Während die IT zweifellos ihre Verwendung hat, sollten wir uns nicht in einer Täuschung verfangen - IT-Personal kann ohne nennenswerte Schwierigkeiten ausgelagert werden, da technisches Fachwissen auf dem Markt vorhanden ist.
Im Gegensatz dazu nimmt die Verwaltung einen herausragenden Platz in der Hierarchie der Organisation ein und hat unmittelbaren Einfluss auf die täglichen Abläufe und die Zufriedenheit der Bürger. Lange Wartezeiten bei Anträgen oder ineffiziente Verwaltungsprozesse sind nicht nur ärgerlich, sondern können schwerwiegende Konsequenzen haben und das Vertrauen in die Behörden erschüttern.
In den Tarifverhandlungen sollten wir daher jede Überschätzung der IT-Branche konsequent vermeiden. Stattdessen müssen Ressourcen und Aufmerksamkeit verstärkt auf die Verwaltung gerichtet werden, um sicherzustellen, dass qualifiziertes Personal angemessen entlohnt wird. Es ist höchste Zeit, die arrogante Haltung in der IT-Welt zu hinterfragen und sich auf die wahrhaft bedeutsamen Kerntätigkeiten der Verwaltung zu konzentrieren, während die IT und der Hausmeister klar als unterstützende Prozesse betrachtet werden müssen.
Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!
Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.
Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.
Große Reden schwingen, aber keine Ahnung haben, scheint heutzutage ein verbreitetes Phänomen zu sein. Klar, externe Dienstleister können angeheutert werden, und es mag verlockend erscheinen, hier und da ein paar Stellen einzusparen. Doch ganz ehrlich, selbst wenn wir sieben oder acht Stellen streichen, reicht das bei weitem nicht aus. Schließlich benötigen wir oft für jede spezielle Aufgabe einen eigenen Dienstleister, der natürlich nicht umsonst arbeitet. Von meiner Seite aus betreue ich über 200 Kollegen am Standort, und wenn du erwägst, dies auszulagern, kommen schnell weit mehr Kosten zusammen als mein Jahresgehalt in der EG9. Die IT-Unterstützung wird oft von ausländischen "Spezialisten" in Callcentern verwaltet, was dem normalen Mitarbeiter dann auch wiederrum stört. Dazu kommen weitere Ausgaben wie die Bereitstellung der Arbeitsplätze, das Verwalten des Patchmanagements, die Inbetriebnahme und Verwaltung der Server, sowie der persönliche Kontakt mit den Mitarbeitern, um ihnen bei einfachen technischen Aufgaben zu helfen. Bei einer Belegschaft von mehreren hundert Mitarbeitern addieren sich diese Kosten rasch auf einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Ich frage mich, wie du das finanzieren willst, wenn wir eine Position im Wert von rund 50.000 Euro streichen. Aber zum Glück befindest du dich nicht in einer leitenden Position, denn das würde definitiv zu großen Problemen führen.
Die Wahrheit ist, dass es oft kostengünstiger ist, eigenen IT-Experten einzustellen und sie darauf vorzubereiten, die vielfältigen Herausforderungen anzugehen. Die Bezahlung der IT-Spezialisten im öffentlichen Dienst ist in der Tat ein heikles Thema, wie man an den zahlreichen unbesetzten Stellen im MINT-Bereich sieht. Und wenn jemand denkt, dass Verwaltungsfachangestellte allein für die Zufriedenheit der Bürger verantwortlich sind, lebt er wohl in einer anderen Zeit. Viele Menschen bevorzugen mittlerweile den Online-Kontakt und erledigen Anträge und Formulare digital (sofern möglich). In dieser modernen Welt sind IT-Profis gefragter denn je, vor allem, wenn es um Automatisierung und KI geht, welche in Zukunft auch im öD anklang finden wird und muss.
Was die "fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeiter" betrifft, so ist es tatsächlich manchmal frustrierend, dass einige Kollegen im öffentlichen Dienst wenig Verständnis für die Technik und ihre Funktionsweise haben. Oft müssen IT-Experten aushelfen und einfache PC-Probleme lösen, die man mit ein paar Minuten Recherche leicht selbst beheben könnte. Das ist sicherlich keine Kritik an den Verwaltungsfachangestellten, sondern ein Anstoss für mehr technische Kompetenz im öffentlichen Dienst. Aber von deiner Darstellung als "fachlich hervorragend ausgebildet" weit entfernt. Zu dem fachlichen gehört es nunmal auch sachgerecht mit der Technik umzugehen und das fehlt einigen Kollegen, was auch nicht weiter schlimm ist, da wir ITler unterstützen wo wir können, wenn uns das freundlich zugetragen wird.
Abschließend sei gesagt, dass es nicht produktiv ist, gegen die Kollegen zu wettern, die letztendlich diejenigen sind, die bei technischen Schwierigkeiten im Alltag um Hilfe bitten. Vielleicht sollten wir uns lieber an den Arbeitgeber wenden, um für unsere harte Arbeit angemessen entlohnt zu werden. Es ist offensichtlich, dass selbst einige unserer Kollegen, die von unserer Expertise profitieren, neidisch auf fair bezahlte Arbeit sind. Die Zukunft wird unaufhaltsam automatisiert, und das wird zweifellos Auswirkungen auf die Belegschaft im öffentlichen Dienst haben.