen für Gewerkschaftsmitglieder

https://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++acc036ea-e358-11ed-94a2-001a4a16012a

1.feiert hier keiner, 2. kann man das nicht so einfach gegenüber stellen (wie waren die Lohnentwicklungen der letzten Jahre/Jahrzehnte, wie sind die Arbeitsbedingungen insgesamt etc.) und 3. kann durchaus auch mal ein anderer Abschluss besser sein. Wo steht, dass der ÖD den besten Tarifabschluss zu haben hat?

Aber würde ich schon nehmen...

Meierheim

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Du bekommst auch lieber 50 Prozent Lohnerhöhung in 10 Jahren, statt jedes Jahr 4 Prozent, weil das Tabellenentgelt dann in 10 Jahren minimal höher ist... Laufzeiten sollten eingehalten werden.

Nee, ich bekomme lieber:
1240 Euro Einmalzahlung im Juni
220 Euro netto für den Zeitraum Juli 23 bis Februar 24
Und ab März einen Sockelbetrag in Höhe von 200 Euro + einer linearen Erhöhung von 5,5%

Ich bin damit mehr als zu frieden.

Bei der IG Metall gab es für alle 8,5% auf 24 Monate, bei E 13 sind es im TVöD knapp 9%, allerdings erfolgt die tabellenwirksame Erhöhung bei der IG Metall bereits nach 7 Monaten Nullrunde, im ÖD muss man 14 Monate warten. Also wieder einmal ein schlechtere Abschluss.

Privat

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Du bekommst auch lieber 50 Prozent Lohnerhöhung in 10 Jahren, statt jedes Jahr 4 Prozent, weil das Tabellenentgelt dann in 10 Jahren minimal höher ist... Laufzeiten sollten eingehalten werden.

Nee, ich bekomme lieber:
1240 Euro Einmalzahlung im Juni
220 Euro netto für den Zeitraum Juli 23 bis Februar 24
Und ab März einen Sockelbetrag in Höhe von 200 Euro + einer linearen Erhöhung von 5,5%

Ich bin damit mehr als zu frieden.

Bei der IG Metall gab es für alle 8,5% auf 24 Monate, bei E 13 sind es im TVöD knapp 9%, allerdings erfolgt die tabellenwirksame Erhöhung bei der IG Metall bereits nach 7 Monaten Nullrunde, im ÖD muss man 14 Monate warten. Also wieder einmal ein schlechtere Abschluss.

Die heute gültige Tabelle der IGM (Metall und Elektro) ist von 2018, seitdem hat sich die Tabelle um keinen einzigen Cent verändert.

Fried

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Du bekommst auch lieber 50 Prozent Lohnerhöhung in 10 Jahren, statt jedes Jahr 4 Prozent, weil das Tabellenentgelt dann in 10 Jahren minimal höher ist... Laufzeiten sollten eingehalten werden.

Nee, ich bekomme lieber:
1240 Euro Einmalzahlung im Juni
220 Euro netto für den Zeitraum Juli 23 bis Februar 24
Und ab März einen Sockelbetrag in Höhe von 200 Euro + einer linearen Erhöhung von 5,5%

Ich bin damit mehr als zu frieden.

Bei der IG Metall gab es für alle 8,5% auf 24 Monate, bei E 13 sind es im TVöD knapp 9%, allerdings erfolgt die tabellenwirksame Erhöhung bei der IG Metall bereits nach 7 Monaten Nullrunde, im ÖD muss man 14 Monate warten. Also wieder einmal ein schlechtere Abschluss.

Die heute gültige Tabelle der IGM (Metall und Elektro) ist von 2018, seitdem hat sich die Tabelle um keinen einzigen Cent verändert.

Du vergisst die jährlichen Sonderzahlungen, die eingeführt wurden bzw als Wahlmöglichkeit die 8 Tage zusätzlichen Urlaub. Ich könnte bei der nächsten Tarifrunde mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 35 Stunden bei gleichem Entgelt leben.

Umlauf

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Tschibo friert 2023 das Gehalt ein. Es gibt 1500€ Inflationsausgleich.

Privat

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Mir ist nicht bekannt ob eine Tabelle jemals gekürzt wurde, bei Sonderzahlungen ist dies definitiv möglich.
So hat die IGM die in 2021 vereinbarte Steigerung des Transformationsgeldes von 18,4% auf 27,6% eines Monatsgehalts in 2022 wieder zurückgenommen.
Die Wahl zwischen 8 Tage zusätzlichen Urlaub oder 27,5% eines Monatslohns haben nur Schichtarbeiter oder Mitarbeiter welche Kinder betreuen bzw. Angehörige pflegen. Ein Sahnestück der IG Metall, gönne ich jedem der die Voraussetzung erfüllt.



MeTe

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Diese ganze Tarifrunde ist an Absurdidät nicht mehr zu überbieten.

Das letzte Arbeitgeberangebot waren 4,1% pro Jahr + 3000€ - das war unnanehmbar und eine Frechheit blablabla (kam ja von den Arbeitgebern).

Jetziger Einigungsvorschlag bedeutet (für mich) 4,5% pro Jahr + 3000€ - das ist dann plötzlich ein fairer und toller Kompromiss und wird in dem Himmel gelobt.

Ich bin mit dieser "Gewerkschaft" durch. Der tolle Kompromiss ist einfach nur das Arbeitgeberangebot - aber jetzt plötzlich toll weil die Funktionäre es auch als ihren Vorschlag präsentieren können. Entweder das Angebot war akzeptal oder nicht, aber dass es mal ein akzeptabler Kompromiss (wenn man selbst daran beteiligt war), mal eine bodenlose Frechheit (wenn es von der Gegenseite kommt) ist, das ist einfach nur, auch menschlich, widerlich.

Ich für meinen Teil spende nächstes Runde lieber an die Arbeitgeberseite als auch nur einen Cent an diesen widerlichen Verein genannt Verdi zu zahlen, die Arbeitgeber zahlen zwar gar nichts an Gehaltserhöhung, aber versuchen wenigstens nicht die eigenen Mitglieder zu täuschen und hinters Licht zu führen nur um das eigene Ego bedienen zu können.

(Und nein, es mangelt an Fachkräften, da hilft dieses Gedöns dass die untersten ja 20% mehr bekommen überhaupt nichts).

Warnstreik

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Diese ganze Tarifrunde ist an Absurdidät nicht mehr zu überbieten.

Das letzte Arbeitgeberangebot waren 4,1% pro Jahr + 3000€ - das war unnanehmbar und eine Frechheit blablabla (kam ja von den Arbeitgebern).

Jetziger Einigungsvorschlag bedeutet (für mich) 4,5% pro Jahr + 3000€ - das ist dann plötzlich ein fairer und toller Kompromiss und wird in dem Himmel gelobt.

Ich bin mit dieser "Gewerkschaft" durch. Der tolle Kompromiss ist einfach nur das Arbeitgeberangebot - aber jetzt plötzlich toll weil die Funktionäre es auch als ihren Vorschlag präsentieren können. Entweder das Angebot war akzeptal oder nicht, aber dass es mal ein akzeptabler Kompromiss (wenn man selbst daran beteiligt war), mal eine bodenlose Frechheit (wenn es von der Gegenseite kommt) ist, das ist einfach nur, auch menschlich, widerlich.

Ich für meinen Teil spende nächstes Runde lieber an die Arbeitgeberseite als auch nur einen Cent an diesen widerlichen Verein genannt Verdi zu zahlen, die Arbeitgeber zahlen zwar gar nichts an Gehaltserhöhung, aber versuchen wenigstens nicht die eigenen Mitglieder zu täuschen und hinters Licht zu führen nur um das eigene Ego bedienen zu können.

(Und nein, es mangelt an Fachkräften, da hilft dieses Gedöns dass die untersten ja 20% mehr bekommen überhaupt nichts).

Wieviel hätten die AG geboten, wenn keine große Gewerkschaft auf der anderen Seite stehen würde? Welche Gewerkschaft hat in letzter Zeit deutlich mehr geholt?

Ich kann verstehen, wenn man nicht gänzlich zufrieden ist - aber hier alberne Vokabeln wie "widerlich" auf Verhandler oder Menschen zu verwenden, ist auch ein wenig drüber. (um nicht zu sagen widerlich ;-) )

Tchibo ist natürlich nen anderer Schnack. Denen geht es derzeit aber auch garnicht gut - irgendwie können sie ihren recht leckeren Kaffee für ~3€ im Shop schlechter vermarkten als StarBucks ihren aromatisierten Milchschaum für 7€. Kurios. Den TCM-Kleinkram kriegt man derzeit halt auch woanders als beim KaffeeDealer.

Umlauf

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Diese ganze Tarifrunde ist an Absurdidät nicht mehr zu überbieten.

Das letzte Arbeitgeberangebot waren 4,1% pro Jahr + 3000€ - das war unnanehmbar und eine Frechheit blablabla (kam ja von den Arbeitgebern).

Jetziger Einigungsvorschlag bedeutet (für mich) 4,5% pro Jahr + 3000€ - das ist dann plötzlich ein fairer und toller Kompromiss und wird in dem Himmel gelobt.

Ich bin mit dieser "Gewerkschaft" durch. Der tolle Kompromiss ist einfach nur das Arbeitgeberangebot - aber jetzt plötzlich toll weil die Funktionäre es auch als ihren Vorschlag präsentieren können. Entweder das Angebot war akzeptal oder nicht, aber dass es mal ein akzeptabler Kompromiss (wenn man selbst daran beteiligt war), mal eine bodenlose Frechheit (wenn es von der Gegenseite kommt) ist, das ist einfach nur, auch menschlich, widerlich.

Ich für meinen Teil spende nächstes Runde lieber an die Arbeitgeberseite als auch nur einen Cent an diesen widerlichen Verein genannt Verdi zu zahlen, die Arbeitgeber zahlen zwar gar nichts an Gehaltserhöhung, aber versuchen wenigstens nicht die eigenen Mitglieder zu täuschen und hinters Licht zu führen nur um das eigene Ego bedienen zu können.

(Und nein, es mangelt an Fachkräften, da hilft dieses Gedöns dass die untersten ja 20% mehr bekommen überhaupt nichts).

Klingt nach EG14/5 oder EG12/5.
Respekt für die Mitgliedschaft und die 57€ im Monat, obwohl nicht Kernzielgruppe.
Ich bewundere jeden, der das anders als ich durchhält.

Wahrscheinlich wäre das Ergebnis ohne Verdi viel höher.
1992 lässt grüßen.

Wer die Lösung dafür hat, ich bin dabei.

niagAkcaBdipS

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Diese ganze Tarifrunde ist an Absurdidät nicht mehr zu überbieten.

Das ist so nicht ganz richtig.
Es gab kein offizielles Angebot in der 3. Runde (nach meinem Kenntnisstand!)

Fancy Laser sagte im Anschluss in der Pressekonferenz, dass "angeblich" 8% geboten wurden.

Allerdings auch mit deutlich schlechteren Konditionen und einer längeren Laufzeit.

MeTe

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Zitat
Das ist so nicht ganz richtig.
Es gab kein offizielles Angebot in der 3. Runde (nach meinem Kenntnisstand!)

Fancy Laser sagte im Anschluss in der Pressekonferenz, dass "angeblich" 8% geboten wurden.

Allerdings auf mit deutlich schlechteren Konditionen und einer längeren Laufzeit.

Naja, mittlerweile führt ja selbst Verdi das in ihrer Übersicht als "Aussage in der 3. Verhandlungsrunde" auf, auch wenn es (noch) kein offizielles Angebot war, war es für Verdi offensichtlich so schlecht dass es keine Grundlage für weitere Verhandlungen geboten hat - nur um später praktisch das gleiche Angeobt groß zu präsentieren.

Laufzeit des jetzigen "Kompromiss" und des "inoffiziellen AG-Angebots" ist identisch. Fast schon lächerlich wie die Verdi versucht hier zu manipulieren: Beim Arbeitgeberangebot wird es möglichst "klein gerechnet" (4% pro Jahr), beim "Kompromiss" möglichst groß gerechnet (11,5% für die meisten). Das ist der Unterschied, die Präsentation, wie man es verkauft, nicht der Inhalt. Die Konditionen unterscheiden sich kaum. Das ist wirklich ein riesiger Klamauk der da abläuft.

PublicHeini

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Wieso versucht man sich in der Abstimmung sich nicht auf die Halbierung der Forderungen zu einigen aber dafür rückwirkend zum 1.1.23 ggf. auch zum 1.6.23 mit der Inflationsprämie verteilt über 24 bzw. dann 19 Monate.

zum 1.1.23/1.6.23 Sockelbetrag 100€ + 2,75% +125€/100€(+1.100€ Einmalzahlung)
ab 1.1.24 Sockelbetrag 100€ +2,75€

Somit haben wir Aufgrund des Zinseszins-Effekts etwas mehr, es ist von Anfang an tabellenwirksam und wir sprechen nicht bei den Verhandlung in 2025 nicht davon, dass wir gerade erst eine Erhöhung von bis zu 16,..% bekommen haben und daher jetzt ab 2025 nur noch 1,...% bekommen

Sukram10

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Jetziger Einigungsvorschlag bedeutet (für mich) 4,5% pro Jahr + 3000€ - das ist dann plötzlich ein fairer und toller Kompromiss und wird in dem Himmel gelobt.
Wie kannst du auf nur 4,5% mehr kommen? Rechnest du du 9% verteilt auf 2 Jahre, d.h. dann eben 4,5%?
Also wenn du jetzt 9% bekommen hättest, wärest du mit 0% in 2024 zufrieden?

Philipp

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Komisch, dass niemand auf die Wahl der Schlichter eingegangen ist.
Einer 72, einer 78.
Zwischen den Arztterminen und dem Pillenkalender war dann noch ein wenig Zeit für ein gemütliches Beisammensein, aber bissige inhaltsreiche Diskussionen erwartet man doch nicht von alten, gemütlichen Pensionären die ihre Schäfchen längst im Trockenen haben.

Warum besetzt man eine Schlichtung derart fehl?

Amtsschimmel

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Jetziger Einigungsvorschlag bedeutet (für mich) 4,5% pro Jahr + 3000€ - das ist dann plötzlich ein fairer und toller Kompromiss und wird in dem Himmel gelobt.
Wie kannst du auf nur 4,5% mehr kommen? Rechnest du du 9% verteilt auf 2 Jahre, d.h. dann eben 4,5%?
Also wenn du jetzt 9% bekommen hättest, wärest du mit 0% in 2024 zufrieden?

Er hat doch Recht. Prozenterhöhung macht nur p.a. Sinn.
10 Prozent auf 10 Jahre sind auch nicht zufriedenstellend, um das mal ins Absurde zu reduzieren.