Hallo :-), würde mich über konstruktive Antworten freuen.
Person X (36) hat es nach unzähligen Absagen in eine Behörde, als Beamter (3.QE), geschafft und wird ab Oktober mit seinem Vorbereitungsdienst anfangen. Ursprünglich wollte X in die "Allgemeine Innere Verwaltung (AIV)" jedoch hatte er bisher keine Zusage erhalten, weshalb er das Angebot der Finanzverwaltung jetzt annahm. Ihm ist bewusst, dass das Studium in der Finanzverwaltung ihm alles abverlangen wird dennoch ist er optimistisch das Studium hinzubekommen mit passablen Noten. X würde dennoch lieber in der AIV arbeiten, weil er denkt, dass es ihm eher liegen, da es bei weitem nicht so abstrakt ist wie die Finanzverwaltung.
Nun... X hatte sich vor einigen Monaten in der AIV im Bundesland Bayern beworben. Er darf beim LPA-Test (bayr. Auswahlverfahren) teilnehmen und muss beim erfolgreichen bestehen das ganze Prozdere durchlaufen. Der Test ist in 5-6 Wochen (9.10.23). Parallel dazu beginnt sein Studium in der Finanzverwaltung Mitte Oktober. Er überlegt, ob er am LPA-Test noch teilnehmen soll oder nicht. Im besten Fall könnte er, sofern er ein Angebot erhält in der AIV, Oktober 2024 anfangen.
Sein idealer Wunsch ist es iwann doch noch in die AIV iwie reinzukommen.
Was würdet ihr machen?
Ich bin selbst Diplom-Finanzwirt in Bayern und seit 3 Jahren fertig. Ich kenne mittlerweile gut 10 Kollegen, die direkt nach dem Studium zu Kommunen oder in andere staatliche Behörden gewechselt sind. Die nehmen einen grundsätzlich schon, da überall Personalmangel herrscht. Wenn du aber als Finanzamtler in direkter Konkurrenz zu einem AIVler stehst, ihr ähnliche Noten habt und euch im Vorstellungsgespräch gleich gut anstellt, fällt die Entscheidung natürlich eher auf den AIVler.
Ich nehme aber stark an, dass sich das in den nächsten Jahren nochmal deutlich wandelt. Die Kommunen bilden weniger Leute aus als die Finanzverwaltung, sind aber in gleichem oder sogar höheren Ausmaß von Altersabgängen betroffen.
Und ganz allgemein gilt, dass der Diplom-Finanzwirt - sofern du mit Steuern etwas anfangen kannst - wesentlich universeller als ein Dipl.-Verwaltungswirt ist. Die freie Wirtschaft nimmt dich mit Handkuss und super Verdienstmöglichkeiten, in der Finanzverwaltung gibt es viele nicht-steuerliche Stellen (LfF, LfSt, Ministerium, Schlösserverwaltung) und auch andere Behörden kriegen mehr und mehr Kontakt zu Steuerthemen (Stichwort § 2b UStG).
Am Ende ist es aber eine Abwägung, die ich dir überlassen muss. Fakt ist, sofern du beim Staat bleibst, verdienst du in A9 erstmal überall das gleiche.
Edit: Steigst du in der Steuerwelt erstmal durch, macht das richtig Laune. Meiner Meinung nach deutlich mehr, als beispielsweise Bauanträge, Bezügesachverhalte o.Ä. zu bearbeiten - schlicht, weil das Thema vielseitiger ist.