Der Haushalt also, da können in unseren Landesparlamenten noch so viele Vögel mit roten, grünen, gelben, blauen oder schwarzen Gefieder sitzen und Flügelchen ganz brav nach Fraktionszwang heben oder nicht heben, wenn es dann kein Personal für die Umsetzung gibt. Da kann man dann z.B. Beschleunigungsgesetze, Investitionsgesetze und die Digitalisierung beschließen wie man will, ich kenne keinen Politiker als zusätzlichen Systemadministrator, weitere Vollzeitlehrkraft für Mathematik und Chemie oder als Sachbearbeiter in einer Landesbehörde zur Beseitigung von Arbeitsspitzen. Der wahre Druck kommt im öD nicht von den Gewerkschaften, sondern vom Bürger und der Wirtschaft. Wenn wir der TdL kein Angebot wert sind, auch gut, dann kann ich auch ein paar Wochen und Monate ohne meine Arbeit beim Land oder suche mir eine andere Anstellung mit besseren Verdienstmöglichkeiten. Erst wenn das Land seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, dann rennt der Bürger nicht zu den Gewerkschaftshäusern, sondern zu den Schulen, Pflegeeinrichtungen und anderen Landeseinrichtungen. Wir AN im TV-L sind das System, wir kennen doch noch das Wort "systemrelevant" und wissen wie gut unser System ohne unsere Arbeitskraft weiterläuft. Ich weiß, dass ich in meinem Büro keine Dekoration bin. Beim aktuellen Fachkräftemangel werden die Länder ihre Aufgaben auch nicht als Aufträge an Hessen, den Bund oder die Kommunen verkaufen, wie es ein AG in der Privatwirtschaft machen würde. Ein Land kann seine Aufgaben in einem föderalen Staat nur zu einem kleinen Teil privatisieren. Legt Geld für die Zeit im Streik zurück (wenn ihr es könnt), tretet der Gewerkschaft bei, überzeugt andere Kolleginnen und Kollegen davon und dann erleben wir gemeinsam einen Winter mit Notdiensten in Schulen, Beamte mit noch mehr Burnouts und Politiker in Erklärungsnot. Mein Arbeitsverhältnis hängt ja an keiner Wahlperiode und wenn die Bahn im Winter auch wegen Streik ausfällt, dann kann auch nicht jeder Beamte im Homeoffice bleiben, sorry. Die Aufgaben durch die Politik bleiben ja als Bedarf durch die Gesellschaft bestehen. Unsere Arbeit ist meist nicht direkt gewinnbringend, aber ganz ohne uns funktioniert das System auch nicht, wohl aber mit anderen politischen Verantwortlichen.