Ich denke, dass besonders der von den Gewerkschaften geforderte Mindestbetrag von 500€ das größte Hindernis für die Einigkeitsfindung darstellt und auch die größte Gewichtung in der von der TDL angeführten Belastung der Haushalte ausmacht (Gesamtvolumen von 21 Mrd€, wie es so gerne kolportiert wird).
Klar, immerhin kriegt jeder, der unter 4.761,90€ verdient, dann direkt 500€ mehr.
So gesehen wird dies das erste sein, was gestrichen werden muss. Dann ist der Weg frei für eine zweistellige Erhöhung.
So ist es ja auch letzten Endes beim TVÖD-Abschluss gekommen.
Das Argument, dass die von Gewerkschaften geforderten 500€ ein Hindernis darstellen, ist nichts weiter als eine Verhöhnung derer, die bereits am Rand des Existenzminimums balancieren. Es ist bezeichnend, dass diese so genannte 'Belastung der Haushalte' auf dem Rücken der Geringverdiener abgewälzt werden soll. Jeder, der selbst nur 4.761,90€ oder weniger verdient, würde von dieser Erhöhung profitieren – und ja, das sollte nicht gestrichen, sondern als grundlegende Wertschätzung für ihre harte Arbeit angesehen werden.
Es ist beunruhigend zu sehen, dass bei Verhandlungen stets zuerst die Schwächsten der Gesellschaft geopfert werden, um eine zweistellige Erhöhung für höhere Einkommensgruppen zu ermöglichen. Der TVÖD-Abschluss als Beispiel für dieses Vorgehen zu nehmen, zeigt, wie sehr die Verhandlungen nicht die tatsächlichen Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung reflektieren, sondern eher die Interessen der ohnehin Bessergestellten bedienen. Es ist höchste Zeit, diese Ungerechtigkeit zu erkennen und tatsächlich eine faire und menschenwürdige Lösung anzustreben.