Autor Thema: Lohnt sich Arbeit noch?  (Read 131627 times)

OrganisationsGuy

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #60 am: 06.11.2023 16:01 »
Einzig die Frage nach dem Einkommen / Auskommen/ möge hier beleuchtet werden.
Es mögen keine moralischen / gesellschaftspolitischen  Gesichtspunkte eingebracht werden.
Isoliert davon darf ich hier die beiden "Modelle" gegenüberstellen.

In einer Behörde arbeitet ein Akademiker im Verwaltungsdienst:

Beamter, Mitte 30, A14.

Brutto 6.390 € (2024er Werte)
Netto 4.614 € abzüglich Krankenkasse
Netto: Ca. 4.300 €

Wohnung 2 Zimmer, 800,-- € Warm

Dafür zahlt er 1.750 € Steuern, was in etwa die Kosten für 3x Kindergeld, Wohngeld und die Kitakosten für das Beispiel in Düsseldorf ausmacht. Hat er aber nix von, die kinderreiche Familie schon.

--> Ohne gesellschaftspolitische Gesichtspunkte ("Sozialstaat") zu betrachtet gehts nicht...

Ganz klar deutscher Standardlohn. Finde ich Fair. Bei mir im Freundeskreis gibt's auch durch die Bank weg einen der rund 4.300,00 € Netto heim bringt und die andere Person ist daheim für die Kindererziehung.

MoinMoin

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #61 am: 06.11.2023 16:34 »
Also lehrt uns das Beispiel, dass sich selbst in einer extrem teuren Stadt wie Düsseldorf, selbst mit 3 Kindern, selbst wenn man es trotz langjähriger Berufserfahrung nicht über die S11b (Einstiegsgehalt) herausgebracht hat, das tägliche Arbeiten gehen (auch) finanziell lohnt.
Nun, wer als Berufsanfänger (oder Student) anfängt drei Kinder zu bekommen, der ist halt als Alleinverdiener damit nicht weit vom Grundbedarf entfernt.

Aber wenn er sich erstmal in die Stufe 5 hoch gearbeitet hat, dann lohnt sich das arbeiten für ihn um so mehr.

Aber ein höheres Kindergeld wäre dort halt sehr hilfreich.

Bob Kelso

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #62 am: 06.11.2023 16:43 »
Einzig die Frage nach dem Einkommen / Auskommen/ möge hier beleuchtet werden.
Es fehlt das Wohngeld von rund 400-600€ monatliche in deiner Berechnung.
…plus die 300 Euro Differenz in dem Beispiel, womit der Sozialhansel schon 10.000 Euro mehr im Jahr hat, als die Bürgergeld-Familie.
Ob in Düsseldorf Wohngeldbezieher mit 3 Kindern für das 3. Kind Kita-Gebühren zahlen müssen, weiß ich nicht. In vielen Kommunen wäre er hiervon befreit. Außerdem hat er über den Wohngeldanspruch das Recht auf dieselben Leistungen für Schulausstattung etc. nach dem BuT, wie der Bürgergeldempfänger.

Also lehrt uns das Beispiel, dass sich selbst in einer extrem teuren Stadt wie Düsseldorf, selbst mit 3 Kindern, selbst wenn man es trotz langjähriger Berufserfahrung nicht über die S11b (Einstiegsgehalt) herausgebracht hat, das tägliche Arbeiten gehen (auch) finanziell lohnt.

Guten Abend!
Warum so geringschätzig gegenüber dem Sozialarbeiter? ("Sozialhansel"!

Su11b ist nicht die Einstiegs-Eingruppierung sondern die am meisten bezahlte Eingruppierung! "Unsere Sozialarbeiter" erhalten ein paar Euro mehr, wenn Sie herausragende Tätigkeitsmerkmale erfüllen.
Ein Blick in die Entgelt-Tabelle erleuchtet.
Zudem: 300 x 12 Monate ergebe 3600 Euro nicht 10 000!
Liebe Grüße!


Bob Kelso

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #63 am: 06.11.2023 16:45 »
Also lehrt uns das Beispiel, dass sich selbst in einer extrem teuren Stadt wie Düsseldorf, selbst mit 3 Kindern, selbst wenn man es trotz langjähriger Berufserfahrung nicht über die S11b (Einstiegsgehalt) herausgebracht hat, das tägliche Arbeiten gehen (auch) finanziell lohnt.
Nun, wer als Berufsanfänger (oder Student) anfängt drei Kinder zu bekommen, der ist halt als Alleinverdiener damit nicht weit vom Grundbedarf entfernt.

Aber wenn er sich erstmal in die Stufe 5 hoch gearbeitet hat, dann lohnt sich das arbeiten für ihn um so mehr.

Aber ein höheres Kindergeld wäre dort halt sehr hilfreich.

Stufe 4 ist nicht die Einstiegsstufe! Sonden mehrjährige Erfahrung!

MoinMoin

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #64 am: 06.11.2023 16:48 »
Also lehrt uns das Beispiel, dass sich selbst in einer extrem teuren Stadt wie Düsseldorf, selbst mit 3 Kindern, selbst wenn man es trotz langjähriger Berufserfahrung nicht über die S11b (Einstiegsgehalt) herausgebracht hat, das tägliche Arbeiten gehen (auch) finanziell lohnt.
Nun, wer als Berufsanfänger (oder Student) anfängt drei Kinder zu bekommen, der ist halt als Alleinverdiener damit nicht weit vom Grundbedarf entfernt.

Aber wenn er sich erstmal in die Stufe 5 hoch gearbeitet hat, dann lohnt sich das arbeiten für ihn um so mehr.

Aber ein höheres Kindergeld wäre dort halt sehr hilfreich.

Stufe 4 ist nicht die Einstiegsstufe! Sonden mehrjährige Erfahrung!
Nun wenn er jetzt Stufe 4 ist dann ist er dort nach 6 bis 9 Jahre Berufstätigkeit hin gekommen.
Mit einem 9 jährigem Kind (sofern es sein eigenes ist) muss dann die Zeugung als Berufseinsteiger gewesen sein.

Und wenn man 12x500€ Wohngeld zu den 3600€ nimmt, sind wir durchaus bei 10 Mille mehr.
Wenn man da noch die JSZ einberechnet.

Warnstreik

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #65 am: 06.11.2023 16:50 »
Einzig die Frage nach dem Einkommen / Auskommen/ möge hier beleuchtet werden.
Es mögen keine moralischen / gesellschaftspolitischen  Gesichtspunkte eingebracht werden.
Isoliert davon darf ich hier die beiden "Modelle" gegenüberstellen.

Erwerbstätigkeit eines Akademikers im sozialen Dienst.

In unserer Einrichtung werden Sozialarbeiter B.A. beschäftigt.  Beispiel Stufe 4
Familie hat drei Kinder : 4; 7 und 9 Jahre. Mutter arbeitet nicht!  Vater hat Zöliakie!

SU 11b ;    Brutto: 4137 Euro
                 Netto:  2972,86 Euro   zggl. Kindergeld: 750 Euro ergeben:
 3662 Euro Monatseinkommen!



Davon werden bezahlt: Warmmiete in Düsseldorf : 1.400 Euro
                                   KiTa Platz für 1 Kind
und und und und !

Sollte diese Familie eine Mietanpassung erhalten, wird diese durch den AG nicht übernommen.
Sollte diese Familie ein weiteres Kind bekommen, wird das Entgelt nicht erhöht.

Bürgergeld!

Antragsteller :                                                                         451,00 €   
Mehrbedarf für kostenaufwändige Ernährung:  Zöliakie/Sprue     66,00 €   
Ehepartner/in, Partner/in, Lebenspartner/in:                              451,00 €   
Kinder 5 Jahre und jünger:                                                       318,00 €   
Kinder bis 13 Jahre:                                                                 696,00 €   
Summe der Leistungen:                                                    1.982,00 €   

Kosten für die Unterkunft   
Kaltmiete:    1.200,00 €   
Heizkosten:   200,00 €   
Summe der Unterkunftskosten:                                              1.400,00 €   
    
Einkommen   
Kindergeld:   750,00 €   
Summe der Einkünfte:   750,00 €   

 
    Berechnung des Anspruchs   

Summe der Leistungen:                                           1.982,00 €   
+   Summe der Unterkunftskosten:                        1.400,00 €   
-   Summe der Einkünfte  - 750,00 €   
=     vermutlicher Anspruch:                                 2.632,00 €   

   zzgl. Kindergeld: 750                                            3.382,00


KiTa Platz und Verpflegung sind gebühren und beitragsfrei

Muss jetzt schon eine Krankheit herhalten, um die Rechnung zumindest halbwegs plausibel zu machen?
1. Die obige Familie hat mit Sicherheit schon vor den Kids ein gutes Stück an Vermögen zusammengetragen, was jetzt entweder die (freie) Entscheidung der Mutter nicht zu arbeiten abfedert oder einen Teil der Miete trägt. Dieses Vermögen hat die Bürgergeldfamilie schlicht nicht.
2. Du hast das Wohngeld vergessen. In diesem Fall (eben ziemlich genau berechnet) 553€ bei 1200€ Kaltmiete.
3. Es spricht nichts - aber auch garnichts dagegen, dass die Mutter zumindest einen Mini- oder Midi-Job macht. Von einer regulären Teil- oder Vollzeitbeschäftigung ganz zu schweigen.
4. Selbst wenn man sich dafür entscheidet die Kinder noch lange selbst zu betreuen, wendet sich das Blatt sobald  entweder die Frau wieder arbeitet oder den Bürgergeldempfängern ihre anrechenbaren Kinder ausgehen. Dann spreizt es sich wieder massiv.



Leider greifst du wieder genau so ein Beispiel heraus, wo man erstmal plakativ etwas darstellen kann. Wieso vergleichst du nicht denselben Sozialarbeiter aber alleinstehend, mit seinem alleinstehenden Bürgergeld-Pendent? Oder wieso nicht das Sozialarbeiter-Dink-Pärchen mit dem Bürgergeldpärchen?

MoinMoin

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #66 am: 06.11.2023 16:54 »
Leider greifst du wieder genau so ein Beispiel heraus, wo man erstmal plakativ etwas darstellen kann. Wieso vergleichst du nicht denselben Sozialarbeiter aber alleinstehend, mit seinem alleinstehenden Bürgergeld-Pendent? Oder wieso nicht das Sozialarbeiter-Dink-Pärchen mit dem Bürgergeldpärchen?
Also ich finde das Beispiel hervorragend, da es doch aufs deutlichste zeigt, dass arbeiten sich lohnt.
10 Mille mehr im Jahr, obwohl Frau zu 100% zuhause ist.

Und wenn die Kindergrundsicherung kommt, dann wird das Blatt sich noch deutlicher (und mit weniger Einkommen bei  drei Kindern und Alleinverdiener Model) zum Blatt: Arbeiten lohnt sich richtig wenden.

Von der Zeit nach der Kindererziehung mal ganz zu schweigen.
 außer wenn es eine Lebens"model" ist, immer mit 3 Kindern durchs leben zu gehen.
« Last Edit: 06.11.2023 17:01 von MoinMoin »

Opa

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« Antwort #67 am: 06.11.2023 16:56 »
Also lehrt uns das Beispiel, dass sich selbst in einer extrem teuren Stadt wie Düsseldorf, selbst mit 3 Kindern, selbst wenn man es trotz langjähriger Berufserfahrung nicht über die S11b (Einstiegsgehalt) herausgebracht hat, das tägliche Arbeiten gehen (auch) finanziell lohnt.
Nun, wer als Berufsanfänger (oder Student) anfängt drei Kinder zu bekommen, der ist halt als Alleinverdiener damit nicht weit vom Grundbedarf entfernt.

Aber wenn er sich erstmal in die Stufe 5 hoch gearbeitet hat, dann lohnt sich das arbeiten für ihn um so mehr.

Aber ein höheres Kindergeld wäre dort halt sehr hilfreich.

Stufe 4 ist nicht die Einstiegsstufe! Sonden mehrjährige Erfahrung!
Nun wenn er jetzt Stufe 4 ist dann ist er dort nach 6 bis 9 Jahre Berufstätigkeit hin gekommen.
Mit einem 9 jährigem Kind (sofern es sein eigenes ist) muss dann die Zeugung als Berufseinsteiger gewesen sein.

Und wenn man 12x500€ Wohngeld zu den 3600€ nimmt, sind wir durchaus bei 10 Mille mehr.
Wenn man da noch die JSZ einberechnet.
Und mit den 10.000 Euro mehr pro Jahr hat man als Familie einen erheblich höheren Lebensstandard, als ohne. Die immateriellen Vorteile der Erwerbstätigkeit kommen on top. Und wer 10 Jahre nach seinem Berufseinstieg noch in der niedrigsten EG für einen Sozialhansel ist, legt wohl auf Karriere und finanzielle Aspekte weniger Wert, als auf den immateriellen Aspekt.

Stufe und Entgeltgruppe sollte man übrigens unterscheiden können, wenn man hier mit so vielen Ausrufezeichen herumkrakelt. S11b ist das Minimum für einen Sozialhansel. Wer mehr verdienen möchte, hat eine große Auswahl an Stellen von S12 bis S14. Jugendämter suchen immer.
« Last Edit: 06.11.2023 17:07 von Opa »


Bob Kelso

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #69 am: 06.11.2023 17:21 »
Also lehrt uns das Beispiel, dass sich selbst in einer extrem teuren Stadt wie Düsseldorf, selbst mit 3 Kindern, selbst wenn man es trotz langjähriger Berufserfahrung nicht über die S11b (Einstiegsgehalt) herausgebracht hat, das tägliche Arbeiten gehen (auch) finanziell lohnt.
Nun, wer als Berufsanfänger (oder Student) anfängt drei Kinder zu bekommen, der ist halt als Alleinverdiener damit nicht weit vom Grundbedarf entfernt.

Aber wenn er sich erstmal in die Stufe 5 hoch gearbeitet hat, dann lohnt sich das arbeiten für ihn um so mehr.

Aber ein höheres Kindergeld wäre dort halt sehr hilfreich.

Stufe 4 ist nicht die Einstiegsstufe! Sonden mehrjährige Erfahrung!
Nun wenn er jetzt Stufe 4 ist dann ist er dort nach 6 bis 9 Jahre Berufstätigkeit hin gekommen.
Mit einem 9 jährigem Kind (sofern es sein eigenes ist) muss dann die Zeugung als Berufseinsteiger gewesen sein.

Und wenn man 12x500€ Wohngeld zu den 3600€ nimmt, sind wir durchaus bei 10 Mille mehr.
Wenn man da noch die JSZ einberechnet.

Würden Sie auch bei einer BG Familie derern Familienplanung in Diskurs nehmen!


ACDSee

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« Antwort #71 am: 06.11.2023 17:27 »
Insgesamt ist Bürgergeld für mich aber nicht erstrebenswert. Ich sehe keinen Sinn darin meine aktuelle finanzielle Abhängigkeit vom Staat durch eine andere Form der Abhängigkeit vom Staat zu ersetzen. Ich arbeite lieber weiter, erbringe dabei einen gewissen Nutzen für die Gesellschaft und investiere meine Überschüsse am Kapitalmarkt um mittels Dividenden eine zweite Einkommensquelle, unabhängig von meiner Arbeitskraft - und unabhängig vom Staat - aufzubauen.

Opa

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #72 am: 06.11.2023 17:44 »

RsQ

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #73 am: 06.11.2023 18:34 »
Für mich persönlich ist die Teilzeit (und damit insgesamt weniger Lohnabzüge) genau der richtige Weg. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, länger als bis Mittag zu arbeiten und genieße die viele freie Zeit.n.
Das wäre für mich ebenfalls die Ideallösung. Aber man muss eine entsprechende Stelle eben erstmal kriegen ...

BAT

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #74 am: 06.11.2023 18:38 »
Zumindest im Dunstkreis zwischen 23 und 33 Stunden muss man da lange warten auf hausinterne Ausschreibungen. Bei Führungspositionen wird das leider bei uns nicht akzeptiert. Soll alles Vollzeit sein.