Beamte und Soldaten > Beamte der Länder
[NI] Höhergruppierung der hausinternen Angestellten im Vergleich zu den Beamten
ScorpAeon:
Guten Tag in die Runde!
Und zwar ist es so, ich arbeite in der Justiz in Niedersachen (Mittlerer Dienst, A7), laut der neuen EGO für die Angestellten wird nun jeder von ihnen, auch Quereinsteiger (!) direkt in E9a gesteckt. Gibt es da eigentlich auch für die Beamten in naher Zukunft pläne um deren Motivation aufrecht zu erhalten oder sollen wir das einfach "fressen"? Ich bin ehrlich, sollte das so kommen und dann sogar die ausgebildeten Justizfachwirte Jahrzehntelang weniger als die neu eingestellten Angestellten kassieren wird der Schuss denke ich gehörig nach hinten losgehen.
Und ich ärgere mich aktuell im Nachhinein, da ich als Angestellter bei meinem aktuellen Gericht angefangen habe (2019) und seit September 2021 verbeamtet bin. Jetzt würde man am Liebsten wieder zurück ins Angestelltenverhältnis bei derlei Ungerechtigkeiten, ich bin wirklich bedient. Man hört nur von den OLGs man sei sich dessen bewusst, aber es ist, oh Wunder, kein Geld da.
Dann wäre ich aber auch für eine strikte Umverteilung der Tätigkeiten, die neue Elite der E9a-Angestellten macht ordentlich Mehrarbeit bzw. das Kompliziertere Zeug, denn es sollte schon auch der Einsatz stimmen und die höherwertigen Tätigkeiten übernommen werden. Die bekommen als Quereinsteiger künftig mehr Geld als ein gelernter Rechtspfleger in seiner Anfangszeit. Irgendwas stimmt doch absolut nicht.
Sorry, aber gibt es eine Petition oder irgendetwas bei dem man sich dranhängen kann um hier für eine Angleichung für die Beamten im mittleren Dienst zu sorgen?
Entschuldigt meinen Unmut, aber micht stört das Thema aktuell mehr denn je. Auch wir können jeden Euro gebrauchen und sind nicht dafür da um nun nach hinten degradiert zu werden.
Paragrafenreiterin:
In BW ist es auch so. Die Angestellten bekommen nun auch E9a und eine schöne Nachzahlung, je nachdem wie sie Wiederspruch eingelegt haben.
Die Beamte im mittleren Dienst wurden mit BVAnp-ÄG 2022 wenigstens alle eine Stufe angelupft.
Rechtspfleger (gehobener Dienst) sind so richtig gefi..... Beim gehobenen Dienst wurde lediglich das Eingangsamt von A9 auf A10 angehoben, nicht jedoch alle Ämter. Als A10er habe ich nun also massig Konkurrenz um die vielleicht irgendwann in ferner Zukunft ausgeschriebenen A11 Stellen dazubekommen.
Gleichzeitig verdienen nun nicht nur haufenweise Beamte, die vorher Amtsinspektoren waren und nun erste Amtsinspektoren sind, sondern auch die E9a Angestellten, mehr als ich. Brutto sowieso, netto kommt vielleicht minimal weniger raus, allerdings haben die Angestellten Weihnachtsgeld und nur eine 38,5 Stunden-Woche, also umgerechnet gut 12 Tage mehr Urlaub im Jahr.
Der Frust ist enorm groß. Da frage ich mich, wie das noch im Verhältnis dazu steht, dass ich ein Studium absolviert habe und zudem eine enorme Haftung, im Gegensatz zu einer Geschäftsstelle, trage.
Die Arbeitsbelastung ist auch übel, die Reformen kosten Zeit. Es ist aktuell nur noch ein Kampf im Hamsterrad.
Und getan wird Seitens des Beamten-/Rechtspflegerbundes nichts. Zumindest ist mir nichts bekannt. Dem Dienstherrn scheint das sowieso egal. Wir sind ja alle sehr leidensfähig, da muss man sich nicht um seine Bediensteten bemühen.
ScorpAeon:
Das ist wirklich hart. Und ganz ehrlich, die 12 Tage mehr und das mehr an Stunden wird dann eben auf irgendwelchen anderen Wegen wieder reingeholt, denke ich.... Zumindest werden das sicher viele so handhaben, denn so unfair wie das jetzt abläuft möchte ich wirklich kotzen.
Und ich bin garantiert arbeitswilliger und fähiger als viele von denen die es weder gelernt haben (Quereinsteiger denen das Können und Wissen einfach fehlt, auch wenn sie WOLLEN) und diejenigen, die nur faul dasitzen, keine Angst vor Versetzungen haben müssen und immer auf den "blöden Beamten" herumschimpfen... Das tun einige bei uns ganz offen innerhalb der Belegschaft und halten auch nicht hinter dem Berg damit...
Sorry, bei solchen Ungerechtigkeiten platzt einem die Hutschnur und der Kamm schwillt enorm. Geld ist immer für alle und für jeden da, aber weder für Justiz, noch dafür die Mitarbeiter anständig zu bezahlen und Leistungsentsprechend und nicht Statusentsprechend (Mittlerer Dienst und Angestellt = E9a, egal was die für eine Leistung an den Tag legen). Ich denke SO wird das System auf kurze oder lange Sicht, leider, kollabieren.
MoinMoin:
Den Unmut ist sehr verständlich und die Schieflage (die nicht vom Dienstherren gewünscht ist, sondern einfach mal stumpf eine Korrektur des jahrzehntelangen falschen Anwendens der eigenen Regelungen ist) ist auch mit Sicherheit nicht gut für das Gefüge.
Das doofe für den AG ist, dass er diesen Tarifbeschäftigten jetzt nicht mehr einfach durch Umverteilung die mn 5% sT wegnehmen kann.
Er könnte aber allen Beamten (die bestimmt für diesen Bereich besser ausgebildet sind) im gewissen Maße die Tätigkeiten wegnehmen und alles höherwertige auf die TB verteilen, bis er diese TB Los ist, damit er sie auch an die Arbeit kriegt.
--- Zitat von: ScorpAeon am 08.07.2023 20:52 ---keine Angst vor Versetzungen haben müssen
--- End quote ---
Auch Angestellte können gegen ihren Willen versetzt werden, da gibt es keinen Unterschied.
Denn kaum ein An wird in seinem AV einen konkreten Dienstort stehen haben.
Dieser "Nachteil" des Beamten ist eher ein Märchen als eine konkrete Gefahr.
ScorpAeon:
Okay, dann habe ich das mit den Versetzungen falsch auf dem Schirm, denke jedoch dass, zumindest bei uns im Haus, zunächst an die Beamten, gerade auf Probe, aber erst ganz am Ende mal an einen Angestellten herangegangen wird um diesen wenigstens abzuordnen, wenn auch nicht direkt zu versetzen.
Wenn man direkt mit E9a eingestellt wird, wo ist da die Motivation für gute Arbeitsleistungen für eine bessere Eingruppierung? Gut, die gab es vorher bei den Angestellten auch nicht, da ging es nur um möglichst viele höherwertige Tätigkeiten bzw. die Abteilung um dort wenigstens E6 mit Zulage oder E8 zu bekommen, da war auch wenig Motivation der Mehrleistung. Aber jetzt, man degradiert gelernte Kräfte um die anderen endlich angemessen zu bezahlen. Da stimmt doch was nicht, dann wäre es sinniger die ganze Entgelttabelle der Angestellten zu reformieren und die zwar in E6, aber zu besseren Gehältern, zu belassen. Oder jetzt die E9a deutlich herabzustufen, was für diejenigen, die dort durch Leistung und Behördenzugehörigkeit hingekommen sind, wiederum extrem unfair wäre, daher müssten diese dann ggfls. ausnahmsweise nach E11 oder dergleichen bezahlt werden oder so.
Ich weiß nicht was man da tun kann, meint ihr bei der nächsten Verhandlungsrunde im Oktober (?) wird diese Ungerechtigkeit mitverhandelt oder angesprochen? Der Beamtenbund täte doch gut daran hier einzugreifen und klare Worte zu finden. Aber die Justiz hat einfach kein Geld (sagen sie, es wird ihnen einfach zu wenig zugesprochen, aber das ist ein anderes Thema, wenn auch verwandt) und wird bestimmt versuchen das auszusitzen.
Etwas bin ich hin und hergerissen wenigstens schon einen Schrieb zu hinterlegen dass ich, sollte es einmal Änderungen geben, schon jetzt beantrage angemessen bezahlt zu werden, nicht dass es am Ende ab Antragsdatum gilt.
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