Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 611404 times)

XLS

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Ach und was du forderst, obliegt ganz dir. Ob Mondpreise aber erfolgversprechend sind, ich wage es zu bezweifeln. Je nach Entgeltgruppe wage ich überhaupt zu bezweifeln, ob man Verhandlungen aufnehmen würde. Wer in einem Beschäftigungsverhältnis steht, sich nicht gerade auf eine Stelle mit wenigen oder keinen Bewerbern bewirbt, wird wahrscheinlich wenig Chancen haben.

...es ist ein diplomatischer Aushandlungsprozess. Natürlich fernab von Mondpreisen, Unverschämtheiten und Erpressungen. Mein AG lässt sich darauf ein, weil er mir vertraut und weiss, dass er dann mit 120 Prozent Arbeitsleistung rechnen kann und ich auch nicht wegen jedem Wehwechen einen Krankenschein abgebe. Im Gegenzug stimmt das Geld auf meinem Konto - das ist mir wichtig.

SusiE

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Die Einmalzahlungen (Inflationsausgleichsgeld) gelten in voller Höhe auch für Teilzeitkräfte und Altersteilzeitbeschäftigte oder?
Nach dieser Quelle ist das so:
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/tarifstreit-darum-sinken-gehaelter-durch-einmalzahlungen,TblIvcc
..dort klicken auf  Was ist die Infaltionsausgleichsprämie?

... Prinzipiell können alle Arbeitnehmer die Inflationsausgleichsprämie erhalten, sowohl Vollzeit- und Teilzeitkräfte als auch geringfügig Beschäftigte (Minijobber, Werkstudenten, Auszubildende, o. Ä.). Wird sie gewährt, dann an alle Beschäftigten in gleicher Höhe ungeachtet von Position, Arbeitszeit, Elternzeit oder Krankenstand.
Der Artikel ist vom 20.04. und bezieht sich nicht explizit auf die Einigung.

Ich empfehle
https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++file++644461abb9572a90e33ef3f6/download/3905_114_05_FBL_4_VHR_Tarifeinigung.pdf

Teilzeit =anteilig

MoinMoin

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Ich habe mal eben meine real erhaltenen Jahresnettogehälter und die Prognosen für 2023/24 durch den TV-Abschluss inkl. Coronaprämie und Inflationsprämie (beide steuer- und sv-frei) von 2020 bis 2024 bewertet (2024 unter Annahme von Steueranpassungen und Krankenversicherungsanpassungen, 2023 mit Erhöhung der Pflegeversicherung zum 01.07.) und das ganze mit dem Verbraucherpreisindex und den Inflationsprognosen bis Ende 2024 abgeglichen. Demnach müsste ich in den Jahren 2021 bis 2024 für den vollen Inflationsausgleich insgesamt ca. 4 % netto mehr erhalten, als es der Fall war, ist und sein wird, um dieselbe Kaufkraft wie im Jahr 2020 zu haben. 4 % eines Jahresnettogehalts mal 4 Jahre kann jetzt mal jeder für sich bewerten.
So sieht es aus, wir sind halt bei der Achterbahnfahrt gerade auf der Talfahrtseite.

xirot

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Nur Verdi war clever genug die Regelung so zu gestalten, dass alle Mitglieder automatisch zustimmen, außer sie widersprechen aktiv dem Ergebnis.
Insofern ist der Drops gelutscht. Ein lächerlicher Abschluss. Über die höchste Inflationsrate seit der Nachkriegszeit eine Nullrunde - unfassbar. Das nenne ich doch Wertschätzung.

Bin sehr froh den Entschluss gefasst zu haben, den öffentlichen Dienst zu verlassen. Der Handschlag endet dank Verdi auch noch mit ner Nullrunde.

Kann man das irgendwo gesichert nachlesen? Soweit ich die zu 99% negativen Kommentare auf Twitter verfolgt habe, weiß das keiner.

Klar in den Verdi Regularien

Zitat
Der Bundesvorstand kann eine Mitgliederbefragung zu einem Verhandlungsergebnis beschließen. Sprechen sich mehr als 75 % der zur Mitgliederbefragung aufgerufenen und
nicht verhinderten Mitglieder gegen die Annahme des Verhandlungsergebnisses aus,
kann der Bundesvorstand dieses Votum wie eine Urabstimmung zu einem Erzwingungsstreik behandeln.

EDV Sachverständiger

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Zitat von: XLS link
...es ist ein diplomatischer Aushandlungsprozess. Natürlich fernab von Mondpreisen, Unverschämtheiten und Erpressungen. Mein AG lässt sich darauf ein, weil er mir vertraut und weiss, dass er dann mit 120 Prozent Arbeitsleistung rechnen kann und ich auch nicht wegen jedem Wehwechen einen Krankenschein abgebe. Im Gegenzug stimmt das Geld auf meinem Konto - das ist mir wichtig.
Hier schreitet hoffentlich ihr AG wegen der Fürsorgepflicht ein. Dauerhaft 120% Arbeitsleistung kann nicht gesund sein.

Crystal

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Und die Auszahlung der Prämie kommt wahrscheinlich erst mit dem Juni Gehalt, also Ende Juni?

AnnaLena1990

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Ernsthaft… du stellst die Frage, mit wem dann verhandelt wird? Frage meinerseits, wer ist in eurer Dienststelle für Personal zuständig? Wer ist deine „Personalsachbearbeitung“? Wenn du verhandeln willst, formuliere deine Forderung, benenne die Gründe, warum du abweichend zu der vertraglichen Vereinbarung dennoch individuell verhandeln willst und was passieren soll, falls man mit dir nicht verhandeln will und das ganze an deinen Bereich Personal adressieren und warten ob und was passiert. Ich finde schon, dass man von jedem Mitarbeiter oder jeder Mitarbeiterin erwaten darf, dass zumindest Strukturen bekannt sind und man weiß, wer für was zuständig ist, wenn es um das eigene Beschäftigungsverhältnis geht.

Ja ernsthaft, tatsächlich. Ich bin Beamtin und deshalb nicht sonderlich bewandert, deshalb meine Frage an euch Experten. Weil es mich wirklich interessiert. Dass ich nicht mit dem örtlichen Innungsbäcker in Verhandlung treten muss, hab ich mir fast gedacht. Aber dass es eben dann doch jede noch so kleine Behörde oder was auch immer in Eigenverantwortung durchführt, hätte ich tatsächlich nicht erwartet.
Danke für die Antwort.  :)

AnnaLena1990

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Und hier liegt doch das Problem. Wird doch längst beim BverfG behandelt.

Stichwort Abstandsgebot, schon mal gehört?
Man sollte aber auch ein Urteil komplett lesen und nicht nur einen Absatz.

Na dann erzähl doch mal bitte, weshalb das alles so in Ordnung geht.

Muschebubu

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Auch als Beamtin sollte man wissen, wer Verhandlungspartner ist. Bei TB dürften individuelle Verhandlungen während eines laufenden Beschäftigungsverhältnisses mit Bezugnahme auf den Tarifvertrag schon schwierig genug sein. Für Beamte halte ich persönlich es aber für nahezu ausgeschlossen.

daseinsvorsorge

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guckt euch eure Lohnzettel im Januar 2025 an und vergleicht die zu Mai 2022 und ihr werdet erstaunt sein wie  verdi euch übern Tisch gezogen hat. In kanpp 3 Jahren werdet ihr ein Plus von ca 7,5 Prozent haben (ohne staatliche Angleichungen die alle erhalten). Seid ihr immer noch glücklich über das Ergebnis?

....im Januar 2025 haben wir im Vergleich zu 2022 genau die 200 Euro Sockelbetrag + 5,5 Prozent mehr auf dem Gehaltszettel stehen. Und wir haben in 2023 / 2024 3.000 Euro zusätzlich erhalten. Wo liegt das Problem?

Das Problem ist das ihr nicht lesen könnt. Ichb hab von den beiden Lohnzetteln gesprochen.

.....wir haben in 2025 die 200 Euro und weitere 5 Prozent mehr als in 2022, zudem jedes Jahr auch noch Steuersenkungen zur Vorbeugung der kalten Progression und ich persönlich noch um die 250 Euro brutto mehr, da ich in die Erfahrungsstufe 6 übergehe. Das alles ganz automatisch....und unkompliziert. Nebenbei lasse ich mir Überstunden bezahlen infolge des Personalmangels...macht um die 250 Euro brutto im Monat....

Ich bin für die stetige Entwicklung dankbar. Wem das nicht passt, kann ja seine Arbeitsstelle wechseln.

Ich will den AG nicht wechseln. Es soll eine Option einer 2. Gewerkschaft geben. Verdi sollte abgelöst werden.

Gibt´s bereits- dbb Tarifunion- haben aber auch mit am Verhandlungstisch gesessen...

AnnaLena1990

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Auch als Beamtin sollte man wissen, wer Verhandlungspartner ist. Bei TB dürften individuelle Verhandlungen während eines laufenden Beschäftigungsverhältnisses mit Bezugnahme auf den Tarifvertrag schon schwierig genug sein. Für Beamte halte ich persönlich es aber für nahezu ausgeschlossen.

Was möchtest du mir jetzt vorwerfen? Ich wusste es nicht, sorry. Wohl aber weiß ich, dass ich als Beamtin nicht verhandeln kann. Und im übrigen sitzen meine Ansprechpartner in Sachen Besoldung in einer eigenen Behörde in 120 Kilometern Entfernung. Aber die Tarifbeschäftigten, die es bei mir auch gibt, müssen dann offensichtlich einfach zur Geschäftsstelle vor Ort zum verhandeln gehen. Und das passiert dann in den anderen hunderten "Zweigstellen" genau so? Schwer vorstellbar irgendwie

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ja, mit dem Umzug des Forums ging das verloren. Braucht kein Mensch.

FearOfTheDuck

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Auch als Beamtin sollte man wissen, wer Verhandlungspartner ist. Bei TB dürften individuelle Verhandlungen während eines laufenden Beschäftigungsverhältnisses mit Bezugnahme auf den Tarifvertrag schon schwierig genug sein. Für Beamte halte ich persönlich es aber für nahezu ausgeschlossen.

Was möchtest du mir jetzt vorwerfen? Ich wusste es nicht, sorry. Wohl aber weiß ich, dass ich als Beamtin nicht verhandeln kann. Und im übrigen sitzen meine Ansprechpartner in Sachen Besoldung in einer eigenen Behörde in 120 Kilometern Entfernung. Aber die Tarifbeschäftigten, die es bei mir auch gibt, müssen dann offensichtlich einfach zur Geschäftsstelle vor Ort zum verhandeln gehen. Und das passiert dann in den anderen hunderten "Zweigstellen" genau so? Schwer vorstellbar irgendwie

Ansprechpartner ist letztendlich der AG. Bei der 20-Mann-Kommunalbehörde wie auch beim großen "Player". Wie sich der AG dabei organisiert, bleibt ihm überlassen, also ob der Bürgermeister selbst verhandelt, Personalabteilungen innerhalb oder ausgelagert.

Egon12

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Wenn ich mich nicht verrechnet habe bekomme ich erstmal die 220 Netto und ab 01.03.2024 200 Brutto + 5,5 %

Das macht bei mir dann übern Daumen 250 Euro Netto mehr.
Nehmen wir mal sehr wohlwollend an, das die verwurstete IAP tatsächlich die Inflation ausgleicht (was sie nicht tut) dann geht der AG davon aus, dass es 2024 eine Inflation von um die 1 % gibt. Anders kann ich mir nicht erklären, warum es 2024 eine lausige Erhöhung um weitere 30 Euro im Vergleich zur IAP gibt.... (Grundlage E10 Stufe 5)

Oder habe ich einen Denkfehler?

FearOfTheDuck

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ja, mit dem Umzug des Forums ging das verloren. Braucht kein Mensch.

Dafür würde ich fast ein applaud klicken. ;) Aber recht habt ihr!