[Allg] Tarifrunde TV-L 2023

Begonnen von Lavalampe82, 22.05.2023 12:00

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was_guckst_du

Zitat von: SAS am 31.10.2023 10:32
Sorry dass ich, das hier mal so sagen muss, aber der Familienzuschlag für den Trauschein ist ohnehin eine Farce. Menschen, die in einer Ehe sind allein durch diese Tatsache schon finanziell privilegiert. Dass da noch ein Zuschlag gezahlt wird, weil man sich hat trauen lassen, ist ein Relikt aus vergangener Zeit und gehört ohnehin mal auf den Prüfstand. Entweder bekommen den alle oder man schafft ihn ab.
...könnte man als unbedarfter Tarifbeschäftigter so sehen...

...da aber der Beamte ohne Trauschein keine Unterhaltsverpflichtung gegenüber einer weiteren Person hat und diese bei Eheschließung aber entsteht und damit der Dienstherr dieses bei der Alimentationspflicht zu berücksichtigen hat (ebenso bei Kindern), sind diese Zuschläge Bestandteil des Berufsbeamtentums...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Grandia

Zitat von: RsQ am 31.10.2023 12:22
Zitat von: SAS am 31.10.2023 10:32
Sorry dass ich, das hier mal so sagen muss, aber der Familienzuschlag für den Trauschein ist ohnehin eine Farce. Menschen, die in einer Ehe sind allein durch diese Tatsache schon finanziell privilegiert. Dass da noch ein Zuschlag gezahlt wird, weil man sich hat trauen lassen, ist ein Relikt aus vergangener Zeit und gehört ohnehin mal auf den Prüfstand. Entweder bekommen den alle oder man schafft ihn ab.
Ich bin zwar "nur" Beamtinnen-Gatte, aber all diese Familien-Boni finde ich Quatsch, da sie mit der Arbeitsleistung nichts zu tun haben. Entweder es bekommen sie alle - oder niemand.

Als Angestellter war meine Familie umsonst mitversichert. Meine Frau zu versichern kostet mich jetzt mehr als ich zusätzlich bekomme. Also schaffen wir bitte auch das ab?
Ich gebe zu, dass nicht alle Zulagen "sinnvoll" erscheinen mögen, aber es gibt viele Analogien vom Beamtentum zum Angestelltenverhältnis.

RsQ

Zitat von: was_guckst_du am 31.10.2023 12:29
...da aber der Beamte ohne Trauschein keine Unterhaltsverpflichtung gegenüber einer weiteren Person hat und diese bei Eheschließung aber entsteht und damit der Dienstherr dieses bei der Alimentationspflicht zu berücksichtigen hat (ebenso bei Kindern), sind diese Zuschläge Bestandteil des Berufsbeamtentums...
Und warum genau ist das für einen Beamten angemessen, für einen Angestellten (beim gleichen Arbeitgeber) dann aber offenbar nicht?!

Floki

Weil Angestellte nun mal  Angestellte sind und Arbeitsentgelt erhalten, während Beamte alimentiert werden.

Zwei völlig verschiedene Rechtsverhältnisse.

was_guckst_du

...Stichwort Alimentation...

...der Dienstherr "garantiert" seinem Beamten einen bestimmten angemessenen Lebensstandard...wenn dieser Lebensstandard z.B. durch eine Eheschließung beeinflusst wird oder werden kann, muss angepasst werden...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Thomber

Zitat.wenn dieser Lebensstandard z.B. durch eine Eheschließung beeinflusst wird oder werden kann, muss angepasst werden..

Klingt gut!
An wen darf ich die Rechnungen schicken, die ich ohne meine Frau nicht bezahlen hätte müssen?

SAS

Zitat von: was_guckst_du am 31.10.2023 12:29
Zitat von: SAS am 31.10.2023 10:32
Sorry dass ich, das hier mal so sagen muss, aber der Familienzuschlag für den Trauschein ist ohnehin eine Farce. Menschen, die in einer Ehe sind allein durch diese Tatsache schon finanziell privilegiert. Dass da noch ein Zuschlag gezahlt wird, weil man sich hat trauen lassen, ist ein Relikt aus vergangener Zeit und gehört ohnehin mal auf den Prüfstand. Entweder bekommen den alle oder man schafft ihn ab.
...könnte man als unbedarfter Tarifbeschäftigter so sehen...

...da aber der Beamte ohne Trauschein keine Unterhaltsverpflichtung gegenüber einer weiteren Person hat und diese bei Eheschließung aber entsteht und damit der Dienstherr dieses bei der Alimentationspflicht zu berücksichtigen hat (ebenso bei Kindern), sind diese Zuschläge Bestandteil des Berufsbeamtentums...

Unterhaltsverpflichtungen gegenüber dem Ehegatten? In welchem Jahrhundert leben wir? Der Zuschlag wird sogar gewährt, wenn beide Partner Vollzeit berufstätig sind, wo entsteht da eine Unterhaltsnotwendigkeit. Das ganze Konzept der Unterhaltspflicht macht heute nur noch gegenüber Kindern Sinn!
Es sei denn, wir möchten das Pariachat ins 21. Jahrhundert retten.

untersterDienst

Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, dass der Fam. Zuschlag in aktueller Form gekürzt wurde. Schon entsteht wieder voll die Neiddebatte. In Bayern ist die Arbeitszeit für Beamte 40 Std. meine TV- Kollegen haben 39 Std. rechnet das mal auf das Berufsleben hoch und dann ist´s aber echt mal gut.

Farold

Ist es eigentlich den Beamten hier klar wie gut sie es im Vergleich zu den Angestellten haben? Für die gleiche Ausbildung und die gleiche Tätigkeit bekommen Angestellte bis zu 800 Euro weniger netto als ihre verbeamteten Kollegen. Krassestes Beispiel bei uns: Angestellter E5, Beamter A10 bei gleicher Ausbildung und gleicher Tätigkeit. Bei mir im Betrieb wurde willkürlich verbeamtet, auch ein psychisch Kranker der nicht belastbar ist. Der hat einfach so lange die Amtsärzte durchgemacht bis einer die Tauglichkeit zur Verbeamtung bestätigte. Beamte jammern regelmäßig über die 0,2 % Beitrag zum Pensionsfond, aber schaut euch doch mal die Sozialabgaben an welche Angestellte bezahlen müssen. Das ist eine pure Zweiklassengesellschaft mit priviligierten Beamten und schlecht bezahlten Angestellten. Warum dürfen Beamte ihre Stufen bei Beförderungen mitnehmen und Angestellte werden bei einer Höhergruppierung abgestuft? Und dann erst noch der Unterschied zwischen Rente und Pension. Warum soll ein Pensionär eine Inflationsprämie bekommen? Rentner bekommen die ja schließlich auch nicht. Verdi ist zum Streikarm des Beamtenbundes verkommen, wir Angestellte fühlen uns durch diese Gewerkschaft nicht mehr vertreten. Eine gute Gehaltserhöhung wird bei der laufenden Tarifverhandlung ganz sicher zum Wohle der Pensionäre auf Kosten der Angestellten geopfert werden.

Der Obelix

Bei alle Einzelfallhochschaukelung: man sollte singuläre Verbeamtungserfahrungen nicht auf die gesamte Debatte übertragen.

untersterDienst

Also der Unterschied E5 zu A10 ... Äpfel und Birnen

Wenn der E5 auch ein Studium hat und sich nach E5 bezahlen lässt, naja. Der Beamte mit Studium in A10, in Bayern QE3 hat einen FH- Abschluss oder die mQ durchlaufen. Nicht mit E5 vergleichbar. Auch nicht vergleichbar, die Arbeitszeit, da hat auch der Beamte die Nase vorn! 1 Stunde ! Jede Woche! Bis 2010 waren es 42 Std, 2011 41 Std., erst ab 2012 wieder 40. Da wird nicht verglichen, oder?

Farold

Irrtum: Für eine A10 braucht man kein Studium. Das ist jetzt das Endamt für den Mittleren Dienst und somit exakt die gleiche Ausbildung die ein E5-Angestellter auch hat.

untersterDienst

@Farold: In welchem Bundesland? Im Verwaltungsbereich oder Polizei?

untersterDienst

In Bayern gibt es z.B. seit 2011 keinen mittleren Dienst mehr... Aber nur nebenbei, zum Irrtum und so.

Farold

#524
In Baden-Württemberg an einer Universität. Dort wurde die Einstiegsgehaltsgruppe für den Mittleren Dienst auf A8 angehoben und das Endamt für den Mittleren Dienst liegt jetzt bei der A10. Alle Beamte, die in der A9 waren, sind automatisch in die A10 gerutscht. Eine Kollegin von mir hat nach der Realschule und Ausbildung mit BAT 8 (entspricht heute der E5) damals ihr Berufsleben begonnen, wurde dann verbeamtet und ging jetzt mit A10 in Pension. Ohne neue Tätigkeiten zu übernehmen war sie immer ganz vorne bei den Beförderungsrunden mit dabei. Verdi hat zwar zugegeben dass das den Angestellten gegenüber ungerecht ist, für uns einen Finger gerührt hat diese Gewerkschaft aber nicht. Ich hoffe man kann den Frust von uns Angestellten etwas nachvollziehen. Wir fühlen uns nicht nur wie Mitarbeiter zweiter Klasse, wir sind Mitarbeiter zweiter Klasse. Und mit Verdi als zuständiger Gewerkschaft wird sich da auch nie etwas daran ändern weil viele hauptamtliche Verdimitarbeiter selber Beamte sind.