Deine Meinung ist also, dass Recruiting nichts kosten darf und dann wunderst du dich ernsthaft, wenn keiner kommt? Welche Kosten bzw. welche Schäden entstehen denn dadurch, wenn eine Stelle lange Zeit unbesetzt bleibt?
Wenn eine Stelle in der IT aufgrund von langsamen und hemdsärmligen Recruiting ein halbes Jahr oder länger vakant ist, kostet mich das mehr als die Kosten eines Headhunters plus einen ungestörten Geschäftsbetrieb. Natürlich kann man diese Dienstleistung dann auch extern zukaufen. Unsere Externen haben aktuell, je nach Themengebiet und Qualifikation einen Tagessatz von 1.200 bis 2.000 Euro. Da zahle ich lieber den Headhunter und habe möglichst schnell alle erforderlichen Kompetenzen wieder im Haus.
Niemand hat geschrieben, dass Recruiting nichts kosten darf.
Natürlich richten unbesetzte Stellen Schäden an.
Einmal bei liegengelassenen Aufgaben, die irgendwann einmal richtig weh tun können.
Und weiter natürlich bei KollegenInnen, die über ihr Limit hinausgehen und mit Krankheit ausfallen oder sich dafür entscheiden, das sinkende Schiff zu verlassen.
Du als Personaler wählst den einfachen Weg, das Problem durch Geld nach Außen zu verlagern.
Vielleicht sollte man sich selbst einmal Gedanken machen und seinen Job neu zu überdenken, um von der Personal"Verwaltung" zur Personal"Entwicklung" zu kommen. So sieht es jedenfalls bei uns aus. Ich möchte das nicht von dir behaupten, um das klarzustellen.
Die PV ist in den oberen Stellen von Beamten besetzt, die nun einmal eine andere Denkweise haben als Angestellte.
In unserer Behörde können sich Beamte nur durch Tod der Beförderung entziehen. Die Persektive ist klar.
Angestellte haben diese Perspektive nicht. Da gibt es keine Förderung. Oft nicht einmal Fortbildung.
Die Zeiten, dass jemand mit EGx eingestellt wird und damit in Rente geht sind vorbei.
Natürlich muss der AN dafür auch etwas leisten. Er muss es aber auch angeboten bekommen.
Es gibt nicht wenige, die die Verwaltungsprüfung II haben und trotzdem auf einer EG 8 dahinsiechen.
Das diese gehen, sollte jedem klar sein.
Was mich stört ist, dass für jeden Mist Geld da ist.
Recruiting, externe Berater/Dienstleister whatever.
Aber für die eigenen Leute (Angestellte) nicht.
Gerade Personaler verhalten sich so, als ob man ihnen persönlich das Geld vom Konto nehmen würde oder jede abgeschmetterte Höhergruppierungsantrag eine Prämie bringt.
Ich schätze mal, dass in 5 Jahren die Länder wegen Personalmangels nicht mehr jede ihrer gesetzlichen Aufgaben erfüllen werden können. Und dann?
Beamte können übrigens überallhin versetzt werden. Schon einmal daran gedacht?
Da schützen auch unterbesetzte Abteilungen nicht mehr davor. Da geht es um Prioritäten.