Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 312907 times)

BAT

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In 1. Linie die Auszahlung, weil offenkundig nicht zusätzlich. Ist die Steuerfreiheit dann noch gegeben, wenn die Voraussetzungen an die Prämie nicht gegeben sind.

Natürlich unterfällt sie nicht dem § 11 ESTG (oder welcher das ist), ist also nicht steuerfrei, da sie nicht zusätzlich zum Tariflohn gezahlt wird, sondern Teil des Tariflohnes geworden ist.

Ich denke aber auch nicht, das da einer rangeht und sie Steuerwirksam auszahlt oder klagt, etc.? Vlt. der Bund der Steuerzahler?

schnitzelesser

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Die derzeitige Inflation mit einer Einmalzahlung zu bekämpfen finde ich nicht gänzlich absurd.

Viele Preise sind enorm gestiegen, vielen sinken aber derzeit auch wieder. Energiekosten sind wieder gesunken, eine Salatgurke kostet auch nur noch 69 Cent. Da gibt es sehr viele Beispiele.


Werden die Preise wieder auf das Vorniveau sinken? Höchstwahrscheinlicht nicht.

Aber die Preise von vor paar Wochen haben wir zum Teil heute schon nicht mehr.
An eine Deflation glaubt aber niemand. Wenn die Inflationsrate sinkt, dann sind die Preise prozentual zwar weniger stark gestiegen als zuvor, jedoch sind die Preise immer noch höher als ein Jahr zuvor. Die Preise von 2021 sehen wir nie wieder. Für einzelne Produkte natürlich nicht ausgeschlossen, aber für den gesamten Warenkorb schon. Im März wirkt die Energiepreisbremse, jedoch ist der VPI weiter gestiegen.

Muenchner82

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ungelegte Eier und "Was wäre wenn"

Jeder Sekunde, die man darüber nachdenkt, ist verschwendete Lebenszeit.

Realer Fakt ist: es gibt in diesem keine Erhöhung der Entgelte. Und das halte ich in Anbetracht der vergangenen und derzeitgen Inflation für extremst verwerflich.

Stattdessen wird eine "zusätzlich Prämie" ausgezahlt - die aber gar nicht mehr zusätzlich ist, weil sie von jedem selbst bezahlt wird, da er vorerst auf die Erhöhung der Entgelte verzichten darf.

Wie man sich darüber noch freuen kann, entzieht sich meiner Kenntnis.

Also wenn es dieses Jahr kein höheres Entgelt gibt, dann bitte die Differenze zwischen bisherigem Entgelt und Entgelt ab 01.05. an mich überweisen, danke! Aleksandra hat das ganze doch schon so oft so gut erklärt. Eben durch die Möglichkeit der Prämie konnte erst ein so "guter" Abschluss erreicht werden. Ohne dieses Werkzeug wäre das Tabellenentgelt am 31.12.2024 unter Garantie weniger, da gehe ich jede Wette ein.

BAT

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Ohne dieses Werkzeug wäre das Tabellenentgelt am 31.12.2024 unter Garantie weniger, da gehe ich jede Wette ein.

Eben, bitte keine Wetten eingehen, sondern schnell und gut die Tabellenwerte erhöhen. Du magst mit deiner Prognose recht haben. Aber wir haben doch gesehen, was mit der letzten Tarifrunde passiert ist, elendige lange Laufzeit mit einer Erhöhung von 1,8 Prozent bei realen 8 Prozent im Jahr 2022.

Und wir machen wieder 24 Monate. In 10 Monaten wird Formosa angegriffen und wir haben 16 Prozent Inflation...


XLS

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...ohne die Inflationsausgleichsprämie hätten wir dieses Jahr eine pumpelige Erhöhung von vlt. 3 Prozent (Brutto!!!) bekommen und in 2024 ebenso. So war es zumindest in den Vorjahren - zumeist jährliche Erhöhungen im unteren einstelligen Bereich.

Die Inflationsausgleichsprämie entspricht einem fiktiven Bruttogehalt von wenigstens 5.000 Euro, bei 14 Monaten (von 01 / 23 bis 02 / 24) ergeben sich daraus monatliche Erhöhungsbeträge von ca. 350 Euro brutto. Jeder kann sich auf der Basis seiner Eingruppierung seine individuelle Erhöhung ausrechnen. In meinem Fall ca. 6 Prozent.

Der Vollkaskomentalität möchte ich entgegnen, dass es jedem freisteht, selbst eine private Rentenversicherung abzuschließen.

Insofern  sind wir mit dem Abschluss gut bedient.

BAT

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...ohne die Inflationsausgleichsprämie hätten wir dieses Jahr eine pumpelige Erhöhung von vlt. 3 Prozent (Brutto!!!) bekommen und in 2024 ebenso. So war es zumindest in den Vorjahren - zumeist jährliche Erhöhungen im unteren einstelligen Bereich.


Das wäre doch halbwegs in Ordnung, lass es vier Prozent jeweils sein. Die IAP wäre natürlich Ende 2022 proaktiv vom AG mit 3000 € angemessen gewesen. Ich denke jeder, der eine Erhöhung der Tabellenwerte als Mittel der Wahl sieht, geht natürlich - wie vorgesehen - von einer IAP on top außerhalb von Tarifverhandlungen aus.

Knarfe1000

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An eine Deflation glaubt aber niemand. Wenn die Inflationsrate sinkt, dann sind die Preise prozentual zwar weniger stark gestiegen als zuvor, jedoch sind die Preise immer noch höher als ein Jahr zuvor. Die Preise von 2021 sehen wir nie wieder. Für einzelne Produkte natürlich nicht ausgeschlossen, aber für den gesamten Warenkorb schon. Im März wirkt die Energiepreisbremse, jedoch ist der VPI weiter gestiegen.
Absolut richtig.

Wobei die Energiepreise unmittelbar erst ab März/April wirkten und mittelbar deutlich später. Daher wird sich die Inflation erst in der 2. Jahreshälfte 2023 deutlich abschwächen. Aber korrekt, das Preisniveau bleibt nicht nur dauerhaft höher als 2020/2021 sondern wird weiter steigen. 5 - 6 % werden es dieses Jahr vermutlich sein.

Muenchner82

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...In 10 Monaten wird Formosa angegriffen und wir haben 16 Prozent Inflation...

Die 16 Prozent Inflation haben wir dann aber nicht wegen dem Angriff, sondern wegen den Sanktionen die die Amerikaner von uns verlangen werden. Es gibt keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Angriffskriegen und Sanktionen, denn sonst hätten wir ja bei Irak- Afghanistan und vielen weiteren auch sanktionieren müssen.
Die derzeitige Inflation beruht also rein auf Ideologie und nicht auf irgendwelchen Kriegen.

Forschung4u

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Rechtswidrig bleibt rechtswidrig.

Schönrednerei- und rechnerei machts nicht besser.

Was genau meinst du? Die Prämie bzw deren Steuerfreiheit?

In 1. Linie die Auszahlung, weil offenkundig nicht zusätzlich. Ist die Steuerfreiheit dann noch gegeben, wenn die Voraussetzungen an die Prämie nicht gegeben sind.

Rechtliche Zweifel habe ich auch. Aber ich denke nicht, dass dahingehend etwas passieren wird,  gerade auch weil das alles politisch ist.

Ist doch ganz einfach: Als geschuldeter Arbeitslohn wurden 200€ + 5,5% ab 03/34 vereinbart. Darüberhinaus haben die sie AG bereiterklärt, vorab schon mal die freiwillige IAZ zuleisten. Bis 03/34 ändert sich am geschuldeten Arbeitslohn ja nichts.

XLS

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...klar ist die IAP "zusätzlich", ansonsten hätten wir gar nichts bekommen, gemessen an den Vorjahren vlt. eine pumpelige Erhöhung von jährlich um die 3 Prozent (brutto!!!).

Mit der Steuer- und Abgabenfreiheit der IAP geht ja der positive Aspekt einher, dass wir "mehr Geld auf die Hand" erhalten. Unter normalen / versteuerten Umständen hätten wir nie so eine hohe Zahlung erhalten. Ich rechne die 3.000 Euro gedanklich immer in ca. 5.000 Euro brutto um. Wir profitieren somit von der Steuerfreiheit.
« Last Edit: 27.04.2023 11:37 von XLS »

schnitzelesser

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...klar ist die IAP "zusätzlich", ansonsten hätten wir gar nichts bekommen, gemessen an den Vorjahren vlt. eine pumpelige Erhöhung von jährlich um die 3 Prozent (brutto!!!).

Mit der Steuer- und Abgabenfreiheit der IAP geht ja der positive Aspekt einher, dass wir "mehr Geld auf die Hand" erhalten. Unter normalen / versteuerten Umständen hätten wir nie so eine hohe Zahlung erhalten. Ich rechne die 3.000 Euro gedanklich immer in ca. 5.000 Euro brutto um. Wir profitieren somit von der Steuerfreiheit.
So kannst du das nicht umrechnen, da dir die Einzahlungen in SV und VBL entgehen. Ganz weit vorn im Thema habe ich eine Berechnung angestellt, die diese Umstände bewertet.

https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,120547.msg295408.html#msg295408

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Britta2

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Kirche und Politiker sowie AG im ÖD gleichen sich 1:1:  selbst wein saufen, aber Wasser predigen. Punkt.
Nur die Rhetorik ist besser als früher. Dummquatschen. Das Volk ist eh denkfaul und feige.

Fried

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Mit ein bisschen mehr Einsatz und ggf unbefristeten Streiks hätte man vermutlich ein Ergebnis erzielen können, was dem Abschluss der TG Energie entspricht.

Bastel

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...klar ist die IAP "zusätzlich", ansonsten hätten wir gar nichts bekommen, gemessen an den Vorjahren vlt. eine pumpelige Erhöhung von jährlich um die 3 Prozent (brutto!!!).

Mit der Steuer- und Abgabenfreiheit der IAP geht ja der positive Aspekt einher, dass wir "mehr Geld auf die Hand" erhalten. Unter normalen / versteuerten Umständen hätten wir nie so eine hohe Zahlung erhalten. Ich rechne die 3.000 Euro gedanklich immer in ca. 5.000 Euro brutto um. Wir profitieren somit von der Steuerfreiheit.
So kannst du das nicht umrechnen, da dir die Einzahlungen in SV und VBL entgehen. Ganz weit vorn im Thema habe ich eine Berechnung angestellt, die diese Umstände bewertet.

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Was bringen 3k für die Rente? 0,08 Punkte oder? Lächerlich was da für ein Fass aufgemacht wird.

Bharti

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...klar ist die IAP "zusätzlich", ansonsten hätten wir gar nichts bekommen, gemessen an den Vorjahren vlt. eine pumpelige Erhöhung von jährlich um die 3 Prozent (brutto!!!).

Mit der Steuer- und Abgabenfreiheit der IAP geht ja der positive Aspekt einher, dass wir "mehr Geld auf die Hand" erhalten. Unter normalen / versteuerten Umständen hätten wir nie so eine hohe Zahlung erhalten. Ich rechne die 3.000 Euro gedanklich immer in ca. 5.000 Euro brutto um. Wir profitieren somit von der Steuerfreiheit.
So kannst du das nicht umrechnen, da dir die Einzahlungen in SV und VBL entgehen. Ganz weit vorn im Thema habe ich eine Berechnung angestellt, die diese Umstände bewertet.

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Was bringen 3k für die Rente? 0,08 Punkte oder? Lächerlich was da für ein Fass aufgemacht wird.

Es sind aber 0,08 Punkte × 20-30 Jahre.. ergo irgendwas um gesamt 2-3 Rentenpunkte á 35€, die dir entgehen, also rd. 100€ Rente bzw. 1.200€ im Jahr × 20 Jahre rd. 25.000€ Rente..