Ich denke, das ist je nach Tätigkeit sehr verschieden. Ich bin seit über 30 Jahren im öffentlichen Dienst und habe total unterschiedliche Behörden/Referate erlebt. Mal gab es fast gar nichts zu tun, so dass man sich fast zu Tode langweilen konnte, mal gab es nur zeitweise sehr viel zu tun (oberste Bundesbehörde), man musste manchmal auch bis Mitternacht und länger arbeiten und die restlichen Wochen konnte man nach einem halben Tag gehen (War Anfang der 90er, damals gabs dort noch keine Zeiterfassung). Dann wieder habe ich Behörden kennengelernt (Bundesministerium), bei denen zwar permanent gejammert wurde, wie viel Stress man doch hätte, die aber tatsächlich sich täglich um 10 Uhr für bis zu 1 Stunde zur Frühstückspause trafen, die Mittagspause musste nicht ausgestempelt werden und einige machten eine deutlich ausgedehnte Mittagspause. Seit einigen Jahren bin ich in einem Tätigkeitsbereich, bei dem ich durchgehend so viel zu tun habe, dass ich eigentlich 24 Stunden an 7 Tagen einer jeden Woche im Jahr durcharbeiten könnte. Es gibt viel Druck, die Arbeit wird extrem (auch im Homeoffice) überwacht. Und dennoch habe ich sehr viel Spaß an der Arbeit und werde hier wohl nicht mehr weggehen. Mein Mann und mein Sohn arbeiten in der freien Wirtschaft in jeweils weltweiten und großen Unternehmen und dort ist vieles gechillter, und zwar nicht nur wegen der lächerlichen wöchentlichen Arbeitszeit von 35/37 Stunden. Die verstehen oft nicht, warum ich so viel arbeite, ich wäre doch Beamtin. Das Klischee über den Öffentlichen Dienst, bei dem man nichts zu tun hat, hält sich in der öffentlichen Wahrnehmung weiterhin. Ich bin es auch leid, darüber aufzuklären, kenne ich doch auch andere Behörden/Referate, wo dies wirklich der Fall ist.