Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 312611 times)

schnitzelesser

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1 Jahr Nullrunde und 3000 Euro von denen man nix mehr hat für die Rente.
1 Jahr und 2 Monate Nullrunde!
Rekordinflation und 14 Monate 0% in Worten NULL...NULL% tabellenwirksame Erhöhungen.
Wie kann man als Gewerkschaft zu so einem Abschluss sein OKAY geben..
Schlimm!
Ein Jahr, zwei Monate und eine Jahressonderzahlung. Bei mir also 15 "Monate".

Aleksandra

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Nichts als Augenwischerei.  Bin ja gespannt wie abgestimmt wird .
Der Drops ist gelutscht..
Da werden MONEYS gesehen...ohne nachzudenken..was das für Auswirkungen hat..
Augenwischerei ist eher die ganze Zeit was von Nullrunde zu erzählen und das mehrfach in Versalien zu wiederholen. Und dabei vollkommen und wiederholt den Nettoausgleich auszublenden, den es über die Prämie gibt.
Dass der Rentenverlust durch die Verzögerung der Tabellenerhöhung vernachlässigbar ist, wurde Dir mehrfach vorgerechnet.
Bei einer solchen Beratungsresistenz solltest Du anderen womöglich besser nicht mangelndes Nachdenken vorwerfen.

Fireball08

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Nö ist ne Nullrunde. Da kann man nix schönreden.

Sukram10

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Nö ist ne Nullrunde. Da kann man nix schönreden.
Da du dich ja so richtig im Recht wähnen möchtest, hast du sicherlich kein Problem damit, diese Zahlung -die ja keine ist, weil es sonst keine Nullrunde wäre- in den kommenden Monaten an mich zu senden.
Ich sag auch Danke!

MoinMoin

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Jetzt bin ich doch etwas erstaunt; zwei  Kommentare > EG 9a, dass man mit dem Verdienst - auch im Vergleich mit der pW - zufrieden sein kann. Und das "weiche" Faktoren, die man im ÖD gegen Einkommen tauscht- auch was wert sind.
Was erstaunt dich daran?
Wenn man erstmal im öD drin ist und die weichen Faktoren kennengelernt hat und zu nutzen weiß, dann ist der min. 10%-20% Gap akzeptabel.
Ok, einige MINTler und Juristen können im öD keine 100t€+ Karriere machen, aber das ist nicht die Welt.
Das Kernproblem ist der Einstieg und die dortige lächerliche Bezahlung.
Die man im TVL ,mit 16.5 und förderlich Zeiten kompensieren kann.
Da gibts es nach kurzer Zeit das Entgelt der Stufe 6.

brian

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Das ist natuerlich ein Witz es sollte gar kein Homeoffice mehr geben haben sich genung leute im Amt wegen Corona kaputt gemacht

Wenn sich genug Leute im Amt wegen Corona kaputt gemacht haben, spricht das doch erst recht fürs Homeoffice.

niagAkcaBdipS

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Nö ist ne Nullrunde. Da kann man nix schönreden.
Da du dich ja so richtig im Recht wähnen möchtest, hast du sicherlich kein Problem damit, diese Zahlung -die ja keine ist, weil es sonst keine Nullrunde wäre- in den kommenden Monaten an mich zu senden.
Ich sag auch Danke!

Ich würde gerne die Hälfte davon haben, da ich die 3.000 Euro ebenfalls nicht als Nullrunde sehe! :)

Mich würde einfach interessieren, warum sich die Leute so an der fehlenden Tabellenwirksamkeit aufhängen?!
Es ist doch (fast) egal, wie die Kohle aufs Konto kommt...
Für die 3.000 Euro netto müssten ca. 5.200 bis 5.500 Euro brutto entgegengerechnet werden.
Es ist doch logisch, dass es für die AG günstiger ist, die 3.000 Euro netto zu zahlen.
Und letztendlich kommt es nahezu aufs gleiche raus.
Und auf die 3 Euro, die mir deswegen in der Rente "fehlen" kann ich getrost verzichten.
Ferner kann ich auch Teile der 3.000 Euro in die gesetzliche Rentenversicherung selbst einzahlen, um das wieder auszugleichen.

brian

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Weil es eben Auswirkungen auf gehaltsabhängigte Leistungen wie Elterngeld, Arbeitslosengeld (gibt ja immer noch sehr viele befristet beschäftigte im öD, deren Vertrag nicht verlängert wird) und Krankengeld hat. DAs wird ohne die Prämie berechnet. Und auf die Renten, LOB und Jahressonderzahlung hat es ja auch Auswirkungen bzw. eben keine.

GofX

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Mich würde einfach interessieren, warum sich die Leute so an der fehlenden Tabellenwirksamkeit aufhängen?!

Es geht ums "Prinzip".

Glaub mir, ich brauche die nächste Tarifrunde eigentlich überhaupt nicht. Mit meiner E12/5 und meiner Frau in der E9/6 ("double income, no kids" - zusammen 125kpa) überweisen wir jeden Monat über 1.000,- Euro auf unser Sparkonto. Die "Inflation" kratzt uns überhaupt nicht. Wenn ich nächstes Jahr die 3k Prämie auch noch kriegen sollte (ich bin im TV-H), kaufe ich mir irgendeinen Schwachsinn. Meine Frau vermutlich auch.

TROTZDEM halte ich es für falsch, eine Inflationsprämie, die ZUSÄTZLICH ausbezahlt werden sollte, dafür zu missbrauchen, um eigentlich jetzt dringend notwendige Tariferhöhungen um über ein Jahr zu verschieben.

Die angedachte ZUSÄTZLICHKEIT geht komplett verloren. Die Löhne werden jetzt erstmal nicht erhöht. Dafür gibt es Einmalzahlungen. Der Arbeitgeber spart dabei - auf meine Kosten. Thema: Absenkung des Durchschnittseinkommens für Jahressonderzahlung, Rentenbeiträge, Krankengeld, Überstunden, etc. Alles bleibt auf dem Stand, als hätte es keinen Inflationsausgleich gegeben.

Weshalb die Prämie ZUSÄTZLICH zu einer gleichzeitigen Erhöhung der Entgelte sein sollte? Zum Kompensieren der letzten zwei Jahre! Dass der letzte Tarifabschluss aufgrund der langen Laufzeit für die Arbeitnehmer nur Verluste gebracht hat, darüber brauchen wir wohl nicht zu streiten.

Man kann sich auf dem bereits Erreichten ausruhen und denken, der "Wanst" ist dick genug - ich lasse mich gerne mit "Peanuts" abspeisen - oder man kämpft weiter für die Rechte der Arbeitnehmer. "Fett, faul und gefräßig" ist dabei aber scheinbar leider die bevorzugte Mentalität der Deutschen.
« Last Edit: 27.04.2023 08:22 von GofX »

Johannes1893

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Sehe ich genauso. Es geht mehr ums Prinzip, auch in Verbindung mit dem Auftreten von ver.di. Diese Prämie (von der Absurdität Inflation mit Einmalzahlungen zu bekämpfen mal abgesehen) wurde als Möglichkeit verkauft den Arbeitnehmern unbürokratisch Geld zukommen zu lassen, indem eben der Staat auf die Abgaben verzichtet und möglichst viel ankommt. Gedacht aber als zusätzliche Leistung.

Jetzt ist es 1:1 ein Lohnersatz für die verschobenen Tariferhöhungen.

patrick0815

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Die derzeitige Inflation mit einer Einmalzahlung zu bekämpfen finde ich nicht gänzlich absurd.

Viele Preise sind enorm gestiegen, vielen sinken aber derzeit auch wieder. Energiekosten sind wieder gesunken, eine Salatgurke kostet auch nur noch 69 Cent. Da gibt es sehr viele Beispiele.


Werden die Preise wieder auf das Vorniveau sinken? Höchstwahrscheinlicht nicht.

Aber die Preise von vor paar Wochen haben wir zum Teil heute schon nicht mehr.

Fried

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Nö ist ne Nullrunde. Da kann man nix schönreden.
Da du dich ja so richtig im Recht wähnen möchtest, hast du sicherlich kein Problem damit, diese Zahlung -die ja keine ist, weil es sonst keine Nullrunde wäre- in den kommenden Monaten an mich zu senden.
Ich sag auch Danke!

Ich würde gerne die Hälfte davon haben, da ich die 3.000 Euro ebenfalls nicht als Nullrunde sehe! :)

Mich würde einfach interessieren, warum sich die Leute so an der fehlenden Tabellenwirksamkeit aufhängen?!
Es ist doch (fast) egal, wie die Kohle aufs Konto kommt...
Für die 3.000 Euro netto müssten ca. 5.200 bis 5.500 Euro brutto entgegengerechnet werden.
Es ist doch logisch, dass es für die AG günstiger ist, die 3.000 Euro netto zu zahlen.
Und letztendlich kommt es nahezu aufs gleiche raus.
Und auf die 3 Euro, die mir deswegen in der Rente "fehlen" kann ich getrost verzichten.
Ferner kann ich auch Teile der 3.000 Euro in die gesetzliche Rentenversicherung selbst einzahlen, um das wieder auszugleichen.

Dann hast du vermutlich auch kein Problem damit, wenn es für dich in den nächsten Jahren nur noch steuer- und abgabenfreie Zahlungen in Höhe von 3.000 Euro für 24 Monate gibt, wovon du ja selbst etwas für die Rente einzahlen kannst. Dein Netto bleibt dann ja stabil bis zur Rente, das gibt Planungssicherheit.

Mich würde einfach interessieren, warum sich die Leute so an der fehlenden Tabellenwirksamkeit aufhängen?!

Es geht ums "Prinzip".

Glaub mir, ich brauche die nächste Tarifrunde eigentlich überhaupt nicht. Mit meiner E12/5 und meiner Frau in der E9/6 ("double income, no kids" - zusammen 125kpa) überweisen wir jeden Monat über 1.000,- Euro auf unser Sparkonto. Die "Inflation" kratzt uns überhaupt nicht. Wenn ich nächstes Jahr die 3k Prämie auch noch kriegen sollte (ich bin im TV-H), kaufe ich mir irgendeinen Schwachsinn. Meine Frau vermutlich auch.

TROTZDEM halte ich es für falsch, eine Inflationsprämie, die ZUSÄTZLICH ausbezahlt werden sollte, dafür zu missbrauchen, um eigentlich jetzt dringend notwendige Tariferhöhungen um über ein Jahr zu verschieben.

Die angedachte ZUSÄTZLICHKEIT geht komplett verloren. Die Löhne werden jetzt erstmal nicht erhöht. Dafür gibt es Einmalzahlungen. Der Arbeitgeber spart dabei - auf meine Kosten. Thema: Absenkung des Durchschnittseinkommens für Jahressonderzahlung, Rentenbeiträge, Krankengeld, Überstunden, etc. Alles bleibt auf dem Stand, als hätte es keinen Inflationsausgleich gegeben.

Weshalb die Prämie ZUSÄTZLICH zu einer gleichzeitigen Erhöhung der Entgelte sein sollte? Zum Kompensieren der letzten zwei Jahre! Dass der letzte Tarifabschluss aufgrund der langen Laufzeit für die Arbeitnehmer nur Verluste gebracht hat, darüber brauchen wir wohl nicht zu streiten.

Man kann sich auf dem bereits Erreichten ausruhen und denken, der "Wanst" ist dick genug - ich lasse mich gerne mit "Peanuts" abspeisen - oder man kämpft weiter für die Rechte der Arbeitnehmer. "Fett, faul und gefräßig" ist dabei aber scheinbar leider die bevorzugte Mentalität der Deutschen.

Amen.

GofX

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Aber die Preise von vor paar Wochen haben wir zum Teil heute schon nicht mehr.

Aus diesem Grund könnte man sich auch mit der durchschnittlichen Erhöhung der Entgelte um 11% zufrieden geben - obwohl Lebensmittel und Energie zwischenzeitlich um mehr als 20% teurer geworden sind. Wie es aktuell scheint, sinkt der VPI wieder etwas. Hellsehen kann jedoch niemand.

Für die Finanzierung der "Durststrecke" zwischen den letzten Tarifverhandlungen und heute lag einzig auf den Schultern der Arbeitnehmer. Dies zu kompensieren war gedachte Aufgabe der Inflationsprämie.

Stattdessen wird sie nun genutzt, notwendige Tariferhöhungen zu verschieben.

Es mag für Manchen nur ein überschaubarer Verlust sein. Wie gesagt, mir ist es gänzlich egal. Was mir jedoch nicht egal ist, wenn man mich auf den Arm nimmt und Prämien zweckentfremdet. Eine Prämie ist nämlich keine Prämie mehr, wenn man sie selbst damit bezahlt, dass mein keine Entgelterhöhung bekommt.

E15TVL

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Eine Prämie ist nämlich keine Prämie mehr, wenn man sie selbst damit bezahlt, dass mein keine Entgelterhöhung bekommt.
Fairerweise muss man aber dagegenhalten, dass die Prämiere natürlich schon "on top" auf das bisherige Entgelt gezahlt wird. Eine Prämie zum Ausgleich der Inflation und eine tabellenwirksame Erhöhung zum Ausgleich der Inflation wäre dann auch irgendwie doppelt gemoppelt.

Und nein, ich begrüße den Tarifabschluss nicht. Eine lineare Erhöhung bei kürzer Laufzeit wäre mir auch lieber gewesen.

niagAkcaBdipS

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Es geht ums "Prinzip".

Ich stimme dir in jedem deiner genannten Punkte zu!
Uns geht es ebenfalls gut, keine Kinder und sogar noch etwas mehr als ihr.
Sie, Projektleiterin in der PW, kratzt an den 100k, ich im TV-V, komme jetzt (bzw. 2024) auf über 70k.

Das Problem mit der Einmalzahlung bzw. IFP liegt aus meiner Sicht nicht an Verdi, sondern an der Bundesregierung.
Die Bundesregierung wusste absolut genau, wie viele Tarifverhandlungen in 2023 anstehen würden. Sie haben mit diesem absolut perfiden Plan versucht, die IFP dazu zu missbrauchen, wofür sowas eigentlich nicht gedacht ist. Einbringen in die Tarifverhandlungen.
Und dieser Plan ist absolut aufgegangen. Siehe vorangegangene Abschlüsse, siehe Abschluss TVÖD.
Finde ich diese Entscheidung gut? NEIN!
Hatte Verdi eine andere Chance / Wahl, als auf diesen Zug mit aufzuspringen? NEIN!

Halte ich den Tarifabschluss unter den gegebenen Umständen trotzdem für gut / akzeptabel? JA