Autor Thema: Wie sich genau und richtig vorstellen?  (Read 3877 times)

carriegross

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Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
« Antwort #30 am: 30.07.2023 11:25 »
Für Stellen in der Sachbearbeitung erwartet man eigentlich nicht zwingend,  dass man das Aufgabengebiet beherrscht. Die zu klärende Frage im Bewerbungsgespräch ist eher, ob die Person hilfreiche Vorkenntnisse hat und erkennen lässt,  dass man sie gut einarbeiten kann. Du solltest also herausarbeiten, dass du dich zügig und erfolgreich in deine letzte Aufgabe eingearbeitet hast und dies auch wieder machen wirst.

Befristete Stellen sind gut,  weil die Bewerberlage oft schwieriger ist und der Arbeitgeber auch weniger streng auswählt,  da es (noch) kein Bund fürs Leben ist.

Ein lebhafter Lebenslauf wie deiner ist klar ein Manko. Du musst das also versuchen so zu verkaufen,  dass dein Gegenüber einen roten Faden, im Sinne von nachvollziehbar, erkennen kann. Das hatte ich auch schon,  dass der nach Unterlagen "unbeliebteste" Kandidat wegen mangelnder Beständigkeit,  seine Geschichte so gut dargelegt hat,  dass er am Ende des Gesprächs der Wunschkandidat war.

Kündigungen und Probleme mit Vorgesetzten und Kollegen lösen immer ein ungutes Gefühl aus. Der Grund ist einfach,  dass es keinen besseren Indikator für zukünftige Leistung und Handeln gibt wie die vergangene Leistung und Handeln.
Stellenbesetzung ist halt auch Risikominimierung, dass man sich keine negativen Störfaktoren einhandelt.

Leider verstehen das auch bei uns viele Kollegen noch immer nicht. Da wird die Crème de la Crème gesucht, gibts aber oft gar nicht (mehr) und es werden Ziele oder Voraussetzungen dann im Gespräch so hochgesteckt, die dann kein erreichen kann und das vielen wirklich guten internen Bewerbern das Genick gebrochen hat, obwohl die sich gut vorbereitet hatten. Das Profil in der Stellenanzeige, grad bei intern, wird dann aber doch meist so geschrieben, dass es fast jeder erfüllt und man somit möglichst viele Bewerbungen erhält. Klingt fast paradox, ists aber nicht. Würde es aber einfacher machen, wenn man gleich reinschreiben würde, was genau man sucht und vor allem will. Geht dann aber natürlich auch nicht, weil man dann vllt gar keine Bewerbungen erhalten würde.

Ich kann @salas nur die Daumen drücken. Nicht, dass ich nicht an sie glaube. Konzentrier Dich auf das Nötigste, Wichtigste, halte Dich nicht mit Deinem Lebenslauf selbst lange auf. Pick Dir Deine aktuelle Anstellung raus, wo es ja offensichtlich super läuft!? Und verweise kurz darauf, dass Du bereits Erfahrungen mit Entgeltabrechnung hast, also schon bewiesen hast, dass Du die Materie verstehst und das und noch ein paar andere Stärken mitbringst, die Deiner Meinung nach passend sein könnten.

Mach Dich auf solche Fragen gefasst, was wäre wenn und was würden Sie machen, wenn ... Dabei kommts auch nicht unbedingt auf die Richtigkeit an, sondern darauf, dass Du spontan eine schlüssige Antwort parat hast. Es wäre dann z. B. auch nicht unplausibel, je nach Einarbeitungsstand und erworbener Kompetenz oder Kompetenz allgemein (wer darf als SB in der Entgeltabrechung was entscheiden und ab wann muss man ohnehin den Vorgesetzten informieren, fragen, der dann entscheidet!?), zu sagen, dass man sich Hilfe bei Kollegen holen würde und/oder den Vorgesetzten fragen würde, aber Du z. B. das so und so machen würdest, weil ... Ich weiß es zwar nicht, welch solcher Fragen konkret in der Engeltabrechnung kommen können (evtl. ein anderer hier!?), aber vielleicht sowas, wie z. B. was würden Sie tun, wenn Sie zu viel oder zu wenig gezahlt hätten, weil der Beitragsschlüssel falsch gepflegt ist oder die Abrechnung am 15. eines Monats steht vor der Tür und Sie haben einen Fall kurz vor Eingabeschluss erhalten und Sie wissen nicht, was Sie tun müssen, damit der MA korrekt abrechnet wird. Sie sind alleine und niemand ist mehr im Hause und telefonsich erreichbar. Würden Sie Eingaben tätigen, aus denen das Entgelt für den kommenden Monat höher ist, als es eigentlich sein sollte oder würden Sie die Eingaben nicht tätigen, mit dem Risiko, dass der MA im nächsten Monat deutlich weniger Entgelt erhält, als es ihm zusteht oder arbeiten Sie lieber sorgfältig und dafür unpünktlich oder lieber pünktlich, aber mit dem Risiko der Fehler ...

maiklewa

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Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
« Antwort #31 am: 30.07.2023 14:05 »
Ich kenne mich mit Lohn usw. auch nicht aus, aber die Fragen von @carriegross kommen so ähnlich bei uns auch in anderen Bereichen. Und wie ich von Kollegen aus anderen Behörden weiß, dort auch. Scheinen wohl so "Was-wäre-wenn-Fragen" zu sein, die jeder stellt!? ;-) Die Fragen sollen ja eine gewisse Art von Stress auslösen und als Fragender merkt man dann, ob sich jemand stressen lässt oder weniger bis gar nicht. Ich z. B. habe mich selbst so erzogen, dass ich keinen dienstlichen Stress aufkommen lasse. xD

carriegross

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Antw:Wie sich genau und richtig vorstellen?
« Antwort #32 am: 31.07.2023 09:30 »
Ich kenne mich mit Lohn usw. auch nicht aus, aber die Fragen von @carriegross kommen so ähnlich bei uns auch in anderen Bereichen. Und wie ich von Kollegen aus anderen Behörden weiß, dort auch. Scheinen wohl so "Was-wäre-wenn-Fragen" zu sein, die jeder stellt!? ;-) Die Fragen sollen ja eine gewisse Art von Stress auslösen und als Fragender merkt man dann, ob sich jemand stressen lässt oder weniger bis gar nicht. Ich z. B. habe mich selbst so erzogen, dass ich keinen dienstlichen Stress aufkommen lasse. xD

Ja, natürlich. Diese "Psychofragen" gibts, ich denke überall, außer da, wo noch nach Tierarten und so gefragt wird! xD

Ich finde diese Fragen selbst auch nicht ganz unwichtig. Da kann man wirklich sehr gut ablesen, in der Mimik und Gestik des Bewerbers und in seinen Worten, wie unmittelbar reagiert wird.

Ich wiederhole es gerne, u. a. und speziall für @salas, und ich denke, da sind alle (?) oder die meisten (?) mit mir einer Meinung: natürlich sollte die Antwort nicht total unüberlegt und daneben sein, sondern schon entsprechend von der Abfolge überlegt und vor allem begründet. Es ist nicht wichtig und entscheidend, ob am Ende das 1:1 gewollt Gehörte bei rauskommt!