Ich gebe mal eine Schätzung zum Reallohnverlust Ende des Jahres 2023 auf Grundlage der vorliegenden Daten und Prognosen ab. Dazu gehören der Verbraucherpreisindex (VPI) des Statistischen Bundesamts und die aktuellste Inflationsprognose der Bundesregierung für 2023 (+5,9%).
Demnach Inflation:
VPI 01/2021: 101,0
VPI 12/2022: 113,2
VPI Prognose 12/2023: 1,059 x 113,2 = 119,9
Inflation geschätzt 2021-2023 = 18,7%Tarifsteigerungen 2021 - 2023:
01/2021: +1,3%
12/2022: +2,8%
insgesamt: 4,13%Die Tarifsteigerung müsste also schon bei knapp 15% liegen, um die Realeinkommensverluste 2021-2023 wieder auszugleichen plus der noch zu erwartenden Inflation für 2024. Derzeit sieht die Bundesregierung nach Angaben der ARD für 2024 moderate +2,7% voraus (glaube das wer wolle).
Will man also Ende 2024 beim Realeinkommen noch bei +-0 rauskommen, sollte man vorsoglich ca. 17,75% rausverhandeln für 2024.
Mit anderen Worten - wir sind schon Stand jetzt völlig gearscht und können jeglichen Reallohnausgleich vergessen... Und ja, wenn die Privatwirtschaft nicht im gleichen Maße krachen geht, wird die Mitarbeitergewinnung zukünftig noch schwieriger. Wir werden sehen...
Edit: Weil gelegentlich der Vorwurf kommt, dass ich wahllose Zeiträume für meine Betrachtungen verwende. Ja, das stimmt. Ich sehe den vorletzten Tarifabschluss mit seinen Regelungen zur Zahlung von mickrigen 1,3% ab 01.01.2021 als Anbeginn des Reallohnniedergangs im TV-L. Daher ist der Betrachtungszeitraum der von mir individuell gewählte.