Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 611352 times)

GofX

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Und das, obwohl doch alle Vorgänge das gleiche Ziel haben: Dem Bürger einen Perso aushändigen.

Warum läuft dieser Prozess in allen Kommunen anders ab? Gewachsene Strukturen, weil die Mitarbeiter es selbst nicht besser wissen oder Angst vor Veränderung.

Beispiel für meine Heimatkommune: Es wird nur Barzahlung durch den Bürger akzeptiert, der eine handgeschriebene Quittung über den Rechnungsbetrag erhält.

Dein Beispiel zeigt ganz deutlich, dass Du keine Ahnung vom so genannten "Verwaltungsakt" hast.

Es lässt sich nunmal nicht jeder "Prozess zu Tode optimieren", auch wenn Du das mal so gelernt hast.

BTW: Nur noch 50% Polizei willst Du auch nicht haben. Also auch hier wieder mal Unsinn gelernt.

Tikus

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Wäre die Frage: Wo ist dieses Geld hin?

Zu den Strukturproblemen und Abläufen im ÖD und in den einzelnen Behörden: Letztendlich sind das AG-Probleme und haben wenig mit den Tarifverhandlungen und Gehältern der Mitarbeiter zu tun. Außer: Man muss fähige Leute finden, die diese Wandlungen auch umsetzen können. Aber davor wird sich besonders gescheut: Erstmal Geld in die Hand zu nehmen, um hintenraus zu profitieren.

so schauts aus

Leonhardt

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interessant, dass sich so viele wieder weiter Hoffnungen machen auf die Abstimmung

die Fakten kurz zusammengefasst.

Lindner bekommt keinen Haushalt hin, weil zu wenig Geld da ist

Der TVÖD Abschluss ist natürlich mies, aber zeigt erneut, es ist nicht mehr Geld dafür da

Heute Flüchtlingsgipfel: Es ist kein Geld mehr da


ich fasse zusammen: Es ist kein Geld mehr da

Es ist kein Geld da höre ich aber schon seit über 30 Jahren.

na dann sollte es ja inzwischen verstanden worden sein :-)

Was ich verstanden habe in den letzten 20 Jahren ist: "Für euch ist kein Geld da!" Oder mit den Worten aus der großen Politik "Die Mitarbeiter des öD bekommen den Respekt, den sie verdienen."

Nein ganz im ernst Aufgabenkritik müsste mal sein. Dann könnte man auch mal darüber reden auf welchen Rücken die etlichen Sozialgeschenke, Flüchtlings- und Coronakrisen ausgebadet werden müssen. Kommt man nach der Aufgabenkritik wirklich zu der Erkenntnis, dass wir das alles genau so brauchen, müssen halt die Einnahmen erhöht werden - und zwar zulasten der Allgemeinheit und nicht zulasten von Gehaltsknauserei ggü. den Mitarbeitern im öffentlichen Dienst. Solange das nicht erfolgt, kann ich auch nicht mit Abschlüssen zufrieden sein, die Reallohnverluste zementieren.

Schmitti

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Das Geld ist i.d.R. bei den Haushaltsplanungen nicht da. Später, bei Jahresabschlüssen, ist es mit einem Einnahmerekord nach dem anderen da. Nur politisch interessiert man sich nur für die Planungswürfeleien, nicht für die tatsächlichen Zahlen. Und wenn man merkt, dass da mehr Geld ist wie vermutet, werden neue politische Wunschzettelprojekte in die Haushalte gebracht, die dann aber nicht alle umgesetzt werden können (u.a. komischerweise wegen Personalmangel), so dass im nächsten Jahresabschluss wieder mehr Geld rumliegt als alle denken...

PublicHeini

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Wenn es für solche perioden- und aufwandsgerechten Rechnungslegungen schon Ideen und Lösungen geben würde?! ;) EPSAS lässt grüßen.

Schmitti

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Bei Kommunen mit Doppik ist das Phänomen eigentlich am größten. Politik sieht, was Politik sehen will.

Bauernopfer

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interessant, dass sich so viele wieder weiter Hoffnungen machen auf die Abstimmung

die Fakten kurz zusammengefasst.

Lindner bekommt keinen Haushalt hin, weil zu wenig Geld da ist

Der TVÖD Abschluss ist natürlich mies, aber zeigt erneut, es ist nicht mehr Geld dafür da

Heute Flüchtlingsgipfel: Es ist kein Geld mehr da


ich fasse zusammen: Es ist kein Geld mehr da

"Es ist kein Geld da höre ich aber schon seit über 30 Jahren"

Das Geld wurde schon immer woanders benötigt. Zwei Beispiele zur Erinnerung:

2009 Abwrackprämie:
Sie sollte die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen fördern und damit der Automobilindustrie helfen, die zusammen mit den mit ihr verbundenen Händlernetzen infolge eines dramatischen Rückgangs der Verkaufszahlen von Neuwagen während der Finanzkrise 2007 in Turbulenzen geraten war. Ab dem 2. September 2009 wurden keine Anträge mehr angenommen, weil die von 1,5 Mrd. auf 5 Mrd. Euro erhöhten Finanzmittel erschöpft waren.

Förderung E-Fahrzeuge:
2016 hat die Bundesregierung eine Kaufprämie für E-Autos, den Umweltbonus, beschlossen. Bis zu 6.000 Euro für Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeuge und bis zu 4.500 Euro für aufladbare Hybridelektro-Autos werden gewährt.

Profiteur auf Kosten des "immer klammen" Staates war die Autoindustrie, das sind die, die ihre Mitarbeiter für ihren Einsatz noch belohnen können:

BMW, AUDI, MERCEDES & VW: BONUS FÜR ANGESTELLTE 2022:

Porsche-Mitarbeiter:innen profitieren mit bis zu 9050 Euro Prämie vom erfolgreichen Geschäftsjahr. Der Bonus für 2022 liegt deutlich über den 7900 Euro des Vorjahres.

Audi zahlt seinen Mitarbeiter:innen für das Geschäftsjahr 2022 eine Prämie von 8510 Euro. Die etwa 55.000 Beschäftigten, die den Bonus erhalten, bekommen dabei deutlich mehr als im Vorjahr: 2021 zahlte Audi nur 5670 Euro aus.

BMW belohnt seine Mitarbeiter:innen für das Jahr 2022 mit einem Rekord-Bonus. Ein Facharbeiter der Entgeltgruppe 5 erhält dem Autohersteller zufolge 9000 Euro. Zusätzlich gibt es einen 1200-Euro-Bonus auf die betriebliche Altersvorsorge, die beim Eintritt in die Rente ausgezahlt wird.

Die Tarifbeschäftigten von VW bekommen für 2022 eine höhere Bonuszahlung. In der Summe betrage die Prämie 3630 Euro. Für das schwache Corona-Jahr 2020 hatte es 2700 Euro extra gegeben. Das war deutlich weniger als früher.

Für das Geschäftsjahr 2022 zahlt Mercedes seinen Angestellten einen Bonus in Rekordhöhe aus. Bis zu 7300 Euro landet auf dem Konto der rund 93.000 Mitarbeitenden.

...aber wir sind selbst schuld. Wir hätten ja auch einen richtigen Beruf ergreifen können ;).

JahrhundertwerkTVÖD

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nicht zu vergessen:
- die Bankenkrise
- Steuerverschwendungen in Milliardenhöhe
- Subventionierungen
- Steuererleichterungen
- Verzicht auf Steuerprüfungen und Einnahmen, da kein Personal
- Prachtbauten
- Auslandshilfen
- sinnlose und von Lobyisten geprägte Gesetze (Gewinnmaximierungen)

um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Diese und die Corona Krise waren der Grund der letzten mickrigen Tarifabschlüsse.
Es ist kein Geld da und die Beschäftigten des TVÖD´s müssen dies doch verstehen.
Verdi hat es verstanden und die besten Tarifabschlüsse aller Zeiten abgeschlossen.

Nun ist erneut kein Geld da. Eigentlich wie immer. egal ob bei besten Konjunkturzahlen, oder schlechteren Zeiten. Immer wieder die gleichen Argumente und immer wieder werden diese akzeptiert.
Jetzt, mit den Erhöhungen 2024, wird es 2025 wieder auf das gleiche hinauslaufen.
Nichts, bis auf Balkonklatschen.

Flying

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Natürlich sagt der Staat, dass kein Geld da ist - wäre ja auch dumm, wenn nicht. Dann käme jeder und würde sagen: Ich brauche Geld..

Man bekommt aber ~10% Erhöhung nächstes Jahr hin - und man würde sicherlich 15-20% geschafft.

BATKFMaui

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Natürlich sagt der Staat, dass kein Geld da ist - wäre ja auch dumm, wenn nicht. Dann käme jeder und würde sagen: Ich brauche Geld..

Man bekommt aber ~10% Erhöhung nächstes Jahr hin - und man würde sicherlich 15-20% geschafft.
Nun, es gibt doch einige Aufgaben, zu derern Bewältigung schier unbegrenzbare Mittel bereitgestellt werden.

Warnstreik

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Das Geld wurde schon immer woanders benötigt. Zwei Beispiele zur Erinnerung:

2009 Abwrackprämie:
Sie sollte die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen fördern und damit der Automobilindustrie helfen, die zusammen mit den mit ihr verbundenen Händlernetzen infolge eines dramatischen Rückgangs der Verkaufszahlen von Neuwagen während der Finanzkrise 2007 in Turbulenzen geraten war. Ab dem 2. September 2009 wurden keine Anträge mehr angenommen, weil die von 1,5 Mrd. auf 5 Mrd. Euro erhöhten Finanzmittel erschöpft waren.


Naja, man darf aber auch nicht vergessen wo unser Wohlstand erwirtschaftet wird, der uns erst ein funktionierendes Gemeinwesen und eine funktionale Verwaltung ermöglicht. Jedes Land schützt und stützt seine Wirtschaft - bei der Abwrackprämie haben zudem noch viele Bürger profitiert, bei E-Mobilität ist es halt eine Subvention um überhaupt den Umbau sowohl der Mobilität als auch der Wirtschaft vorranzubringen. Muss man nicht gut finden, ist aber zumindest ein Werkzeug.

Und bei aller berechtigten Kritik an Subventionen in der Finanz- und Coronakrise: Bei beiden wart die meisten hier wohl wirklich erleichtert Teil des öffentlichen Dienstes und nicht der Privatwirtschaft zu sein. (Pflegende während Corona mal außen vor...)  Ein wenig Demut tut jedem gut.

KDC

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Und das, obwohl doch alle Vorgänge das gleiche Ziel haben: Dem Bürger einen Perso aushändigen.

Warum läuft dieser Prozess in allen Kommunen anders ab? Gewachsene Strukturen, weil die Mitarbeiter es selbst nicht besser wissen oder Angst vor Veränderung.

Beispiel für meine Heimatkommune: Es wird nur Barzahlung durch den Bürger akzeptiert, der eine handgeschriebene Quittung über den Rechnungsbetrag erhält.

Dein Beispiel zeigt ganz deutlich, dass Du keine Ahnung vom so genannten "Verwaltungsakt" hast.

Es lässt sich nunmal nicht jeder "Prozess zu Tode optimieren", auch wenn Du das mal so gelernt hast.

BTW: Nur noch 50% Polizei willst Du auch nicht haben. Also auch hier wieder mal Unsinn gelernt.

An dem Beispiel ist noch gar nichts optimiert und du hast es leider abgeschnitten und nur einen Teil zitiert. Findest du den von mir dargestellten Prozess inkl. handschriftlicher Quittung, Eintrag in Kassenbuch Passamt und anschlieend Übertrag in Hauptkassenbuch gut?

Philipp

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Das Geld wurde schon immer woanders benötigt. Zwei Beispiele zur Erinnerung:

2009 Abwrackprämie:
Sie sollte die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen fördern und damit der Automobilindustrie helfen, die zusammen mit den mit ihr verbundenen Händlernetzen infolge eines dramatischen Rückgangs der Verkaufszahlen von Neuwagen während der Finanzkrise 2007 in Turbulenzen geraten war. Ab dem 2. September 2009 wurden keine Anträge mehr angenommen, weil die von 1,5 Mrd. auf 5 Mrd. Euro erhöhten Finanzmittel erschöpft waren.


Naja, man darf aber auch nicht vergessen wo unser Wohlstand erwirtschaftet wird, der uns erst ein funktionierendes Gemeinwesen und eine funktionale Verwaltung ermöglicht. Jedes Land schützt und stützt seine Wirtschaft - bei der Abwrackprämie haben zudem noch viele Bürger profitiert, bei E-Mobilität ist es halt eine Subvention um überhaupt den Umbau sowohl der Mobilität als auch der Wirtschaft vorranzubringen. Muss man nicht gut finden, ist aber zumindest ein Werkzeug.

Und bei aller berechtigten Kritik an Subventionen in der Finanz- und Coronakrise: Bei beiden wart die meisten hier wohl wirklich erleichtert Teil des öffentlichen Dienstes und nicht der Privatwirtschaft zu sein. (Pflegende während Corona mal außen vor...)  Ein wenig Demut tut jedem gut.

Von der E-Auto Prämie wie auch von der Abwrackprämie haben grundsätzlich erstmal alle die profitiert, die sich einen Autokauf leisten können.
Ich bin fest überzeugt, dass der Anteil derer, die sich die Anschaffung nur aufgrund der Prämie überhaupt leisten konnten und können, eher gering ist.
Das sind alles Maßnahmen die die Autolobby mitgeschrieben hat - denen ist es wumpe wer kauft, solange jemand kauft.
Eine Soziale Komponente wäre sinnvoll gewesen, hätte aber mehr Prüfaufwand bedeutet.

Zum Beispiel die Höhe der Prämie abhängig vom Haushaltseinkommen.

GofX

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An dem Beispiel ist noch gar nichts optimiert und du hast es leider abgeschnitten und nur einen Teil zitiert. Findest du den von mir dargestellten Prozess inkl. handschriftlicher Quittung, Eintrag in Kassenbuch Passamt und anschlieend Übertrag in Hauptkassenbuch gut?

Wie ich persönlich den Prozess "finde", ist völlig uninteressant.

Zitate werden von mir i. d. R. für die Übersichtlichkeit gekürzt. So auch hier. Wenn Du den kompletten Sachverhalt nochmals brauchst, scroll zurück.

Warnstreik

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Das Geld wurde schon immer woanders benötigt. Zwei Beispiele zur Erinnerung:

2009 Abwrackprämie:
Sie sollte die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen fördern und damit der Automobilindustrie helfen, die zusammen mit den mit ihr verbundenen Händlernetzen infolge eines dramatischen Rückgangs der Verkaufszahlen von Neuwagen während der Finanzkrise 2007 in Turbulenzen geraten war. Ab dem 2. September 2009 wurden keine Anträge mehr angenommen, weil die von 1,5 Mrd. auf 5 Mrd. Euro erhöhten Finanzmittel erschöpft waren.


Naja, man darf aber auch nicht vergessen wo unser Wohlstand erwirtschaftet wird, der uns erst ein funktionierendes Gemeinwesen und eine funktionale Verwaltung ermöglicht. Jedes Land schützt und stützt seine Wirtschaft - bei der Abwrackprämie haben zudem noch viele Bürger profitiert, bei E-Mobilität ist es halt eine Subvention um überhaupt den Umbau sowohl der Mobilität als auch der Wirtschaft vorranzubringen. Muss man nicht gut finden, ist aber zumindest ein Werkzeug.

Und bei aller berechtigten Kritik an Subventionen in der Finanz- und Coronakrise: Bei beiden wart die meisten hier wohl wirklich erleichtert Teil des öffentlichen Dienstes und nicht der Privatwirtschaft zu sein. (Pflegende während Corona mal außen vor...)  Ein wenig Demut tut jedem gut.

Von der E-Auto Prämie wie auch von der Abwrackprämie haben grundsätzlich erstmal alle die profitiert, die sich einen Autokauf leisten können.
Ich bin fest überzeugt, dass der Anteil derer, die sich die Anschaffung nur aufgrund der Prämie überhaupt leisten konnten und können, eher gering ist.
Das sind alles Maßnahmen die die Autolobby mitgeschrieben hat - denen ist es wumpe wer kauft, solange jemand kauft.
Eine Soziale Komponente wäre sinnvoll gewesen, hätte aber mehr Prüfaufwand bedeutet.

Zum Beispiel die Höhe der Prämie abhängig vom Haushaltseinkommen.

Wieso Haushaltseinkommen und nicht Haushaltsvermögen? Nur das aktuelle Einkommen oder das der letzten 5 Jahre gemittelt?
Vielleicht weißt du worauf ich hinaus will - das war keine soziale Aktion sondern eine Aktion zur Stabilisierung der Automobilindustrie. Gleichzeitig hätte jeder die Möglichkeit gehabt die Förderung zu nutzen. Eine soziale Komponente hat da mmN nichts verloren. (die war ja schon dadurch gegeben, dass man eine Rostlaube haben und abmelden musste)

Das sollte aber auch garnicht Thema sein - es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass man natürlich nicht alle Ausgaben einsparen kann um den öffentlichen Dienst deutlich besser zu bezahlen. Viele haben es verdient - aber zumindest in der öffentlichen Diskussion sollte man imo versuchen Maß und Mitte zu halten. Viele sehen nämlich in der Verwaltung die Steuerverschwendung #1. (was meist natürlich Blödsinn ist)