Ich habe gerade eine Übersicht über die Anzahl externer Mitarbeiter in meiner Behörde mit Schwerpunkt IT gefunden. Dabei kommt auf zwei festangestellte Mitarbeiter ungefähr ein externer Mitarbeiter. Ein externer Mitarbeiter kostet inkl. Steuern usw. durchschnittlich 1.500€ pro Tag. Werden die Externen in Vollzeit gebucht (und das werden hier viele), kostet das also mehr als 30.000€. Jeden Monat. Je externem Mitarbeiter.
Davon könnte man 4 Mitarbeiter in Vollzeit anstellen und mehr als fürstlich bezahlen. Aber das wäre ja zu teuer.
Das Problem haben wir auch.
Auf 30 Festangestellte IT'ler kommen derzeit 5 Externe, die jetzt schon fast genau ein Jahr da sind und noch bis 01.01.2025 da sein werden. Verlängerung und Ausweitung nicht ausgeschlossen, da nächstes Jahr 3 Mitarbeiter in Rente gehen und die Nachbesetzungen bisher äußerst schleppend laufen. Drei Stellen in Vollzeit sind offen, nächstes Jahr kommen drei weitere Stellen dazu. Die Bewerberlage ist eine Katastrophe - manchmal keine Bewerber, manchmal nur Bewerber, die schon an den formalen Voraussetzungen scheitern.
Gleichzeitig wird sich geweigert, die gut integrierten und voll produktiv eingesetzten Azubis nach der Lehre vernünftig einzugruppieren. Die sind dann meistens nach der Ausbildung weg (oder lassen sich erst noch das Studium bezahlen und sind dann weg), obwohl sie die Arbeit gut finden und voll produktiv eingesetzt sind.
Auch nach dem Studium kommen sich viele Absolventen veräppelt vor, wenn man ihnen die E9 mit Aussicht auf E10 anbietet.
Lustigerweise hatten wir schon den Fall, dass eine dieser von uns ausgebildeten Personen dann zwei Jahre später als externer Entwickler von einem IT-Dienstleister an uns ausgeliehen wurde und plötzlich rund 1000€ netto am Tag gekostet hat, obwohl er weitestgehend den gleichen Job wie früher gemacht hat.
Der Unmut unter den schon länger angestellten IT'lern wächst auch stetig, da in den benachbarten Bundes- und Kommunalverwaltungen der Lohn deutlich höher ist und die Höhergruppierungsanträge für IT-Fachkräfte aus dem letzten Tarifvertrag zu einem sehr großen Teil nun schon seit rund drei Jahren unbeantwortet sind. Aktuell hängt es wohl am Finanzministerium.
Mit dieser Sparpolitik wird man in der IT auf keinen grünen Ast kommen, obwohl die offenen Baustellen gewaltig sind und wenn man wirklich die Potenziale umfangreicher Digitalisierung heben wollte, müsste da noch viel mehr investiert werden. Ganz davon abgesehen, dass es in Sachen Digitalisierung an übergeordneter Führung mangelt und oftmals rein juristische Probleme existieren, die zu umständlichen Medienbrüchen mit viel Handarbeit in den Verwaltungen führen und damit ein Großteil des Potenzials verschenken.