Autor Thema: Gehalt in Vorstellungsgespräch ansprechen oder erst bei Zusage?  (Read 6302 times)

Eastwestgate

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Hallo nochmal,
dann scheint es vielleicht eine gute Idee zu sein, gleich im Bewerbungsschreiben die momentane Eingruppierung anzugeben + Entgeltstufe mit dem Hinweis, dass man sich gehaltlich nicht verschlechtern möchte oder ohne Hinweis, sondern nur als "Ist-Zustand", nur erwähnen?

sigma5345

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Ich denke, wenn man sich irgendwo bewirbt und das Gehalt nicht klar ist, sollte man es im Gespräch ansprechen. Bei allen Gesprächen zu denen ich eingeladen war, gab es am Ende die Möglichkeit für Fragen. Wenn das Geld bis dahin nicht angesprochen wurde, sollte man die nutzen. Bisher hatte es für mich auch keine negativen Konsequenzen, dass ich gefragt habe wie die Stufenzuordnung erfolgen wird, bzw. inwieweit Berufserfahrung anerkannt wird. Für mich wäre Stufe 1 in der Regel bspw. ein KO Kriterium gewesen, um direkt abzusagen.

Eastwestgate

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Also lieber erst im VG ansprechen, das ist dann wohl die beste Option, Danke!

Muschebubu

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Sprich es vorher oder im Gespräch an. Wenn die Frage nicht im Vorstellungsgespräch geklärt werden kann, die Frage noch einmal im Anschluss platzieren. Es vergehen ohnehin noch Wochen der Mitbestimmung. Aber keinesfalls erst nach Unterschrift unter dem AV und dann meckern.

RsQ

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Bisher hatte es für mich auch keine negativen Konsequenzen, dass ich gefragt habe wie die Stufenzuordnung erfolgen wird, bzw. inwieweit Berufserfahrung anerkannt wird. Für mich wäre Stufe 1 in der Regel bspw. ein KO Kriterium gewesen, um direkt abzusagen.
Es kommt immer auf die richtige Tonalität an. Wie kann man denn interessiert fragen, wenn man letztlich auch mit Stufe 1 zufrieden wäre? Dann kann es doch auch bei freundlichem Lächeln so wirken, als sei man enttäuscht, dass es "nur" die 1 gibt ...?

MoinMoin

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Bisher hatte es für mich auch keine negativen Konsequenzen, dass ich gefragt habe wie die Stufenzuordnung erfolgen wird, bzw. inwieweit Berufserfahrung anerkannt wird. Für mich wäre Stufe 1 in der Regel bspw. ein KO Kriterium gewesen, um direkt abzusagen.
Es kommt immer auf die richtige Tonalität an. Wie kann man denn interessiert fragen, wenn man letztlich auch mit Stufe 1 zufrieden wäre? Dann kann es doch auch bei freundlichem Lächeln so wirken, als sei man enttäuscht, dass es "nur" die 1 gibt ...?
Wieso fragen?
Man stellt doch im Vorstellungsgespräch gegenseitig fest, ob und wie die Rahmenbedingungen einer Zusammenkunft sind.
Wir fragen klar und unmissverständlich nach, ob jemand die Stelle auch für Stufe 1 bzw. Stufe 3 annehmen würde.
Warum rumeiern?
Wenn jemand sagt, er möchte die Stufe 4 und wenn nur Stufe 3 möglich ist, dann würde er es sich überlegen, dann weiß man doch wie der Rahmen ist.

sigma5345

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Es ist sicher auch eine Sache der eigenen Persönlichkeit. Ich frage erstmal nach dem Standpunkt der Gegenseite um dann meinen Standpunkt darzulegen. Aber wie du schreibst, sollte man nicht groß rum eiern, sondern wissen was man möchte und das auch klar sagen. Der Einstieg dahin ist sicherlich individuell.

RsQ

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Man stellt doch im Vorstellungsgespräch gegenseitig fest, ob und wie die Rahmenbedingungen einer Zusammenkunft sind.
Wir fragen klar und unmissverständlich nach, ob jemand die Stelle auch für Stufe 1 bzw. Stufe 3 annehmen würde.
Warum rumeiern?
Wenn jemand sagt, er möchte die Stufe 4 und wenn nur Stufe 3 möglich ist, dann würde er es sich überlegen, dann weiß man doch wie der Rahmen ist.
Für mich ist die Ausgangslage andersherum: Wie formuliert man "Stufe 3 wäre nett, aber ich komme auch für Stufe 1", ohne dass es unterwürfig klingt?  ???

troubleshooting

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Warum willst du das denn überhaupt so rum formulieren?

Du bietest deine Arbeitskraft und weist die Befähigung mit deinen Zeugnissen und im Gespräch nach. Der AG bietet im Gegenzug eine Vergütung, daher darf er auch damit kommen. Anderenfalls fragt man konkret, was geboten wird?

Ist doch schlicht ein Vertrag und die Bedingungen können direkt angenommen werden oder verhandelt. Für die Verhandlung sollte man immer einen Rahmen nehmen, wo das Ergebnis dokumentiert wird, sonst wird es hinterher mit dem Nachweis schwierig. Daher gehört für mich die Gehaltsverhandlung zwingend ins Vorstellungsgespräch. Beim Arbeitsvertrag unterzeichnen, war immer nur eine Sachbearbeiterin da und die hat dafür vom AG selten bis nie eine Freigabe.

Ich denk ja, dass dieses ur-deutsche "über Geld spricht man nicht" einfach falsch verstanden wird. Ich sehe es eher: über Geld spricht man da, wo es angebracht ist und nur da! Nicht in der Kneipe, nicht in der Baubude, sondern mit dem Vorgesetzten/der Pers und in der engeren Familie.


Ekko

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Im Normalfall sind die Stellen im TVL doch in den Ausschreibungen mit einer Entgeltgruppe versehen. Entweder als Einzel Angabe in Form von "Die Stelle ist mit EG XX bewertet" oder als Rahmen á la "Je nach Voraussetzung Einstellung bis zu EG XX möglich". Dass es bei einer Einstellung von Seite des AG an der Entgeltgruppe gescheitert ist, hat mir noch niemand zugetragen. Meines Erachtens kann man in Bezug auf die Entgeltgruppe in der Regel das höchstmögliche der ausgeschriebenen Bandbreite fordern. Die Stelle ist unbesetzt und das Budget ist da, sonst dürfte man die Ausschreibung gar nicht auf den Markt bringen. Bei der aktuellen und zunehmenden Personalnot kann sich der ÖD auch nicht gerade vor Bewerbungen retten. Hier hat man als Bewerber*in mittlerweile wirklich gute Karten.

Zur Frage: Fragt immer nach Entgeltgruppe und Stufe. Bei mir kommt es immer gut an, wenn Bewerbende aktiv danach fragen. D.h. sie haben sich mit dem TVL auseinander gesetzt. Bedeutet: Es besteht zumindest mal ein reales Interesse an der Stelle. Nicht das einzige Kriterium, aber es kommt gut an.

Viel wichtiger für die Bewerbenden: Häufig läuft die Vertragsabwicklung nach dem Gespräch "nur" über Sachbearbeitende. Die haben selten die Macht oder den Wunsch am Telefon über Stufen zu verhandeln. Da ist der/die Fachvorgesetzte nicht mehr im Boot, egal wie toll man euch fand. Es sei denn, ihr seid mit dem angebotenen Gehalt nicht einverstanden. Dann passiert es schonmal, dass die nochmal eingebunden werden müssen. Das ist Aufwand. Wenn euch also am Telefon gesagt wird "Das geht nicht" bedeutet das nicht, dass es wirklich nicht geht sondern leider sehr häufig "Auf den Mehraufwand habe ich keine Lust". Es geht erstaunlich viel im TVL, wenn die Leute mal ihren Popo hochkriegen. Daher immer im Gespräch direkt sagen, was man möchte. Dann kann man sich im Telefonat darauf berufen.

Bei der Stufe ist meines Erachtens von 1 bis 3 grundsätzlich erstmal alles drin. Wenn man einen Hauch Berufserfahrung hat und/oder bereits im ÖD gearbeitet hat, würde ich unter 3 schlichtweg nicht anfangen. Auch wenn man theoretisch für die 1 kommen würde, gibt es da keinen Grund zu. Wenn eine Personalabteilung der Meinung ist, bei derartigen Kleinigkeiten jeden Cent umzudrehen, kann man sich auch ausmalen, was später los ist, wenn es mal um Höhergruppierungen, Zulagen und Wartezeitverkürzungen geht. Dann sollte man sich den Schritt ggf. grundsätzlich überlegen.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass Fachvorgesetzte im Bewerbungsgespräch eine grundlegende Ahnung vom TVL haben sollten. Welche Stufe möglich ist, kann durchaus vor den Gesprächen mit der Personalabteilung geklärt werden. Insbesondere wenn wirklich vielversprechende Kandidaten*Innen dabei sind. Gehalt ist für viele das erste ausschlaggebende Kriterium und es tut nicht weh, sich vor den Bewerbungsgesprächen mal ein paar Minuten die Entgelttabellen und die möglichen "Bonuszahlungen" anzuschauen. Es wirkt einfach inkompetent und uninteressiert, insbesondere gegenüber Neulingen im ÖD, wenn der/die gesprächsführende Fachvorgesetzte bei der Frage nach dem Gehalt mit Schulterzucken oder "Das weiß ich nicht so genau" antwortet. Da muss man sich nicht wundern, wenn Leute im Nachgang absagen. Und aus diesen Vorbereitungen geht eben meist hervor, dass Stufe 3 mit ein bisschen Mühe und anständiger Begründung in der Regel machbar ist, wenn man eine Person wirklich braucht und haben möchte.

Erst ab Stufe 4 wird es meines Erachtens schwieriger, aber wenn du schon im ÖD in Stufe 4,5 oder 6 bist, dann ist das bei wirklichem "Wollen" des neuen AG ebenfalls machbar. Alles eine Sache der schriftlichen Begründung. Vor allem wenn du in der gleichen EG bleibst, ist das Argument schlichtweg: "Ich will mich nicht veschlechtern". Das versteht jeder Mensch, der auf AG-Seite im prozess involviert ist und kommt auch nicht unverschämt. In der Regel bedeutet das ja auch, dass man bereits jetzt ein ähnlich umfangreiches Aufgabenspektrum abdeckt.

Alles natürlich nur eine Betrachtung der finanziellen Aspekte. Ist ja nicht der einzige Punkt um den es bei neuen Stellen geht, aber hier ging es explizit um die Entlohnung.